Laga (Verwaltungsamt)

Verwaltungsamt Laga
Blick auf den Matebian und eine Brücke über den Lequinamo beim Ort Laga
VerwaltungssitzLaga
Fläche194,07 km²[1]
Einwohnerzahl19.781 (2022)[2]
SucosEinwohner (2022)[2]
Atelari1.713
Libagua1.472
Nunira2.114
Saelari2.404
Sagadate3.414
Samalari2.849
Soba2.567
Tequinaumata3.248
Übersichtskarte
Laga
Laga (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Laga ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Baucau. Verwaltungssitz ist Laga im Suco Soba.[3]

Geographie

Wasserbüffel in Laga
Der Roliu-See

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Laga eine Fläche von 191,99 km².[4] Nun sind es 194,07 km².[1]

Das Verwaltungsamt Laga liegt im Nordosten der Gemeinde Baucau, an der Küste der Straße von Wetar. Im Osten grenzt er an die Gemeinde Lautém, im Süden an die Verwaltungsämter Baguia und Quelicai und im Westen an das Verwaltungsamt Baucau. Die Grenze zu Baucau wird vom Fluss Borauai gebildet. Weitere Flüsse, die in Laga in die Straße von Wetar münden sind unter anderem der Lequinamo und der Binagua. Östlich vom Ort Laga liegt im Suco Nunira der Salzsee Lagoa Laram mit einer Fläche von 150.000 m².[5]

Laga teilt sich in acht Sucos: Atelari, Libagua, Nunira, Saelari, Sagadate (Sagadati), Samalari, Soba und Tequinaumata (Tequino Mata, Tekinomata). Für den 1. Januar 2024 ist die Abtrennung des Sucos Binagua von Samalari geplant.[6]

Einwohner

Feierlichkeiten in Laga (2022)

Im Verwaltungsamt leben 19.781 Menschen (2022), davon sind 9.996 Männer und 9.785 Frauen. In Laga gibt es 3.584 Haushalte.[2] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Makasae. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,2 Jahre (2010,[4] 2004: 17,3 Jahre[8]). Die Organisation Sagrada Família hat in Laga ihre Basis.

Geschichte

Portugiesische Festung von Laga

Im Juni 1863 wurde ein Aufstand der Makasae von Laga durch die Portugiesen niedergeschlagen und das Dorf niedergebrannt. Dabei wurde auch der Anführer der Rebellion von 1861 in Laclo gefangen genommen. Im August 1867 rebellierten die Einwohner vom Galoli-Reich von Vemasse, zu dem auch Laga gehörte. Auch diese Rebellion scheiterte.[9]

Als 1934 das zivile Verwaltungssystem eingeführt wurde, war Laga Teil von Lautém und nicht von São Domingos, wie der Rest der heutigen Gemeinde Baucau.

Heldenfriedhof von Laga

Als Laga im Dezember 1975 von den Indonesiern besetzt wurde, floh die Bevölkerung in die Wälder. Die indonesischen Soldaten töteten das Vieh, raubten die Nahrungsmittelvorräte und brannten Häuser nieder. Ende 1979 gab es im Ort Laga ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten. Weitere sogenannte Transit Camps gab es in Atelari und Saelari.[10] Im August 1978 wurden vier osttimoresische Zivilisten am Berg Tokegua, nahe Samagata, von indonesischen Soldaten verhaftet. Sie hatten ihr Flüchtlingscamp auf der Suche nach Nahrung verlassen, hatten aber dafür keine Genehmigung. Eine Person wurde bei One-Bu'u getötet, eine weitere in Uasagia und eine dritte in Cotamutu (Distrikt Lautém).[11] 1997 beschossen Widerstandskämpfer in Laga einen indonesischen Militärlastwagen mit Granaten und töteten dabei 18 Soldaten.

Anfang Juli 2010 zerstörte eine Flut etwa 1000 Hektar Reisfelder. 400 Haushalte waren davon betroffen.

Laga gilt als die Heimat von vielen Mitgliedern des paramilitärischen Konseilu Revolusionariu Maubere (KRM, deutsch Revolutionärer Rat Maubere). Mehrfach kam es hier zu Zwischenfällen mit dem KRM. Im November 2013 verstießen KRM-Mitglieder gegen das allgemeine Trageverbot von Militäruniformen durch Zivilpersonen bei einem Aufmarsch auf dem Fußballfeld von Laga.[12] Im Februar 2014 kam es in Lalulai bei einer Polizeiaktion zu einem Schusswechsel mit KRM-Mitgliedern. Ein Polizist wurde durch einen Molotowcocktail verletzt.[12] Am 3. März wurde die KRM für illegal erklärt.[13] Am 10. März errichteten KRM-Mitglieder eine Blockade an der Straße nach Baucau. Eine Person wurde durch einen geworfenen Sprengsatz verletzt.[14] Zwar stellte sich die KRM-Führung am 14. März den Behörden, wurde aber im Dezember 2014 wieder freigelassen.[15] Im Januar 2015 nahm der KRM in Laga zwei Polizisten als Geiseln und verwundete zwei weitere. Premierminister Xanana Gusmão fuhr persönlich in einem Konvoi nach Laga und erreichte in Verhandlungen die Freilassung der Geiseln. KRM-Führer Mauk Moruk floh mit seinen Leuten in den Dschungel.[16]

Politik

Administrator des Subdistrikts/Verwaltungsamts
BildNameAmtszeit
Baltazar Beloum 2004
Francisco da Costa Beloum Juli 2010,
2015
Domingos Loyola Pereiraum 2022

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Francisco C. Belo,[17] 2022 Domingos Loyola Pereira.[18]

Wirtschaft

57 % der Haushalte bauen Mais an, 52 % Kokosnüsse, 41 % Reis (in Tequinaumata), 41 % Maniok, nur 5 % Kaffee und 24 % Gemüse.[19] Von Laga bis nach Lautém gibt es Erde, die zur Farbgewinnung verwendet werden kann. An der Küste wird Salz gewonnen.

Partnerschaften

Mit dem australischen Cooloola Shire Council besteht eine Partnerschaft.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Laga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  5. Ministry of State Administration & Territorial Management, Timor-Leste: Baucau District profile (Memento vom 28. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 276 kB)
  6. Posto Adm. LAGA, Baucau.Timor-Leste: Suku Binagua, 20. April 2023, abgerufen am 22. April 2023.
  7. a b Seeds of Life
  8. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  9. History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 824 kB)
  10. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  11. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. a b Ex-Guerrillas Threaten Political Stability in East Timor, 1. April 2014, abgerufen am 8. März 2015.
  13. Jornal da República: Resolução do Parlamento Nacional n.º 4/2014 de 4 de Março: De repúdio a tentativas de instabilidade e ameaças ao Estado de Direito, Série I, N.° 9 vom 4. März 2014 (Memento vom 5. Juni 2014 im Internet Archive), abgerufen am 10. März 2015.
  14. East Timor Law and Justice Bulletin: Breach in East Timor Defence Force (F-FDTL) Chain of Command Exposes Military Vulnerability, says Fundasaun Mahein, 14. März 2014, abgerufen am 8. März 2015.
  15. ANGOP: Timor Leste : Tribunal de Díli determina libertação imediata de Mauk Moruk e comandante Labarik, 15. Dezember 2014, abgerufen am 8. März 2015.
  16. Janina Pawelz: Der Rückzug von Premierminister Gusmão: Politische Weichenstellung in Timor-Leste, GIGA Focus Nummer 2, 2015 (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive), ISSN 1862-359X, abgerufen am 8. März 2015.
  17. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  18. Posto Adm. LAGA, Baucau.Timor-Leste: Ministériu Assuntus Parlamentares no Komunikasaun Sosiál - MAPKOMS liu husi Diresaun Nasionál Diseminasaun ba Informasaun - DNDI hala’o programa Diálogu Komunitária Governu iha Povu Nia Le’et “Naroman ba Suku” iha suku Saelari, Postu Administrativu Laga, Munisípiu Baucau ne’ebe partisipa másimu husi komunidade iha rai refere, 2. September 2022, abgerufen am 24. Februar 2023.
  19. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)
  20. Webseite des Außenministeriums Osttimors (Memento vom 15. Mai 2013 im Internet Archive)

Koordinaten: 8° 28′ S, 126° 36′ O

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2023-02-23 Lagoa Roliu, posto Laga.jpg
Lagoa Roliu iha tasi ibun Laga vila nia, fatin ida ne’e bele uja ba aktividade Turizmu komunitária
Rain 2000 LAGA.jpg
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Jährliche Regenfallmenge im Subdistrikt (2000)
Coat of Arms of Baucau.jpg
Wappen der Gemeinde Baucau
2022-10-08 Salzproduktion in Laga 2.jpg
Salzproduktion in Laga, Osttimor
Os animais que conhesido em posto administrativo Laga.jpg
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Wasserbüffel in Laga, Osttimor
Mountain and bridge view from Laga.jpg
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Brücke über Lequinamo bei der Stadt Laga. Der Fluss bildet die Grenze zwischen den Sucos Soba und Tequinaumata. Im Hintergrund ist der Berg Matebian zu sehen.
2020-12 Laga fortress 3.jpg
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Portuguese fortress in Laga, Timor-Leste
Temperature 2000 LAGA.jpg
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Jahresdurchschnittstemperatur im Subdistrikt Laga (2000).
2022-10-08 Salzproduktion in Laga 3.jpg
Salzproduktion in Laga, Osttimor
Laga-Francisco da Costa Belo.jpg
Francisco da Costa Belo, Administrator des Subdistrikts Laga
2022-10-08 Salzproduktion in Laga 4.jpg
Salzproduktion in Laga, Osttimor
2022-12-13 Laga.jpg
𝐏𝐫𝐢𝐦𝐞𝐢𝐫𝐮-𝐌𝐢𝐧𝐢𝐬𝐭𝐫𝐮 𝐓𝐚𝐮𝐫 𝐌𝐚𝐭𝐚𝐧 𝐑𝐮𝐚𝐤 𝐇𝐮𝐬𝐮 𝐀𝐩𝐨𝐢𝐮 𝐊𝐨𝐦𝐮𝐧𝐢𝐝𝐚𝐝𝐞 𝐍𝐢𝐚𝐧 𝐓𝐮𝐥𝐮𝐧 𝐄𝐦𝐩𝐫𝐞𝐳𝐚 𝐗𝐢𝐧𝐚 𝐛𝐚 𝐑𝐞𝐡𝐚𝐛𝐢𝐥𝐢𝐭𝐚𝐬𝐚𝐮𝐧 𝐄𝐬𝐭𝐫𝐚𝐝𝐚 𝐋𝐚𝐠𝐚 - 𝐁𝐚𝐮𝐠𝐢𝐚
2022-12-15 Jardim Nacional dos Heróis Postu Administrativu Laga 2.jpg
Serimónia Fúnebre Saudozu Heróis da Pátria República Democrática de Timor-Leste. Ohin hahu entera iha Jardim Nacional dos Heróis Postu Administrativu Laga, Munisípiu Baucau. Laga, 15 Dezembru 2022
Laga pa.png
Karte des Verwaltungsamtes Laga
2022-10-08 Salzproduktion in Laga 1.jpg
Salzproduktion in Laga, Osttimor