Ladinien

Gemeinden des ladinischen Kerngebietes

Der Name Ladinien (ladinisch und italienisch Ladinia) bezeichnet ein geographisches Gebiet in den Dolomiten in Norditalien. Ladinien ist das hauptsächliche Siedlungsgebiet der Ladiner.

Begriffsgeschichte

Der Begriff wurde wahrscheinlich im 19. Jahrhundert als Bezeichnung für das ladinischsprachige Gadertal geprägt; die 1886 in Corvara gegründete Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins trug den Namen Ladinia.[1] In der Folge kam es zu einer deutlichen Erweiterung des Bedeutungsumfangs, der neben dem Gadertal nun weitere ladinische Kerngebiete rund um den Sella-Stock einschließt: Gröden in Südtirol, das Fassatal im Trentino sowie Buchenstein und oft zusätzlich noch Cortina d’Ampezzo in der Provinz Belluno (Venetien). Der Name „Ladinien“ ist inzwischen in der touristischen und teilweise auch wissenschaftlichen Literatur etabliert.[2] Er wird auch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Rai Ladinia verwendet.

Gemeinden

Deutscher
Name
Ladinischer
Name
Italienischer
Name
ProvinzFläche
in km²
Einwohner*
AbteiBadiaBadiaSüdtirol823.396
BuchensteinFodomLivinallongo del Col di LanaBelluno991.364
EnnebergMareoMarebbeSüdtirol1612.939
HaydenAnpezoCortina d’AmpezzoBelluno2555.931
Kampidel im FasstalCiampedèlCampitello di FassaTrient25734
KanzeneiCianaceiCanazeiTrient671.921
KurfarCorvaraCorvaraSüdtirol421.344
MatzinMazinMazzinTrient23517
MoyenMoénaMoenaTrient822.689
St. JohannSèn JanSan Giovanni di FassaTrient993.406
St. Christina in GrödenS. Cristina GherdëinaSanta Cristina ValgardenaSüdtirol311.885
St. Martin in ThurnSan Martin de TorSan Martino in BadiaSüdtirol761.716
St. Ulrich in GrödenUrtijëiOrtiseiSüdtirol244.672
ÜberwasserSorègaSoragaTrient19739
VerseilColColle Santa LuciaBelluno15388
WengenLa ValLa ValleSüdtirol391.308
Wolkenstein in GrödenSëlvaSelva di Val GardenaSüdtirol532.657
Gesamt1.19237.606
* Bevölkerungszahlen Stand 31. Dezember 2012 (für Sèn Jan: Summe der Vorgängergemeinden Vich und Poza).

In der Tabelle fehlen die mehrheitlich deutschsprachigen Gemeinde Kastelruth (Ćiastel), mit den Fraktionen Pufels (Bula), Runggaditsch (Runcadic) und Überwasser (Sureghes), und Lajen (Laion); die einzigen Gemeinden Südtirols, in denen Ladinischsprachige die zweitgrößte Gruppe stellen.

Galerie

Literatur

  • Werner Pescosta: La “questione ladina”. Strumento di espansione e di giustificazione delle ambizioni nazionalistiche italiane e tedesche. In: Ulrike Kindl, Hannes Obermair (Hrsg.): Die Zeit dazwischen: Südtirol 1918–1922. Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zum faschistischen Regime / Il tempo sospeso: L’Alto Adige tra la fine della Grande Guerra e l’ascesa del fascismo (1918-1922). Edizioni alphabeta Verlag, Meran 2020, ISBN 978-88-7223-365-8, S. 157–218.
  • Südtiroler Kulturinstitut (Hrsg.): Ladinien. Land und Volk der Dolomiten (= Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes. Band 3/4 [1963/1964]). Bozen.
  • Gunther Langes: Ladinien – Kernland der Dolomiten: ein Streifzug durch Gröden, Gadertal, Buchenstein, Fassa und Ampezzo (= Südtiroler Landeskunde. Band 6). 5. Auflage. Athesia, Bozen 1985, ISBN 88-7014-117-9.
  • Tiroler Volkskunstmuseum (Hrsg.): Ladinia (= Ausstellungskataloge der Tiroler Landesmuseen). Tappeiner, Lana 2011, ISBN 978-88-7073-598-7.
  • Adolf Leidlmair: Ladinien: Land und Leute in geographischer Sicht. In: Ladinia. Band IX, 1985, S. 5–17.

Einzelnachweise

  1. Central-Ausschuss des D. u. OE. Alpenvereins (Hrsg.): Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Nr. 6, Wien 1896, S. 78.
  2. Johannes Kramer: Die Sprachbezeichnungen Latinus und Romanus im Lateinischen und Romanischen (= Studienreihe Romania. Band 12). Erich Schmidt, Berlin 1998, ISBN 978-3-503-04906-6, S. 113.

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Burgruine Andraz, Buchenstein (Dolomiten). Blick Richtung Falzaregopass. Links ein Teil des Hexensteins, rechts die Cresta Gallina.
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Die ladinische Fahne an der Raschötzhütte in Gröden in den Dolomiten
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Schloss Thurn in St. Martin in Thurn (Südtirol) in den 1960ern