La buena vida – Das gute Leben

Film
OriginaltitelLa buena vida – Das gute Leben
ProduktionslandDeutschland, Schweiz
OriginalspracheSpanisch,
Wayúu-Sprache
Erscheinungsjahr2015
Länge97 Minuten
AltersfreigabeFSK 0[1]
Stab
RegieJens Schanze
DrehbuchJens Schanze (Konzept)
ProduktionJudith Malek-Mahdavi,
Frank Matter,
Jens Schanze
MusikRainer Bartesch,
Victor Moser
KameraBörres Weiffenbach
SchnittBernd Euscher
El Cerrejón im Norden Kolumbiens, mit 700 km² der größte Kohletagebau der Welt

La buena vida – Das gute Leben ist ein deutscher Dokumentarfilm von Jens Schanze aus dem Jahr 2015. Der Film thematisiert die Verlagerung der europäischen Kohleproduktion nach Kolumbien, wo eine indigene Gruppe unter den Folgen der Umsiedlung zu leiden hat. Der Kinostart in Deutschland war am 14. Mai 2015.[2]

Inhalt

Jairo Fuentes ist der junge Anführer der Wayúu-Gemeinschaft Tamaquito, die in den Wäldern im Norden Kolumbiens lebt. Bisher konnten sie von dem leben, was die Natur ihnen hergab, jedoch wird ihr Dorf vom gewaltigen Tagebau El Cerrejón bedroht, in dem für die Energiegewinnung in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien Steinkohle gefördert wird. In einem vom größten Kohlekonzern Kolumbiens, Cerrejón, organisierten Umsiedlungsprozess sollen die Bewohner von Tamaquito in ein neues Dorf umziehen, in dem sie von fließendem Wasser und modernen Unterkünften profitieren sollen.

Der Film begleitet den Prozess und hinterfragt dabei die exzessive Kohlegewinnung vor dem Hintergrund des europäischen Wohlstandsstrebens. Der Cerrejón-Konzern organisiert nach eigener Aussage die Umsiedlung der Dorfgemeinschaft von Tamaquito gemäß den Standards der Weltbank. Doch die neue Heimat der Wayúu offenbart sich als trostlos und unfruchtbar, der versprochene Wasseranschluss versiegt bereits nach wenigen Tagen. Der Versuch Fuentes’, auf der Aktionärsversammlung des an der Cerrejón beteiligten Rohstoffgiganten Glencore auf die Situation seines Dorfes aufmerksam zu machen, bleibt erfolglos.

Kritik

Der Filmdienst urteilt, die dokumentarische Langzeitbeobachtung sei visuell beeindruckend.[3] Die Zeitschrift Epd Film hebt insbesondere die Darstellung der „sozialtechnischen Maßnahmen von Konzern- und Staatsvertretern“ hervor, die die „Räumung bürokratisch korrekt (‚Die Anwesenden bestätigen die Transparenz des Vorgangs nach den Standards der Weltbank‘) und mit geballtem Einsatz von Verblödungs-Workshops und Euphemismen möglichst widerstandsfrei abwickeln wollen“.[4]

Auszeichnungen

Beim DOK.fest München war der Film in der Sektion „DOK.international“ nominiert.[5] Außerdem erhielt er von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) das Prädikat „besonders wertvoll“. In der Jurybegründung heißt es, der „berührende Dokumentarfilm ergreift Partei, indem er seine Akteure begleitet und für sich sprechen lässt“. Auf diese Weise „gelingt es Jens Schanze, das politisch brisante Vorgehen eines internationalen Kohlekonzerns gegen die indigene Bevölkerung Kolumbiens öffentlich zu machen und anzuklagen“.[6] Im Januar 2016 erhielt der Film den Bayerischen Filmpreis. „In fast fünf Jahren Arbeit gelingt dem Regisseur das beinahe Unmögliche: Mit einer geschickt gesetzten dramaturgischen Klammer bringt er den Zuschauer dazu, sich mit den existentiellen Nöten eines indigenen südamerikanischen Volkes auseinander zu setzen“, heißt es dazu in der Jurybegründung.[7] Liste der Auszeichnungen:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für La buena vida – Das gute Leben. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, März 2015 (PDF; Prüf­nummer: 150 862 K).
  2. Release Info. Internet Movie Database, abgerufen am 11. September 2015 (englisch).
  3. La buena vida – Das gute Leben. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 11. September 2015.
  4. Silvia Hallensleben: Kritik zu La Buena Vida – Das gute Leben. Epd Film, 17. April 2015, abgerufen am 28. September 2015.
  5. Awards. Internet Movie Database, abgerufen am 11. September 2015 (englisch).
  6. La buena vida – Das gute Leben. Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), abgerufen am 28. September 2015 (Jury-Begründung).
  7. Verleihung des 37. Bayerischen Filmpreises. Abgerufen am 15. Oktober 2016.
  8. Pressemeldung 3sat. Abgerufen am 15. Oktober 2016.
  9. Gdansk Docfilm Festival. Abgerufen am 15. Oktober 2016 (englisch).
  10. Guardini Stiftung. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Oktober 2016; abgerufen am 15. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.guardini.de
  11. Preise des Festivals Ökofilmtour 2016. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Oktober 2016; abgerufen am 15. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oekofilmtour.de
  12. Cineuropa EFA Documentary Selection 2015. Abgerufen am 15. Oktober 2016 (englisch).
  13. Presseerklärung Neustrelitzer Naturfilmfestival. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 13. Mai 2016; abgerufen am 15. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.basiskulturfabrik.de
  14. Awards Boston Latino International Film Festival. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Oktober 2016; abgerufen am 15. Oktober 2016 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bliff.org
  15. Palmares 6th Fredd Festival Toulouse. Abgerufen am 15. Oktober 2016 (französisch).
  16. COMMUNIQUÉ DE PRESSE DE MARS DU FESTIVAL DU FILM VERT 2016. Abgerufen am 15. Oktober 2016 (französisch).
  17. Gewinner des Festival de Cine de Barranquilla. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Oktober 2016; abgerufen am 15. Oktober 2016 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/2016.ficbaq.com
  18. Deutsche Filmakademie gibt Vorauswahl 2015 bekannt. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Oktober 2016; abgerufen am 15. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regie.de
  19. Chronik 2017 – Fernsehpreis. Robert Geisendörfer Preis. Der Medienpreis der Evangelischen Kirche, 2017, abgerufen am 18. November 2021 (Beschreibung und Hintergründe).

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Cerrejón mine.JPG
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In the foreground the Patilla pit can be seen. Behind it not usable sediments are deposited.