La Prude

Daten
Titel:La Prude
Gattung:Komödie
Originalsprache:Französisch
Autor:Voltaire
Erscheinungsjahr:1748
Uraufführung:15. Dezember 1747 im Théâtre d'Anet
Ort der Uraufführung:Sceaux
Personen
  • Madame Dorfise, Witwe
  • Madame Burlet, ihre Cousine
  • Colette, Dienerin der Dorfise
  • Blanfort, Schiffskapitän
  • Darmin, sein Freund
  • Bartolin, Kassierer
  • Der Chevalier Mondor
  • Adine, Nichte des Darmin, als junger Türke verkleidet
Jean-Michel Moreau: Illustration zu La Prude, 1783

La Prude, oder mit erweitertem Titel La Prude ou la Gardeuse de cassette (Die Scheinfromme und der Schatzbewahrer nach Johann Christoph von Zabuesnig), ist eine 1747 entstandene Komödie in fünf Akten und Versen von Voltaire. Das Stück wurde lediglich einmal am 15. Dezember 1747 in Sceaux vor der Duchesse du Maine aufgeführt. Der Erstdruck erfolgte 1748 innerhalb der Dresdener Werkausgabe bei Conrad Walther.

Handlung

Die verworrene Handlung spielt in Marseille. Adine, eine junge Turkin als Junge verkleidet, sucht mit ihrem Onkel Darmin Schutz bei dessen Freund, dem misanthropisch gestimmten Kapitän Blanfort, und ist den Intrigen der scheinheiligen Witwe Dorfise ausgesetzt.

Literarische Vorlage und biografische Bezüge

La Prude ist eine Bearbeitung des 1674 entstandenen Plain Dealers von William Wycherley, die Voltaire bereits 1739 verfasste. Der ursprüngliche Titel war La Dévote. Wycherleys Plain Dealer wiederum entstand nach Motiven des Le Misanthrope von Molière.[1]

Aufführungen und zeitgenössische Rezeption

Voltaire reichte La Prude erfolglos an der Comédie-Française ein. Am 15. Dezember 1747 wurde das Stück einmalig in Sceaux im Théâtre d'Anet vor der Duchesse du Maine in der Anwesenheit von Voltaire aufgeführt. Voltaire spielte vor der Aufführungen in einem Prolog, der in den Druckausgaben dem Werk vorangestellt wird. Émilie du Châtelet und Marguerite de Launay, Baronne Staal übernahmen Rollen. La Prude wurde nicht mehr gespielt aber wiederholt aufgelegt. Die Leser bemängelten die Unterdrückung der derb-erotischen Wortspiele Wicherleys und hätten sich gerne eine Ausgelassenheit zwischen diesen beiden Polen gewünscht. Die drückt auch eine zeitgenössische Vorbemerkung zu La Prude in der Ausgabe der Theaterwerke Voltaires bei François-Canut Richoff aus: "Es scheint die Engländer nehmen sich zu viele Freiheiten heraus und die Franzosen zu wenige".

Drucklegung

Der Text der Prude erschien erstmals im achten Band der Dresdener Werkausgabe bei Walther.

Erste Ausgaben

  • La Prude ou la Gardeuse de cassette, in: Oeuvres de Mr. de Voltaire, Nouvelle Édition, Band VIII, Dresden, Walther, 1748, 8°, S. 129–264.online
  • La Prude ou la Gardeuse de cassette, Paris, aux dépens de la Compagnie des libraires, 1759, 8°, 28 (recte 82) S.
  • La Prude ou la Gardeuse de cassette, Paris, Duchesne, 1763, 12°, 120 S.online

Literatur

  • Theodore Besterman: Mahomet und Friedrich (1740–1741), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 207.
  • Hugh Gaston Hall. From Le Misanthrope to La Prude via The Plain dealer. Molière, Wycherley, Voltaire: L’influence de The Plain dealer sur La Prude de Voltaire, Papers on French Seventeenth Century Literature, 10, N°19, 1983, S. 787–806.
  • Jack Yashinsky. Voltaire’s La Prude : influences, philosophy, dramaturgy. Studies on Voltaire and the eighteenth century, 217, 1983, S. 147–57.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Theodore Besterman: Mahomet und Friedrich (1740–1741), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 207.

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Atelier de Nicolas de Largillière, portrait de Voltaire, détail (musée Carnavalet) -001.jpg
Abgebildete Person: François-Marie Arouet (1694–1778), known as Voltaire, French Enlightenment writer and philosopher
Moreau Voltaire La Prude.jpg
Voltaire: La Prude Akt 3 Szene 4 Kupferstich von De Longueil nach Jean-Michel Moreau