La Gonterie-Boulouneix
La Gonterie-Boulouneix | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département | Dordogne | |
Arrondissement | Nontron | |
Gemeinde | Brantôme en Périgord | |
Koordinaten | 45° 23′ N, 0° 35′ O | |
Postleitzahl | 24310 | |
Ehemaliger INSEE-Code | 24198 | |
Eingemeindung | 1. Januar 2019 | |
Status | Commune déléguée | |
Der auf einem Höhenrücken gelegene Ortskern von La Gonterie |
La Gonterie-Boulouneix, okzitanisch La Gontariá e Bolonés[1], ist eine frühere französische Gemeinde mit 254 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Nordwesten des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine.
Etymologie
Die Ortsbezeichnung La Gonterie-Boulouneix ist ein Doppelname, der sich aus La Gonterie und Boulouneix zusammensetzt. La Gonterie ist ein Eigenname, der sich auf das Anwesen des Gontier bezieht, ein in der Region wohlbekanntes Patronym. Bolouneix leitet sich ab vom lateinischen Adjektiv Bolonensis, d. h. zum Fluss Bolon (in okzitanisch) bzw. Boulou gehörig.
Geographie
La Gonterie-Boulouneix besteht aus drei etwas größeren, ehemals unabhängigen Ortsteilen: Belaygue, Boulouneix und La Gonterie. Hinzu kommen die folgenden Weiler und Einzelhöfe: Champat, Champébre, Champtonie, Chazeau, Chez Jaumelet, Garelias, L'Étang, La Chataignade, La Combardie, La Nègrerie, La Plagne, La Suchonie, La Sudrie oder Les Sudries, La Tabaterie, Landrivie, Le(s) Bernard(s), Le Clos du Pont, Le Couderc bzw. Le Coudert, Le Haut-Palange, Le Maine, Leforesterie, Les Boutétias, Les Marquisats, Maison-neuve, Malet, Moulin de la Faye und Palange.
Das Ortsgebiet wird vom Boulou und seinem linken Nebenfluss, dem Belaygue in südwestlicher Richtung entwässert. Der Boulou stellt mehrmals die Nordwestbegrenzung von La Gonterie-Boulouneix dar. Der Belaygue durchfließt von Nordosten kommend den gleichnamigen Ortsteil Belaygue und fließt anschließend nur unweit südlich von Boulouneix vorbei. Die beiden Wasserläufe vereinigen sich schließlich in der äußersten Südwestecke des Ortsgebietes.
Umgeben wird La Gonterie-Boulouneix von den Nachbargemeinden und delegierten Gemeinden:
Saint-Crépin-de-Richemont (Commune déléguée) | ||
Mareuil en Périgord | ||
Paussac-et-Saint-Vivien | Brantôme en Périgord (Commune déléguée) |
Der Ortskern von La Gonterie befindet sich fünf Kilometer nordwestlich von Brantôme und 17 Kilometer südsüdwestlich von Nontron (Luftlinie).
Verkehrsmäßig wird das Ortsgebiet von keiner größeren Straße gekreuzt. Der Ortskern von La Gonterie wird über eine Kommunalstraße mit der weiter nordöstlich verlaufenden D 939 von Brantôme nach Mareuil verbunden, er befindet sich etwa 2 Kilometer von dieser Hauptverkehrsachse entfernt.
Der orographisch tiefste Punkt von La Gonterie-Boulouneix liegt auf zirka 105 Meter über dem Meer am Zusammenfluss des Boulou mit dem Belaygue im äußersten Südwesten. Der höchste Punkt erreicht 202 Meter bei Champat am Nordostende.
La Gonterie-Boulouneix liegt am Rand des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Geologie
Das Ortsgebiet wird größtenteils von flachliegenden Schichten des Coniaciums unterlagert. Im Bouloutal bei Marquisat im Norden tritt auch stratigraphisch tieferes Oberturon (Angoumien) zu Tage. Die Höhenlagen um La Gonterie bestehen bereits aus unterem Santonium. Das Coniacium bildet im Bouloutal Steilwände mit mehreren Höhlen und Abris (Höhle von La Sudrie, Abris von La Nègrerie und La Tabaterie). Zwischen Marquisat und Belaygue kreuzt eine von Monsec herüberkommende Störung das Ortsgebiet in Nordwest-Südost-Richtung. Die Störung ist eine Verlängerung der Mareuil-Antiklinale. Die Oberkreidesedimente werden in einigen Hochlagen teils von kolluvialem und alluvialem Detritus des Pleistozäns überdeckt.
Geschichte
Die Anwesenheit des Menschen kann in La Gonterie-Boulouneix bis ins Paläolithikum zurückverfolgt werden. So fanden sich im Südwesten bei den Abris von Sendouge (auch Sandougne) und von La Tabaterie Überreste aus dem Moustérien. Während der zweiten Eisenzeit vor zirka 600 bis 500 v. Chr. wurde auf dem Roc Plat 20 bis 30 Meter oberhalb des Abris von Sendouge ein teils befestigtes, 13,5 Hektar großes Oppidum angelegt. Aus der Römerzeit stammen die Überreste eines aus Ziegeln gemauerten Aquädukts im alten Friedhof von Boulouneix. Die romanische Kirche von Boulouneix im Saintonge-Stil geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Hier befand sich früher ein von der Abtei in Brantôme abhängiger Mönchskonvent, die kleine Ansiedlung hieß deswegen auch Labayat. Etwa zur selben Zeit hatten die Benediktiner in Belaygue ein Priorat für adlige Nonnen gegründet, von dem heute nur noch die Ruinen zu sehen sind. Die Kirche von La Gonterie stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Jahr 1806 wurde die einstige Gemeinde Belaygue mit Boulouneix zusammengelegt. Der heutige Ortsname besteht seit 1912.
Der Erlass vom 6. November 2018 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Eingliederung von La Gonterie-Boulouneix als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Brantôme en Périgord, Eyvirat, Cantillac, Saint-Crépin-de-Richemont, Sencenac-Puy-de-Fourches und Valeuil zur neuen Commune nouvelle Brantôme en Périgord fest.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von 680. In der Folgezeit setzte eine Phase der Stagnation ein, die die Zahl der Einwohner bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf 195 Einwohner sinken ließ, bevor eine Phase moderatem Wachstums einsetzte.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2011 | 2019 |
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Einwohner | 220 | 222 | 214 | 237 | 195 | 234 | 237 | 245 | 254 |
Sehenswürdigkeiten
- Eisenzeitliches Oppidum Roc Plat aus dem 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr.
- Romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert von Boulouneix
- Romanisches Priorat aus dem 12. Jahrhundert von Belaygue (Ruine)
- Kirche von La Gonterie aus dem 18. Jahrhundert
Einzelnachweise
- ↑ Website des Conseil général de la Dordogne mit den okzitanischen Gemeindenamen (Memento des Originals vom 11. Juni 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ RECUEIL DES ACTES ADMINISTRATIFS N°24-2018-038 (französisch, PDF) Département Dordogne. S. 13–16. 6. November 2018. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- ↑ Notice Communale La Gonterie-Boulouneix (französisch) EHESS. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- ↑ Populations légales 2016 La Gonterie-Boulouneix (24198) (französisch) INSEE. Abgerufen am 3. Januar 2019.
Weblinks
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Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
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Blick vom eisenzeitlichen Oppidum Roc Plat Richtung Südwest ins untere Bouloutal. Das Oppidum lag strategisch auf einer von Steilwänden umrahmten Anhöhe rund 30 Meter über dem Talboden. Gemeinde La Gonterie-Boulouneix, Dordogne, Frankreich.
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Dieses Gebäude ist als historisches Denkmal (Monument historique) klassifiziert. Es ist in der Base Mérimée, einer Datenbank des französischen Kulturministeriums über das architektonische Erbe Frankreichs, aufgeführt, unter der Angabe PA00082566 .
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Der Ortskern von La Gonterie, Dordogne, Frankreich. Die Aufnahme erfolgte von Süden zu Beginn des Winters. La Gonterie liegt auf einer Hochlage.
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Benedictine priory (12th century) in Belaygue, commune of La Gonterie-Boulouneix, near Brantôme, Dordogne department, France.
Autor/Urheber: Père Igor, Lizenz: CC BY-SA 3.0
L'église de Boulouneix vue depuis le sud-ouest, La Gonterie-Boulouneix, Dordogne, France
Autor/Urheber: Rudolf Pohl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
La Tabaterie, ein zur Gemeinde von La Gonterie-Boulouneix (Dordogne, Frankreich) gehörendes Gehöft im Bouloutal. Der Fluss wurde hier aufgestaut, do dass jetzt ein hufeisenförmiger See eine Meanderschleife ausfüllt. Das Photo wurde in der Nähe des höherliegenden eisenzeitlichen Oppidums Roc Plat aus aufgenommen, Blickrichtung nach Westen.