La Gloire

Zeichnung der La Gloire
Zeichnung der La Gloire
Übersicht
TypDampffregatte, Panzerschiff
Bauwerft

Toulon

KiellegungMärz 1858
Stapellauf24. November 1859
Namensgeberauf Deutsch: "Der Ruhm"
1. Dienstzeit
Dienstzeit

19 Jahre

IndienststellungAugust 1860
Außerdienststellung1879
HeimathafenCherbourg
Verbleib1883 verschrottet
Technische Daten
erstes seegehendes Panzerschiff
Verdrängung

5630 t

Länge

77,9 m

Breite

17 m

Höhe

8,5 m

Tiefgang

vorn 7,03 m, hinten 8,49 m

Besatzung

570

Antrieb
Geschwindigkeit

12,8 Knoten

Bewaffnung
  • 36 × 162 mm-Geschütze (gezogener Lauf)

nach 1866:

  • 8× 239 mm-Geschütze
  • 6× 193 mm-Geschütze
Panzerung

Gürtel: 110–119 mm Eisen

Die französische Dampffregatte La Gloire („Der Ruhm“) war das welterste hochseetaugliche Panzerschiff. Der Entwurf stammt vom französischen Schiffbauingenieur Henri Dupuy de Lôme.

Konstruktion

Rumpf

Die La Gloire wurde unter dem Eindruck der im Krimkrieg von den Franzosen gemachten Erfahrung gebaut, dass nur eine Panzerung Schiffe vor den neuartigen Sprenggranaten schützen konnte. Der Schiffbauingenieur Henri Dupuy de Lôme hatte schon 1845 einen Entwurf für ein mit Eisen gebautes und gepanzertes Kriegsschiff eingereicht, allerdings hatte die französische Regierung abgelehnt. Als Dupuy de Lôme im Jahre 1857, d. h. nach dem Krimkrieg, nochmals Pläne einreichte, nahm die Marine die Pläne an. Man begann mit dem Bau im März 1858 in Toulon. Dupuy de Lôme konstruierte das Schiff in Kompositbauweise; er ließ Kiel und Spanten aus Eisen fertigen, beplankte die La Gloire allerdings mit Holz. Über der Beplankung lag eine Panzerung aus Eisen. Wegen dieser Bauweise war aber die Lebenszeit der Schwesterschiffe Normandie und Invincible kurz; nach zehn Jahren wurden sie verschrottet.

Folgen der Entwicklung der La Gloire

Die Entwicklung der La Gloire stellt einen wichtigen Wendepunkt im Kriegsschiffbau dar. Bereits 1860 entschieden sich die Briten, auch ein derartiges Schiff zu bauen. Sie nannten es Warrior, und es war das erste Panzerschiff, das vollständig aus Eisen gefertigt war. Auch andere Länder erkannten die Vorteile einer Armierung und derer nun auftretenden Dringlichkeit, da jede Nation Schritt halten wollte und nachrüstete. Deutschlands erstes Panzerschiff, die SMS Arminius, erschien 1864.

Antrieb

Die La Gloire hatte neben der damals noch üblichen Takelage mit einer Segelfläche von 1100 m² eine Dampfmaschine. Die Horizontal-Tauchkolbenmaschine wurde mit acht Kesseln gefeuert und leistete 2537 PS. Die Leistung wurde auf einen Propeller übertragen. Die Höchstgeschwindigkeit des Schiffes betrug 12,8 Knoten.

Bewaffnung

Die Fregatte wurde mit 36 162-mm-Geschützen ausgestattet. Man entschied sich nicht dafür, wie vorgesehen, Glattrohrgeschütze zu verbauen, sondern wählte Geschütze mit gezogenem Lauf. Zwei der Geschütze standen auf dem Oberdeck, der Rest in der Batterie. 1866 wandelte man das Batterieschiff in ein Zentralbatterieschiff um. Die Umstellung von Vorderladern auf Hinterlader brachte es mit sich, dass die Geschütze wesentlich größer und länger waren als die bisher gebräuchlichen Kanonen. Ihre Zahl musste deshalb drastisch reduziert werden. Man änderte die Konfiguration der „La Gloire“ auf acht 239-mm-Geschütze und sechs 192-mm-Geschütze.

Panzerung

Die wesentliche Neuerung der La Gloire, ihr Panzer, war ein Gürtelpanzer, der sich von 1,8 m unterhalb der Wasserlinie bis zum Oberdeck erstreckte. Er war in der Mitte 110–119 mm dick und wurde zu den Enden des Schiffs dünner. Die Art von Panzerplatten, die man zu verbauen plante, wurden von der französischen Regierung getestet. Man beschoss Panzerplatten von verschiedenen Firmen mit dem damals stärksten Geschütz, einem 68-Pfund-Glattrohrgeschütz. Tatsächlich hielt das Eisen den Kugeln stand. Man musste allerdings wegen des hohen Gewichts, das die Panzerung mitbrachte, 1 cm Eisen zur Verstärkung des Rumpfes unter dem oberen Holzdeck befestigen. Die Panzerplatten selbst waren mit 1,76 × 0,5 m relativ klein. Der gesamte Panzer wog 812 t.

Aktiver Dienst

Die Indienststellung der La Gloire erfolgte im August 1860. Heimathafen war Cherbourg. Zu Kampfeinsätzen kam es während der Dienstzeit der La Gloire nicht, sie galt bereits 1870 als veraltet. Die endgültige Außerdienststellung erfolgte 1879. Das Schiff wurde 1883 verschrottet.

Literatur

  • Eberhard Urban: Schiffe. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft, Köln 2007, ISBN 978-3-625-11412-3.
  • Angus Konstam: European Ironclads 1860-75. The Gloire Sparks the Great Ironclad Arms Race, London (Bloomsbury) 2019. ISBN 978-1-4728-2674-9. ISBN 978-1-4728-2676-3
  • J. Rudloff: Die Einführung der Panzerung im Kriegsschiffbau. In: Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie. Berlin 1910, 2, S. 1–57.
  • Tony Gibbons (Hrsg.): Die Welt der Schiffe. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Über 1500 zivile und militärische Schiffstypen. Bassermann, München 2007, ISBN 978-3-8094-2186-3.
  • Robert Gardiner (Hrsg.): Steam, steel and shellfire. The steam warship, 1815–1905. Conway Maritime Press, London 1992, ISBN 0-85177-608-6 (Conway's history of the ship).

Weblinks

Commons: La Gloire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Marine Nationale and French merchant ensign. Used from 1794 to 1814/1815, and from 1848 to present.
Notice that its proportions differ from those of the French civil flag. (ensign : 30:33:37, civil : 1/3,1/3,1/3)
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French ironclad warship.
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Model of La Gloire at the Musee de la Marine. Personal photograph 2006.
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Model of La Gloire. Musee de la Marine. Personal photograph 2006.