La Chapelle-aux-Saints

La Chapelle-aux-Saints
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Corrèze (19)
ArrondissementBrive-la-Gaillarde
KantonMidi Corrézien
GemeindeverbandMidi Corrézien
Koordinaten44° 59′ N, 1° 44′ O
Höhe120–191 m
Fläche4,72 km²
Einwohner279 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte59 Einw./km²
Postleitzahl19120
INSEE-Code

La Chapelle-aux-Saints ist eine französische Gemeinde mit 279 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Corrèze in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Kanton Midi Corrézien im Arrondissement Brive-la-Gaillarde. Die Bewohner nennen sich Capeloux.

Weltweit bekannt wurde der Name der Gemeinde Anfang des 20. Jahrhunderts nach der Entdeckung des seinerzeit vollständigsten Fossils eines Neandertalers (Homo neanderthalensis).

Geografie

Die Ortschaft wird von einem Fluss namens Sourdoire tangiert. Nachbargemeinden sind Curemonte im Nordosten, Végennes im Südosten, Bétaille und Vayrac im Süden, Saint-Michel-de-Bannières im Westen und Branceilles im Nordwesten.

Wappen

Beschreibung: In Rot mit silbernen Kugelbord ein goldgekrönter und goldbewehrter und so gezungter silberner aufrechter Löwe.

Neandertaler-Fund

Rekonstruktion der Grablegung des Neandertalers La Chapelle-aux-Saints 1

Der als La Chapelle-aux-Saints 1 bezeichnete Neandertaler wurde am 3. August 1908 entdeckt. Er bestand aus einem sehr gut erhaltenen Schädel mit zugehörigem Unterkiefer und zahlreichen weiteren Körperknochen. Er erhielt in der Wissenschaft den Beinamen „der alte Mann von La Chapelle“, da sein Alter zunächst auf 60 Jahre geschätzt worden war; tatsächlich starb er aber vermutlich bereits in deutlich jüngeren Jahren.

Die Fundstelle, eine Höhle genannt La Bouffia Bonneval, wurde durch die Brüder Abbè Jean und Abbè Amèdèe Bouyssonie sowie durch deren Kollegen Abbè Louis Bardon im Jahre 1908 im Verlauf ihrer gemeinsamen Bestandsaufnahme und Kartografierung von Ansammlungen prähistorischer Steinwerkzeuge aufgesucht. Im Verlauf einer Probegrabung stießen sie in der Höhle auf die rund 50.000 bis 60.000 Jahre alten Überreste eines männlichen Individuums, alles eingetieft in eine Grube, die sich später als Begräbnisstelle erweisen sollte.[1] Die für einen „klassischen Neandertaler“ typischen anatomischen Merkmale sind deutlich ausgebildet: u. a. eine längsovale Schädelform, markante Überaugenwulste, eine relativ flache Stirn und ein fliehendes Kinn.[2] Auffällig an diesem Fund sind zudem die weitgehend bereits zur Lebenszeit verlorengegangenen Zähne sowie Anzeichen von fortgeschrittener Arthritis, die zur Einschränkungen der Beweglichkeit und zu Hilfebedürftigkeit geführt haben müssen.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920082019
Einwohner236221217206179164206279
Kirche Saint-Namphaise

Weblinks

Commons: La Chapelle-aux-Saints – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Winfried Henke in: Die Neandertaler. (Hrsg. Elmar-Björn Krause): Edition Archaea, Gelsenkirchen 1999, ISBN 3-929439-76-X, Beitrag: Erscheinungsbild, S. 17f.
  2. Ian Tattersall: Puzzle Menschwerdung, Spektrum Verlag, Heidelberg 1997, ISBN 3-8274-0140-2, S. 65.
  3. Tappen: The Dentition of the “Old Man” of La Chapelle-aux-Saints and Inferences Concerning Neanderthal Behavior. American Journal of Physical Anthropology, N.C. 1985, S. 67(1), S. 43–50.

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Eglise Saint Namphaise de La Chapelle-aux-Saints.jpg
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Façade de l'église Saint Namphaise de La Chapelle-aux-Saints, avec son clocher octogonal à trois étages et son portail trilobé de style limousin
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de gueules au lion d'argent armé, lampassé et couronné d'or, accompagné de treize besants d'argent posés en orle
Reconstitution sepulture Chapelle-aux-Saints.jpg
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Reconstitution de la sépulture du Néandertalien de La Chapelle-aux-Saints. Musée de La Chapelle-aux-Saints, Corrèze, France.