La Chapelle-Saint-Sauveur (Saône-et-Loire)

La Chapelle-Saint-Sauveur
StaatFrankreich
RegionBourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.)Saône-et-Loire (71)
ArrondissementLouhans
KantonPierre-de-Bresse
GemeindeverbandBresse Nord Intercom’
Koordinaten46° 51′ N, 5° 16′ O
Höhe184–215 m
Fläche27,36 km²
Einwohner662 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte24 Einw./km²
Postleitzahl71310
INSEE-Code

La Chapelle-Saint-Sauveur ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Pierre-de-Bresse. Der Ort hat 662 Einwohner (Stand 1. Januar 2019). Die Einwohner werden Chapalais, resp. Chapalaises genannt.[1]

Geografie

Pierre-de-BresseAuthumesTorpesMontjay (Saône-et-Loire)La ChauxMervansDampierre-en-BresseSaint-Bonnet-en-BresseLa Chapelle-Saint-Sauveur mit seinen Nachbarorten
Über dieses Bild

Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse, rund fünf Kilometer südlich des Kantonshauptortes Pierre-de-Bresse und weist eine große Zahl von Étangs auf. Heute sind über 10 Étangs auf dem Gemeindegebiet zu finden, im 19. Jahrhundert wurden gar 24 gezählt. Als Folge der vielen Weiher wird die Gemeinde auch von Biefs durchzogen, künstlichen Wasserläufen, die der Bewirtschaftung der Étangs dienen. Beim Bourg entspringt La Charetelle[2] und fließt in nördlicher Richtung. Im Westen der Gemeinde bildet der Ruisseau de Grange[3] einen Teil der Gemeindegrenze zu Saint-Bonnet-en-Bresse. Im Süden streift der Ruisseau des Armetières[4] das Gemeindegebiet, im Osten der Ruisseau des Tenaudins[5]. Der Ruisseau d’d’Aloise[6] schließlich entspringt südwestlich des Ortes und zieht sich durch das Gemeindegebiet nach Norden und später nach Westen.

In Nord-Süd-Richtung führt die Departementsstraße D13[7] von Pierre-de-Bresse nach La Chaux und letztlich nach Louhans. Die Trasse der D13 deckt sich weitgehend mit der Römerstraße, die von Pierre nach Louhans führte. Im Bourg kreuzte sie diejenige, die Verdun-sur-le-Doubs mit Bellevesvre verband, die heutige D115 (CielUtre).

Der Ort ist stark landwirtschaftlich geprägt, 1988 wies er noch 54 Landwirtschaftsbetriebe auf. Heute werden rund 20 % der Liegenschaften als Zweitwohnsitz oder Ferienhaus genutzt, davon etwa 50 durch Schweizer. Der Ausländeranteil der Bevölkerung beträgt 30 Personen und beträgt damit 4,44 % der Wohnbevölkerung. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Alloise, Boibe, Bois-Brûlé, Bois-d’Amange, Bois-d’Avaux, Borgeot, Boucharde, Bourgneuf, Buisson-Jean-Chêne, Champ-Renaud, Chavenne, Chavenotte, Cinq-Chênes, Corbeau, Dombe, Etang-des-Bois, Malatière, Masse, Motte, Parays, Pernards, Pitour, Prames, Préziard, Quemine, Ranche, Reure, Ville-Lambert, Vineaux[8].

Klima

Das Klima in La Chapelle-Saint-Sauveur ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 10,9 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 825 mm.

La Chapelle-Saint-Sauveur
Klimadiagramm
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Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für La Chapelle-Saint-Sauveur
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Max. Temperatur (°C)4,66,712,315,719,823,325,525,021,515,59,45,2Ø15,4
Min. Temperatur (°C)−1,2−0,42,55,48,912,414,213,811,26,93,10,0Ø6,4
Temperatur (°C)1,73,17,410,514,317,819,819,416,311,26,22,6Ø10,9
Niederschlag (mm)646157597978597978667867Σ825
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Toponymie

Die erste Erwähnung eines Ortes in der Gemeinde geht zurück auf 1179 und bezieht sich auf Aloise (phonetisch: [alwaz]), das als Aloaisia genannt wird. Dieser Weiler liegt unmittelbar an der Römerstrasse Verdun – Poligny, seine Besiedlung dürfte deshalb in gallorömische Zeiten zurückreichen. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befinden sich La Grande Motte und La Petite Motte. Zumindest die große dieser Motten dürfte im Zusammenhang mit dem Bau der Römerstraße entstanden sein, als Kastell zum Schutz der Straße.

Im 12. Jahrhundert taucht Capella en Braysse auf.[9] Der Ort wurde 1141 als Ecclesia de Capella bezeichnet (Bezeichnung für Kirchen oder Kapellen auf dem Land, die keine eigene Pfarrei bilden) und trug 1313 die Bezeichnung Ville de la Chapelle Saint Sauveur en Bresse (Ort der Kapelle des Heiligen Erlösers in der Bresse).

Geschichte

Das alte Dorf lag einige hundert Meter östlich des heutigen Ortes, zwischen den Weilern Masse und Les Pernards (die bereits 1462 als Maisse und Esparnay genannt werden) und war bereits zu gallorömischer Zeit besiedelt. Die Kirche dort war dem Heiligen Nikolaus geweiht und wurde 1637 während der Auseinandersetzungen mit der Freigrafschaft mit dem Dorf zusammen abgebrannt. Die Mönche von Sankt Peter in Chalon stellten der Bevölkerung ihre Kapelle zur Verfügung, die der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist. Diese Kapelle wurde als Chor in die erweiterte Kirche integriert. Das Kirchenschiff wurde 1820 erbaut und 1981 durch einen Brand schwer beschädigt. Mit der Schenkung der Kapelle bildete sich die heutige Siedlung um diese herum. Das Pfarrhaus wurde ebenfalls zweimal abgebrannt und dadurch die Archive vernichtet. Die Herren von Pierre-de-Bresse waren von alters her Besitzer von Chapelle-Saint-Sauveur.

In Masse und in Aloise befanden sich Burgen, Aloise selber war ein Lehen von Bellevesvre, der Bois d’Amange von Authumes und zwischen Masse und Borgeot befand sich eine Brücke der Römerstraße. Die Gegend beschreibt Courtépée als waldreich aber sumpfig. Es bestanden mehrere Mühlen, diejenige von Chavenne wurde im 18. Jahrhundert erbaut.

Die Mairie-École wurde 1846 erbaut, 1875 erbaute die Familie Massin in Masse ein rechteckiges Herrschaftshaus, flankiert von einem zylindrischen Turm und mit Wehrgängen. Es wurde 1981 vollständig abgebrochen. Heute bestehen lediglich noch die Gesindehäuser und die Ställe auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Seit 1900 verfügt die Gemeinde über eine Poststelle, die heutige Post wurde 1903 erbaut. Die alte Knabenschule ist heute Kindergarten und im Pfarrhaus befindet sich eine Gîte de France[10].

Der Ort wurde während der Französischen Revolution Masselibre genannt (1789), ab 1793 Masse Chapelle Saint Sauveur und trägt seit 1801 die heutige Bezeichnung.

Bevölkerung

Anzahl Einwohner
(Quelle: [11])
Jahr17931800182118311836184118511861187218811891190119111921193119461962197519821990199920062011
Einwohner1.5031.3811.7861.8281.9041.9001.8151.7001.7121.7321.6561.6211.5931.3671.3271.117927743668691639686790
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Wirtschaft und Infrastruktur

Kirche von La Chapelle-Saint-Sauveur
Ortskern von La Chapelle-Saint-Sauveur
Bressehaus, heute Gîte

Im Dorf gibt es unter anderem eine Kirche (der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht), eine Mairie, eine Primarschule, eine Bäckerei, und einen Fußball-, Tennis- und Petanqueplatz. Am Étang de Chavenne befindet sich eine alte Mühle, die heute als Restaurant dient, ein weiteres befindet sich im Dorf. An Betrieben finden sich 21 Landwirtschaftsbetriebe, neun Betriebe der Baubranche und zwei der Forstwirtschaft, ein Fischgeschäft und ein Traiteur, zwei Taxiunternehmen und zwei Antiquitätengeschäfte. Als AOC-Produkte sind in La Chapelle-Saint-Sauveur Volaille de Bresse[12] und Dinde de Bresse[13] zugelassen.

Als Besonderheit verfügt La Chapelle-Saint-Sauveur dank der zahlreichen Étangs auf Gemeindegebiet seit 2007 über eine öffentliche, biologische Schwimm- und Badeanlage.[14] Rund 900 m² stehen den Schwimmern und Badenden zur Verfügung (max. Tiefe 1,90 Meter), direkt angrenzend befindet sich eine Spiel- und Ruhezone, ein Picknick-Platz, eine Beachvolleyball-Anlage, sowie ein Solarium und Sanitäre Anlagen. Anschließend an den nutzbaren Freizeitbereich wird das Wasser in einem natürlichen Biotop, das zahlreiche Wasserpflanzen beherbergt, regeneriert. Kleine Schwellen und Wasserspiele sorgen dabei für die Sauerstoffanreicherung des Wassers. Mithilfe von Pumpen und einem ausgeklügelten Leitungssystem wird das so gereinigte Wasser dem Schwimmbecken wieder zugeführt. Die Erstellungskosten für die ganzjährig nutzbare Anlage beliefen sich auf rund 660.000 €.

Bildungseinrichtungen

In der Gemeinde besteht eine École primaire (École maternelle und École élémentaire), die der Académie de Dijon[15] untersteht und von 45 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[16].

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, archive.org).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Band 1. Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
  • Robert Michelin: Le Canton de Pierre de Bresse. Éditions de Saint-Seine-l’Abbaye, 1982, ISBN 2-86701-010-1.
  • Philippe Bétry: Les villages de la Bresse Ain, Jura, Saône-et-Loire. Septéditions 07200, Ailhon 2008, ISBN 978-2-916109-14-5.

Weblinks

Commons: La Chapelle-Saint-Sauveur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • La Chapelle-Saint-Sauveur. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • La Chapelle-Saint-Sauveur. im Verzeichnis der Gemeinden Frankreichs. Abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • La Chapelle-Saint-Sauveur. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • La Chapelle-Saint-Sauveur. in Archives départementales. Département Saône-et-Loire, abgerufen am 21. Januar 2016 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Le Langage Populaire de Macon et des Environs. S. 55 (französisch); books.google.fr
  2. La Charetelle, Länge 9,3 km, Zufluss zu Les Mortes, Quelle bei 46° 50′ 49,9″ N, 5° 16′ 0″ O in La Chapelle-Saint-Sauveur auf ca. 199 m, Mündung bei 46° 54′ 37,1″ N, 5° 12′ 29,2″ O in Charette-Varennes auf ca. 175 m, La Charetelle auf sandre.eaufrance.fr
  3. Ruisseau de Grange, Länge 5,7 km, Zufluss zur Guyotte, Quelle bei 46° 49′ 22,4″ N, 5° 14′ 44,5″ O in La Chaux auf ca. 205 m, Mündung bei 46° 50′ 30,8″ N, 5° 11′ 34,8″ O in Saint-Bonnet-en-Bresse auf ca. 181 m, Ruisseau de Grange auf sandre.eaufrance.fr
  4. Ruisseau des Armetières, Länge 6,1 km, Zufluss zur Brenne, Quelle bei 46° 48′ 59,4″ N, 5° 17′ 9,2″ O in La Chaux auf ca. 195 m, Mündung bei 46° 50′ 4,6″ N, 5° 19′ 39″ O in Torpes auf ca. 184 m, Ruisseau des Armetières auf sandre.eaufrance.fr
  5. Ruisseau des Tenaudins, Länge 13,4 km, Zufluss zur Brenne, Quelle bei 46° 53′ 30,1″ N, 5° 22′ 57″ O in Mouthier-en-Bresse (als Bief Fourneau) auf ca. 212 m, Mündung bei 46° 50′ 24,4″ N, 5° 19′ 32,2″ O in Torpes auf ca. 186 m, Ruisseau des Tenaudins auf sandre.eaufrance.fr
  6. Ruisseau d’d’Aloise, Länge 8,3 km, Zufluss zu Guyotte, Quelle bei 46° 50′ 16,4″ N, 5° 15′ 55,8″ O in La Chapelle-Saint-Sauveur auf ca. 210 m, Mündung bei 46° 51′ 25,9″ N, 5° 10′ 49,4″ O in Saint-Bonnet-en-Bresse auf ca. 181 m, Ruisseau d’d’Aloise auf sandre.eaufrance.fr
  7. Départementsstraße D13. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 6. April 2015 (französisch).
  8. La Chapelle-Saint-Sauveur. (PDF) In: Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 6. April 2015 (französisch, Suchbegriff: Ctrl+F La Chapelle-Saint-Sauveur).
  9. Joseph Calmette, Étienne Clouzot: Recueil des historiens de la France. Pouillés des Provinces de Besançon, de Tarentais et de Vienne. Imprimerie nationale, 1940 (französisch); Textarchiv – Internet Archive.
  10. Gîte im ehemaligen Pfarrhaus. Abgerufen am 16. November 2015 (französisch).
  11. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. Abgerufen am 28. März 2015 (französisch).
  12. Poulet de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  13. Dinde de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  14. Bericht. In: Le Journal de Saône et Loire.
  15. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  16. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. La Chapelle-Saint-Sauveur. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).

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