Die Gemeinde Lützow liegt im Quellgebiet der Schilde in einem Grundmoränengebiet etwa 15 Kilometer westlich von Schwerin. Der Machandelberg südlich von Lützow erreicht eine Höhe von 92 m ü. NN.
Zu Lützow gehören die Ortsteile Bendhof, Kaeselow und Rosenow.
Geschichte
Lützow: Das Gut Lützow gehörte seit dem 14. bis ins 17. Jahrhundert der Familie von Lützow. Seit 1846 gehörte das Gut der Familie von Behr und durch Heirat ab 1866 bis 1945 den Grafen von Bassewitz-Behr. 1876 wurde das neogotische Schloss gebaut. Nach 1945 wurde das Herrenhaus bis 1991 als Betriebsberufsschule der Deutschen Reichsbahn genutzt. Danach stand es einige Jahre leer, bis es 2005 verkauft und von dem neuen Eigentümer denkmalgerecht saniert wurde.
Rosenow wurde bekannt durch ein Scharmützel im Forst von Rosenow, das zwischen Truppen des Lützowsches Freikorps und Napoleons stattfand. Dabei fiel am 26. August 1813 der Schriftsteller Theodor Körner. An das Gefecht erinnert seit 1913 das Theodor-Körner-Denkmal von Wilhelm Wandschneider. Körner wurde in Wöbbelin beerdigt.
Kaeselow: Gutshaus Kaeselow wurde um 1860 im Stil der Tudorgotik erbaut. Es gehörte den Familien von Brock (Brook) (bis 1878), Oertzen und von 1902 bis 1945 Both. Am 1. Juli 1950 wurde Kaeselow eingemeindet.
Blasonierung: „Unter grünem Wellenschildhaupt, darin zwei schräg gekreuzte goldene Schwerter, in Gold eine aus dem Unterrand wachsende doppelstämmige grüne Eiche, belegt mit einem goldenen Dreieckschild, darin eine schräg gestellte viersprossige schwarze Sturmleiter.“[3]
Wappenbegründung: In dem Wappen soll das Wellenschildhaupt auf die Lage der Gemeinde im Quellgebiet der Schilde hindeuten. Mit den schräg gekreuzten Schwertern wird erinnert an das Gefecht von Teilen des Lützowschen Freikorps unter der Führung des Majors Adolf Freiherr von Lützow (1782–1834) gegen die Begleitung eines französischen Munitionstransportes bei Rosenow am 26. August 1813, in dem der Adjutant des Majors, der Dichter und Dramatiker Theodor Körner (1791–1813), fiel. Die doppelstämmige Eiche steht zum einen für die so genannte Wundereiche in Lützow, der in überlieferten Legenden wundersame Heilkräfte zugeschrieben werden. Zum anderen verweist sie auf die waldreiche Gegend um Lützow. Der Dreieckschild soll die Verbundenheit der Adelsfamilie von Lützow mit der geschichtlichen Entwicklung des Gutes Lützow zum Ausdruck bringen. Die Sprossen der Leiter symbolisieren von der Anzahl her zugleich die vier Ortsteile der Gemeinde.
Das Wappen und die Flagge wurde von dem Schweriner HeraldikerHeinz Kippnick gestaltet. Es wurde zusammen mit der Flagge am 15. Dezember 2010 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 334 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Flagge
Die Flagge ist längs gestreift von Gelb und Grün. Der gelbe Streifen nimmt ein Drittel, der grüne Streifen nimmt zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs ein. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, das der Hälfte der Höhe des gelben Streifens und drei Viertel der Höhe des grünen Streifens übergreifend, das Gemeindewappen. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[4]
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE LÜTZOW • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.[4]
In Lützow befindet sich ein 1876 im neogotisches Schloss mit einem Schlosspark im englischen Parkstil und einer Kapelle. Im Park steht ein vor 1850 errichtetes Mausoleum in neogotischer Form, das über dem Eingang ein Wappenfeld mit einem Bären, dem Wappentier der Familie von Behr, zeigt. Nach 1945 besaß die Deutsche Reichsbahn das Schloss und nutzte es als Sonderschule der Politverwaltung. Die Bahn verkaufte das Schloss 2005. Der neue Eigentümer sanierte das Herrenhaus innen und außen, auch der Park wurde wieder hergerichtet.
In Kaeselow steht im Stil der Tudorgotik ein Gutshaus von um 1860.
Im Forst des Ortsteils Rosenow steht ein Theodor-Körner-Denkmal.
Georg-Henning Graf von Bassewitz-Behr (1900–1949), SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und der Polizei, Täter des Holocaust, bis zur Enteignung 1945 Besitzer des Gutes Lützow, wurde in Lützow geboren und wuchs dort auf.
Weblinks
Commons: Lützow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S.171/172.