Löhrtor (Siegen)

Das Löhrtor um 1850. Gemälde von Wilhelm Scheiner (1852–1922)
Rest eines Turms des Löhrtors zwischen den Straßen Am Löhrtor und Flurenwende, Ansicht von Süden

Das Löhrtor war eins der drei großen Tore der Siegener Stadtbefestigung der damals nassauischen Stadt Siegen, heute zu Nordrhein-Westfalen gehörend. Es lag an der südlichen Seite der Altstadt am Siegberg unmittelbar südlich der Einmündung der Kohlbettstraße in die heutige Löhrstraße.

Geschichte

Im Jahr 1338 wurde das Tor unter dem Namen „Wetzlarer Pforte“ erstmals erwähnt.[1] Auch die durch das Tor führende heutige Löhrstraße hieß anders. Sie wurde im Jahre 1404 als „wetslergasse“ erwähnt und hieß erstmals 1455 „loirgasse“. Dieser Name ist bis heute geblieben und wechselte lediglich zwischen den Bezeichnungen „-gasse“ und „-straße“.

Der Name „Löhrtor“ ist erst seit etwa 1600 bekannt. Er stammt vom dort ansässigen Gerber- oder Löhergewerbe, das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts großen Aufschwung erlebt hatte. Die Gerbereien siedelten sich wegen ihres Wasserbedarfs meist in der Nähe des Stadttores außerhalb der Stadtmauern an, da wenige Meter südlich von dessen Standort der Fluss Weiß verläuft.[2] Weitere Hinweise auf dieses Gewerbe geben die Namen der benachbarten Straßen Lohgraben, Gerbereiweg und Häutebachweg.[3] Das Stadttor behielt noch für längere Zeit den Namen Wetzlarer Tor, da es an einer bedeutenden, in Richtung Wetzlar führenden Straße lag.

Im 17. Jahrhundert erfolgte der Ausbau des Tores zum Bollwerk mit stärkerer Befestigung.[1] Ab etwa 1800 verfiel die Befestigungsanlage der Stadt zunehmend. Auch das Tor war davon betroffen, 1893 folgte der Abbruch des Löhrtors. Im Jahr 1962 ist das in der Nähe gelegene, bereits 1536 gegründete Gymnasium Am Löhrtor nach dem Tor benannt worden.[4]

Weblinks

Commons: Siegener Stadtbefestigung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erinnerungstafel am vormaligen Standort des Löhrtors (Foto auf Wikimedia Commons)
  2. Günther Zimmermann: St. Martinus in Litteris – Eine Urkunde „macht Geschichte“. In: „ecclesia extra muros“ – 1311–2011, 700 Jahre Martinikirche in Siegen. Jubiläums-Festschrift, erschienen in der Reihe Siegener Beiträge – Jahrbuch für regionale Geschichte. Sonderband 2011, S. 17. Verlag Vorländer, Siegen 2011. ISSN 1435-1412
  3. Stadtplan Siegen. Verlag Vorländer, Siegen 1963
  4. Geschichte des Gymnasiums am Löhrtor

Koordinaten: 50° 52′ 21″ N, 8° 1′ 24″ O

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SI Stadtbefestigung Sued Loehrtor-Turm Rest 3.jpg
Autor/Urheber: Frank Behnsen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Historische Stadtbefestigung in Siegen, Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland: Mutmaßlicher Rest eines Turms des Löhrtores, südliches Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung
Siegen Loehrtor 1850 Wilhelm Scheiner.jpg
Historische Stadtbefestigung in Siegen/Westfalen (Deutschland): Künstlerische Darstellung des ehemaligen Löhrtores im Zustand von etwa 1850, Ansicht von der Stadt-Innenseite. Gemälde des Kunstmalers Wilhelm Scheiner, genaues Entstehungsdatum des Kunstwerks zum Zeitpunkt des Uploads nicht bekannt.