Löbnitz (Sachsen)

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 51° 36′ N, 12° 28′ O

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis:Nordsachsen
Höhe:86 m ü. NHN
Fläche:37,39 km2
Einwohner:2126 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:57 Einwohner je km2
Postleitzahl:04509
Vorwahl:034208
Kfz-Kennzeichen:TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO
Gemeindeschlüssel:14 7 30 180
Gemeindegliederung:4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Parkstr. 15
04509 Löbnitz
Website:www.loebnitz-am-see.de
Bürgermeister:Detlef Hoffmann (CDU)
Lage der Gemeinde Löbnitz im Landkreis Nordsachsen
KarteArzbergBad DübenBeilrodeBelgern-SchildauCavertitzDahlenDelitzschDoberschützDommitzschDreiheideEilenburgElsnigGroßtreben-ZwethauJesewitzKrostitzLaußigLiebschützbergLöbnitzMockrehnaMockrehnaMügelnNaundorfWiedemarOschatzRackwitzBelgern-SchildauSchkeuditzSchönwölkauMügelnTauchaTorgauTrossinWermsdorfWiedemarTorgauZschepplinWiedemar
Karte

Löbnitz ist eine Gemeinde im Landkreis Nordsachsen im Norden von Sachsen an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Geografie

Lage

Seelhausener See
Alte Mulde in Roitzschjora

Löbnitz liegt an der Mulde zwischen der Leipziger Tieflandsbucht und der Dübener Heide. Nachbarorte von Löbnitz sind Delitzsch (14 km), Pouch (5 km), Bitterfeld (15 km), Bad Düben (9 km) und Badrina (8 km).

Gemeindegliederung

Löbnitz besteht aus den Ortsteilen Löbnitz, Roitzschjora, Sausedlitz und Reibitz.

Geschichte

Löbnitz wurde 981[2] erstmals als oppidum Liubanici neben weiteren Burgwarden an der Mulde urkundlich erwähnt. Ursprünglich war es ein Lehen des Grafen Arsico, das damals von König Otto III. dem Bistum Meißen geschenkt wurde. Mindestens seit 1387 war die Familie von Schönfeldt Besitzer des Ortes.

Löbnitz wird noch 1605 in einem Steuerschockanschlag als Städtlein bezeichnet, verlor jedoch spätestens im Dreißigjährigen Krieg die Stadtrechte. Mit den zwei geteilten Rittergütern, Schloss- und Hofteil, gehörte Löbnitz bis 1815 zum kursächsischen Amt Delitzsch.[3] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam der Ort zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1952 gehörte.[4] Die Kommune war bis zum Zusammenschluss 1836 in einen Schlossteil und einen Hofteil geteilt.[5]

Im Zuge der Kreisreform in der DDR 1952 wurde Löbnitz dem verkleinerten Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig zugeteilt, welcher 1994 im Landkreis Delitzsch aufging.[6] Seit 2008 gehört Löbnitz zum Landkreis Nordsachsen.

Eingemeindungen

  • 1973: Roitzschjora
  • 1993: Reibitz
  • 1994: Sausedlitz

Bevölkerung

JahrEinwohner
20022.315
20052.246
20102.157
20152.065
JahrEinwohner
20202.088
20212.100
20222.126

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen)[7]

Politik

Gemeinderat

Seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates wie folgt:[8]

Partei / WählergruppeStimmenanteilSitze
CDU57,9 %10
SPD34,5 %05
Die Linke07,6 %01
Gesamt100 %16

Bürgermeister

  • 1994–2008: Gerda Prautzsch (CDU)[9]
  • 2008–2019: Axel Wohlschläger (CDU)[10] (2019 verstorben)
  • seit 2019: Detlef Hoffmann (CDU)

Hoffmann wurde in der Bürgermeisterwahl am 1. Dezember 2019 mit 99,3 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von sieben Jahren[11] gewählt.[12]

Evangelische Kirche und Pfarrhaus in Löbnitz
Werbeliner Bockwindmühle in Reibitz

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Sehenswürdigkeiten

  • Evangelische Pfarrkirche Löbnitz, Saalkirche mit frühbarocker Ausstattung, die als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika im 13. Jahrhundert errichtet und in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Saalkirche umgebaut wurde.
  • Katholische Kirche Löbnitz, weitere Kirchen befinden sich in Reibitz und Sausedlitz
  • Bockwindmühlen in Löbnitz und Reibitz, letztere wurde aus dem devastierten Werbelin umgesetzt
  • Brunnen aus dem Jahr 2001 in Löbnitz
  • Herrenhaus in Löbnitz, heute Pflegeheim
  • Campingplatz in Roitzschjora an einem alten Muldearm
  • Seelhausener See
  • Goitzsche
  • Muldetal, naturnahe Auenlandschaft mit geschützter Tierwelt, längs des Muldedamms verläuft der Mulderadweg

Im Westen der Gemeinde wurde bis 1991 im Tagebau Goitzsche Braunkohle gefördert. Die inzwischen gefluteten Tagebaurestlöcher wurden rekultiviert und zu einer Erholungslandschaft umgestaltet. So befindet sich jetzt im Westen der Gemeinde der 6,22 Quadratkilometer große Seelhauser See. Die Flutung wurde durch die Jahrhundertflut im August 2002 beschleunigt, da der Muldedeich zwischen Löbnitz und Pouch brach und das Muldehochwasser den Tagebau Goitzsche zum Überlaufen brachte.

Goitzsche und Seelhausener See werden von einem asphaltierten Fahrrad- und Skaterweg umgeben (Gesamtlänge etwa 25 km). Löbnitz ist an das Fernreitwegnetz angeschlossen.

Veranstaltungen

  • Osterfeuer: Zu Ostern wird jährlich auf dem Sportplatz ein Osterfeuer errichtet.
  • Maibaumsetzen: Jährlich am 30. April findet auf dem Dorfplatz das Maibaumsetzen statt.
  • Reit- und Springturnier / Parkfest: Im Reitstadion Löbnitz findet alljährlich im Juni das internationale Löbnitzer Reit- und Springturnier statt. Zugleich wird im Park das Parkfest veranstaltet.
  • Adventsmarkt: Um die Weihnachtszeit findet jährlich der Löbnitzer Adventsmarkt auf dem Dorfplatz statt.
  • With Full Force: Auf dem Flugplatz Roitzschjora wurde in den Jahren 1999 bis 2016 am ersten Juli-Wochenende das With-Full-Force-Festival ausgerichtet. 2012 gab es während des Festivals wegen eines Blitzeinschlags 69 Verletzte. Im Jahr 2017 wurde das Festival nach Ferropolis bei Gräfenhainichen verlegt, da die Durchführung des Festivals auf dem Flugplatz Roitzschjora und die damit einhergehenden, steigenden Sicherheitsanforderungen der örtlichen Ordnungsbehörden durch den Veranstalter nicht mehr gewährleistet werden konnten.[13]
Zeltbühne des Musikfestivals With Full Force

Verkehr

Die Staatsstraße S 12 von Bad Düben zur Landesgrenze bei Pouch führt durch Löbnitz. Südlich der Gemeinde verläuft die B 183a.

Im Ortsteil Roitzschjora befindet sich ein als Verkehrslandeplatz ausgewiesener Flugplatz.

1896 trat in Löbnitz eine Interessenversammlung zum Bau einer Bahnstrecke von Eilenburg nach Bad Düben zusammen, mit der die Gemeinde Anschluss an das Eisenbahnnetz erhalten hätte. Mit dem Bau wurde nie begonnen.

Bis 1964 existierte eine Fährverbindung über die Mulde nach Rösa.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Siegfried von Schönfeldt (1486–1569), Rittergutsbesitzer
  • Johann Erich von Schönfeldt (1659–1724), Rittergutsbesitzer
  • Heinrich Rudolph von Schönfeldt (1695–1751), Rittergutsbesitzer
  • Johann Hilmar Adolph von Schönfeld (1743–1820), Rittergutsbesitzer
  • Friedrich Lebrecht Koch (1761–1837), evangelischer Pfarrer
  • Franz Julius Bernhard (1810–1873), evangelischer Pfarrer
  • Otto Richter (1867–1941), Bildhauer
  • Anita Hentschel (1942–2019), Leichtathletin (Diskuswerferin)
  • Thomas Böttcher (* 1965), Moderator und Schauspieler

Persönlichkeiten mit Bezug zu Löbnitz

  • Albrecht II. von Mutzschen († 1266), Bischof von Meißen, in Löbnitz gestorben
  • Hans von Schönfeld (1544–1599), Rittergutsbesitzer in Löbnitz
  • Johann Christoph von Schönfeldt (1701–1762), Rittergutsbesitzer in Löbnitz
  • Adolph von Schönfeldt (1809–1886), Rittergutsbesitzer in Löbnitz
  • Wolfgang Müller (1931–2021), Dressurreiter und Reitlehrer, lebte in Löbnitz

Literatur

  • Harald Otto: Luther...Gellert...Wagner...Löbnitzer Reden, 3. Auflage, Verlag epubli, Berlin 2018, ISBN 978-3-7450-9910-2

Weblinks

Commons: Löbnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Löbnitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Thietmarus Merseburgensis.: Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung. Monumenta Germaniae Historica, 1980, ISBN 3-921575-38-9.
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 56 f.
  4. Der Landkreis Delitzsch im Gemeindeverzeichnis 1900
  5. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, D 9, D XVIb g Nr. 15
  6. Wellaune im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  7. Statistische Berichte / A / I / 2. Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen nach Gemeinden. In: www.statistischebibliothek.de. Abgerufen am 30. November 2023.
  8. Gemeinderatswahl 2019. In: wahlen.sachsen.de. Abgerufen am 30. November 2023.
  9. Bürgermeisterwahl 1994. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 30. November 2023.
  10. Bürgermeisterwahl 2008. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 30. November 2023.
  11. Rechtsstellung des Bürgermeisters. In: Sächsische Gemeindeordnung, § 51 (3). Abgerufen am 30. November 2023.
  12. Bürgermeisterwahl 2019. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 30. November 2023.
  13. With Full Force 2017: Alle Infos zum Festival, zum Line-up, zu Tickets und Preisen. (Memento desOriginals vom 23. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.metal-hammer.de In: metal-hammer.de, 31. Mai 20127. Abgerufen am 25. Juni 2017.

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Katholische Kirche in Löbnitz
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Brunnen in Löbnitz
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Löbnitz/Sachsen, Dorfkirche Löbnitz: (von links): das Pfarrhaus, die evangelische Dorfkirche (von Süden gesehen), davor der neu gestaltete Kirchgarten – nördlich neben dem Pfarrhaus befindet sich das Kriegerdenkmal von 1927 für die 33 im 1. Weltkrieg gefallenen Löbnitzer Männer - nur wenige Meter von der südwestlichen Ecke der Kirche entfernt steht die Eichenholz-Skulptur „Ave von Schönfeld“ von Gabriel Zschornak, Ave von Schönfeld ist Namensgeberin des Pfarrgartens – in der Mitte vor der Kirche steht die Linde, die zum 300. Todestag Martin Luthers, also am 18. Februar 1846 gepflanzt wurde;
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Reibitz,Werbeliner Bockwindmühle, 1844 in Werbelin erbaut. 1991 muste der Ort und die Mühle dem Braunkohleabbau weichen und wurde demontiert. 1994 wurde die Mühle im Schullandheim Reibitz wieder errichtet.
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WithFullForce 2003 in Roitzschjora, Blick zur Nebenbühne
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Wappen des Landkreises Nordsachsen
„In Gold zwischen zwei blauen Wellenpfählen ein aufgerichteter rot bewehrter und gezungter schwarzer Löwe.“
Der Kreistag des Landkreises Nordsachsen hat am 10. Dezember 2008 beschlossen, das vorstehend beschriebene Wappen zu führen.
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Seelhausener See, von der Sausedlitzer Seite aus gesehen von einer leichten Anhöhe.
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Löbnitz_Döblermühle