Lämershagen-Gräfinghagen

Lämershagen-Gräfinghagen
Koordinaten:51° 58′ N, 8° 37′ O
Höhe: 190 m
Fläche:12,89 km²
Einwohner:970 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte:75 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1973
Vorwahlen:0521, 05202
Karte
Lage von Lämershagen-Gräfinghagen in Stieghorst
Stadt Bielefeld
Lämershagen, Ansicht von Nordwesten

Lämershagen-Gräfinghagen ist ein Ortsteil der Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Stadtbezirk Stieghorst. Bis 1972 war Lämershagen-Gräfinghagen eine eigenständige Gemeinde im Amt Heepen des Kreises Bielefeld.

Geografie

Die Stadt Bielefeld ist unterhalb der zehn Bezirke nicht weiter in administrative oder politische Einheiten gegliedert. Stadtteile sind in Bielefeld daher nur informelle Teilgebiete, deren Abgrenzung sich meist auf das Gebiet einer Altgemeinde bezieht. Zu statistischen Zwecken ist Bielefeld jedoch in 72 „statistische Bezirke“ eingeteilt. Die Altgemeinde Lämershagen-Gräfinghagen gehört heute zum statistischen Bezirk 60 Ubbedissen/Lämershagen.[1]

Lämershagen-Gräfinghagen liegt im Osten von Bielefeld an einem Pass über den Teutoburger Wald und grenzt an die Bielefelder Stadtteile Sennestadt, Senne, Stieghorst, Hillegossen und Ubbedissen sowie an die lippische Stadt Oerlinghausen. Der Fernwanderweg Hermannsweg führt parallel zum Hauptkamm des Teutoburger Waldes durch den Ortsteil. Große Teile von Lämershagen-Gräfinghagen sind bewaldet.

Geschichte

Lämershagen und Gräfinghagen sind zwei alte Bauerschaften, die zur Vogtei Heepen im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg gehörten. Eine für den westfälischen Raum ungewöhnliche Besonderheit war, dass beide Bauerschaften bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nicht ins Kirchspiel Heepen, sondern ins Kirchspiel Oerlinghausen eingepfarrt waren, obwohl Oerlinghausen selber seit jeher zum Fürstentum Lippe gehörte.[2] Im Rahmen der Einführung der Westfälischen Landgemeindeordnung wurden Lämershagen und Gräfinghagen 1843 zu einer gemeinsamen Gemeinde im Amt Heepen des Kreises Bielefeld zusammengefasst.[3] Während Gräfinghagen bis heute eine rein landwirtschaftlich geprägte Streusiedlung geblieben ist, hat sich im 20. Jahrhundert in Lämershagen rund um die Wrachtruper Straße ein geschlossenes Wohngebiet entwickelt.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 erfolgte durch das Bielefeld-Gesetz vom 24. Oktober 1972 der Zusammenschluss der Stadt Bielefeld mit den Städten und Gemeinden des Kreises Bielefeld, wodurch auch Lämershagen-Gräfinghagen zu Bielefeld kam.[4] Das Amt Heepen wurde aufgelöst, seine Rechtsnachfolgerin wurde die Stadt Bielefeld. Lämershagen und Gräfinghagen gehören seitdem zum Bielefelder Stadtbezirk Stieghorst. Die Flächen der ehemaligen Gemeinde Lämershagen-Gräfinghagen, die südlich des Hauptkammes des Teutoburger Wald lagen, gehören seit 1973 zum Stadtbezirk Sennestadt.[5]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
17994691[6]
1843776[7]
1864801[8]
1910766[9]
1939856[10]
19611121[4]
19661087[11]
19701085[4]
19721056[12]
2008970[13]
1 
davon Lämerhshagen 346 und Gräfinghagen 123 Einwohner

Bildung

In Lämershagen gibt es eine Kindertagesstätte.

Sehenswürdigkeiten

Auf der Hünensaut genannten Kuppe des Lewenbergs oberhalb des Wandwegs in Lämershagen befinden sich Reste der Wallanlagen der Löwenburg.[14] Die Löwenburg war eine im Hochmittelalter angelegte und sehr schnell wieder zerstörte Wallburg. Ihr Name bezieht sich auf Heinrich den Löwen.

Der nördliche Teil des 2017 entdeckten Römerlagers Bielefeld-Sennestadt befindet sich auf dem Gebiet von Lämershagen-Gräfinghagen. Das Lager war ein Marschlager, das Römer in der Zeit um Christi Geburt südlich des Hauptkammes des Teutoburger Waldes angelegt hatten.[15]

Verkehr

In Höhe von Lämershagen quert die Autobahn 2 den Teutoburger Wald; dieser Pass wird im Volksmund Bielefelder Berg genannt. Die Lämershagener Straße, die von Bielefeld-Hillegossen über Lämershagen nach Bielefeld-Sennestadt führt, ist ebenfalls eine Passstraße über den Teutoburger Wald. In den öffentlichen Nahverkehr ist Lämershagen durch die Buslinien 34 (Sieker Stadtbahn–Lämershagen–Gräfinghagen-Oerlinghausen) und die Linie 30 (Teilstrecke Stieghorst-Hillegossen-Lämershagen-Sennestadt) eingebunden.

Einzelnachweise

  1. Daten der Stadt Bielefeld
  2. Peter Florenz Weddigen: Neues westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik. (Digitalisat) 1789, S. 141, abgerufen am 12. April 2010.
  3. Verordnung Nr. 713. (Digitalisat) In: Amtsblatt der Regierung Minden. 17. November 1843, S. 360, abgerufen am 22. April 2010.
  4. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 320 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Bielefeld-Gesetz §23(1). (pdf; 322 kB) 1972, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. März 2020; abgerufen am 12. April 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bielefeld.de
  6. Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 15 (google.de).
  7. Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. (pdf; 802 kB) 1843, S. 52-57, abgerufen am 23. April 2010.
  8. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. (Digitalisat) 1866, S. 12, abgerufen am 22. April 2010.
  9. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  10. Michael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966.
  12. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 97 f.
  13. Sozialleistungsbericht 2008. (pdf; 9,5 MB) Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 186, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 25. Mai 2010: „Einwohnerzahl des Statistischen Bezirks 781 Lämershagen“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bielefeld.de
  14. Kurze Geschichte der Löwenburg. In: www.andreas-janda.de. Abgerufen am 22. Juli 2010.
  15. Neuer Fund eines römischen Marschlagers in Bielefeld bei Landschaftsverband Westfalen-Lippe vom 8. Mai 2019

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Lämershagen (Bielefeld), Ansicht von Nordwesten