Läderach

Läderach (Schweiz) AG

RechtsformAktiengesellschaft
Gründung1962
SitzEnnenda, Schweiz
Leitung
  • Elias Läderach (Geschäftsführung)[2]
  • David Läderach (Geschäftsführung Deutschland)[2]
Mitarbeiterzahl1.300[1]
Umsatz120 Mio. CHF (2016)[3]
BrancheConfiserie
Websitewww.laderach.com
Stand: 2022

Die Läderach (Schweiz) AG (Markenauftritt: Läderach Chocolatier Suisse) ist ein in Ennenda (Gemeinde Glarus) im Kanton Glarus ansässiges Unternehmen, das Pralinen und Konfekte herstellt.

Geschichte

Gründung und frühe Entwicklungen

1926 eröffnete Rudolf Läderach senior ein kleines Geschäft und legte so die Grundlagen für das heutige Unternehmen

Gegründet wurde das Unternehmen 1962 in Glarus von Rudolf Läderach (1929–2013),[4] nachdem sein Vater Rudolf Läderach senior seit 1926 eine Bäckerei in Netstal (heute Gemeinde Glarus) betrieben hatte.

Läderach begann mit der Herstellung verschiedener Süsswaren zu experimentieren und legte schliesslich einen Schwerpunkt auf Schokolade bzw. Pralinen. 1970 erfand und patentierte er das «Verfahren zur Herstellung dünnwandiger Truffes-Hohlkugeln», welches die Truffes-Herstellung vereinfachte und verbesserte. Die Erfindung des Verfahrens der Herstellung von Trüffelhüllen aus Schokolade, welche zuvor von Chocolatiers zu Kugeln gerollt werden mussten, eröffnete den Weg von einem kleinen Dorfgeschäfts zur schrittweisen Erweiterung: Er expandierte 1981 nach Deutschland und exportierte auch das erste Mal nach Übersee.

Er übergab 1994 die operative Führung seines Unternehmens seinem zweiten Sohn Jürg Läderach, der bis 2018 als CEO und bis Ende 2021 als Präsident des Verwaltungsrates tätig war.[5] Seit 2018 ist Johannes Läderach CEO und seit Anfang 2022 auch Präsident des Verwaltungsrates.[6]

Unternehmenswachstum und Generationenwechsel

2004 kaufte Läderach die Merkur Confiserien AG in der Schweiz und führte die firmeneigene FrischSchoggi ein, eine Schokolade, die Kunden in gewünschter Menge von großen Platten abgebrochen an den Theken der Filialen erwerben können.[7] Bis Ende 2014 baute Läderach alle Merkur-Standorte zu eigenen «Läderach Chocolaterien» um. Mit Johannes und Elias Läderach trat 2011 die dritte Generation ins Unternehmen ein. Seit September 2012 stellte Läderach die Schokoladenmasse in der eigenen Produktionsstätte in Bilten (Gemeinde Glarus Nord) selbst her. Die Kakaobohnen werden bei Bauern und Kooperativen in Ghana und Südamerika beschafft.

Die Produktion wurde 2017 in Ennenda erweitert und modernisiert, um der steigenden Nachfrage nachzukommen. Im Jahre 2018 übernahm der älteste Sohn, Johannes Läderach, die Unternehmensleitung von seinem Vater Jürg. Auch Elias Läderach trat in die Geschäftsleitung ein und wurde im selben Jahr zum World Chocolate Master 2018 ernannt.[8][9] 2019 entstanden die ersten Filialen in Übersee: zwei Filialen in Toronto (Kanada) und eine Filiale in New York.

Der ehemalige Produktionsstandort in Dillenburg-Manderbach

Anfang März 2019 wurde die seit 1990 in Dillenburg-Manderbach ansässige Produktionsstätte mit Verkaufsshop kurzfristig geschlossen; 134 Mitarbeiter verloren ihren Job.[10][11]

Läderach eröffnete im November 2020 das «House of Läderach» am Standort Bilten.[12][13][14]

Internationale Expansion und aktuelle Entwicklungen

Im Dezember 2020 eröffnete Läderach an der 5th Avenue in New York den dritten Laden in den USA und die 100. Filiale weltweit.[15][16][17] Im Februar 2021 gab das Unternehmen bekannt, weitere 34 Filialen in den USA zu eröffnen, wofür die Mietverträge für 34 Filialen von Godiva Chocolatier übernommen werden.[18][19]

Unternehmen

Läderach produziert seit der Schliessung des Standorts in Dillenburg ausschliesslich in der Schweiz, die Produkte werden in rund 80 eigenen Chocolaterien mit Verkaufsstandorten in der Schweiz, Deutschland und Österreich, Grossbritannien, USA und Kanada sowie über Vertriebspartner im Nahen Osten und in Asien verkauft.[20]

Produkte

FrischSchoggi ist Bruchschokolade, die an der Theke von Läderach-Filialen erworben werden kann

Läderach produziert neben verschiedenen Schokoladensnacks, Saisonalen- und Geschenkartikeln vor allem Tafelschokoladen, Pralinen und Konfekte. Zu den meistverkauften Produkten gehören die Schokoladen Haselnuss-Milch, und dunkle Mandel. Seit 2022 bietet das Unternehmen auch eine vegane Schokoladenlinie mit vier Produkten auf Basis von Cashewdrink an.[19][21]

Auszeichnungen

  • 2012: SVC Unternehmerpreis Ostschweiz[22]
  • 2018: World Chocolate Master (Elias Läderach)[8]

Kritik

Jürg Läderach engagiert sich zusammen mit seinem Sohn Johannes seit vielen Jahren im Verein Christianity for Today, der für seine radikalen Ansichten (Ablehnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, Abtreibungsgegner) stark kritisiert wird.[23] Weitere Kadermitarbeiter der Firma Läderach sind ranghohe Mitglieder im Verein CFT.[24] Zudem sind Jürg und Johannes Läderach Mitorganisatoren vom «Marsch fürs Läbe», einer Demonstration gegen das Recht auf Abtreibung. Auch kämpft Jürg Läderach seit Jahren gegen Homosexuelle und Pornographie.[25] Schweizerische und Deutsche LGBT-Gruppierungen riefen Anfang 2020 zum Boykott der Läderach-Produkte auf.[26] Johannes Läderach distanzierte sich öffentlich von homophoben Aussagen und gab an, dass er niemals Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verletzen möchte oder diskriminieren würde.[27][28] Swiss beendete die Zusammenarbeit mit Läderach im November 2019 abrupt.[29][30]

Weblinks

Belege

  1. a b [1] Südostschweiz, abgerufen am 13. November 2022.
  2. a b [2] Tagblatt, abgerufen am 13. November 2022.
  3. «Deutschland ist der kaputteste Schokoladenmarkt der Welt», Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. April 2017, abgerufen am 2. Mai 2019 (PDF).
  4. Confiseur Rudolf Läderach verstorben. In: 20 Minuten vom 29. Juli 2013.
  5. Ostschweiz - Rudolf Läderach ist tot. 30. Juli 2013, abgerufen am 3. Dezember 2022.
  6. Läderach schliesst Generationenwechsel erfolgreich ab. Abgerufen am 3. Dezember 2022 (deutsch).
  7. Brigitte Pavetic: Schoggi-Erlebnisse in Düsseldorf: Läderach mit neuem Platz in den Schadow Arkaden. 3. Mai 2022, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  8. a b Läderach vollzieht den Generationenwechsel. In: Läderach. 8. Januar 2018, abgerufen am 29. Juni 2019.
  9. History | Cacao Barry® World Chocolate Masters. In: World Chocolate Masters. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
  10. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Läderach-Entscheid fiel im Dezember. 28. Februar 2019, abgerufen am 2. Februar 2022.
  11. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Läderach-Mitarbeiter werden von Securitykräften von ihren Arbeitsplätzen geholt. 1. März 2019, abgerufen am 2. Februar 2022.
  12. Franco Landolt: Die Glarner Schokoladenwelt. In: Artikel Südostschweiz. 13. November 2020, abgerufen am 13. November 2020.
  13. Patrik Berger und Benjamin Fisch: Jetzt hat auch Läderach sein eigenes Schoggi-Museum. In: Blick Artikel. 19. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2021.
  14. Claudia Vernocci: House of Läderach eröffnet. In: Swissbaker. 18. November 2020, abgerufen am 18. November 2020.
  15. Corinne Gretler: Premium chocolate emerges as winner. In: bloomberg. 10. Dezember 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  16. Andria Cheng: Swiss chocolatier Läderach opens NYC flagship. In: Forbes Artikel. 11. Dezember 2020, abgerufen am 11. Dezember 2020.
  17. Kirsty Stephenson: Läderach eröffnet 100. Filiale. In: Südostschweiz Artikel. 13. November 2020, abgerufen am 13. November 2020.
  18. Chocolatier Läderach: Glarus rockt die USA. Abgerufen am 17. Februar 2021.
  19. a b Christian Dorer (Interview) und Thomas Meier (Fotos): «Wir stehen zu unseren Werten». 12. März 2022, abgerufen am 3. Dezember 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  20. Läderach Zahlen und Fakten. (PDF) In: laderach.com. März 2019, abgerufen am 12. September 2019.
  21. Vegan mit Genussgarantie: Läderach launcht vegane Alternativen zur Milchschokolade - vegconomist: Das vegane Wirtschaftsmagazin. 10. August 2022, abgerufen am 3. Dezember 2022 (deutsch).
  22. Medienmitteilung SVC Unternehmerpreis Ostschweiz 2012 (PDF, Archiv).
  23. Christianity for today - Team. In: Vorstand cft. 12. September 2019, abgerufen am 12. September 2019.
  24. Natalia Widla: Von Plastikembryos, Islamophobie und Luxusschokolade: der „Marsch fürs Läbe“. In: Onlinezukunftsmagazin das Lamm. 5. August 2019, abgerufen am 31. Januar 2020.
  25. Der Schoggi-König kämpft gegen Abtreibung und Homosexuelle. In: Tagesanzeiger Artikel. 12. September 2019, abgerufen am 12. September 2019.
  26. Mareike Müller: Aufruf zum Schokoladen-Boykott: Schwule und Lesben wettern gegen Schweizer Chocolatier Läderach Artikel in der Wirtschaftswoche vom 23. Januar 2020, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  27. Ulrich Rotzinger: Chocolatier Läderach spricht über Homophobie-Vorwürfe und Entlassungen. In: Blick Artikel. 31. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020.
  28. Florian Schwab: Wir lassen Begabung freien Lauf. In: Weltwoche Artikel. 22. Dezember 2020, abgerufen am 22. Dezember 2020.
  29. Mark Baer: Swiss beendet Zusammenarbeit mit Läderach. In: beobachter.ch. 29. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
  30. Hugo Stamm: Warum die Swiss genug hatte: Der radikale Glauben der Schoko-Familie Läderach. In: watson.ch. 31. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020.

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Schokoladen-Pralinen-Manufaktur Confiseur Läderach Deutschland im Dillenburger Ortsteil Manderbach.jpg
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Schokoladen-/Pralinen-Manufaktur Confiseur Läderach Deutschland GmbH & Co. KG in Dillenburg-Manderbach
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Erster Läderach Schoggi Laden in Glarus
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