Kutscherstube

Kutscherstube im Jahr 2014
Hotel Mägdesprung, 1902
Kutscherstube nach dem Brand

Die Kutscherstube war ein denkmalgeschützter Gasthof in dem zur Stadt Harzgerode in Sachsen-Anhalt gehörenden Ortsteil Mägdesprung. Am 2. Juli 2018 brannte er ab.

Lage

Das Fachwerkhaus befand sich am südlichen Ortsende Mägdesprungs in der Unteren Kreisstraße gegenüber der Kunstgussgruppen am Hüttenplatz. Das Gasthaus ist im örtlichen Denkmalverzeichnis eingetragen.

Architektur und Geschichte

Die Entstehung der Hüttenschenke geht auf den Gründungsvertrag der Eisenhütte Mägdesprung vom 9. November 1646 zurück, der unter anderem Schankgerechtigkeit gewährte. Das Fachwerkhaus wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Hüttenschenke erbaut. Eine erste Erwähnung ist aus dem Jahr 1710 überliefert.[1] In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Erweiterung durch ein Gasthaus. 1867 wurde das Anwesen vom Kommerzienrat Traugott Wenzel verpachtet und 1907 an den Hotelier Hermann Meves verkauft. Danach kam das Hotel mit Gasthof durch Heirat in den Besitz der Familie Brumme.[2] An der Südseite wurde dann später, aber noch im Laufe des 19. Jahrhunderts, ein dreigeschossiger Anbau angefügt. Der ebenfalls in Fachwerkbauweise errichtete Anbau wurde als Hotel genutzt. Er ist mit den für die Harzregion typischen Loggien versehen. Zur Gesamtanlage gehörten auch ein Gartenlokal sowie eine Fahrzeugremise.

Zuletzt wurde nur der nördliche Teil des Anwesens als Gaststätte unter dem Namen Kutscherstube bewirtschaftet. Der Hotelanbau firmierte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts noch als Kurhaus, wurde ab den 1970er Jahren als Erholungsheim der Hochschule Otto von Guericke Magdeburg genutzt, steht seit den 1990er Jahren leer und ist sanierungsbedürftig.

Das Gebäude der Gaststätte geriet am Morgen des 2. Juli 2018 in Brand und wurde dabei zerstört.[3]

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7.2: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Winfried Korf und Theo Gosselke: Landkreis Quedlinburg. Halle 2007, ISBN 978-3-86568-072-3, Seite 164.
  • Falko Grubitzsch in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band 1: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 526.

Einzelnachweise

  1. Falko Grubitzsch in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band 1: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 526
  2. Matthias Reichmann: Die Harzer Eisenhütte unterm Mägdesprung. Dissertation, Leipzig 2001, S. 48. (PDF; 31,4 MB)
  3. Wolfram Schlaikier: Selketal Feuer vernichtet historischen Gasthof „Kutscherstube“. In: Mitteldeutsche Zeitung. Quedlinburg 2. Juli 2018 (Online [abgerufen am 2. Juli 2018]).

Koordinaten: 51° 40′ 8,7″ N, 11° 7′ 51,4″ O

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Mägdesprung Kutscherstube 2018-07-03 02.jpg
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Reste der denkmalgeschützten Kutscherstube, die am 2. Juli 2018 abbrannte.
Kutscherstube Mägdesprung.jpg
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Kutscherstube in Mägdesprung
Mägdesprung Hotel 1902 Verlagsanstalt Kosmos.jpg
Gruß aus Mägdesprung. Hotel Mägdesprung