Kurulischer Stuhl
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Der Ausdruck kurulischer Stuhl (lateinisch sella curulis Femininum, „Wagenstuhl“) bezeichnete im antiken Rom den Amtsstuhl der höheren Magistraten als Herrschaftszeichen. Ihren Ursprung hatte die sella curulis wohl im Stuhl der (etruskischen) Könige, die auf ihm sitzend von ihrem Wagen herab Recht sprachen.
Von dem Recht, auf der sella curulis zu sitzen, wurde der Inhaber höherer Ämter als curulis bezeichnet. Die kurulischen Magistrate (kurulischer Ädil, Praetor, Consul und außerhalb des cursus honorum der Zensor) waren höher angesehen als die nicht-kurulischen (Volkstribun, plebejischer Ädil und Quaestor). Ebenfalls auf der sella curulis sitzen durften der Diktator, der magister equitum, der Interrex, der Decemvir und der Flamen Dialis.
Der Stuhl als solcher war ein Klappstuhl und hatte x-förmig gekrümmte Beine, jedoch keine Arm- und Rückenlehne. Er war Auszeichnung und Statussymbol. Später oft mit edlen Materialien wie Gold und Elfenbein geschmückt, die den besonderen Status verdeutlichten, war dieser Stuhl nicht für den alltäglichen Gebrauch, sondern nur für Amtshandlungen wie vor allem Gerichtssitzungen bestimmt.
Die sella curulis blieb auch in Kaiserzeit und Spätantike ein zentrales Symbol für die Ausübung legaler politischer Macht und Rechtsprechung; auch nach dem Ende der Antike wurde sie mit kaiserlicher und königlicher Autorität und weltlicher Herrschaft in Verbindung gebracht.
Eine Weiterentwicklung des kurulischen Stuhls ist der Scherenstuhl.
Literatur
- Thomas Schäfer: Imperii insignia. Sella curulis und fasces. Zur Repräsentation römischer Magistrate (= Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung. Ergänzungsheft 29). Philipp von Zabern, Mainz 1989, ISBN 3-8053-1035-8.
- Ole Wanscher: Sella curulis. The folding stool, an ancient symbol of dignity. Rosenkilde and Bagger, Kopenhagen 1980, ISBN 87-423-0337-0.
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Autor/Urheber: John Jason, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sella Curulis - Curule Seat (one of a pair): Wood carved and gilded. Possibly Berlin around 1810. The desgin probably by Karl Friedrich Schinkel. Provenance: Property of a private collector in Belgian where bought in unrestored condition by renowned dealer Dirk D. Maeyaert, Koningin Elisabethlaan 20, Brugge, Belgian, who had them restored an upholstered with the present fabric (before they were covered with a pale green silk damask with white flowers). Later with dealer Marc-Arthur Kohn, Paris, who offered them at auction in Monaco. In 2012 sold by Koller Auctions, Zurich, Lot 1170 (estimation: CHF 55'000.-), with an expertise by the Cabinet Dillée, Guillaume Dillée/Simon Pierre Etienne, Paris, to a Swiss private collector.
Curule chair, sella curulis, Museo Borbonico, vol. vi. tav. 28
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Denar des L. Furius Cn. f. Brocchus, Sella curulis zwischen Fasces, Albert 1331
(c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 2.5
Trajan. AD 98-117.
- AR Denarius (19mm, 3.31 g, 7h). Rome mint. Struck circa AD 112-115.
- Laureate bust right, with drapery on far shoulder
- Divus Pater Traiani (Trajan’s deified father–Marcus Ulpius Traianus) seated left on curule chair, holding patera and scepter.
- RIC II 252; RSC 140.