Kurtz (Glockengießerfamilie)
Die Familie Kurtz war eine Glockengießerfamilie aus Reutlingen und Stuttgart. Sie hat zahlreiche Glocken im süddeutschen Raum gegossen, von denen viele bis heute existieren.[1]
Geschichte
Die Familie Kurz entstammt aus einem alten Bauerngeschlecht.
Der erste Glockengießer der Familie war Michael Kurtz. Er gründete 1690 in Reutlingen eine Werkstatt für Glocken- und Rotguss. Alleine Wilhelm Kurtz und dessen Sohn Hans Kurtz gossen zusammen mit 50 Arbeitern im Rahmen des Wiederaufbaus zwischen 1947 und 1962 fast 3650 Glocken. Am 9. November 1962 wurde die letzte Glocke für die Stadtkirche St. Dionys in Esslingen am Neckar gegossen. Als letzter Glockengießer der Familie starb Hans Kurtz am 28. August 2003 in Bad Ischl.
Von 1690 bis 1920 wurden von acht Generationen Glockengießer der Familie Kurtz auch Feuerspritzen gefertigt.
Familie
Bekannte Glockengießer und Feuerspritzenhersteller der Familie waren:
- Michael Kurtz (* 14. Juni 1651; † 17. Dezember 1727)
- Johannes Kurtz (* 23. Mai 1681; † 22. Juli 1762)
- Urban Kurtz (* 6. März 1714; † 25. Juni 1788)
- Franz Kurtz (* 10. September 1710; † 23. März 1798)
- Johannes Kurtz (* 13. Dezember 1737; † 8. Januar 1824) – Senator
- Jakob Friedrich Kurtz (* 20. Oktober 1739; † 31. Januar 1768)
- Johann Jakob Kurtz (* 30. April 1764; † 21. August 1864)
- Christian Adam Kurtz (* 25. Dezember 1746; † 13. März 1827)
- Johann Heinrich Kurtz (* 29. Oktober 1779; † 28. Januar 1853) – der Gründer der Stuttgarter Firma Heinrich Kurtz
- Christian Heinrich Kurtz (* 19. Oktober 1806; † 14. Mai 1875)
- Karl Wilhelm (* 1841; † 1917)
- Heinrich Ludwig Kurtz (* 1845; † 1930)
- Heinrich Kurtz (* 1877; † 1959)
- Wilhelm Kurtz (* 18. Oktober 1879; † 28. Mai 1974)
- Hans Kurtz (* 1917; † 28. August 2003) – letzter Glockengießer der Familie
Aus der Familie entstammt auch der Zinngießer Carl Wilhelm Kurtz.
Gießereien
Glockengießerei und Spitzenfabrik Heinrich Kurtz
Die Glockengießerei von Heinrich Kurtz wurde in der Stuttgarter Heusteigstraße 41 erbaut, nachdem er auf Anweisung der Stadt die erste Fabrik in der Marienstraße aufgeben musste.[2] Die Gießerei existierte bis in die 1960er Jahre.
Die Aufträge, Bücher, Kundendienste, Wartungen, Mitarbeiter und Firmengeheimnisse wurden zum Teil durch Hans Gerd Rincker von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn übernommen.[3]
Literatur
- Joachim Haase:Eine schwäbische Glockengießerfamilie baut über 200 Jahre Feuerspritzen Feuerspritzen von Familie Kurtz in Reutlingen und Stuttgart (PDF) ( vom 10. Februar 2021 im Internet Archive), 2007
Weblinks
- YouTube: Glocken und Geläute der Glockengießerei Kurtz
- ARD Mediathek: In der Glockengießerei Kurtz in Stuttgart wurde vor geladenen Gästen die größte Glocke für das Ulmer Münster gegossen
Einzelnachweise
- ↑ Armin Friedl: Viele Glocken schlagen für Stuttgart. Stuttgarter Zeitung, 12. Mai 2021, abgerufen am 9. Juni 2024.
- ↑ Historie - Heusteigviertel. In: stuttgart-sued.info. Abgerufen am 9. Juni 2024.
- ↑ Geschichte. Fa. Rincker, abgerufen am 10. Juni 2024.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Christian Adam Kurtz als junger Mann, einer Glocke und zwei Geschützrohren, etwa um 1780
Die Glockengießerei Kurtz (Heusteigstraße) mit dem Wohngebäude von 1875