Kurt von Saucken-Tarputschen

Saucken in einer Karikatur (1881)

Kurt von Saucken-Tarputschen (* 17. Juni 1825 in Tarputschen; † 1. März 1890 in Berlin) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Rittergutsbesitzer in Ostpreußen. Er war Landesdirektor und Reichstagsabgeordneter.

Leben

Saucken studierte 1843–1846 an der Albertus-Universität Königsberg, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Rechtswissenschaft. 1843 wurde er Mitglied, später Ehrenmitglied der Corpslandsmannschaft Normannia Königsberg.[1] 1846/47 war er Auskultator. 1849 übernahm er das väterliche Gut Tataren, 1854 (nach dem Tode des Vaters) auch das Familiengut Tarputschen. Saucken war Vorsitzender des Provinziallandtags der Provinz Preußen und ab 1878 Landesdirektor der Provinz Ostpreußen bis 1884. Außerdem war er Hauptvorsteher des Landwirthschaftlichen Central-Vereins für Litauen und Masuren, Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrats und des preußischen Landesökonomiekollegiums.

1862–1870, 1872–1878 und 1886–1888 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für Angerburg-Lötzen und Königsberg.[2] Von 1874 bis 1884 war er Mitglied des Deutschen Reichstages für die Wahlkreise Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 5 und Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Königsberg 2) für die Deutsche Fortschrittspartei und die Deutsche Freisinnige Partei.[3] Er betätigte sich dort vor allem in Fragen der Evangelischen Kirche.

Siehe auch

Literatur

  • Georg von Below: Saucken (Familienartikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 717.
  • Bernhard Mann (Bearb.) unter Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh, Thomas Kühne: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7.
  • Bernd Haunfelder: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5181-5.
  • Franz Menges: Saucken (Familienartikel). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 450 (Digitalisat).
  • Julius Nicolaus Weisfert: Biographisch-litterarisches Lexikon für die Haupt- und Residenzstadt Königsberg und Ostpreußen. 2. Ausgabe, Bon, Königsberg 1898.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 142/99
  2. Bernhard Mann (Bearb.) unter Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh, Thomas Kühne: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, S. 334.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 2.

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Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1889.
Berolina 02 11 1881.png
"Wie Berolina die sechs siebte." Am 27. Oktober 1881 erhalten bei den Reichstagswahlen die Kandidaten der Fortschrittspartei (Rudolf Virchow, Eugen Richter, Albert Träger, Kurt von Saucken-Tarputschen, Ludwig Loewe und Moritz Klotz) im ersten Wahlgang die meisten Stimmen in allen sechs Berliner Wahlkreisen. Die Kandidaten der antisemitischen Berliner Bewegung fallen durch das Sieb. Aus: Berliner Wespen, 14. Jahrgang, Nr. 43, 2. November 1881.