Kurt Schustehrus

Kurt Schustehrus, Otto-Suhr-Allee 100, in Berlin-Charlottenburg

Kurt Louis Wilhelm Schustehrus (* 25. März 1856 in Rittergut Bärholz bei Thierenberg im Samland; † 27. Februar 1913 in Berlin)[1] war ein deutscher Kommunalpolitiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses, des Provinziallandtages und -ausschusses der Provinz Brandenburg. Von 1900 bis 1913 war er Oberbürgermeister von Charlottenburg.[2]

Leben

Schustehrus wurde als Sohn des Rittergutsbesitzer Julius Schustehrus und dessen Ehefrau Augusta geb. Meyer geboren.[1] Er besuchte das Altstädtische Gymnasium in Königsberg in Preußen und studierte anschließend an der dortigen Albertina Universität und in Leipzig Rechtswissenschaften. Während seiner Studien wurde er 1874 Mitglied der Burschenschaft Germania Königsberg.

Nach dem Studium begann er eine juristische Laufbahn in Thorn, er wurde 1889 dort Zweiter Bürgermeister der Stadt. Im März 1893 wurde er zum Ersten Bürgermeister von Nordhausen gewählt.[3] In dieser Eigenschaft initiierte er den Bau der Harzquerbahn und der Harztalsperre.

Am 14. September 1898 wurde er zum Ersten Bürgermeister in Charlottenburg gewählt und am 1. Februar 1899 in sein Amt eingeführt. Am 27. Januar 1900 wurde ihm durch Allerhöchste Kabinettsorder der Titel Oberbürgermeister verliehen. Das Amt hatte er bis zum 31. Januar 1913 inne.[2]

Am 3. August 1905 erhielt Schustehrus die Berufung als Abgeordneter für das Herrenhausauf Präsentation der Stadt Charlottenburg“. Das Präsentationsrecht war aus Anlass des 200-jährigen Gründungsjubiläums Charlottenburgs am 15. Mai 1905 verliehen worden.[4]

Um die Jahrhundertwende wohnte Schustehrus in der Augsburger Straße 62[5] und von 1910 bis zu seinem Tod am Kurfürstendamm 57. Er verstarb mit 56 Jahren am 27. Februar 1913 gegen 9:30 Uhr im Krankenhaus Westend. Die Berliner Volkszeitung vermeldete noch am 24. Februar 1913, dass sein Gesundheitszustand verbessert habe und er wieder bei vollem Bewusstsein sei.[6] Die Trauerfeier fand am 2. März 1913 in den Rathausfestsälen statt. Anschließend wurde der Leichnam über den Bahnhof Westend nach Thorn überführt, wo ein Tag später die Beisetzung durch die Evangelischen Kirche Neustadt stattfand.[7][8] Schustehrus war verheiratet mit der Elisa geb. Weese[1]

Ehrungen

Er ist Namensgeber des Schustehruspark in Berlin.[9] Die angrenzende Schustehrusstraße trägt seit 1950 seinen Namen.[10] Das älteste erhaltene Haus Charlottenburgs in der Schustehrusstraße 13 wurde als begehbares Baudenkmal ähnlich einem kleinen Heimatmuseum eingerichtet und zeigt die Wohnverhältnisse aus der Zeit von Schustehrus’ Wirken.[11][12]

Im vorderen Treppenhaus vom Rathaus wurde eine Büste zum Gedenken an Kurt Schustehrus aufgestellt.[13] Im Lily-Braun-Saal des Amtshauses hängt ein Porträt, das ihn als Oberbürgermeister zeigt. Es wurde von Rudolf Schulte im Hofe angefertigt.[14]

Siehe auch

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 5: R–S. Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 378–379.

Weblinks

Commons: Kurt Schustehrus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Standesamt Charlottenburg III: Sterbeurkunde Karl Schustehrus. Nr. 354/1913.
  2. a b Übersicht über die Gemeindeverwaltung in Charlottenburg, 1899–1914
  3. Deutsches Reich, Königreich Preußen. In: Deutscher Reichsanzeiger, 6. März 1893, Nr.56. 6. März 1893, abgerufen am 16. April 2021: „infolge der von der Stadtverordneten-Versammlung zu Nordhausen getroffenen Wahl den unbesoldeten Beigeordneten (Zweiten Bürgermeister) der Stadt Thorn Kurt Schustehrus als Ersten Bürgermeister der Stadt Nordhausen für die gesetzliche Amtsdauer vom zwölf Jahren“
  4. Charlottenburg im Herrenhause (rechte Spalte), Berliner Volksblatt, 16. August 2021.
  5. Schustehrus, Ober-Bürgermeister (Gemeindeverwaltung von Charlottenburg). In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1901, 3, S. 337.
  6. Im Befinden des Oberbürgermeisters Schusterus. In: Berliner Volkszeitung. 24. Februar 1913, abgerufen am 29. April 2021: „Im Befinden des Oberbürgermeisters Schusterus hält die am Sonntag eingetretende Wendung zum Besseren an. Der Patient ist wieder bei vollem Bewusstein.“
  7. Die Beisetzung des Oberbürgermeisters Schusterus. In: Berliner Volkszeitung. 28. Februar 1913, abgerufen am 29. April 2021.
  8. Kirchenbücher Evangelische Kirche Neustadt: Tote 1842–1944, 1913 Nr. 9
  9. Schustehruspark auf berlin.de
  10. Christian Böttger: Lexikon: Alle Berliner Straßen und Plätze von der Gründung bis zur Gegenwart. Neues Leben, Berlin 1998, ISBN 3-355-01491-5, S. 24.
  11. Ältestes erhaltenes Wohnhaus Charlottenburgs, auf www.berlin-de/ba-charlottenurg/wilmersdorf; abgerufen am 10. April 2021.
  12. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  13. Kurt Schustehrus auf www.berlin.de; ehemalige Bezirksamtsmitglieder; abgerufen am 10. April 2021.
  14. Bürgermeisterportraits im Rathaus Charlottenburg. 9. Dezember 2014, abgerufen am 10. April 2021.

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