Kurt Hoffmann (Filmregisseur)

Kurt Bertrand Paul Hoffmann (* 12. November 1910 in Freiburg im Breisgau; † 25. Juni 2001 in München) war ein deutscher Filmregisseur deutschsprachiger Unterhaltungsfilme sowie Produzent und Drehbuchautor. In den 1950er und 1960er Jahren zählte Hoffmann zu den führenden Regisseuren des deutschen Unterhaltungskinos und drehte bekannte Filme wie Ich denke oft an Piroschka oder Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull.

Leben

Hoffmann war der Sohn des Kameramanns Carl Hoffmann, der die Stummfilme Nibelungen und Faust gedreht hatte. Er wuchs in Berlin auf, wo er sein Abitur machte. Bald danach wurde er durch die Vermittlung seines Vaters Regieassistent bei mehreren Filmproduktionen. Nach mehreren eigenen Kurzfilmen inszenierte er 1939 auf Initiative von Heinz Rühmann mit Paradies der Junggesellen seine erste abendfüllende Filmkomödie. Rühmann war auch der Hauptdarsteller in Hoffmanns bekanntestem Film während der NS-Zeit Quax, der Bruchpilot (1941).

Nachdem er kurzzeitig zum Kriegsdienst eingezogen worden war, nahm Hoffmann nach Kriegsende seine Tätigkeit als Regisseur wieder auf. In den 1950er Jahren hatte er mit abwechslungsreichen, farbenprächtigen Unterhaltungsfilmen wie Feuerwerk, Ich denke oft an Piroschka und Das Wirtshaus im Spessart seine große filmische Schaffenszeit. Dabei erwies sich besonders Liselotte Pulver als eine ideale Hauptdarstellerin für ihn. Im Jahr 1951 drehte Hoffmann den Spielfilm Fanfaren der Liebe, der heutzutage kaum noch bekannt ist, dessen Handlung auf derselben Geschichte von Robert Thoeren und Michael Logan basierte, wie Manche mögen’s heiß von Billy Wilder. Erwähnenswert ist auch Hoffmanns Zusammenarbeit mit Erich Kästner, der zu mehreren seiner Filme das Drehbuch lieferte. Der gleichnamige Roman von Hugo Hartung lieferte die Vorlage zu seinem Film Wir Wunderkinder (1958) mit Johanna von Koczian, Hansjörg Felmy, Robert Graf, Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller. Diese satirische Abrechnung mit der deutschen Geschichte von 1913 bis etwa 1953 wurde einer von Hoffmanns größten Erfolgen. Bei zahlreichen Filmen nach 1950 war Hoffmann auch Co-Produzent.

In den 1960er- und 1970er-Jahren verblasste Hoffmanns Ruhm. In Zeiten von Abenteuer-, Kriminal- und Sexfilmen, aber auch der Autorenfilme und des Neuen Deutschen Films wirkten seine, der gehobenen leichten Muse verpflichteten Filmlustspiele wie Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden…? und Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, trotz nicht unbedeutender Erfolge, inzwischen antiquiert. Da ihn das Medium Fernsehen als Arbeitsmöglichkeit nicht reizte, zog er sich ins Privatleben zurück.

Kurt Hoffmann war ab 1938 mit Betti Grimm († 1989), der Schwester des Regisseurs Hans Grimm und des Fotografen Arthur Grimm, verheiratet. Aus dieser Ehe stammen ein Sohn (* 1940) und eine Tochter (* 1949). Seine zweite Ehefrau war von 1994 bis zu seinem Tod Luise Schneider.

Das Grab von Kurt Hoffmann in Ronco sopra Ascona
Das Grab von Kurt Hoffmann in Ronco sopra Ascona

Auf die Frage, ob er keine Einwände habe, als „Fachmann für Unterhaltungsfilme“ bezeichnet zu werden, antwortete er in einem Interview:[1]

„Da hab ich gar nichts dagegen. Wenn Sie das kleine Wort gut noch davor setzen, dann bin ich zufrieden.“

Kurt Hoffmann starb am 25. Juni 2001 im Alter von 90 Jahren in München. Er ist im schweizerischen Ronco sopra Ascona beigesetzt.

Filmografie

Als Regisseur, wenn nicht anders vermerkt:

Auszeichnungen

Literatur

  • Susanne Marschall: [Artikel] Kurt Hoffmann. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008 [1. Aufl. 1999], ISBN 978-3-15-010662-4, S. 332–334.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 13 ff.
  • Ingo Tornow: Piroschka und Wunderkinder oder von der Vereinbarkeit von Idylle und Satire. Der Regisseur Kurt Hoffmann. Filmland-Presse, München 1990, ISBN 3-88690-100-9.
  • Michael Wenk, Rüdiger Koschnitzki: Kurt Hoffmann – Regisseur, Produzent. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 28, 1996.
  • Michael Wenk: Der Meister, der vom Himmel fiel. Die Filme von Kurt Hoffmann. und Das Heitere im Ernsten. Der Filmregisseur Kurt Hoffmann im Gespräch mit Michael Wenk. (letztes Interview Hoffmanns vom Oktober 1993). In: Filmwärts, Hannover 1994, S. 11–16 und S. 17–19.
  • Liselotte Pulver: Ihm bin ich zu Dank verpflichtet – Kurt Hoffmann, mein Entdecker, mein Förderer, mein Regisseur, in: dies.: Was vergeht, ist nicht verloren. Hamburg 2019. S. 45–52.

Filmdokumentationen

  • Humor ist eine ernste Sache – Der Filmregisseur Kurt Hoffmann. Porträt von Christian Bauer, Deutschland 1985, 45 Minuten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beatrix Novy: Fachmann für leichte Unterhaltung. In: Kalenderblatt. 12. November 2010, abgerufen am 12. November 2010.

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Grab von Kurt Hoffmann in Ronco sopra Ascona