Kurschwert

Kurschwert von Kurfürst August von Sachsen aus dem Jahr 1566
Kurschwerter von Friedrich dem Streitbaren von Sachsen aus dem Jahr 1425 (links) und Moritz von Sachsen aus dem Jahr 1547

Das Kurschwert (von mhd. kueren für ‚erwählen‘, entwickelt aus ahd. kuri ‚Überlegung, Prüfung, Wahl‘) ist grundlegend als ein – meistens besonderes prunkvolles – Schwert zu verstehen, das einem Amtsträger bei der Amtseinführung in ein hohes geistliches oder auch weltliches Amt übergeben wird. Bei der Ausübung der gerichtlichen Vollmacht eines solchen Amtsträgers wird das Schwert oft demonstrativ präsentiert. Die Übergabe eines solchen Schwertes ist für Krönungsordines schon für das frühe Mittelalter nachgewiesen[1]. Im Zusammenspiel mit Lanze, Zepter, Reichsapfel und Krone bildete das Kurschwert ein Ensemble, in dem es für die Legitimation der Ausübung der herrscherlichen Gewalt steht. Tatsächlich in Gebrauch befindliche Schwerter lassen sich erst für das späte Mittelalter nachweisen[2].

In Gebrauch eines Kurfürsten ist es als ein Würdezeichen eines solchen zu verstehen. Dazu gehören Kurhut und Kurmantel, letztere meistens mit Hermelinkragen. In Kursachsen beispielsweise ist das Schwert als Zeichen des Erzmarschallamtes verwendet worden, das die Herzöge bekleideten.[3] Es wird auch als Erzmarschallschwert oder Reichsrennfahne bezeichnet. Viele Darstellungen zeigen den Herrscher, das Schwert mit der rechten Hand führend und auch den Kurhut tragend. So auf den Grabplatten der Kurfürsten Ernst († 1486) und Friedrich II. († 1464)[4]. Das Brandenburger Kurschwert (Entstehungszeit etwa 1467 bis 1538 ist noch nicht restlos geklärt) hat die Bezeichnung erst durch den Großen Kurfürsten erhalten[5].

Das brandenburgische Kurschwert gehört zu den Preußischen Kronjuwelen. In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wird das sächsische Kurschwert von 1425 aufbewahrt. Das Kurschwert des Kurfürsten Moritz von Sachsen und das von Friedrich I., der auch der Streitbare genannt wurde, werden dort verwahrt. Friedrich I. wurde vom römisch-deutschen König Sigismund mit der Kurwürde belehnt.

Heraldik

In der Heraldik werden zwei gekreuzte Schwerter dargestellt und so im Amtswappen des Marschalls verwendet. Die ernestinische Linie führte auf schwarz-weißem Wappenschild rote gekreuzte Schwerter. 1547 (Schmalkaldischer Krieg) wechselte die Kurwürde zu der albertinischen Linie des Hauses Wettin. Sie bevorzugten die Schwertdarstellung im Mittelschild. Im Pappenheimer Wappen verwendete man einen gevierten Schild. Die Pappenheimer waren zu Reichserbmarschällen[6] aufgestiegen.

Die Ausführung in anderen Wappen erfolgt nach den Regeln für das Schwert als gemeine Figur.

Der Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt führt die Kurschwerter auf schwarz-weißem Schild noch heute als sein Wappen.

Trivia

Zwei gekreuzte Kurschwerter haben sich ab 1731 als Logo für die Meissener-Porzellan-Manufaktur etabliert.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eduard Eichmann: Die Kaiserkrönung im Abendland. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte des Mittelalters mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Rechts, der Liturgie und der Kirchenpolitik. 2 Bände. (Bd. 1: Gesamtbild. Bd. 2: Einzeluntersuchungen.). Echter, Würzburg 1942.
  2. Zusammenfassende Darstellung in: Marcel Moning: Kur- und Ehrenschwerter. In: Werner Paravicini (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Band 2: Bilder und Begriffe. Teilband 1: Begriffe (= Residenzenforschung. Bd. 15, 2, 1). Thorbecke, Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-4519-0, S. 287–289.
  3. Heinz Machatscheck: Unterhaltsame Wappenkunde. Verlag Neues Leben, Berlin 1981.
  4. Matthias Donath (Hrsg.): Die Grabmonumente im Dom zu Meissen (= Quellen und Materialien zur sächsischen Geschichte und Volkskunde. Bd. 1). Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 2004, ISBN 3-937209-45-X.
  5. Traugott Märcker: Das Brandenburgische Kurschwert. In: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. 1860, ZDB-ID 500020-8, Sp. 327–328.
  6. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984 (Auch: Bibliographisches Institut, Mannheim u. a. 1985, ISBN 3-411-02149-7).

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Friedrich II. Schwertgroschen 1456 bis 1461, Vorderseite, CNG.PNG
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GERMANY, Sachsen-Kurfürstentum. Friedrich II. 1428-1464. AR Schwertgroschen, nicht Schildgroschen (27mm, 1.96 g, 1h). Leipzig mint. Cross fleurée with central quadrilobe in saltire within quadrilobe; shield above / Lion rampant left; arms to left. Cf. Krug 887/27. EF, toned, areas of weak strike at periphery.
Saxony 1630 Double Taler 681592.jpg
(c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 2.5

GERMANY, Saxony. Johann Georg I.1615-1656.

AR Double Taler (57.18 gm, 1h). Centennial of the Augsburg Confession. Dated 1630.
CONFESS LUTHER AUG EXHIBITÆ SECULUM (crossed axes), cloaked bust of Johann Georg right, holding sword in one hand; 1630 25 Juny IOH GEOR across fields, coat-of-arms below
TURRIS FORTISSIMA NOMEN DOMINI, cloaked bust of Johann I right, holding sword in one hand; 1530 25 Juny IOAN NES across fields, four coats-of-arms around.
Davenport 7604A; KM 416.
Good VF, minor corrosion, minor edge marks.
Arch-Marshal Arms.svg
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Escutcheon of the Arch-Marshal of the Holy Roman Empire.

Blazon: Per fess sable and argent, two swords in saltire gules.
Haenel Kostbare Waffen Tafel 41.jpg
Kurschwert des Kurfürst August (1566)
Haenel Kostbare Waffen Tafel 40.jpg
a. Kurschwert Friedrichs des Streitbaren von Sachsen (1425); b. Kurschwert des Kurfürst Moritz von Sachsen (1547)