Kurpfalz


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Pfalzgrafschaft bei Rhein
Wappen
Karte
Karte der Oberämter des westlichen Teils Pfalzbaierns um 1789:
1: Frankenthal, 2: Mannheim, 3, 17: Heidelberg, 4: Alzey, 5: Bacharach, 6: Germersheim, 7: Kreuznach, 8: Neustadt, 9: Lautern, 10: Lauterecken, 11: Oppenheim, 12: Simmern, 13: Stromberg, 14: Veldenz, 15: Boxberg, 16: Bretten, 18: Ladenburg, 19: Lindenfels, 20: Mosbach, 21: Otzberg, 22: Umstadt
AlternativnamenPfalz, Rheinische Pfalzgrafschaft, Pfalzgrafschaft bei Rhein
Entstanden aus1085 entstanden aus dem Amt des Pfalzgrafen von Lothringen, wiedererstanden im Hausvertrag von Pavia 1329
HerrschaftsformHerzogtum ohne Titel, Kurfürstentum
Herrscher/
Regierung
Kurfürst
ReichstagKurfürstenbank, Kurfürstenrat
ReichskreisKurrhein
KreistagKreisobrist
Hauptstädte/
Residenzen
Heidelberg, Mannheim
Sommerresidenz Schwetzingen
DynastienWigeriche, Askanier, Calw, Salm, Babenberger, Stahleck, Welfen, Wittelsbacher
Konfession/
Religionen
seit 1546 große Teile der Bevölkerung und Obrigkeit lutherisch,
1556 offiziell lutherisch,
1561 Obrigkeit calvinistisch,
1563 offiziell calvinistisch,
seit 1685 Obrigkeit römisch-katholisch aber Bevölkerung weiterhin überwiegend reformiert (Pfälzische Kirchenteilung) mit kleinen mennonitischen und jüdischen Minderheiten
Sprache/nDeutsch
Aufgegangen inKurpfalz-Bayern 1777

Die Pfalzgrafschaft bei Rhein oder Kurpfalz (früher auch Churpfalz geschrieben; auch Pfalz, kurfürstliche Pfalz, Kurfürstentum Pfalz, kurfürstliche Pfalzgrafschaft bei Rhein oder kurfürstlich rheinische Pfalzgrafschaft) war ein Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reichs, das aus der Pfalzgrafschaft Lothringen hervorging und sich seit 1214 im Besitz der Wittelsbacher befand. Kurfürst Karl Theodor (Kurfürst von 1742 bis 1799) trat nach dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacher im Jahr 1777 das Erbe als Herzog und Kurfürst von Bayern an. Damit entstand ein wittelsbachischer Gesamtstaat Kurpfalz-Bayern.

Geographie

Die Kurpfalz lag an Ober- und Mittelrhein, zwischen Mosel und Kraichgau, mit dem Kerngebiet am unteren Neckar und den Hauptstädten Heidelberg und ab 1720 Mannheim. Das kurpfälzische Staatsgebiet war nicht zusammenhängend, sondern ein für die damalige Zeit typischer „Flickenteppich“ mit Exklaven, Enklaven und Kondominien. Bei der Vereinigung mit Bayern zu Kurpfalz-Bayern 1777 umfasste das Gebiet 8200 Quadratkilometer.

Ehemals kurpfälzische Gebiete liegen heute in den deutschen Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern (Obere Pfalz = Oberpfalz, Pfalz-Neuburg), Saarland sowie in den heute zu Frankreich gehörenden Départements Bas-Rhin und Moselle.

Bedeutung

Die Kurpfalz zählte zu den bedeutendsten weltlichen Territorien des Alten Reichs. Im konfessionellen Zeitalter stieg sie zu einer der aktivsten und führenden protestantischen Mächte im Reich auf. Kurfürst Friedrich V. erlangte als der „Winterkönig“ sogar kurzzeitig die böhmische Königskrone. Sein gescheitertes „böhmisches Abenteuer“ löste den Dreißigjährigen Krieg aus, was auch den Wendepunkt der Geschichte der Kurpfalz markierte. Sie geriet für Jahrzehnte unter fremde Herrschaft und wurde als häufiger Kriegsschauplatz immer wieder geplündert und entvölkert. Die angestammte Herrschaft der Pfälzer Wittelsbacher wurde zwar im Westfälischen Frieden 1648 wiederhergestellt, das Territorium konnte aber an seine frühere Bedeutung nie mehr anknüpfen.

Geschichtlicher Überblick und die Begriffe Pfalz und Kurpfalz

Siehe auch: Liste der Herrscher der Kurpfalz (mit Darstellung der Frühzeit der Pfalzgrafschaft bei Rhein)

Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die Geschichte der (Kur-)Pfalz bis 1777 und einen Ausblick auf das weitere politische Schicksal der pfälzischen Gebiete ab 1777. Zudem werden davon nicht abtrennbare Hinweise auf die Bezeichnungen Pfalz und Kurpfalz gegeben, die jeweils vor und nach 1777, 1803 und 1816 eine ganz unterschiedliche Bedeutung haben.

1214 fiel die Pfalz von den Welfen an die Wittelsbacher (die bereits 1180 das Herzogtum Baiern – ebenfalls zuvor welfisch – erhalten hatten). Die Wittelsbacher hatten damals kurzzeitig weitere größere Territorien inne, beispielsweise Holland, Zeeland, den Hennegau und Brandenburg. 1255 wurden die wittelsbachischen Gebiete geteilt; seit 1329 entwickelten sich aus dieser Teilung die Linien der pfälzischen und seit 1340 die der bairischen Wittelsbacher. Residenzstadt der Pfalz war Heidelberg (1386 Gründung der Universität Heidelberg), ab 1720 Mannheim. Seit Bestehen des Kurkollegiums (etwa Mitte des 13. Jahrhunderts) war die Pfalzgrafschaft (mit einer Unterbrechung von 1623 bis 1648) auch Kurfürstentum – der jeweilige Pfalzgraf hatte also das Recht zur Teilnahme an der Wahl des römisch-deutschen Königs. Die Zugehörigkeit wurde 1356 durch die von Kaiser Karl IV. erlassene Goldene Bulle festgeschrieben. Seither wird die Pfalzgrafschaft bei Rhein auch als Kurpfalz bezeichnet.

Seit der großen Teilung der Pfalz im Jahr 1410 bestand ein unübersichtlicher Herrschaftsverbund mit mehreren pfälzischen Nebenlinien und -territorien (beispielsweise Pfalz-Simmern, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld). Diese spielten für die politische Geschichte jedoch eine wichtige Rolle, da sie beim Aussterben pfälzischer oder wittelsbachischer Hauptlinien das Erbe antreten konnten. Zur Unterscheidung von diesen sonstigen pfälzischen Staaten erhielt das Kernterritorium, an das die Kurwürde gebunden war, den Zusatz Kur- und wurde daher zunehmend auch als Kurpfalz bezeichnet. Die Kurpfalz war Teil des Kurrheinischen Kreises. Die anderen pfälzischen Staaten hingegen waren Teil des Oberrheinischen Kreises, mit Ausnahme Pfalz-Neuburgs, das Mitglied des Bairischen Kreises war.

1685 erbte die Linie Pfalz-Neuburg die Kurpfalz. Diese Linie herrschte bereits seit 1614 über die Herzogtümer Jülich und Berg am Niederrhein mit der Hauptstadt Düsseldorf, die nun in Personalunion durch den Pfälzer Kurfürsten regiert wurden. 1777 starben die bairischen Wittelsbacher aus, und die Pfalz wurde mit Baiern zum neuen Staat Pfalz-Baiern vereinigt. Im Hinblick auf die Teilungen 1255, 1329 und 1340 kann man auch von einer Wiedervereinigung sprechen. Mit der Vereinigung von 1777 endet die Geschichte der eigenständigen Pfalz, die im vorliegenden Artikel behandelt wird.

1778 wurde die Residenz Pfalz-Baierns von Mannheim nach München verlegt, womit die bisherige Kurpfalz zu einem Nebenland wurde. Der 1785 geplante Tausch (Baiern an Österreich, die Österreichischen Niederlande an die Pfalz) kam nicht zustande – er hätte die alte Pfalz möglicherweise wieder zum Zentrum eines neuen pfälzischen Staates gemacht. Nach dem erneuten Aussterben einer Hauptlinie wurden 1799 erstmals seit 1410 wieder alle ehemals pfälzischen Territorien vereinigt.

Unmittelbar darauf erschütterten die Auswirkungen der Französischen Revolution die mitteleuropäische Staatenwelt, und zwischen 1798 und 1816 änderte sich auch für das Territorium der ehemaligen Pfalz mehrfach die Zugehörigkeit: Ihre linksrheinischen Teile fielen 1798 an Frankreich, die rechtsrheinischen kamen 1803 auf Geheiß Napoleons überwiegend an Baden – die 1777 und 1799 erreichte Einheit der wittelsbachischen Länder war erneut dahin. Seitdem ist die ehemalige Pfalz in einen links- und rechtsrheinischen Teil getrennt.

Das verbliebene Herzogtum Pfalz-Baiern erhielt 1803 und 1806 unter anderem Tirol sowie große Teile des Fränkischen Kreises zugesprochen und wurde 1806 zum Königreich Baiern (ab 1826 Schreibweise „Bayern“). 1816, nach der Niederlage Napoleons, wurden die linksrheinischen Teile der ehemaligen Pfalz an Baiern zurückgegeben und bildeten zusammen mit zahlreichen anderen, bisher nie pfälzischen Gebieten die „neue Pfalz“: den baierischen Rheinkreis, später Pfalz oder Rheinpfalz genannt, mit der – historisch nie pfälzischen – Hauptstadt Speier (ab 1836 „Speyer“).

Die rechtsrheinischen Teile der ehemaligen Pfalz mit dem Kerngebiet um Mannheim und Heidelberg wurden Bayern trotz aller diplomatischen Versuche nicht zurückerstattet und blieben bei Baden. In Baden gab es zwar nie eine eigene Provinz „Pfalz“ oder „Kurpfalz“, aber die Bezeichnung „Kurpfalz“ lebt als nordbadischer Landschaftsname bis heute weiter. Sie bot und bietet damit eine Unterscheidung zur linksrheinischen (neuen) „Pfalz“; in der heutigen baden-württembergischen Region „Kurpfalz“ werden aber auch Gebiete als „kurpfälzisch“ bezeichnet, die nie (kur-)pfälzisch waren.

Die heutige Verwendung der Begriffe „Pfalz“ und „Kurpfalz“ besitzt also in beiden Fällen keine direkte Kontinuität zu den historischen Gegebenheiten der alten (Kur-)Pfalz, die nie in links- und rechtsrheinisch unterschieden war.

Geschichte

Lothringische Pfalzgrafen

Die Wahl des deutschen Königs, dargestellt in einer Handschrift des Sachsenspiegels um 1300. In der Mitte die drei weltlichen Kurfürsten. Der Pfalzgraf bei Rhein überreicht als Truchsess eine goldene Schüssel, dahinter der Herzog von Sachsen mit dem Marschallstab und der Markgraf von Brandenburg, der als Kämmerer eine Schüssel mit warmem Wasser bringt.

Am Beginn der Geschichte der Kurpfalz stand nicht ein Territorium, sondern ein Amt, nämlich das aus der Merowingerzeit stammende Amt des Pfalzgrafen, das im 6. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde.[1] Damit war es das älteste durchgängig nachweisbare Pfalzgrafenamt. Der Schwerpunkt lag bis ins 10. Jahrhundert um die Königspfalz zu Aachen am Hof der fränkischen Könige. Im Sachsenspiegel ist rückblickend davon die Rede, dass Franken, Bayern, Schwaben, Sachsen und Lothringen jeweils einen Pfalzgrafen hatten. Während bayerische, schwäbische und sächsische Pfalzgrafen im Verlauf des Mittelalters an Bedeutung verloren, lässt sich ein fränkischer Pfalzgraf zu keiner Zeit nachweisen. Stattdessen gab es schon seit der Merowingerzeit einen Pfalzgrafen bzw. mit dem Herzogtum Ripuarien ein Stammesherzogtum im lothringischen Bereich. Als ein erster lothringischer Pfalzgraf ist der Ardennergraf Wigerich greifbar. Die erste genauer fassbare Familie, die die lothringische Pfalzgrafschaft kontinuierlich innehatte, waren von 985 bis 1085 die Ezzonen. Hauptburgen waren Siegburg und Tomburg. Unter Hermann I. (ab etwa 985 Pfalzgraf; † 996) wurde die Pfalzgrafenwürde bei Rhein erblich. Der Amtsschwerpunkt lag zu dieser Zeit in der Eifel. In der Folgezeit führten Auseinandersetzungen mit den Erzbischöfen von Köln zu einer Verdrängung vom Rande der Kölner Bucht in Richtung Südosten. 1060 wurde Pfalzgraf Heinrich I. von Lothringen durch Erzbischof Anno II. von Köln aus Siegburg vertrieben.

Pfalzgrafen bei Rhein

Als Erben traten bis 1156 Personen aus verschiedenen Adelsfamilien auf. Heinrich II. von Laach († 1095) war 1085 der erste, der sich Pfalzgraf bei Rhein nannte. Er stiftete 1093 das Kloster Laach. Die nahe gelegene, um 1070 errichtete Burg Laach wurde 1112 von seinem Stief- und Adoptivsohn Siegfried von Ballenstedt auf Betreiben der Abtei abgebrochen. Nach Siegfrieds Tod 1113 ging die Pfalzgrafschaft den Askaniern zunächst an Gottfried von Calw verloren, bis sie im Jahr 1126 sein Sohn Wilhelm (1112–1140) wiedererlangen konnte. Nach dessen Tod wurde sein Stiefvater Otto I. von Salm, der sich auf der Burg Rheineck festgesetzt hatte, vom Stauferkönig Konrad III. gestürzt und Heinrich II. von Österreich an dessen Stelle eingesetzt. Nachdem dieser die Markgrafschaft Österreich übernommen hatte, wurde Hermann von Stahleck († 1156), der Erbe der Burg Stahleck und Schwager Konrads III., von diesem 1142/1143 mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Zuvor hatte Hermann seinen Rivalen, Otto II. von Salm, gefangen nehmen und 1149 auf der Schönburg erdrosseln lassen. Dieser Kampf hatte territoriale Folgen im Gebiet Eifel und Untermosel.

Die Übertragung der Pfalzgrafenwürde 1156 an Konrad den Staufer, einen Halbbruder von Friedrich Barbarossa, stärkte nochmals die pfalzgräfliche Position. Konrad verlegte um das Jahr 1182 seinen Hauptsitz von der Burg Stahleck bei Bacharach am Mittelrhein auf die Burg Heidelberg[2] und gilt mithin als Gründer der künftigen Residenzstadt Heidelberg, die urkundlich erstmals 1196 erwähnt wurde. Zur Festigung der staufischen Stellung kam das salische Erbe am Donnersberg, im Nahegau, an der Haardt, der Bergstraße und im Kraichgau zum Gebiet der Pfalzgrafschaft. Pfalzgraf Konrad brachte aus mütterlichem Erbe die Hochstiftsvogtei Worms und aus dem Erbe seines Schwiegervaters die Vogtei über das Kloster Lorsch ein. Die Siedlung Heidelberg erhielt nach Bacharach eine zentrale Funktion. Ende des 12. Jahrhunderts heiratete Konrads Tochter Agnes heimlich Heinrich den Älteren von Braunschweig aus der verfeindeten Familie der Welfen. Damit gelangte die Pfalzgrafschaft 1195 im Erbgang an die Welfen. Während ihrer Herrschaft gab es neben Gebietsverlusten auch einen erheblichen Machtverlust durch die Rückgabe der Obervogtei über die Trierer Kirche. Nachdem Heinrichs gleichnamiger Sohn 1211 die Nachfolge angetreten hatte und 1214 ohne direkte Nachkommen gestorben war, konnte Kaiser Friedrich II. die Pfalzgrafschaft neu vergeben.

Aufstieg der Wittelsbacher bis zur Landesteilung 1410

Territorialbestand der Pfalzgrafschaft im Jahr 1329 nach dem wittelsbachischen Hausvertrag von Pavia (ohne die Oberpfalz)
Ruprecht III. von der Pfalz, Römisch-deutscher König von 1400 bis 1410 sowie Pfalzgraf und Kurfürst von 1398 bis 1410
Karte der Kurpfalz (ohne Oberpfalz) vor der Erbteilung 1410.
  • Gebiet der Kurpfalz
  • Reichspfandschaften
  • Kondominia (gemeinsame Herrschaften mit anderen Landesherren) sind schraffiert

    1214 wurde Ludwig der Kelheimer als Erster aus dem Geschlecht der Wittelsbacher mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Die verschiedenen Zweige der Familie blieben bis 1918 im Besitz der pfälzischen Territorien. 1329 kam durch die Trennung der Wittelsbacher in die ältere Linie Pfalz und die neuere Linie Bayern (Hausvertrag von Pavia) der Nordgau, der fortan als die Obere Pfalz (Oberpfalz) bezeichnet wurde, als Gebiet hinzu. Mindestens seit 1198 hatten die Pfalzgrafen bei Rhein die Kurwürde inne, d. h. sie durften den Kaiser mitwählen; mit der schriftlichen Fixierung der sieben Kurfürsten 1356 in der Goldenen Bulle erhielten sie dauerhaft eine herausragende Stellung im Reich. Dabei wurde ihnen zudem das Amt des Reichsvikars für die Gebiete fränkischen und schwäbischen Rechts und das des Erztruchsessen des Reichs übertragen. In dieser Zeit wurde die Bezeichnung Kurpfalz allmählich zum Namen für die Territorien des Kurfürsten von der Pfalz bzw. für Länder mit ihm verwandter Nebenlinien. Ursprünglich war im wittelsbachischen Hausvertrag von Pavia die Rede davon, dass die Kurwürde zwischen der Pfalz und Bayern wechseln sollte. Die Goldene Bulle teilte die Kurwürde jedoch ausschließlich dem Pfalzgrafen zu, und Bayern ging leer aus, was zu einem latenten Dauerkonflikt zwischen den beiden wittelsbachischen Linien führte, der sich erst 1777 mit der Vereinigung aller wittelsbachischen Lande löste. Die Zuteilung der Kurwürde hatte auch zur Folge, dass im Kurpräzipuum diejenigen Landesteile, die nicht weiter aufgeteilt oder veräußert werden durften, festgelegt wurden. Dazu gehörten Bacharach, Kaub, Alzey, Neustadt, Weinheim, Lindenfels, Heidelberg und der Dilsberg, sowie in der Oberpfalz Amberg, Nabburg und Kemnath. 1386 erwarb Kurfürst Ruprecht I. Zweibrücken, Mosbach und Simmern. Seine Gründung der Universität Heidelberg im selben Jahr als dritte Universität auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches (nach Prag 1348 und Wien 1365) unterstrich auch den kulturellen Anspruch der Kurpfalz; sie zählte zu den bedeutendsten weltlichen Territorien des Alten Reichs, was sich unter anderem daran zeigte, dass Kurfürst Ruprecht III. im Jahr 1400 römisch-deutscher König wurde.

    Territoriale Entwicklung bis zum Landshuter Erbfolgekrieg 1505

    Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz, „der Siegreiche“, betrieb 1451–1476 eine erfolgreiche Eroberungspolitik, Gemälde von Albrecht Altdorfer

    Nach dem Tod Ruprechts 1410 wurde die Pfalz in die Linien geteilt, die während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit Bestand hatten: Kurpfalz, Pfalz-Neumarkt (bis 1448), Pfalz-Simmern (im Mannesstamm erloschen 1685) und Pfalz-Mosbach (bis 1499).

    Territoriale Ausdehnung der Kurpfalz (ohne Oberpfalz) nach 1505
  • Gebiet der Kurpfalz nach dem Kölner Schiedsspruch von 1505
  • Verluste im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05
  • Im 15. Jahrhundert gelang es den Pfälzer Kurfürsten, ihr Herrschaftsgebiet am Mittel- und Oberrhein deutlich auszuweiten und zu konsolidieren. Zunächst geschah dies überwiegend auf friedliche Weise durch Erwerb von Reichspfandschaften. Später kam es insbesondere unter Kurfürst Friedrich I. „dem Siegreichen“ zu einer Politik der militärischen Eroberungen, die sich vor allem gegen die unmittelbaren Nachbargebiete Kurmainz, die Grafschaft Württemberg, die Markgrafschaft Baden, besonders aber auch gegen seinen herzoglichen Verwandten Ludwig I. von Pfalz-Zweibrücken richtete. In der Lützelsteiner Fehde fügte er 1450 die gleichnamige Grafschaft seinem Territorium hinzu; in der Mainzer Stiftsfehde siegte er gegen die Koalition seiner Gegner – in der Schlacht von Pfeddersheim 1460 und erneut in der Schlacht bei Seckenheim 1462. Obwohl sich Kurfürst Friedrich I. durch seine Politik die Feindschaft Kaiser Friedrichs III. und 1474 sogar die Reichsacht zuzog, war er als Territorialherr sehr erfolgreich, und das kurpfälzische Territorium erreichte unter ihm seine größte Ausdehnung. Nach seinem Tode scheiterte sein Neffe Philipp „der Aufrichtige“ (Kurfürst von 1476 bis 1505) mit dem Versuch, diese Expansion fortzusetzen. Im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/1505 kam es zu einer großen Koalition der Gegner des Kurfürsten, wobei die Pfalz und die Oberpfalz durch Kriegszüge erheblich verwüstet wurden. Infolge des Krieges gingen die elsässischen Besitzungen größtenteils an die Habsburger und weitere Gebiete an Hessen und Württemberg verloren.

    Die Kurpfalz in den Anfängen der Reformationszeit

    Nach der schweren Niederlage im Landshuter Erbfolgekrieg konzentrierten sich die Nachfolger Philipps des Aufrichtigen zunächst auf den Wiederaufbau des erheblich verwüsteten Landes. Die Kurpfalz zählte im Heiligen Römischen Reich zu den wohlhabenderen Gebieten, vor allem aufgrund ihrer fruchtbaren Böden, die den Weinanbau erlaubten. Es etablierte sich auch frühzeitig eine verhältnismäßig effiziente Verwaltung, mit dem Rat bzw. später dem Oberrat in Heidelberg als zentralem Regierungsorgan. Eine Erschütterung erlebte das Land durch den Pfälzischen Ritteraufstand unter Franz von Sickingen 1522/23 und den großen Bauernkrieg 1524/25. Obwohl Kurfürst Ludwig V. die aufständischen Bauern in der Schlacht bei Pfeddersheim 1525 vernichtend geschlagen hatte, ließ er maßgeblich auf Anraten Philipp Melanchthons Milde gegenüber den Bauern walten, um so schnell wie möglich wieder zu geordneten Verhältnissen zu kommen. Auch sonst bemühte sich Ludwig V. um eine ausgleichende Politik im Reich, insbesondere hinsichtlich der konfessionellen Gegensätze zwischen den Anhängern Martin Luthers und dessen Gegnern. Äußerlich blieb er dem alten katholischen Glauben verpflichtet, was möglicherweise auch taktische Gründe hatte, da mehrere seiner Brüder wichtige Positionen (zum Teil als Fürstbischöfe) in der Reichskirche innehatten. Er unternahm keine wesentlichen Schritte gegen die Ausbreitung der Reformation in seinen Ländern. Auch sein Nachfolger Friedrich II. (Kurfürst 1544–1556) blieb formell katholisch, zeigte aber seine Neigung zur evangelischen Konfession öffentlich ab 1545 durch die Einnahme des Abendmahls nach evangelischem Ritus. Er förderte an der Universität Heidelberg reformationswillige Professoren und begünstigte evangelische Glaubensflüchtlinge.

    Pfalzgraf Ottheinrich (Gemälde von Georg Pencz, zwischen 1530 und 1545)

    Erst unter Ottheinrich (Kurfürst von 1556 bis 1559) kam der Übergang zur lutherischen Lehre. Die Kurpfalz vollzog damit als letztes der großen weltlichen Territorien des Reichs diesen Schritt. Die Heidelberger Universität wurde von Ottheinrich im reformatorischen Sinne umgestaltet und reich mit den Buchbeständen aus den aufgelösten Klöstern ausgestattet. Ottheinrich selbst war ein tiefgläubiger, wenn auch theologisch nicht besonders gebildeter Lutheraner und verfolgte auch im Reich eine aktive Politik im protestantischen Interesse. Insbesondere war er um die Revision des Geistlichen Vorbehalts des Augsburger Religionsfriedens von 1555 bemüht.

    Übergang zum Calvinismus

    Kurfürst Friedrich III.

    Mit Ottheinrichs Tod 1559 starb die ältere Linie der pfälzischen Wittelsbacher aus, und die wittelsbachische Nebenlinie Pfalz-Simmern kam mit Kurfürst Friedrich III. an die Herrschaft. Auch er war seit 1546 ein Anhänger der lutherischen Lehre. Ab 1559/60 wandte er sich jedoch zunehmend dem Calvinismus zu. Auf sein Betreiben hin wurden der Abendmahlsritus geändert und die pfälzische Kirchenordnung im Sinne der calvinistischen Lehre umgestaltet. 1563 wurde der Heidelberger Katechismus veröffentlicht, als dessen Hauptverfasser der aus Zürich berufene Zacharias Ursinus gilt. Damit wurde eine eigenständige, spezifisch kurpfälzische Variante des Reformiertentums geschaffen. Ein wesentlicher Unterschied zur Genfer Tradition ist das Fehlen der Prädestinationslehre.

    Durch die Einführung des Calvinismus wurde die Kurpfalz im Heiligen Römischen Reich politisch weitgehend isoliert. Zu dieser Zeit gab es wenige reformierte Kleinstterritorien, jedoch keine bedeutenden Großterritorien. Der Calvinismus konnte im Reich nur in wenigen Territorien Fuß fassen, so im westlichen Ostfriesland, in der Landgrafschaft Hessen-Kassel und in den meisten Teilfürstentümern Anhalts. Im norddeutschen Raum und in den meisten Reichsstädten dominierten die Lutheraner und in Süddeutschland die Katholiken. Die Calvinisten waren nicht durch die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens von 1555 geschützt, der sich ausdrücklich nur auf die lutherische Konfession bezog. Die Lutheraner lehnten die Calvinisten häufig genau so vehement ab wie die Katholiken. Die pfälzischen Kurfürsten versuchten daher, internationale Verbindungen zu anderen calvinistischen Mächten zu knüpfen, namentlich zu den Niederlanden, den französischen Protestanten, der Schweiz und Schottland. Außerdem versuchte Kurfürst Friedrich III., die Unterschiede zu den Lutheranern herunterzuspielen und bestritt öffentlich, eine calvinistische Religionspolitik zu verfolgen. Insgesamt vertrat er eine aktive Politik der Unterstützung der Reformierten gegenüber der katholischen Gegenreformation und warb beispielsweise im Reich für die Unterstützung der verfolgten Hugenotten und der Niederländer gegen die Spanier. Mehrfach zogen pfälzische Truppen zur Unterstützung der Niederländer in Richtung Frankreich und in die Niederlande. Die Pfalz wurde zum Zufluchtsort für Glaubensflüchtlinge aus ganz Europa. Die Universität Heidelberg wurde in eine reformierte Universität umgewandelt (die einzige auf deutschem Boden) und zog Studenten aus allen reformierten Ländern Europas an. In der Bevölkerung zeigte sich das Luthertum in weiten Bevölkerungsschichten tief verwurzelt, so dass die vollständige Durchsetzung der reformierten Konfession nicht gelang und erhebliche lutherische Minderheiten verblieben. In der Oberpfalz gelang die Einführung der calvinistischen Lehre gar nicht; sie blieb streng lutherisch.

    Heidelberger Schloss mit Pfalzgarten 1620

    Unter Ludwig VI. (Kurfürst 1576–1583) kam es zu einer kurz andauernden Restauration des Luthertums, das aber unter der Herrschaft Johann Casimirs (Administrator 1583–1592) und Friedrichs IV. (Kurfürst 1592–1610) wieder von der reformierten Konfession abgelöst wurde. Zahlreiche reformierte Religionsflüchtlinge kamen ins Land und brachten neue Fertigkeiten wie Tuchweberei, Malerei, Gold- und Silberschmiedekunst mit. Frankenthal (Pfalz), Otterberg und das seit 1607 systematisch als Festungsstadt ausgebaute Mannheim waren Zentren dieser Ansiedlungen.

    Die Kurpfalz im Dreißigjährigen Krieg

    Friedrich V. von der Pfalz, der böhmische „Winterkönig“
    Historischer Grundriss von Mannheim 1620
    Heidelberger Schloss

    In den Jahren vor dem Dreißigjährigen Krieg bestimmte Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg maßgeblich die kurpfälzische Politik. Er versuchte, der Kurpfalz eine führende Rolle in einer antikatholisch-antihabsburgischen Allianz zu verschaffen. Dadurch geriet das Land auch in Gegensatz zum lutherischen Kurfürstentum Sachsen, das die Führung im Lager der evangelischen Reichsfürsten ebenfalls beanspruchte, sich jedoch als betont kaisertreu verstand. 1608 wurde nach der Besetzung der mehrheitlich evangelischen freien Reichsstadt Donauwörth durch das katholische Bayern die Protestantische Union unter führender Beteiligung der Kurpfalz gegründet. Eine erste schwere internationale Krise gab es im Rahmen des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits 1608–1614. Den Ausbruch eines internationalen Krieges unter Beteiligung Spaniens und Frankreichs verhinderte letztlich die Ermordung des französischen Königs Heinrich IV. 1610.

    1618 kam es doch zum großen Krieg, nachdem die mehrheitlich protestantischen Stände des Königreichs Böhmen gegen die habsburgisch-katholische Herrschaft rebelliert und mehreren protestantischen Fürsten die böhmische Königskrone angeboten hatten. Kurfürst Friedrich V. nahm das Angebot an, zog nach Prag und ließ sich auf der Prager Burg krönen. Er zeigte sich aber den politisch-militärischen Herausforderungen nicht gewachsen und wurde in der Schlacht am Weißen Berg 1620 von den Truppen der Katholischen Liga besiegt. Die evangelischen Reichsfürsten hatten ihm für das böhmische Abenteuer die Hilfe verweigert. Als Gegenleistung für seine Militärhilfe hatte sich der Führer der Katholischen Liga, Herzog Maximilian von Bayern, in einem Geheimvertrag von Kaiser Ferdinand II. die Übertragung der pfälzischen Kurwürde auf Bayern zusichern lassen. Über Friedrich V. wurde 1621 die Reichsacht verhängt. Maximilian von Bayern besetzte die Oberpfalz und begann dort mit der Gegenreformation. Die Kurpfalz wurde durch spanische Truppen unter General Ambrosio Spinola und bayerische unter Johann T’Serclaes von Tilly bis Ende 1623 gegen den Widerstand der Truppen der Protestantischen Union erobert. Die Eroberung Heidelbergs durch Tilly ist vor allem durch den Kunstraub der Bibliotheca Palatina, der kurpfälzischen Büchersammlung, in Erinnerung geblieben. Die Bibliothek, die damals europaweit berühmt war und etwa 8000 Bände umfasste, wurde dem Papst zum Geschenk gemacht und in 184 Kisten auf 50 Frachtwagen verpackt nach Rom verbracht. Nach der Eroberung folgte eine Politik der gewaltsamen Rekatholisierung, insbesondere unter der bayerischen Besatzung.

    Eine Kriegswende deutete sich 1630 nach der Landung König Gustavs II. Adolf von Schweden an der pommerschen Ostseeküste und dessen entscheidendem Sieg über Tilly in der Schlacht bei Breitenfeld an. Die schwedischen Truppen stießen danach weiter nach Süden vor. Gustav II. Adolf nahm 1631/32 sein Winterquartier im eroberten Mainz, und seine Truppen drangen von dort weiter in die Rheinebene vor. Im Verlauf des Jahres 1632 gelang die Eroberung der Kurpfalz. Heidelberg und Mannheim wurden 1632 besetzt, wobei die Einnahme von Mannheim gelang, weil die Bevölkerung die bayerischen Wachen überwältigt hatte. Auch andernorts unterstützte der Großteil der lokalen Bevölkerung das Vordringen der Schweden. Eine erneute Kriegswende war die schwere Niederlage der schwedischen und verbündeten evangelischen Truppen in der Schlacht bei Nördlingen 1634. Die Schweden zogen sich aus der Kurpfalz zurück, und es folgten kaiserliche und bayerische Truppen, die das Land erneut ausplünderten. 1635 waren Heidelberg, Mannheim, Philippsburg und Frankenthal wieder in den Händen der Kaiserlichen bzw. der Bayern. Gegen sie kämpften das ehemals schwedische Heer Bernhard von Sachsen-Weimars und ab 1635 auch französische Truppen. Diese wurden im gleichen Jahr von den Kaiserlichen unter Matthias Gallas vertrieben. Ab 1639 war die linksrheinische Kurpfalz wieder verstärkt umkämpft, fünf Jahre später gelang den Franzosen mit der Einnahme von Philippsburg auch die Sicherung eines Rheinübergangs. Heidelberg und Mannheim blieben bis Kriegsende bayerisch besetzt, in Frankenthal gar bis 1652 eine spanische Garnison.

    Als 1648 der Krieg endete, hinterließ er ein verwüstetes Land. Die Kurpfalz war eines der vom Krieg am schwersten betroffenen Gebiete und hatte annähernd die Hälfte der Bevölkerung verloren. Im Westfälischen Frieden erhielt der pfälzische Kurfürst nicht die bisherige Kurwürde zurück, die mit dem Amt des Reichsvikars und des Erztruchsessenamts verbunden gewesen war. Sie verblieb bei Bayern. Für die Pfalz wurde in der Causa palatina eine neue, achte Kurwürde geschaffen, die mit einem neu geschaffenen Erzamt, dem des Erzschatzmeisters, verbunden war. Rangmäßig war dies jedoch ein Abstieg, die Pfalzgrafen rutschten dadurch in der Rangfolge der weltlichen Kurämter vom ersten auf den letzten Platz. Schwer wog auch der Verlust der Oberpfalz an Bayern, die vor dem Krieg erhebliche Überschüsse, vor allem aus dem Bergbau, erwirtschaftet hatte (siehe Bergbau in der Oberpfalz). Ein gewisser Erfolg war allerdings, dass auch die calvinistische Konfession im Westfälischen Frieden als prinzipiell gleichberechtigt neben den Lutheranern und Katholiken anerkannt wurde.

    Die Kurpfalz in den Kriegen Ludwigs XIV. 1648–1714

    Kurfürst Karl Ludwig (1649–1680) konzentrierte sich nach dem Krieg auf den Wiederaufbau des zerstörten Landes und die Konsolidierung der zerrütteten Finanzen. Er bemühte sich um die Wiederbesiedlung der verwüsteten Landstriche und ließ in ganz Europa Siedler anwerben. Durch das Versprechen religiöser Toleranz kamen verfolgte religiöse Minderheiten aus ganz Europa, Sozinianer aus Polen, Hutterer aus Mähren, Mennoniten aus der Schweiz und Sabbatarier aus England. Auch die Juden wurden wieder zugelassen. Zusätzlich kamen Reformierte aus den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich sowie Lutheraner und Katholiken aus den umliegenden Gebieten. Dadurch verlor die Kurpfalz ihren religiös einheitlichen Charakter, wenn auch die Reformierten weiterhin dominierten. Die Einwanderer brachten vielfach neue Fertigkeiten mit, die dem wirtschaftlichen Wiederaufbau zugutekamen. Außenpolitisch betrieb der Kurfürst eine vorsichtige Politik zwischen dem Kaiser einerseits und Frankreich andererseits. Seine Tochter Liselotte von der Pfalz verheiratete er 1671 mit dem Herzog von Orléans, dem verwitweten Bruder König Ludwigs XIV. von Frankreich, in der Hoffnung, dadurch gute Beziehungen mit Frankreich gewährleisten zu können.

    Zeitgenössischer Druck zur Zerstörung Heidelbergs im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1693

    Trotz der Neutralitätspolitik des Kurfürsten erreichte 1674 der Krieg die Pfalz erneut. Französische Truppen unter Turenne verheerten im Holländischen Krieg das rechts- und linksrheinische Gebiet. Ab 1679 nahm die französische Politik eine für die Kurpfalz bedrohliche Form an. Im Rahmen der Reunionspolitik wurden linksrheinische Gebiete unter fadenscheinigen Begründungen nach und nach von Frankreich annektiert. Nach dem Tod Karl Ludwigs 1680 wurde dessen einziger und kränklicher Sohn Karl II. Kurfürst. Dieser setzte die Politik der Aufnahme von Glaubensflüchtlingen in der Pfalz fort. Als sich kurz nach Regierungsantritt abzeichnete, dass er aufgrund schwerer Krankheit nicht mehr lange leben und keinen erbberechtigten Sohn haben würde, wurde absehbar, dass Philipp Wilhelm, Herzog der Linie Pfalz-Neuburg, sein Erbe antreten würde. Diese Linie hielt auch die rheinischen Herzogtümer Jülich und Berg. Dies bedeutete die Regentschaft eines katholischen Fürstenhauses in der Pfalz. Der sterbende Kurfürst versuchte noch, im sogenannten Schwäbisch Haller Rezess die Zukunft der reformierten Konfession in der Pfalz zu sichern, kam aber vor seinem frühen Tod im Jahr 1685 nicht mehr dazu, klare rechtliche Verhältnisse zu schaffen.

    Das Aussterben des Kurpfälzer Fürstenhauses 1685 hatte zwei schwerwiegende Folgen: Zum einen kam es durch den Regierungsantritt des katholischen Fürstenhauses Pfalz-Neuburg erneut zu langwierigen Religionsstreitigkeiten, zum anderen meldete Ludwig XIV. von Frankreich Erbansprüche auf angeblichen Allodialbesitz der Kurpfalz an, worunter er die Fürstentumer Pfalz-Simmern und Pfalz-Lautern, den pfälzischen Anteil an Sponheim sowie die Oberämter Oppenheim und Germersheim verstand. Liselotte von der Pfalz hatte bei ihrer Eheschließung zwar ausdrücklich auf jegliche Erbrechte verzichtet, dies zählte angesichts der realpolitischen Möglichkeiten jedoch nicht mehr. Der ausbrechende Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697) wurde mit bis dahin nicht gekannter Brutalität geführt.[3]

    Ab 1688 drangen französische Truppen in die Pfalz ein und besetzten das Land. Als sie durch Reichstruppen langsam zurückgedrängt wurden, begannen sie mit der vollständigen Verwüstung der insbesondere rechtsrheinischen Rheinebene. Dies entsprach einem Plan des französischen Generalquartiermeisters Jules Louis Bolé de Chamlay, der ein entfestigtes Vorfeld vor der französischen Ostgrenze schaffen wollte, das für feindliche Armeen wertlos war.

    Berühmt-berüchtigt wurde der Befehl Brûlez le Palatinatbrennt die Pfalz nieder!, der vor allem durch den General Ezéchiel de Mélac systematisch exekutiert wurde. 1688/89 gingen Heidelberg, Mannheim und Pforzheim in Flammen auf, die Reichsstädte Worms und Speyer wurden verwüstet, und das Heidelberger Schloss wurde am 16. Februar 1689 gesprengt. 1693 wurde Heidelberg erneut schwer zerstört.

    Letztlich konnte Ludwig XIV. seine Ziele nicht erreichen, und die Kurpfalz wahrte ihre Selbstständigkeit. Nur vier Jahre nach Kriegsende 1697 brach aber erneut ein großer Krieg aus, und die Pfalz wurde wieder zum Kriegsschauplatz im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714), war aber diesmal bei weitem nicht so schwer betroffen. Wegen der nicht enden wollenden Kriegsgräuel entschlossen sich in diesen Jahren Zehntausende von Pfälzern zur Emigration, u. a. nach Nordamerika und nach Preußen.

    Die Mannheimer Jesuitenkirche, erbaut 1738–1760 durch die katholische Linie Pfalz-Neuburg

    Die seit 1685 in der Kurpfalz regierende katholische Dynastie Pfalz-Neuburg agierte zunächst vorsichtig in dem überwiegend reformierten Land und bestätigte offiziell die Rechte der Reformierten. Die Franzosen, die das Land besetzt hielten, betrieben jedoch eine unverhohlene Rekatholisierungspolitik. Evangelisches Kirchengut wurde an die Katholiken übergeben und die katholische Kirche wo nur möglich gefördert. Im Frieden von Rijswijk, der 1697 den Pfälzischen Erbfolgekrieg beendete, versuchte Frankreich, die Ergebnisse dieser Politik über die Zeit der Besetzung hinaus festzuschreiben. Die Katholiken sollten das unter französischer Besatzung erhaltene Kirchengut behalten dürfen (Rijswijker Klausel). Kurfürst Johann Wilhelm (Kurfürst 1690–1716) forcierte unter anderem unter Berufung auf diese Klausel eine Rekatholisierung der Kurpfalz. 1698 erging eine Verordnung, dass die reformierten Kirchen an allen Orten, an denen Katholiken wohnten, auch durch diese genutzt werden durften. Nichtkatholiken sollten in Zukunft bei katholischen Prozessionen den Hut abnehmen und vor der Monstranz niederknien. Die Protestanten wehrten sich gegen diese Maßnahmen, und auf Druck der evangelischen Reichsstände, namentlich Brandenburg-Preußens, wurden diese zum Teil wieder abgemildert. Als im Laufe des Spanischen Erbfolgekrieges die Rückgewinnung der im Dreißigjährigen Krieg an Bayern verlorenen Kurwürde und der Oberpfalz wieder in greifbare Nähe zu rücken schien (Herzog Maximilian II. Emanuel von Bayern hatte sich auf Seiten Frankreichs gegen den Kaiser gestellt und war besiegt, über ihn war die Reichsacht verhängt, und er war aus seinem Land vertrieben worden), sah sich der Kurfürst zu einer konzilianteren Haltung gegenüber den Protestanten in seinem Land veranlasst, da er die Unterstützung der evangelischen Reichsstände für die Rückgewinnung der Kurwürde benötigte. 1705 sicherte er in einer Religionsdeklaration den drei großen Konfessionen (Reformierte, Lutheraner und Katholiken) Gewissens- und Bekenntnisfreiheit zu. In der Pfälzischen Kirchenteilung von 1705 wurden die Kirchen in der Kurpfalz zwischen den Reformierten und den Katholiken aufgeteilt. Viele Simultankirchen blieben bestehen, so dass die Kurpfalz zum Land der Simultankirchen wurde. Allerdings blieb im ganzen 18. Jahrhundert die Begünstigung der katholischen Konfession eine Konstante in der kurfürstlichen Politik. In Heidelberg wurde 1712 die Jesuitenkirche geweiht und 1715–1717 ein Jesuitengymnasium erbaut, in Mannheim wurde zwischen 1738 und 1760 ebenfalls eine Jesuitenkirche erbaut.

    1708 schien der pfälzische Kurfürst seinem Ziel nahe, als ihm durch Reichstagsbeschluss die alte pfälzische Kurwürde von Bayern wieder übertragen wurde. 1711 übte er auch wieder das Reichsvikariat aus. Er trat daraufhin das Erzschatzmeisteramt an das neu geschaffene Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg ab. Allerdings scheiterten alle kurpfälzischen Hoffnungen auf eine Rangerhöhung, nachdem die Niederlande und Großbritannien 1713 aus dem Spanischen Erbfolgekrieg ausschieden, sodass Frankreich die Friedensbedingungen 1714 diktieren konnte. Frankreich sorgte dafür, dass sein Verbündeter Bayern wieder in alle Rechte eingesetzt wurde (Kurwürde, Oberpfalz). Die Kurpfalz ging nicht nur leer aus, sie stand sogar noch schlechter da als vor dem Krieg, da sich der Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg weigerte, die ihm gerade übertragene Erzschatzmeister-Würde wieder abzugeben. Streitigkeiten um den kurfürstlichen Rang begleiteten die kurpfälzische Politik durch das ganze weitere Jahrhundert, bis sie ihre Lösung in der bayerisch-pfälzischen Union von 1777 fanden.[4]

    Die Kurpfalz im 18. Jahrhundert

    Das Mannheimer Schloss, erbaut zwischen 1720 und 1760
    (c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
    Schwetzinger Schloss, die Sommerresidenz der Kurfürsten
    Kurfürst Karl Theodor in kurfürstlichem Ornat und mit Marschallsstab
    Die Pfalz bei Kaub im Oberamt Bacharach, eine kurpfälzische Zollstation im Mittelrhein.

    Kurfürst Karl III. Philipp beabsichtigte, wieder im neu aufzubauenden Heidelberger Schloss zu residieren. Sein katholischer Hofstaat benötigte jedoch auch eine repräsentative Hofkirche, und die Wahl des Kurfürsten fiel auf die älteste Kirche Heidelbergs, die Heiliggeistkirche, die jedoch als Simultankirche sowohl von Reformierten als auch von Katholiken genutzt wurde. Der reformierte Kirchenrat leistete Widerstand gegen die Absichten des Kurfürsten. Dieser wollte daraufhin ein Exempel statuieren und ließ die Kirche durch Soldaten besetzen. Ein weiterer Stein des Anstoßes war die Formulierung im reformierten Heidelberger Katechismus, in der der Katholizismus als „vermaledeite Abgötterei“ bezeichnet wurde. Karl III. Philipp befahl, auch den Katechismus einzuziehen. Die Reformierten suchten daraufhin Unterstützung außerhalb der Pfalz bei den evangelischen Reichsständen. Insbesondere Preußen und das Kurfürstentum Hannover intervenierten diplomatisch und begannen, gewissermaßen als Gegenmaßnahme, die Katholiken in ihren Ländern zu schikanieren. Auf Druck des Kaisers gab der Kurfürst schließlich nach und erlaubte den Neudruck des Heidelberger Katechismus, allerdings ohne die anstößige Formulierung. Da die Heidelberger Reformierten aber standhaft blieben und die Heiliggeistkirche auch nicht gegen einen Neubau als Ersatz herausgeben wollten, machte Karl III. Philipp seine anfänglich ausgesprochene Drohung, er wolle die Residenz aus Heidelberg verlegen, 1720 wahr und ließ mit dem Bau eines neuen Schlosses in Mannheim beginnen. In mehr als 20 Jahren Bauzeit entstand hier die nach Versailles zweitgrößte Schlossanlage Europas. Auch die Stadt Mannheim selbst musste, da vollständig kriegszerstört, von Grund auf neu geplant werden. Sie wurde nach Schachbrettmuster streng geometrisch angelegt.

    Mit dem Tod Karls III. Philipp 1742 erlosch auch die Linie Pfalz-Neuburg. An ihre Stelle trat durch Erbfolge die Wittelsbachische Nebenlinie Pfalz-Sulzbach mit Kurfürst Karl Theodor (Kurfürst von 1742 bis 1799). Er betrieb mit wechselndem Erfolg außenpolitisch eine Schaukelpolitik zwischen den Großmächten Frankreich, dem Kaiser bzw. Österreich und Preußen. Nach dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacher im Jahr 1777 trat er entsprechend den Bestimmungen der gegenseitig abgeschlossenen Erbverträge das Erbe als Herzog und Kurfürst von Bayern an. Damit entstand ein wittelsbachischer Gesamtstaat Kurpfalz-Bayern, das erste Mal seit dem Hausvertrag von Pavia. Allerdings wurde ihm das bayerische Erbe durch Kaiser Joseph II. streitig gemacht. Karl Theodor, der gerne in Mannheim geblieben wäre und nicht in das von ihm ungeliebte München wechseln wollte, ließ sich überreden, im Tausch gegen Vorderösterreich Teile Bayerns an den Kaiser abzutreten. Sogar ein groß angelegter Ländertausch war im Gespräch: Bayern gegen die Österreichischen Niederlande. Die Tauschpläne scheiterten jedoch am Widerstand Preußens und des von diesem 1785 gegründeten deutschen Fürstenbunds. Karl Theodor machte sich durch sein Ansinnen bei seinen bayerischen Untertanen unbeliebt, die es wenig schätzten, nur als Tauschobjekt betrachtet zu werden.

    Insgesamt bedeutete die lange, mehr als 50 Jahre währende Herrschaft Karl Theodors jedoch eine Blütezeit für die Kurpfalz. Der Kurfürst war den Ideen der Aufklärung verbunden. Er betätigte sich vielfach als Bauherr und förderte die Wissenschaften. 1763 wurde die Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften in Mannheim gegründet. Hinzu kamen die Hohe Kameral-Schule zu Lautern und Kurfürstlich Deutsche Gesellschaft. 1776 wurde die Folter abgeschafft. Die Wirtschaft wurde nach merkantilistischem Muster gefördert. Bürgerliche Aufklärer, die sich von den höfisch-geprägten Institutionen abgrenzten, formierten sich vor allem in Lesegesellschaften oder auch in regionalen Freimaurerlogen. Besonderen Glanz und musikhistorische Bedeutung erlangte der Mannheimer Hof durch die Mannheimer Schule, die wesentliche Impulse für die spätere Wiener Klassik lieferte. Der junge Wolfgang Amadeus Mozart erhielt hier 1777/78 wesentliche Anregungen und bewarb sich – allerdings vergeblich – um eine Stelle in der kurfürstlichen Hofkapelle.

    Seidenproduktion

    Der Kurfürst Karl Theodor begann in den 1750er Jahren, eine Seidenproduktion in der Kurpfalz aufzubauen. Ziel war es, von teuren Importen unabhängig zu werden. Er ließ zahlreiche Maulbeerbäume pflanzen und verpflichtete die Bauern, Seidenraupen zu züchten. Die Bauern befürchteten, dass die Maulbeerbäume, die an den Wegen am Rande der Felder wuchsen, „die Kraft aus den Feldern saugen“ würden.[5] 1754 gelang es ihm, Jean Pierre Regal, den Direktor der württembergischen Seidenmanufakturen, zu verpflichten. Die Firma Rigal & Cie war privatwirtschaftlich organisiert, mit massiver Unterstützung des Kurfürsts. Seideneinfuhren wurden mit hohen Zöllen belegt, der Hof war angewiesen, nur Rigalsche Produkte zu kaufen. Richtig rentabel wurde die Seidenproduktion trotz allem nicht, nach dem Wegzug des Hofes nach München brach der einzige Kunde weg und die Produktion wurde eingestellt.[6] Noch in den 2000er Jahren findet man Spuren aus der Zeit: die Maulbeerinsel in Mannheim und die Seidenallee, die von Schwetzingen nach Heidelberg ging. In beiden Städten gibt es noch Maulbeerbäume, man kultivierte die Bäume wegen ihrer Früchte.[7][8]

    Administrative Einteilung der Kurpfalz 1789 in Stadtämter und Oberämter

    Stadtämter
    1 Frankenthal
    2 Mannheim
    3 Heidelberg

    Oberämter links des Rheins
    4 Alzey
    5 Bacharach
    6 Germersheim
    7 Kreuznach
    8 Neustadt
    9 Lautern
    10 Lauterecken
    11 Oppenheim
    12 Simmern
    13 Stromberg
    14 Veldenz

    Oberämter rechts des Rheins
    15 Boxberg
    16 Bretten
    17 Heidelberg
    18 Ladenburg
    19 Lindenfels
    20 Mosbach
    21 Otzberg
    22 Umstadt (Kondominium mit wechselnden hessischen Herrschaften)

    Die Aufteilung der Kurpfalz in der Napoleonischen Zeit

    Im Zuge des Ersten Koalitionskriegs (1792 bis 1797) wurde der linksrheinische Teil der Kurpfalz infolge der französischen Besetzung vom rechtsrheinischen Teil abgetrennt. Von 1798 bis 1814 waren die linksrheinischen Gebiete in den französischen Staat eingegliedert. Sie waren überwiegend ein Teil des Départements du Mont-Tonnerre (französisch für den Donnersberg); einige nördliche Teile, zum Beispiel Simmern und Bacharach, gehörten zum Département de Rhin-et-Moselle (Rhein und Mosel).

    Der rechtsrheinische Teil der Kurpfalz wurde infolge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 aufgeteilt. Das Gebiet, einschließlich der Städte Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen und Weinheim, wurde überwiegend dem gleichzeitig zum Kurfürstentum aufgewerteten Baden zugeschlagen. Während der Verhandlungen über einen Entschädigungsplan für den Verlust der linksrheinischen Gebiete erhob der badische Gesandte in Paris, Sigismund von Reitzenstein, die Forderung nach Eingliederung der rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz nach Baden. Reitzenstein wollte damit ursprünglich nur eine Verhandlungsposition für allfällige Tauschobjekte aufbauen. Bayern erklärte sich aber zu einem Verzicht bereit, wenn es mit seinem Kernland näherliegenden Gebieten entschädigt würde. Bayern erhielt diesen Ausgleich – vornehmlich das Hochstift Augsburg – und verzichtete auf die damals ohnehin überschuldete Kurpfalz.

    Im Odenwald gehörten zur Kurpfalz verstreute Territorien, welche die Pfälzer Kurfürsten aufgrund ihrer langjährigen Dienste als Vögte des Reichsklosters Lorsch vom Erben des Klosters, Kurmainz, beansprucht und schließlich durch Kriege und Pfändung unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Diese Gebiete im Odenwald und an der Bergstraße (Neckarsteinach, Viernheim, Heppenheim) kamen zusammen mit den kurmainzischen Gebieten über das kurzlebige Fürstentum Leiningen 1806 großenteils an das Großherzogtum Hessen.

    Mit dem Wiener Kongress 1815 wurden auch Städte wie Alzey und Worms Teil des Großherzogtums Hessen (Provinz Rheinhessen), die nördlich der Nahe gelegenen Teile der früheren Kurpfalz fielen unter anderem an Preußen. Das linksrheinische Kernland der Kurpfalz um Mutterstadt, Neustadt an der Weinstraße, Landau und Frankenthal kam zusammen mit zahlreichen anderen Territorien der heutigen Pfalz durch den Vertrag von München 1816 an das Königreich Bayern, das aus dem Flickenteppich den territorial geschlossenen „Bayerischen Rheinkreis“ mit der Hauptstadt Speyer schuf (seit 1836 unter König Ludwig I. „Rheinpfalz“ genannt). Seit 1946 ist dieses Gebiet Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Die 1795 vollzogene Teilung der alten Kurpfalz in einen rechts- und einen linksrheinischen Teil besteht fort.

    Juden in der Kurpfalz

    Ein wichtiger Teil des jüdischen Lebens in Deutschland fand in der Kurpfalz statt. Von den drei SchUM-Städten liegen zwei in der Kurpfalz: Speyer und Worms. Wie überall ist die Geschichte der Juden in der Kurpfalz eine Geschichte der Verfolgung und Unterdrückung. Trotzdem gelang es der jüdischen Gemeinschaft zu überleben, ihre Identität zu bewahren und teilweise sogar zu reüssieren. Dieser Abschnitt folgt dem Buch von Leopold Löwenstein, Bezirksrabbiner aus dem Jahr 1895.[9] Ein durchgängiges Thema war in der ganzen Zeit die Belastung der Juden durch spezielle Abgaben, besonders die Judensteuer, die immer wieder zu Protesten führte. Einzelheiten dazu werden in diesem Abschnitt nur aufgeführt, wenn sie spezielle Aspekte des jüdischen Lebens verdeutlichen.

    In den drei Städten Mainz, Worms und Speyer ist eine jüdische Gemeinde ab 1084 nachgewiesen. Die Zahl der Juden nahm bis 1096 zu, als mit dem 1. Kreuzzug die meisten durch Pogrome umkamen und die Lehrtradition zerstört wurde.[10]

    1214 bis 1400

    Erste Erwähnung der Juden 1225 findet man unter Ludwig I. (1214–1228). Unter Ludwigs II. (1253–1294) sind erste Juden in Heidelberg nachgewiesen. In Oppenheim versuchte die jüdische Gemeinde dem zunehmenden Druck durch Auswanderung zu entgehen. Sie schloss sich 1286 dem Rabbiner Meir ben Baruch von Rothenburg an um nach Palästina auszuwandern, das Unternehmen misslang.[11] Pfalzgraf Ruprecht I. (1329–1353) verpfändete 1335 Steuern der Juden in Ladenburg an den Kaiser Ludwig. Im Jahr 1349, während der Großen Pest, wurden Juden in vielen Städten und Gemeinden der Kurpfalz verfolgt und getötet. Pfalzgraf Ruprecht und andere Adlige nahmen geflohene Juden auf, sie hofften wirtschaftlich von ihnen zu profitieren. Für diesen Schutz mussten die Juden teuer bezahlen. Für die zunehmende Zahl von Juden in Heidelberg und Umgebung erließ Ruprecht 1366 eine eigene Gerichtsbarkeit. Nach dem Tode Ruprecht I. 1390 kam sein Neffe Ruprecht II. an die Regierung, er vertrieb im zweiten Jahr seiner Regierungszeit alle Juden und enteignete ihren Besitz. Die jüdischen Bücher, insbesondere die für den Gottesdienst, schenkte er der Universität Heidelberg.[12]

    1400 bis 1600

    Ruprecht III. (1398–1410), der Sohn von Ruprecht II. verfolgte die Juden wie sein Vorgänger. Nachdem er aber 1400 zum deutschen König gewählt geworden war, stellte er wieder Juden unter seinen Schutz, z. B. in Oppenheim und Worms. Ein Grund für das Wohlwollen des Königs war die Judensteuer im Reich, von der der König die Hälfte bekam.[13] Unter dem Kurfürsten Ludwig III. (1410–1436) wurden die Juden wieder verfolgt und ausgewiesen, nur in Oppenheim blieb eine nennenswerte Judenpopulation erhalten. Trotz hoher Abgaben konnte die jüdische Gemeinde Oppenheim 1434 zum Geldgeschenk an König Sigmund 1700 Gulden beitragen.[14] Unter Friedrich I. (1449–1475) findet man Nachweise über Juden, wieder in Oppenheim, auch in Odernheim und Schriesheim. Die Aufnahme von Juden war die Ausnahme, im Allgemeinen duldete der Pfalzgraf die Anwesenheit von Juden nicht in seinem Gebiet. Auch unter seinen Nachfolgern Philipp (1476–1508) und Ludwig V. (1508–1544) blieb das Verhältnis der Juden zu ihrem Herrn prekär. 1514 verlangte Ludwig von den Juden in Worms und Frankfurt Zahlungen, weil sie sich „ungebührlich“ verhalten hätten als sie sich beim Kaiser beschwert hätten. Nach Beschwerden von Bürgern in Kreuznach über den Wucher der jüdischen Geldverleiher legte der Pfalzgraf ihnen wieder neuen Steuern auf. Er erlaubte auch, dass sich Juden, die aus anderen Gebieten vertrieben worden waren, in der Pfalz anzusiedeln. Aus Gerichtsakten kann man entnehmen, dass Juden in der gesamten Kurpfalz als Geldverleiher tätig waren.[15] 1550 wohnte ca. 155 jüdische Familien in der Kurpfalz. 1551 wurde der Jude Paulus Staffelstein, eigentlich Nathan Aron, als Professor für Hebräisch an die Universität Heidelberg berufen. Auch andere jüdische Gelehrte wurden an die Universität berufen. Beim Tod des Kurfürsten Friedrich II. 1556 kam es zu Verschwörungen um seine Nachfolge. Man beschuldigte Juden, daran beteiligt zu sein und folterte sie.[16] Unter Kurfürst Friedrich III. (1559–1576) kam es wieder zur Verfolgung und Vertreibung der Juden. Auch Juden, die auf dem Weg zu Messen wie in Frankfurt die Kurpfalz durchquerten, wurde überwacht. Kurz vor seinem Tod schrieb Friedrich: „… dass dieses gotteslästerliche und wucherliche Volk in den Landen gänzlich geübrigt sein möcht …“. Sein Sohn Kurfürst Ludwig VI. (1576–1583) war ebenso judenfeindlich wie sein Vater. Ein heftiger Streit entbrannte über das „Geleit“ der Juden beim Durchqueren der Kurpfalz, dieses Recht war immer abgabenpflichtig, wurde aber häufig verweigert, was den Händlern ihren Beruf oft unmöglich machte.1559 gewährte der Kurfürst Friedrich IV. (1592–1610) den Juden freies Geleit für zwei Jahre gegen eine Zahlung von 1200 Gulden.[17]

    1600 bis 1700

    Auch Friedrich V. (1610–1632) setzte diese Tradition fort, insbesondere die Abgabe der Juden über 1200 Gulden, die in den folgenden Jahren erhöht wurde. Karl Ludwig (1632–1680), der Sohn des „Winterkönigs“, setzte trotz der Verwüstungen der Kurpfalz im Dreißigjährigen Krieg die Unterdrückung der Juden fort.[18] Die Juden in Mannheim hatten ab 1660 gewisse Privilegien, der Kurfürst wollte die Stadt fördern. Zu dieser Zeit wurden 15 Häuser in Mannheim von Juden bewohnt. Die jüdischen Gemeinde durfte einen eigenen Rabbi halten. In Heidelberg wohnten fünf Juden, wohl jüdische Familien. In Oppenheim wohnten ca. 20 Juden (Familien). Im Jahr 1677 lebten in Mannheim 59 Juden.[19] 1670 wird in Mannheim eine Synagoge erwähnt mit Gemeindehaus, Spital und Armenhaus auf dem Grundstück F 2,13-15. Nach der Zerstörung 1689 wurde an der gleichen Stelle eine neue Synagoge erbaut, die Kosten beliefen sich auf ca. 6000 Gulden.[20] 1673 bot der Kurfürst Karl Ludwig dem berühmten Philosophen Spinoza einen Lehrstuhl an der Universität Heidelberg an. In seinen letzten Lebenstagen wurde der Kurfürst von dem Mannheimer „Judendoktor“ Haium behandelt. 1680 lebten 78 Juden in Mannheim, die Gemeinde hatte einen Rabbiner.[21] Unter der französischen Invasion 1689 der Kurpfalz litten auch die Juden, einige konnten sich bei Glaubensbrüdern in Frankfurt in Sicherheit bringen. Pfalzgraf Johann Wilhelm (1690–1716) erteilte bald nach seinem Regierungsantritt den Juden in Mannheim eine neue Konzession. Hintergrund waren die Zerstörungen Mannheims im Krieg: die Juden mussten sich verpflichten, die zerstörten Häuser wieder aufzubauen.[22] Für das Jahr 1696 erboten sich Feist Oppenheimer von Heidelberg und David Oppenheimer von Caub, für die sogenannte „Taschengeleitskoncession“, das Recht, unter dem Schutz des Kurfürsten frei zu reisen, 2200 Gulden pro Jahr, später 3000, zu bezahlen. Diese Vereinbarung galt bis 1707. Trotzdem verlangten manche Städte eine Gebühr beim Betreten ihres Gebiets. Es gab endlosen Streit um diese Abgaben und manchmal wurden sie mit Gewalt eingetrieben.[23] Ab 1697 verlangten die Juden in Heidelberg einen eigenen Friedhof, den sie auch bekamen, wie vorher schon die Mannheimer Juden. Der Heidelberger Friedhof lag am Klingenthor, heute nicht mehr in Benutzung aber noch erhalten.[24]

    Jüdischer Friedhof Klingenteich Heidelberg Eingangstor

    1700 bis zum Ende der Kurpfalz

    Dieser Abschnitt schließt auch wichtige Ereignisse ein, die nach dem Anfall Bayerns an die Kurpfalz 1777 auf deren Territorium stattfanden.

    1702 wurde ein Erlass veröffentlicht, dass Juden, die zusätzlich zu den 150 Familien nach Mannheim ziehen wollten, mindestens 1000 Taler besitzen mussten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts leben fünf jüdische Familien in Heidelberg. 1710 lebten 243 jüdische Familien in der Kurpfalz.[25] Es gab immer wieder Streit mit den Krämern, die die jüdischen Konkurrenz fürchteten, ebenso mit den Metzgern und schließlich mit den Studenten in Heidelberg, die die Juden beschimpften. 1714 hatten die Juden in Heidelberg eine Synagoge in der Nähe der Jesuitenkirche, die Pfarrer beschwerten sich darüber, die Juden zogen in die Große Mantelgasse um.[26] Diese Synagoge wurde 1877 durch eine größere am selben Ort ersetzt.[27]

    Gedenktafel für die in der Reichspogromnacht zerstörte Synagoge in der Großen Mantelgasse in Heidelberg

    Karl Philipp (1716–1742) erhöhte bei seinem Regierungsantritt die Zahl der in Mannheim zulässigen jüdischen Familien auf 200. 1708 wurde eine neue Synagoge in Mannheim eingeweiht. 1724 wurde sie zu einer Thoraschule mit einem Oberrabbiner und neun weiteren Gelehrten erweitert. Diese Konzessionen mussten die Juden mit fast 3000 Gulden bezahlen.[28] 1722 wurde ein neuer Vertrag zwischen den Juden und dem Kurfürsten geschlossen, der detailliert die in der Kurpfalz leben den Juden aufführte.[29] So sind z. B. im Oberamt Heidelberg 81 Personen namentlich aufgeführt. Zu dieser Zeit gab es einen offiziellen Landesrabbiner. 1728 erlangte Elkan Levi Bacharach von Mannheim für sich und einen andern Juden die Zulassung zum medizinischen Doktorexamen. Bedrohungen und Misshandlungen der Juden durch Studenten kamen auch in dieser Zeit wiederholt vor, so dass der akademische Senat 1736 sich veranlasst sah, die Studenten unter Androhung der Relegation zu verwarnen.[30] Kurfürst Karl Theodor (1742–1799) hielt streng auf seine Hoheitsrechte und verordnete daher, wenige Monate nach seinem Regierungsantritt „dass die bei den Niedergerichtsherr schaften, welche in et de territorio Palatino begütert sind, aufgenommenen Juden nicht mehr im Lande geduldet werden, noch Handel treiben dürfen, sondern, sobald sie die Kurpfalz betreten, als Vagabunden angesehen und so behandelt werden sollen der Kreis poenal Sanction gemäss“.[31] 1743 wurde zu Steuerzwecken eine Liste aller Juden in der Kurpfalz erstellt, es waren 488 Familien, die zusammen 36.517 Gulden bezahlen sollten. Es gab Streit um diese Liste, weil der Kurfürst ursprünglich 45.000 Gulden gefordert hat. Man einigte sich auf 38.000 Gulden. Dafür erhielten die Juden mehr Rechte: es durften bis zu 300 Familien in der Kurpfalz leben, alle Berufe sollten ihnen offenstehen, Geldverleih wurde in Grenzen legalisiert, Friedhöfe durften in allen Gemeinden angelegt werden. Die Juden in Mannheim durften einen Tanzlehrer beschäftigen, in Heidelberg zwei weitere Lehrer an der Schule. Es gab immer wieder Streit, weil die Städte den Juden zusätzlich Abgaben auferlegen wollten, die Juden protestierten beim Kurfürsten, aber ohne Erfolg.[32] 1755 wollte die Stadt Heidelberg alle Juden zwingen, wieder in der Judengasse, dem Ghetto, zu wohnen. Die Juden benutzten beim Schwur eine spezielle Formel, da sie nicht auf die Bibel schwuren, als man die sogenannte Tauffenberg’sche Formel einführen wollte, gab es starke Widerstände dagegen.[33] 1761 wohnten in Mannheim 225 jüdische Familien. 1763 wurde Naftali Hirsch zum Oberrabbiner berufen. 1765 bestimmte die Stadt Mannheim, dass Juden in bestimmten Straßen und Vierteln der Stadt nicht mehr wohnen durften, zum Beispiel den „Planken“.[34] 1784 entschied der Kurfürst bei einem Streit um Sonderzölle für Juden „daß Juden als Handelsleute und Mitmenschen zu betrachten seien und dass daraus, dass der Reisende ein Jude sei, ohnmöglich auf die Erhöhung von Zöllen oder andern Abgaben geschlossen werden könne“. Diese Aussage war für die Zeit außergewöhnlich und wurde entsprechend gewürdigt.[35] In den Kriegen nach der französischen Revolution ab 1793 litt besonders die linksrheinischen Bevölkerung und mit ihr auch die Juden. Reiche Juden konnten sich Schutz in den rechtsrheinischen Gemeinden, speziell Heidelberg und Mannheim erkaufen. 1792 wurde in einem Erlass bestimmt, dass auch vor jüdischen Gerichten nur Deutsch als Sprache zulässig war, als Konzession konnten die Verhandlungen von jüdischen Anwälten durchgeführt werden. 1778 wurde Michael Scheuer, dessen Vater in Mainz eine große Thoraschule gegründet hatte, zum Rabbiner in Worms berufen, bis er vier Jahre später Stadtoberrabbiner von Mannheim wurde. Er blieb bis zu seinem Tod 27 Jahre hier und wurde durch seine Gelehrsamkeit berühmt. Im Jahr 1807 unterrichteten in Mannheim sechs jüdischen Rechtsgelehrte.[36] 1793 wurde eine kurfürstlich Verfügung erlassen „die bestehende Generalverordnung, wornach keinem Juden gestattet ist, eigene Güter zu besitzen, nicht nur zu erneuern, sondern auch fest darauf zu halten“.[37] 1801 wohnten in Mannheim 181 Familien mit 940 Angehörigen. In Angelthurn, heute Angeltürn, Teil von Boxberg im Main-Tauber Kreis, wohnten acht Familien, die folgenden Berufen nachgingen: „Salomon Löw, handelt mit Rindvieh, Jakob Simson mit Galanteriewaren, Kassels Koppel schägdet zu Zeiten Saugkälber, Moyses Jakob handelt mit alt Eisen, Jud Nathan, seine Gewerbschaft ist schönen Künsten (in dem Berichte des Bezirksamts ist er Taschenspieler aufgeführt), Wolf Hirsch, Rouls Koppell und Samuel ernähren sich vom Makeln.“[38] Als im Jahr 1873 die östlichen Teile der Kurpfalz an die Fürsten von Leiningen fiel, gab es Diskussionen über die Zukunft der Juden. Das Oberamt Boxberg bemerkte dazu: „Jedoch ist nicht zu misskennen , dass die allzu grosse Bedrückung der Juden bisher eben so viel als ihre Religion dazu beitrug , dass sie blos Wucherer und Handelsleute geblieben sind. … Die bisherigen Abgaben der pfälz. Judenschaft sind theils für die gegenwärtigen Zeiten scandalos , theils wider sprechen sie allen Grundsätzen der Staatswirthschaft. Zu den ersten gehört der Leib zoll , bei dem wir kein Wort weiter verlieren wollen.“[39] In dieser Aussage spiegelt sich der Beginn der Jüdischen Emanzipation.

    Der Autor Leopold Löwenstein schließt sein Buch mit den Sätzen: „Wir sind mit der Aufgabe, die wir uns gestellt haben, zu Ende. Die Zeiten der Schutzbriefe und Schutzgelder gehören längst der Vergangenheit an. Das neunzehnte Jahrhundert hat die Begriffe von der Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetze geläutert und auch den Juden diejenigen Rechte gebracht, die ihnen gebühren. Ich schließe mit dem Wunsche: Nunquam retrorsum (Niemals rückwärts).“[40]

    Wappen

    Wappen der Kurpfalz, mit Helm und Pfälzer Löwen als Helmzier; Stiftskirche (Neustadt an der Weinstraße), um 1420
    An der Verbreitung des Pfälzer Löwen als Wappentier ist das ehemalige kurpfälzische Herrschaftsgebiet zum Teil nachzuvollziehen

    Im gevierten Schild im (heraldisch) linken Obereck und im (heraldisch) rechten Untereck von Weiß und Blau schrägrechts gerautet, im (heraldisch) rechten Obereck und im (heraldisch) linken Untereck ein rechtsgewendeter goldener, rotbewehrter, rotbezüngter und rotgekrönter Löwe im schwarzen Feld.

    Die weiß-blauen Rauten waren das Wappen der Grafen von Bogen und wurden im Jahr 1242 an die Wittelsbacher vererbt. Sie stehen somit für die Herrschaft der pfälzischen Linie der Wittelsbacher über die Kurpfalz.

    Der goldene Löwe im schwarzen Feld war das Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein. Er findet sich auch als Teil des großen Landeswappens von Baden-Württemberg und steht dort für die kurpfälzischen Gebiete in Nordbaden sowie im Landeswappen von Rheinland-Pfalz und einiger Kommunen.

    Literatur

    • Jörg Koch: Zeitreise Kurpfalz. Menschen, Orte und Ereignisse, die Geschichte schrieben, Sutton Verlag Tübingen 2024, ISBN 978-3-8425-2402-6.
    • Rudolf Haas, Hansjörg Probst: Die Pfalz am Rhein. 2000 Jahre Landes-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte. Südwestdeutsche Verlagsanstalt, Mannheim 1984, ISBN 3-87804-159-4.
    • Meinrad Schaab: Geschichte der Kurpfalz.
      • Bd. 1. Mittelalter. Kohlhammer, Stuttgart 1999, ISBN 3-17-015673-X.
      • Bd. 2. Neuzeit. Kohlhammer, Stuttgart 1992, ISBN 3-17-009877-2.
    • Alexander Schweickert: Kurpfalz. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-014038-8.
    • Armin Kohnle: Kleine Geschichte der Kurpfalz. G. Braun, Karlsruhe 2011 (4. Auflage), ISBN 978-3-7650-8329-7.
    • Wilhelm Kreutz: Aufklärung in der Kurpfalz. Beiträge zu Institutionen, Sozietäten und Personen. Rhein-Neckar-Kreis, Historische Schriften Bd. 4. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2008, ISBN 978-3-89735-552-1.
    • Stefan Mörz: Aufgeklärter Absolutismus in der Kurpfalz während der Mannheimer Regierungszeit des Kurfürsten Karl Theodor (1742–1777). Kohlhammer, Stuttgart 1991, ISBN 978-3-17-011186-8.
    • Volker Press: Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559–1619. Stuttgart 1970.
    • Jürgen Michael Schmidt: Die Kurpfalz und die abendländische Hexenverfolgung 1446-1685 (= Hexenforschung, Bd. 5). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-318-8.
    • Udo Wennemuth (Hrsg.): 450 Jahre Reformation in Baden und Kurpfalz. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020722-6.
    • Ellen Widder: Kanzler und Kanzleien im Spätmittelalter. Eine Histoire croisée fürstlicher Administration im Südwesten des Reiches, Stuttgart 2016 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B: Forschungen, 204).
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    Einzelnachweise

    1. Hans Eugen Meyer: Die Pfalzgrafen der Merowinger und Karolinger. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung. Band 42 (1921), Heft 1, S. 381 (PDF)
    2. de castrum Stalecka in castrum Heidelberg“, Heiligenvita des Eberhard von Kumbd (von ca. 1220). Siehe dazu: Franz Schneider, Die Vita Eberhardi de Commeda (auch de Stalecke genannt) als rheinische Geschichtsquelle für die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. In: ZGO 110, NF 71 (1962), S. 37 ff.
    3. Heinz Musall, Arnold Scheuerbrand: Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (1674–1714). In: HISTORISCHER ATLAS VON BADEN-WÜRTTEMBERG 6,12.
    4. Zum Ganzen Johannes Arndt: Herrschaftskontrolle durch Öffentlichkeit. Die publizistische Darstellung politischer Konflikte im Heiligen Römischen Reich 1648–1750. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz, Bd. 224), ISBN 978-3-525-10108-7, Kapitel II.2: Reichsvikariatsstreit zwischen Kurbayern und Kurpfalz. S. 261–296 (Vorschau bei Google Bücher).
    5. J. J. Kämmerer: Geschichte der Kurpfälzischen Oberamtstadt Ladenburg. Hof- und akadem. Buchdruckerei, Mannheim 1789, S. 86.
    6. Lothar Gall: Bürgertum in Deutschland. btb, München 1996, ISBN 978-3-442-72044-6, S. 64 f.
    7. Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe: Die Maulbeerallee von Schwetzingen nach Heidelberg. In: Schule BW. 13. April 1967, abgerufen am 1. Mai 2023.
    8. Maulbeerinsel. In: Mannheim.de. Stadt Mannheim, 2023, abgerufen am 1. Mai 2023.
    9. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. In: Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland. Band I. J. Kaufmann Verlag, Frankfurt am Main 1895 (uni-heidelberg.de).
    10. Michael Borgolte: Die Welten des Mittelalters. C. H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-78446-0, S. 418.
    11. Die jüdische Gemeinde in Oppenheim. Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e. V., 2022, abgerufen am 7. August 2022.
    12. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 1 ff. (uni-heidelberg.de).
    13. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 19.
    14. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 22.
    15. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 26 ff.
    16. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 48 ff.
    17. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 57 ff.
    18. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 69 ff.
    19. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 71 ff.
    20. Mannheim Jüdische Geschichte / Betsäle/Synagogen vor 1938/40. In: Alemannia Judaica. Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum, 2003, abgerufen am 17. August 2022.
    21. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 93 ff.
    22. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 103 ff.
    23. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 128 ff.
    24. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 135.
    25. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 136 ff.
    26. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 164 ff.
    27. Heidelberg Jüdische Geschichte / Betsäle/Synagogen bis 1938/40. Alemannia Judaica, 2020, abgerufen am 3. August 2022.
    28. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 169 ff.
    29. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 179 ff.
    30. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 179 ff.
    31. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 206.
    32. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 209 ff.
    33. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 231.
    34. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 236 ff.
    35. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 259.
    36. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 261 ff.
    37. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 267.
    38. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 268 f.
    39. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 271.
    40. Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der Kurpfalz. S. 280.

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    Stadtämter:

    1. Frankenthal
    2. Mannheim
    3. Heidelberg

    Oberämter:

    1. Alzey
    2. Bacharach
    3. Germersheim
    4. Kreuznach
    5. Neustadt
    6. Lautern
    7. Lauterecken
    8. Oppenheim
    9. Simmern
    10. Stromberg
    11. Veldenz
    12. Boxberg
    13. Bretten
    14. Heidelberg
    15. Ladenburg
    16. Lindenfels
    17. Mosbach
    18. Otzberg
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    • Die sieben Kurfürsten wählen Heinrich VII. (HRR) zum König. Die Kurfürsten, durch die Wappen über ihren Köpfen kenntlich, sind (v. l. n. r.) die Erzbischöfe von Köln (Heinrich II. von Virneburg), Erzbistum Mainz (Peter von Aspelt) und Erzbistum Trier (Balduin von Luxemburg), der Pfalzgraf bei Rhein (Rudolf I. (Pfalz)), der Herzog von Sachsen (Rudolf I. (Sachsen-Wittenberg)), der Markgraf von Brandenburg (Waldemar (Brandenburg)) und der König von Böhmen (Heinrich von Kärnten).
    • Miniatur aus der Bilderchronik Heinrich VII. (Balduineum.)
    • Federzeichnung auf Pergament, 1341, heute Landeshauptarchiv Koblenz.
    Verbreitungskarte Pfälzer Löwe.png
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