Kurbelinduktor
Ein Kurbelinduktor ist ein von Hand oder mit den Füßen betätigter elektrischer Generator. Die Betätigung erfolgt durch Drehen einer Kurbel oder eines Pedalantriebs (als Tretgenerator bezeichnet).[1]
Funktionsprinzip
Mit dem Antrieb wird grundsätzlich im Gerät ein geblechter Eisenanker um einen Hufeisenmagnet gedreht, auf dem eine Kupferwicklung von etwa 4000 bis 8000 Windungen aufgebracht ist. Durch die Bewegung im Magnetfeld wird in der Drahtwicklung durch elektromagnetische Induktion eine Wechselspannung erzeugt. Um eine für die Generatorwirkung mit gewünschter Frequenz ausreichende Ankerdrehzahl zu erreichen, ist zwischen Kurbel- und Ankerwelle eine Stirnradübersetzung eingebaut.
Anwendung
Anwendung finden Kurbelinduktoren zum Erzeugen von Prüfspannungen, z. B. für die Isolationsmessung, in Zündmaschinen zum Auslösen von Sprengungen sowie in der Fernmeldetechnik:
Ein Kurbelinduktor wird bei Telefonapparaten im Ortsbatteriebetrieb zur Erzeugung der Rufspannung verwendet. Diese Rufspannung lässt an der Gegenstelle (Vermittlung oder anderes Telefon) eine optische Anzeige (Schauzeichen, Signallampe, Fallklappe an einem Klappenschrank) oder einen Wecker ansprechen. Ein solcher Kurbelinduktor liefert eine Wechselspannung von 30 bis 100 V bei einer Frequenz von 15 bis 25 Hz. Für die Spannungsversorgung des eigentlichen Gespräches ist der Kurbelinduktor mit seiner Wechselspannung nicht geeignet; dafür wird in der Nähe des Telefons eine Gleichspannungsquelle benötigt, die Ortsbatterie.
Die Technik wurde bei den Streckenposten der Deutschen Bahn bis zum Ende des 20. Jahrhunderts verwendet; für den Felderblock insbesondere in mechanischen Stellwerken werden Kurbelinduktoren bis heute als Blockinduktoren eingesetzt. Hierbei ist die Fremdspannungssicherheit ein besonderer Vorteil, weder die Gleichspannung aus der Stellwerksbatterie noch die Netzwechselspannung können fehlerhaft Blockvorgänge auslösen. Bei Militär und Katastrophenschutz (THW, Feuerwehr, Rettungsdienste usw.) werden Kurbelinduktoren weiterhin in einfachen Feldtelefonen eingesetzt.
Literatur
- Albert Palm: Elektrische Meßgeräte und Meßeinrichtungen. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1963.
- Wilhelm Hille, Otto Schneider, Klaus Grossmann: Elektro-Fachkunde. Band. 2, B. G. Teubner Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 978-3-519-26806-2.
- Paul Martin Pflier: Elektrische Meßgeräte und Meßverfahren. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1951.
- Ernst Hettwig, Walter Mai: Selbstwählfernverkehr in Bahnfernsprechanlagen. 2. Auflage, Springer Verlag, Berlin 1944.
- Wilhelm Lehmann: Die Elektrotechnik und die elektrischen Antriebe. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1962.
Einzelnachweise
- ↑ Strom einfach selbstgemacht: Tretgenerator schafft Energie durch Muskelkraft (Memento des Originals vom 10. Juli 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – Artikel bei Wohnen online vom 27. April 2010 (Abgerufen am: 4. Juni 2013).
Weblinks
- Geräte der Nachrichtentechnik Kurbelinduktor (abgerufen am 14. August 2017)
- Der Kurbelinduktor des Feldfernsprecher 33 (abgerufen am 14. August 2017)
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schaltbild Kurbelinduktor
Autor/Urheber: eigenes Foto, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Kurbelinduktor im Telefon des Typs OB33, hier in der Ausführung der Firma Fr. Reiner Telefonfabrik München
Autor/Urheber: Andi1919 (Beiträge), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blockauf- und -untersatz sowie Stellhebel im mechanischen Stellwerk Regensburg Ost (Fahrdienstleiter Stellwerk 3). Die Hebel mit den roten Schäften sind Signalhebel. Anpassung seit den 1970ern selbsttätiger Streckenblock Sb 59 Richtung Obertraubling, Sb60 Richtung Regensburg Hauptbahnhof und Sb59 auf die (eingleisige) Strecke Regensburg-Walhallastraße (Richtung Hof/Regensburg Osthafen). Wie auf dem Bild ersichtlich, ist der Blockabschnitt Reg-Ost/Reg-Hbf gerade belegt (mit rot gekennzeichnet). Zudem ist dort die Handkurbel (Bildmitte rechts) eines sogenannten Kurbelinduktors abgebildet.