Kulturpalast (Chemnitz)
Der Kulturpalast Rabenstein im Stadtteil Rabenstein von Chemnitz ist ein am Nordufer des Pelzmühlenteiches im Stil des Sozialistischen Klassizismus, einer Variante des Neoklassizismus errichtetes, monumentales Gebäude aus dem Jahr 1951.
Die Architekten waren Kurt Ritter, Adam Burger und Joachim Rackwitz[1]. Es war der erste, strikt nach sowjetischem Vorbild entstandene Kulturpalast in der DDR und wurde am 14. Januar 1951 in Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten der DDR Otto Grotewohl feierlich eingeweiht. Der Kulturpalast der Werktätigen beherbergte einen Theatersaal mit etwa 900 Plätzen, einen zweiten großen Saal für Tanzveranstaltungen, ein Restaurant und ein Café, eine Bibliothek sowie ein Damen-, Kinder-, Musik- und Billardzimmer.
Bereits 1967 wurde der Kulturpalast wieder geschlossen. Die Gründe sind heute nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen. Die SDAG Wismut hatte kein Interesse mehr am kostenintensiven Betrieb des großzügigen Gebäudes.
Nutzung als Fernsehstudio
Später wurde das Gebäude vom Fernsehen der DDR als Studio Karl-Marx-Stadt und anschließend vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) genutzt.
- Im Studio Karl-Marx-Stadt/ Chemnitz produzierte Sendungen
- Schätzen Sie mal. Moderation: Lutz Hoff. Ausgestrahlt von August 1974 bis 1997, anfangs im Fernsehen der DDR, später vom MDR übernommen.[2]
- SpielSpaß – Moderation: Hans-Georg Ponesky. Ab 1977. An die ZDF-Sendung „Pyramide“ angelehnte 45-minütige Show.[3]
- Diva. Moderation: Carmen Nebel. Im Mittelpunkt jeder Show stand eine prominente Frau (u. a. Zarah Leander und Grace Kelly). Die Sendung lief sonntagabends im MDR Fernsehen und wurde auch vom Sender Freies Berlin (SFB) übertragen.[4]
- Stop & Go – Die Einschaltshow. Moderation: Jürgen Schulz. Zuschauer konnten während der Sendung für Stop bzw. Go anrufen und so Beiträge vorzeitig beenden. Ausgestrahlt ab 1993 sonntagabends.[5]
- Biwak – Das Bergsport Magazin
- Alles singt
- Mit Lutz und Liebe – Moderation: Lutz Jahoda.
- Silvestershows des DDR-Fernsehens
- Wenn. Dann. Die … Show! Kindersendung mit Wolfgang Lippert. (Kinderkanal)
Im Zuge der Fertigstellung des neuen Leipziger Sendezentrums im Jahr 2000 gab der MDR den Kulturpalast als Sendestudio auf. Bereits im Herbst 1999 wurden die Tätigkeiten des MDR im Studio Chemnitz eingestellt und nach Leipzig verlegt. Seitdem war das Gebäude Vandalismus und Verfall preisgegeben.
Gegenwart und Zukunft
Im Jahr 2018 erwarb das Leipziger Unternehmen GRK Immobilien, gegründet von Steffen Göpel und seit 2017 Teil von Instone Real Estate, den Bau.[6] Ab Mai 2021 wurden die nicht mehr benötigten bzw. nicht erhaltenswerten Funktions-Anbauten abgerissen. 2020 wurde bekannt, dass das Hauptgebäude bis 2023 zum Wohnpalais mit 64 hochwertig ausgestatteten Wohnungen und insgesamt 5.700 Quadratmetern Wohnfläche umgebaut werden soll. Der einstige Theater- und Sendesaal wich bei dem Umbau einem Innenhof. Die Fassade soll nach historischem Vorbild erhalten werden, ebenso das Portal.[7]
Literatur
- Reichenbrand – historische Entwicklung und Darstellung von über 730 Jahren Orts- und Stadtteilgeschichte sowie das gemeinsame Wirken mit Siegmar, Schönau und Grüna. Berichte von Heimatfreunden, veröffentlicht vom Heimatverein Reichenbrand e. V., Druckseite 129, Reichenbrand 1994; abgerufen am 9. Mai 2021
- Lothar Schilde: Der Kulturpalast Chemnitz-, Karl-Marx-Stadt-, Chemnitz-Rabenstein – Die Geschichte des Hauses von den Anfängen bis zur Gegenwart. Chemnitz-Rabenstein / Druckerei Willy Göer, Chemnitz-Rabenstein 2011, ISBN 978-3-937654-70-6 (76 S.).
Weblinks
- Die Geschichte vom vergessenen Palast einer untergegangenen Kultur
- Der Kulturpalast als Postkartenmotiv
- Fundstück Chemnitzer Kulturpalast
Einzelnachweise
- ↑ Fitzcarraldos Traum – Retter gesucht: Dem Kulturpalast Rabenstein bei Chemnitz droht der Abriss, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. Juli 2011, S. 34
- ↑ Bild: ARD holt TV-Spielshow Schätzen Sie mal aus der Versenkung 23. Mai 2017
- ↑ Neues Deutschland: Spaß bei Spielspaß 31. Oktober 1977
- ↑ Youtube: Vorschau-Trailer für Diva
- ↑ Youtube: Trailer für Stop & Go
- ↑ https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/chemnitzer-monumentalbau-wird-wiederbelebt-18248643.html
- ↑ http://www.rottenplaces.de/main/ehemaliger-kulturpalast-rabenstein-wird-zum-mieter-traum-42813/, abgerufen am 8. Mai 2021
Koordinaten: 50° 49′ 12″ N, 12° 49′ 44″ O
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Kulturhaus der Wismut in Chemnitz-Rabenstein
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