Kudirkos Naumiestis

Kudirkos Naumiestis
Wappen
Wappen
Wappen
Staat:Litauen Litauen
Bezirk:Marijampolė
Rajongemeinde:Šakiai
Koordinaten:54° 57′ N, 22° 52′ O
 
Einwohner (Ort):1.732 (2011)
Zeitzone:EET (UTC+2)
Postleitzahl:LT-71049
Kudirkos Naumiestis (Litauen)
Kudirkos Naumiestis
Katholische Kreuzkirche, erbaut von 1781 bis 1783
Neugotische Kapelle aus dem 19. Jahrhundert auf dem Meištai Friedhof
Grenzbrücke über die Širvinta nach Kutusowo, ehemals Schirwindt (2011)
Russischer Soldatenfriedhof

Kudirkos Naumiestis (deutsch Schirwindt-Neustadt) ist eine kleine Stadt in Litauen. Sie ist Amtssitz der Rajongemeinde Šakiai in der Region Suvalkija.

Lage und Bedeutung

Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Šešupė und Širvinta, 25 Kilometer südwestlich von Šakiai. Sie ist seit über 450 Jahren Grenzstadt zu Preußen bzw. Deutschland und seit 1946 zum russischen Oblast Kaliningrad. Sie war das katholisch-jüdische Gegenstück zum protestantischen Schirwindt.

Geschichte

Die Siedlung wurde 1561 als Duoliebaičiai erstmals erwähnt. Von 1639 bis 1917 hieß der Ort Vladislavovas (poln. Władysławów) nach Władysław IV. Wasa, der ihm 1643 das Magdeburger Stadtrecht verlieh. Der deutsche Name Neustadt-Schirwindt kommt vom Fluss Širvinta (Schirwindt). Ab 1900 wurde statt Vladislavovas mehr und mehr das litauische Naumiestis (Neustadt) verwendet. 1934 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen im Gedenken an den Dichter und Publizisten Vincas Kudirka, dem Verfasser der litauischen Nationalhymne, der hier von 1895 bis zu seinem Tod 1899 lebte. Das 1998 eröffnete Vincas-Kudirka-Museum ist seinem Leben und Werk gewidmet. Es werden Manuskripte, Dokumente und Publikationen von ihm gezeigt. Auch die Geschichte von Burg und Stadt sowie Persönlichkeiten der Region sind Gegenstand der Ausstellung.

Ab 1740 beherbergte Vladislavovas eine gut organisierte jüdische Gemeinde. Viele bekannte Rabbis und Schriftgelehrte kamen aus der Stadt. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten etwa 700–800 Juden in Kudirkos Naumiestis[1]. Im Jahr 1941 ermordete eine Einsatzgruppe aus deutschen Einheiten und litauischen Kollaborateuren die lokale jüdische Bevölkerung in Massenexekutionen, wobei hunderte Menschen massakriert worden sind[2][3][4].

Persönlichkeiten

  • Herman Bernstein (1876–1935), Journalist, Schriftsteller, Übersetzer und Diplomat
  • Antanas Adomaitis (1902–1936), katholischer Geistlicher, Organist und Hochschullehrer
Commons: Kudirkos Naumiestis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.jewishgen.org/Communities/community.php?usbgn=-2615843
  2. http://www.holocaustatlas.lt/EN/#a_atlas/search//page/1/item/28/
  3. http://www.holocaustatlas.lt/EN/#a_atlas/search//page/1/item/35/
  4. http://www.holocaustatlas.lt/EN/#a_atlas/search//page/1/item/42/

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Positionskarte von Litauen
K. Naumiesčio bažnyčia 2.JPG
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Roman Catholic Church, Kudirkos Naumiestis, Lithuania
Russ. Soldatenfriedhof Kudirkos Naumiestis.jpg
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Gräber und Ehrenmal der gefallenen russischen Soldaten in Kudirkos Naumiestis, Litauen.
Kudirkos Naumiestis, koplyčia.JPG
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Chapel mausoleum in cemetery, Kudirkos Naumiestis, Lithuania
Grenzbrücke bei Kutusowo (2011).jpg
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Geschlossene Brücke über die Širvinta an der Grenze von Litauen zur Oblast Kaliningrad, zwischen Kudirkos Naumiestis und Kutusowo.