Krokodilzither

Kyam im buddhistischen Mon-Tempel in Fort Wayne, Indiana

Die Krokodilzither (chin. 鳄鱼琴 eyuqin; birmanisch: mí-gyaùng saung; Khmer:ក្រពើ, krapeu oderតាខេ, takhe; Mon: ကျာံ, cam/kyam; thailändischจะเข้, RTGSChakhe, Aussprache:[t͡ɕàʔkʰêː]) ist eine von der Bauform abgeleitete Bezeichnung für dreisaitige Zithern in Ost- und Südostasien.

Verbreitung

Thailändische chakhe
Kambodschanische krapeu

Das Zupfinstrument der birmanischen Musik heißt mí-gyaùng saung (auch magyaun, megyoung, vermutlich von Sanskrit makara[1]), besitzt drei Saiten und wird nur noch im Süden von den Mon in der Volksmusik gespielt. Mí-gyaùng bedeutet „Krokodil“ und saung „Saiteninstrument“, entsprechend heißt die Harfe saung gauk. Es ist eine aus einem Holzblock geschnitzte Röhrenzither.

Spätestens seit der Zeit der Tang-Dynastie ist eine Krokodilzither auch in China bekannt: Die Neue Geschichte der Tang-Dynastie berichtet über das Instrument unter dem Namen tuóshǒuzhēng 鼍首筝 („Chinesischer Alligator-Kopf-Zheng“). In der Zeit der Qing-Dynastie wurde es nach seinem birmanischen Namen mí-gyaùng saung “密穹总” (miqiongzong) genannt.[2]

In Thailand heißt die Krokodilzither chakhe und wird in den Ensembles Kruang sai und Mahori gespielt. Dasselbe Instrument wurde als takhe oder krapeu in die kambodschanische Musik übernommen und gehört dort zu den Ensembles Phleng kar und Mohori. Die thailändische und kambodschanische Krokodilzither ist eine Kastenzither, deren Form einem Lauteninstrument ähnelt.

Bauform

Die Saiten werden an seitenständige Wirbel gehängt. Gespielt wird die Krokodilzither vor dem Spieler liegend. Die typische Form der Röhre ist hier etwas verfremdet, da die Zither liegend sonst nicht zu spielen wäre. Kleine Füßchen isolieren die offene Rückseite des Schallkörpers vom harten Boden.

Beim chinesischen Instrument liegen elf Bundstege gleichmäßig unter den drei Saiten und ermöglichen einen bedeutenden Tonumfang. Die Krokodilzither wird solistisch genutzt, aber mehr noch zusammen mit einem Streichinstrument und einem chinesischen Yang, einer trapezförmigen Zither, genutzt. Zusätzlich dient sie als tiefes Saiteninstrument im Orchester.

Literatur

  • Zeng Jinshou: Chinas Musik und Musikerziehung im kulturellen Austausch mit den Nachbarländern und dem Westen. Bremen 2003 (Diss.) (Online, Abschnitt "Birma")
  • Artikel Eyuqin. In: chinabaike.com (Online)

Weblinks

Fußnoten

  1. Hans Brandeis: Zur Symbolik philippinischer Bootslauten. (Memento vom 15. Januar 2016 im Internet Archive) Tagungsbericht. Bamberg 1998, S. 61
  2. http://www.chinabaike.com/article/1/78/437/2007/20070521113775.html, http://d-nb.info/975576887/34

Auf dieser Seite verwendete Medien

Khmer instruments 03.jpg
Autor/Urheber: Joe Mabel, Lizenz: CC BY 2.5

A krapeu (also called takhe), a crocodile-shaped fretted floor zither with three strings, used in the classical music of the Khmer people of Cambodia.

Photograph taken at the API (Asian Pacific Islander) Heritage Month Festival, part of Festál at Seattle Center, Seattle, Washington, United States.

The instrument is in bad shape--the frets should be all in a row, but they're all over the place, with some missing. Notice that the frets are kept from being lost by a string that passes through the middle of all of them. Traditionally the frets were affixed with hot wax but nowadays glue is often used.
Kyam at Mon Buddhist Temple Fort Wayne.jpg
(c) Badagnani in der Wikipedia auf Englisch, CC BY-SA 3.0
A kyam (a plucked fretted zither with three strings used by the Mon people). Photo taken on Sunday, May 31, 2009 at the Mon Buddhist Temple in Fort Wayne, United States.
Chakhe.jpg
Autor/Urheber: Paul_012, Lizenz: CC BY-SA 3.0
en:Jakhe, a traditional Thai musical instrument