Kristie Marano

Kristie Marano (rechts) im Jahr 2007.

Kristie Marano (* 24. Januar 1979 in Albany, New York) ist eine US-amerikanische Ringerin und zweifache Weltmeisterin.

Werdegang

Kristie Marano stammt aus einer Ringerfamilie. Ihr Vater Conrad Stenglein und ihre Brüder Matt und Joshua waren ebenfalls Ringer. Mit dem Ringen begann sie 1995 an der Colonie Central High School in Albany, nachdem sie vorher schon im Alter von 5 Jahren mit Judo begonnen hatte und diesen Sport bis zu ihrem 16. Lebensjahr betrieb. Nach der High School besuchte sie das Hudson Valley Community College und das Piles Peak Community College. Sie studierte Physik.

Beim Ringen waren bzw. sind ihre wichtigsten Trainer Andi Momm, Archie Randall, Terry Steiner und Link Davis. Sie wurde auch Mitglied des New York Athletic Club und trainierte lange Zeit im Trainingscenter des US-amerikanischen Ringerverbandes in Colorado Springs. Zu Beginn ihrer Laufbahn startete sie unter ihrem Geburtsnamen Kristie Stenglein. 1999 heiratete sie Chad Marano und nahm den Familiennamen Marano an. Unter diesem Namen hatte sie dann auch fast zehn Jahre lang ihre größten sportlichen Erfolge. Bereits vorher, 1998, hatte sie ihre erste Tochter Kayla geboren. Sie bemerkte dabei ihre Schwangerschaft so spät, dass sie bis wenige Wochen vor der Geburt noch voll im Training stand und sich auch an Wettkämpfen beteiligte. Auch nach der Geburt stand sie bereits 10 Tage später wieder auf der Ringermatte. Später trennte sich Kristie Marano von Chad Marano wieder und heiratete Link Davis. In diesem Jahr gebar sie auch ihre zweite Tochter Lilly. Sie startete seit 2009 unter dem Namen Kristie Davis.

Wie bereits erwähnt, betrieb Kristie Marano als sie noch Kristie Stenglein hieß, zunächst Judo. Sie war dabei so erfolgreich, dass sie sich 1996 an der US-amerikanischen Olympia-Ausscheidung (Trials) für die Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta beteiligen konnte. Die Qualifikation gelang ihr dabei allerdings nicht. Mit diesem sportlichen Hintergrund wurde sie 1996 US-amerikanische Vize-Meisterin bei den Frauen und startete in diesem Jahr auch bereits bei den Weltmeisterschaften in Sofia in der Gewichtsklasse bis 75 kg und wurde dort auf Anhieb (als Kristie Stenglein) hinter der Chinesin Liu Dong Feng und vor Sha Ling-Li aus Taiwan, Anna Schamowa aus Russland und Monika Kowalski aus Polen Vize-Weltmeisterin.

1997 wurde Kristie Marano in San Juan (Puerto Rico) Siegerin bei den Pan Amerikanischen Meisterschaften, wieder in der Gewichtsklasse bis 75 kg. Bei der Weltmeisterschaft der Frauen in Clermont-Ferrand gewann sie in der Gewichtsklasse bis 75 kg nach Siegen über Vanessa Civit aus Frankreich, Saida Riabi aus Tunesien und Anna Schamowa nach einer Niederlage im Finale gegen Kyoko Hamaguchi aus Japan wiederum die Silbermedaille. 1998 nahm sie in Fredrikstad/Norwegen erstmals an einer Junioren-Weltmeisterschaft teil und gewann dort den Titel vor May Bente Eriksen aus Norwegen und Edyta Witkowska aus Polen. Im gleichen Jahr wurde sie dann in Poznań zum dritten Mal in Folge Vize-Weltmeisterin bei den Frauen in der Gewichtsklasse bis 75 kg. Auf dem Weg dazu besiegte sie Vera Bazantowa aus Tschechien und Nina Englich aus Deutschland. Lediglich im Endkampf unterlag sie wieder gegen Kyoko Hamaguchi. Dem zweiten Platz blieb Kristie Marano auch bei der Weltmeisterschaft 1999 in schwedischen Boden treu. Auch dort kam sie nach Siegen über May Bente Eriksen, Jelena Jirnowa sus Russland, Jana Panowa aus Kirgisistan und Elvira Barriga aus Österreich und einer Niederlage im Finale gegen Kyoko Hamaguchi auf diesen Platz.

Im Jahre 2000 wechselte Kristie Marano in die Gewichtsklasse bis 68 kg. Der Wechsel in diese Gewichtsklasse brachte ihr sofort Erfolg, denn sie wurde in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft in Sofia in dieser Gewichtsklasse nach Siegen über Anna Schamowa, Tomeo Miyamoto aus Japan, Xiomara Guevara aus Venezuela und Lise Legrand aus Frankreich erstmals Weltmeisterin bei den Frauen.

In den folgenden Jahren waren auch für Kristie Marano die Erfolge nicht mehr leicht zu erringen. Das Frauenringen hatte sich immer mehr etabliert und die Konkurrenz wurde immer größer. 2001 wurde sie in Santo Domingo wieder Pan Amerikanische Meisterin in der Gewichtsklasse bis 68 kg, konnte sich aber in den Vereinigten Staaten nicht für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft dieses Jahres qualifizieren. Im Jahre 2002 war sie aber bei der Weltmeisterschaft in Chalkida/Griechenland wieder am Start und kam dort nach Siegen über Stanka Slatewa aus Bulgarien u. Shannon Samler aus Kanada, einer Niederlage gegen Kateryna Burmistrowa aus der Ukraine und einem Sieg über Ewelina Pruszko aus Polen auf dem 3. Platz, der den Gewinn einer Bronzemedaille bedeutete.

2003 gelang es Kristie Marano in New York zum zweitenmale Weltmeisterin zu werden. In der Gewichtsklasse bis 67 kg schlug sie dabei nacheinander Jodeen Marie MacGregor aus Neuseeland, Martina Zyklova aus Tschechien, Norie Saito aus Japan, Shannon Samler und Ewelina Pruszko. Sie gewann damit, die Junioren-Weltmeisterschafts-Medaille von 1998 mit eingerechnet, bereits ihre achte Weltmeisterschafts-Medaille. Im Jahre 2004 stand bei den Olympischen Spielen in Athen in vier Gewichtsklassen erstmals das Frauenringen auf dem Programm. Die Gewichtsklasse bis 67 kg, in der Kristie Marano startete, war nicht dabei. Sie trainierte deshalb bei der USA-Meisterschaft in die Gewichtsklasse bis 63 kg ab und gewann hier auch den Meistertitel. Offenbar hatte ihr dieses Abtrainieren aber soviel Kraft gekostete, dass sie sich entschloss, bei der US-amerikanischen Olympia-Ausscheidung (Trials) in der Gewichtsklasse bis 72 kg zu starten. In dieser Gewichtsklasse verlor sie aber in den zwei entscheidenden Kämpfen gegen Toccara Montgomery und verpasste dadurch die Teilnahme in Athen.

In den folgenden Jahren startete sie dann zunächst immer in der Gewichtsklasse bis 72 kg KG. An der nächsten Weltmeisterschaft nahm sie erst wieder im Jahre 2006 teil und kam dabei in Guangzhou/China nach einem Sieg über Darja Karpenko, Kasachstan, einer Niederlage gegen Kyoko Hamaguchi und Siegen über Otschirbatyn Nasanburmaa, Mongolei, Swetlana Sajenko aus der Ukraine und Ohenewa Akuffo aus Kanada zum Gewinn ihrer nächsten Medaille, einer bronzenen. 2007 siegte sie auch erstmals bei Pan Amerikanischen Spielen. In Rio de Janeiro blieb sie vor Ohenewa Akuffo und Rosangela Conceicao aus Brasilien. Ihre vorläufig letzte Weltmeisterschaftsmedaille, ihre zehnte, gewann Kristie Marano dann bei der Weltmeisterschaft 2007 in Baku. Dort besiegte sie Agnieszka Wieszczek aus Polen, Maider Unda Gonzales de Audicana aus Spanien und Güzäl Mänürowa aus Russland, ehe sie im Finale gegen Stanka Slatewa unterlegen war.

Im Jahre 2008 kam Kristie Marano bei der US-amerikanischen Meisterschaft hinter Ali Bernard, Catherine Downing und Iris Smith nur auf den 4. Platz und schaffte es auch bei den Olympia-Trials nicht, sich für die Olympischen Spiele in Peking zu qualifizieren.

Nach einer Pause im Jahre 2009, die aus den oben geschilderten Umständen zustande kam (Geburt ihres zweiten Kindes), machte Kristie Marano, nunmehr als Kristie Davis ein Comeback. Es gelang ihr, sich für die Weltmeisterschaft 2010 in Moskau zu qualifizieren. In Moskau scheiterte sie in der Gewichtsklasse bis 67 kg allerdings schon in der 1. Runde an Alla Tscherkassowa aus der Ukraine. Sie belegte deshalb dort nur den 12. Platz. 2011 trainierte sie sogar wieder in die Gewichtsklasse bis 63 kg ab und wurde in Rionegro Pan Amerikanische Meisterin vor Justine Bouchard aus Kanada und Sandra Roa aus Kolumbien.

Es ist davon auszugehen, dass Kristie Davis im Jahre 2012 versuchen wird, sich doch noch für die Teilnahme an Olympischen Spielen zu qualifizieren.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasseErgebnis
19962.WM in Sofiabis 75 kghinter Liu Dong Feng, China, vor Sha Ling-Li, Taiwan, Anna Schamowa, Russland und Monika Kowalska, Polen
19974.Klippan-Lady-Openbis 75 kghinter Monika Kowalska und Ewelina Pruszko, beide Polen und Anna Schamowa
19971.Pan Amerikanische Meisterschaften in San Juan (Puerto Rico)bis 75 kgvor Mayra Alessandra Ocampo Aparicio, Venezuela
19972.WM in Clermont-Ferrandbis 75 kgnach Siegen über Vanessa Civit, Frankreich, Saida Riabi, Tunesien und Anna Schamowa und einer Niederlage gegen Kyoko Hamaguchi, Japan
19981.Klippan-Lady-Openbis 75 kgvor Helene Karlsson, Schweden und Nicole Hettich, Deutschland
19981.Junioren-WM in Fredrikstad/Norwegenbis 75 kgvor May Bente Eriksen, Norwegen und Edyta Witkowska, Polen
19982.WM in Poznańbis 75 kgnach Siegen über Vera Bazantova, Tschechien und Nina Englich, Deutschland und einer Niederlage gegen Kyoko Hamaguchi
19992.WM in Boden/Hildursborgbis 75 kgnach Siegen über May Bente Eriksen, Jelena Jirnowa, Russland, Jana Panowa, Kirgisistan u. Elvira Barriga, Österreich und einer Niederlage gegen Kyoko Hamaguchi
20002.Klippan-Lady-Openbis 68 kghinter Anita Schätzle, Deutschland, vor Lene Aanes, Norwegen
20001.WM in Sofiabis 68 kgnach Siegen über Anna Schamowa, Tomoe Miyamoto, Japan, Xiomara Guevara, Venezuela und Lise Legrand, Frankreich
20011.Pan Amerikanische Spiele in Santo Domingobis 68 kgvor Xiomara Guevara und Daniele Leanos Luna, Mexiko
20023.WM in Chalkida/Griechenlandbis 67 kgnach Siegen über Stanka Slatewa, Bulgarien und Shannon Samler, Kanada, einer Niederlage gegen Kateryna Burmistrowa, Ukraine und einem Sieg über Ewelina Pruszko, Polen
20022.New-York-Athletic-Club-International-Openbis 72 kghinter Toccara Montgomery, vor Monika Kowalski und Ohenewa Akuffo, Kanada
20032.Dave-Schultz-Memorial in Colorado Springsbis 63 kghinter Sara McMann, USA, vor Nikola Hartmann-Dünser, Österreich
20032.Fila-Manitoba-Openbis 67 kghinter Lene Aanes, vor Megan Buydens, Kanada
20031.WM in New Yorkbis 67 kgnach Siegen über Jodeen Marie MacGregor, Neuseeland, Martina Zyklova, Tschechien, Norie Saito, Japan, Shannon Samler und Ewelina Pruszko
20031.Welt-Cup in Tokiobis 67 kgvor Swetlana Martynenko, Russland, Norie Saito und Martine Dugrenier, Kanada
20031.Sunkist-Kids-International-Open in Tempe (Arizona)bis 67 kgvor Kelly Branham und Randi Miller, beide USA
20031.New-York-Athletic-Club-International-Openbis 72 kgvor Toccara Montgomery, Iris Smith, USA und Marina Gastl, Österreich
20041.Fila-Manitoba-Openbis 63 kghinter Sara McMann, USA, vor Lene Aanes, Norwegen
20041.Dave-Schultz-Memorial in Colorado Springsbis 63 kgvor Lene Aanes, Sara McMann und Viola Yanik, Kanada
20042.Klippan-Lady-Openbis 63 kghinter Alena Kartaschowa, Russland, vor Helena Allandi, Schweden
20051.Welt-Cup in Clermont-Ferrandbis 67 kgvor Lise Legrand u. Kateryna Burmistrowa
20052.New-York-Athletic-Club-International-Openbis 67 kghinter Catherine Downing, USA, vor Stefanie Howorun, Kanada
20061.Dave-Schultz-Memorial in Colorado Springsbis 67 kgvor Megan Buydens, Kanada, Catherine Downing und Randi Miller, beide USA
20061.Klippan-Lady-Openbis 67 kgvor Natalja Kuksina, Russland und Michala Krizkova-Spoutsova, Tschechien
20063.Welt-Cup in Nagoyabis 72 kghinter Ohenewa Akuffo und Kyoko Hamaguchi, vor Swetlana Sajenko und Alena Starodubzewa, Russland
20063.WM in Guangzhoubis 72 kgnach einem Sieg über Darja Karpenko, Kasachstan, einer Niederlage gegen Kyoko Hamaguchi und Siegen über Otschirbatyn Nasanburmaa, Mongolei, Swetlana Sajenko und Ohenewa Akuffo
20071.Pan Amerikanische Spiele in Rio de Janeirobis 72 kgvor Ohenewa Akuffo und Rosangela Conceicao, Brasilien
20072.WM in Bakubis 72 kgnach Siegen über Agnieszka Wieszczek, Polen, Maider Unda Gonzales de Audicana, Spanien und Güzäl Mänürowa, Russland und einer Niederlage gegen Stanka Slatewa
20072.Warschau-Cupbis 72 kgnach Siegen über Maider Unda Gonzales de Audicana u. Agnieszka Wieszczek und einer Niederlage gegen Stanka Slatewa
20083.Alexander-Medwed-Turnier in Minskbis 72 kghinter Jekaterina Bukina, Russland und Irina Zyrkewitsch, Weißrussland
20108.Grosser Preis von Deutschland in Dormagenbis 72 kgSiegerin: Jekaterina Bukina, Russland vor Marina Gastl, Österreich und Cynthia Vanessa Vescan, Frankreich
201012.WM in Moskaubis 67 kgnach einer Niederlage gegen Alla Tscherkassowa, Ukraine
20101.Sunkist-Kids-International-Open in Tempe (Arizona)bis 67 kgvor Erin Glodgo und Brittany Göbel, beide USA
20101.New-York-Athletic-Club-International-Openbis 63 kgvor Elena Piroschkowa und Alli Rogan, beide USA
20112.Welt-Cup in Liévinbis 67 kghinter Hong Yan, China, vor Yoshiko Inoue, Japan und Otschirbatyn Nasanburmaa und Elena Schalygina, Kasachstan
20111.Pan Amerikanische Spiele in Rionegrobis 63 kgvor Justine Bouchard, Kanada und Sandra Roa, Kolumbien

US-amerikanische Meisterschaften

JahrPlatzGewichtsklasseErgebnis
19962.bis 75 kg
19971.bis 75 kg
19981.bis 75 kg
19991.bis 75 kg
20001.bis 68 kg
20012.bis 68 kghinter Toccara Montgomery, vor Catherine Downing
20022.bis 63 kghinter Sara McMann, vor Tori Adams
20032.bis 63 kghinter Sara McMann, vor Lauren Lamb
20041.bis 63 kgvor Sara McMann und Sally Roberts
20051.bis 67 kghinter Catherina Downing und Heather Martin
20061.bis 72 kgvor Stephany Lee und Ali Bernard
20071.bis 72 kgvor Iris Smith und Stephany Lee
20084.bis 72 kghinter Ali Bernard, Catherina Downing und Iris Smith
20112.bis 63 kghinter Elena Piroschkowa, vor Alli Ragan

Erläuterungen

  • alle Wettbewerbe im freien Stil
  • WM = Weltmeisterschaft

Quellen

  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
  • Fachzeitschrift Der Ringer
  • Website des US-amerikanischen Ringerverbandes

Weblinks

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Iris Smith 2007.jpg
PHOTO CAPTION: Army World Class Athlete Program Sgt. Iris Smith (left) wrestles against New York Athletic Club's Kristie Marano in the women's 158.5-pound final of the 2007 U.S. National Wrestling Championships April 6 at Las Vegas Convention Center. Smith, a 2005 world champion, lost the match but qualified for the 2007 U.S. World Team Trials, scheduled for June 9-10 in Las Vegas. Photo by Tim Hipps, FMWRC Public Affairs