Kriegsstraße (Karlsruhe)

Kriegsstraße
Wappen
Wappen
Straße in Karlsruhe
Kriegsstraße
Kriegsstraße
Kriegsstraße auf Höhe des BGHs, Blick nach Westen
Basisdaten
OrtKarlsruhe
OrtsteilMühlburg, Weststadt, Südweststadt, Innenstadt-West, Innenstadt-Ost, Oststadt
Name erhaltenum 1800
Anschluss­straßenZeppelinstraße, Ludwig-Erhard-Allee
QuerstraßenLohfeldstraße, Hennebergstraße, Sommerstraße, Ostendstraße, Fritz-Erler-Straße, Rüppurrer Straße, Adlerstraße, Meidingerstraße, Kreuzstraße, Karl-Friedrich-Straße, Ettlinger Straße, Lammstraße, Ritterstraße, Karlstraße, Hirschstraße, Leopoldstraße, Brauerstraße, Reinhold-Frank-Straße, Lessingstraße, Moningerstraße, Scheffelstraße, Steinhäuserstraße, Gartenstraße, Schillerstraße, Weinbrennerstraße, Körnerstraße, Eisenlohrstraße, Bunsenstraße, Hübschstraße, Weltzienstraße, Liebigstraße, Wichernstraße, Wilhelm-Baur-Straße, Südtangente
BauwerkeErbgroßherzogliches Palais, Bundesgerichtshof, Badisches Staatstheater Karlsruhe
Nutzung
NutzergruppenFußverkehr, Radverkehr, Individualverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlängeca. 4 km

Die Kriegsstraße ist eine Straße in Karlsruhe. Als Teil der Bundesstraße 10 verbindet sie den Karlsruher Westen und Osten und bildet damit eine Hauptverkehrsader. Angelegt und benannt wurde die Straße um 1800.

Lage und Verlauf

Kriegsstraße an der Kreuzung Kühler Krug in der Weststadt.

Die Kriegsstraße ist eine zentrale West-Ost-Verbindung südlich von Kaiserallee und -straße. Im Westen beginnt die Straße an der Kreuzung mit der Südtangente, südwestlich führt die Zeppelinstraße weiter. Zwischen der Straßenbahnhaltestelle „Kühler Krug“ und dem Weinbrennerplatz verlaufen auf der Fahrbahn ebenfalls Schienen der Straßenbahn, die hier in den Richtungsfahrbahnen aufgeteilt ist, zwischen denen eine Baumreihe mit schrägparkenden Autos verläuft.

Nachdem die Kriegsstraße die Lessingstraße kreuzt, verbreitert sie sich mehrmals. Am Karlstor, wo sie die Karlstraße kreuzt, führt die Straße einspurig neben der im Zuge der Kombilösung neugebauten Unterführung. Bis zum Beginn der Bauarbeiten im Zuge der Kombilösung bestand am Ettlinger Tor ebenfalls eine Unterführung. Ab dem Mendelssohnplatz verläuft die B10 weiter auf der Ludwig-Erhard-Allee, während die Kriegsstraße selbst nach einer Unterbrechung weiter nördlich parallel zur Ludwig-Erhard-Allee verläuft, bis kurz vor das Schloss Gottesaue.

In der Innenstadt-West befinden sich entlang der Kriegstraße das Erbgroßherzogliche Palais, Sitz des Bundesgerichtshofes. Am Ettlinger Tor führt die Straße am gleichnamigen Einkaufszentrum Ettlinger Tor Karlsruhe vorbei, weiter in östlicher Richtung passiert sie das Badische Staatstheater.

Geschichte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Kriegsstraße außerhalb der Stadttore Karlstor, Ettlinger Tor und Rüppurrer Tor als Umgehungsstraße für durchziehende Streitkräfte der Koalitionskriege gegen Frankreich angelegt, mit dem Ziel, die Karlsruher Bevölkerung zu schützen.[1] Von 1799 bis 1805 entstand zunächst der Teil vom Ettlinger Tor nach Osten, in den Jahren 1809 und 1810 erfolgte die Verlängerung nach Westen.[2]

Zwischen 1841 und 1843 wurde an der Kriegsstraße östlich des Ettlinger Tores der erste Bahnhof Karlsruhes gebaut. In den Jahren 1884 und 1885 wurde er erweitert und umgebaut.[3] Südlich der Kriegsstraße und des Bahnhofs entstand die Südstadt, westlich der Ettlinger Straße die Südweststadt.

Zu den repräsentativen Bauten an der Kriegsstraße zählte das Palais Bürklin aus dem Jahr 1879. Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine Verbreiterung der Kriegsstraße angegangen. Im Zuge dessen wurde der erste jüdische Friedhof Karlsruhes, der 1723 am jetzigen Mendelssohnplatz entstand, 1898 enteignet.

Als der alte Bahnhof in der Folgezeit eine weitere Ausdehnung der Stadt behinderte, wurde 1902 der Bau eines neuen Bahnhofs südlich davon beschlossen, der 1913 in Betrieb ging. Das bisherige Bahnhofsgebäude wurde zunächst als Markthalle genutzt, an seiner Stelle befindet sich heute das 1975 fertiggestellte Badische Staatstheater.

Während des Ersten Weltkriegs zielten Fliegerangriffe auch auf Gebäude an der Kriegsstraße. Ebenso trafen im Verlauf des Zweiten Weltkriegs Fliegerbomben das Gebiet um die Kriegsstraße, unter anderem wurde das Palais Bürklin zerstört.

Ab Mitte der 1950er-Jahre wurde ein Verkehrslinienplan für Karlsruhe erarbeitet. Ende 1961 wurde der Plan vom Gemeinderat gebilligt, der unter anderem einen Ausbau der Kriegsstraße vorsah. Im Zuge des Ausbaus wurden mehrere Denkmäler verlegt. 1965 wurde die Unterführung der Kriegsstraße am Ettlinger Tor für den Verkehr freigegeben, 1972 die Unterführung am Karlstor.

Die Fußgängerunterführungen am Ettlinger-Tor-Platz und am Badischen Staatstheater wurden 1966 eingeweiht, die Fußgängerbrücke bei der Lammstraße kurz darauf eröffnet.

1982 wurden die Gebäude der ehemaligen Brauerei Moninger größtenteils abgerissen und an der Stelle Wohn- beziehungsweise Geschäftsräume errichtet.

1996 wurde der Bahnübergang an der Wolfartsweierer Straße beseitigt, was mit dem Abbruch des Güterbahnhofs am Rüppurrer Tor sowie dem Baubeginn der Kriegsstraße Ost einherging. Dieser östliche Abschnitt, vom Mendelssohnplatz über den Kreisverkehr Wolfartsweierer Straße bis zur Durlacher Allee, wurde 1998 für den Verkehr freigegeben. 2007 wurde dieser Abschnitt in Ludwig-Erhard-Allee umbenannt. Die Fahrbahn der alten Kriegsstraße blieb östlich der Ostendstraße als Anliegerfahrbahn erhalten und behielt auch ihren Namen. Im Zuge der Bebauung des Geländes nördlich der Ludwig-Erhard-Allee wird diese aber abschnittsweise aufgehoben.

Im Laufe der Jahre gab es von verschiedenen Initiativen und Stadtratsfraktionen immer wieder – erfolglose – Vorstöße, um den Namen der Straße zu ändern, da einer der Karlsruher Hauptverkehrswege nicht weiter mit Krieg und Gewalt in Verbindung gebracht werden sollte. Der CDU-Ortsverband wollte die Kriegsstraße 2017 in Helmut-Kohl-Allee umbenennen,[4] was aber nicht beschlossen wurde.

Tunnel und Neugestaltung seit 2022

Im Rahmen der Bauarbeiten zur Kombilösung wurde die Kriegsstraße komplett umgebaut. Der Straßenverkehr, der bisher bereits streckenweise durch Unterführungen geleitet wurde, wird jetzt durch einen durchgängigen Autotunnel geführt. Der 1.403 Meter lange Tunnel führt von westlich des Karlstors bis zur Ostendstraße in der Ludwig-Erhard-Allee. Am Einkaufszentrum am Ettlinger Tor sowie an Ritterstraße und Lammstraße sind separate Rampen vorhanden. Oberirdisch verlaufen jetzt hier eine Straßenbahntrasse, zwei Fahrstreifen, beidseitige Radfahrstreifen. Die Straße ist als Allee gestaltet. Haltestellen bestehen jetzt an Karlstor, Ettlinger Tor und Mendelssohnplatz. Der Tunnel war seit 2017 in Bau und wurde 2022 fertiggestellt.[5]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kriegsstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Straßennamen in Karlsruhe. Liegenschaftsamt Karlsruhe, archiviert vom Original am 22. Mai 2015; abgerufen am 21. Juli 2015.
  2. Stadtchronik Karlsruhe. Kriegsstraße. Stadt Karlsruhe, abgerufen am 4. August 2015.
  3. Peter Pretsch, Leiter des Stadtmuseums im Prinz-Max-Palais: Blick in die Geschichte Nr. 67. Friedrich Eisenlohr – Architekt der badischen Eisenbahn. Stadt Karlsruhe, 24. Juni 2005, archiviert vom Original; abgerufen am 21. Juli 2015.
  4. Kriegsstraße soll Helmut-Kohl-Allee werden. KA News, abgerufen am 6. März 2022.
  5. Baustart für Autotunnel: Kriegsstraße wird zur Großbaustelle; in: ka-news.de vom 9. Januar 2017

Koordinaten: 49° 0′ 19,7″ N, 8° 23′ 50,7″ O

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Kriegsstraße in Karlsruhe, Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 10
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Karlsruhe-Grünwinkel, Kreuzung der Kriegsstraße mit der Südtangente beim Kühlen Krug. Die B10 biegt hier nominell ab und verläuft durch die Stadt.