Kriegbaum

Emil Kriegbaum KG

RechtsformKG
Gründung1919
Auflösung1998
AuflösungsgrundVerkauf an Metro
SitzBöblingen, Deutschland
LeitungRichard Kriegbaum
Mitarbeiterzahl5.650 (1998)
Umsatz2,86 Mrd. DM (1997)
BrancheLebensmitteleinzelhandel

Die Emil Kriegbaum KG, auch Kriegbaum Unternehmensgruppe war ein Böblinger Einzelhandelsunternehmen in Familienbesitz, das 1998 an den Metro-Konzern verkauft wurde.

Geschichte

Im Jahre 1919 erbte Luise Zweygart von ihrem Vater die Lebensmittelabteilung seines Großhandelsunternehmes in Böblingen. Ihr Ehemann Emil Kriegbaum baute das Geschäft aus, indem er weitere Einzelhandelsgeschäfte eröffnete.

Am 27. September 1973 beschloss der Gemeinderat von Heidenheim den Verkauf eines Grundstücks an das Unternehmen. Es regte sich Widerstand, u. a. seitens der Gewerbevereinigung, die am 6. November 1973 gegen das Projekt stimmte.[1] Am 5. Juni 1974 begann das Unternehmen mit dem Bau auf dem Gelände in der Nattheimer Straße. Das Richtfest erfolgte am 6. September 1974, die Eröffnung war am 4. November 1974.[2] Nach dem Verkauf befand sich dort ein Real-Markt, der inzwischen von der Edeka Südwest als Marktkauf geführt wird. Am 14. Oktober 1975 eröffnete ein multi-markt in Weilheim.[3]

1982 belegte die Kriegbaum-Gruppe Platz 48 im bundesweiten Ranking der größten Unternehmen mit Lebensmittel- und Non-Food-Sortiment nach Umsatz.[4]

Gegen Ende des Jahres 1987 flaggte der Markt in Tuttlingen von Großmarkt 2000 auf multi-markt um. Das Gebäude wurde im Zuge der Zerschlagung Reals nach dessen Schließung abgerissen und soll einem Neubau für Kaufland weichen.[5]

In den Jahren 1996/1997 eröffnete das Unternehmen Kriegbaum, das bis dahin nur in Süddeutschland präsent war, vier Multi CENTER in Berlin, eines in Potsdam und eines in Leipzig.[6]

Zuletzt wurden 27 SB-Warenhäuser, 16 Verbraucher- und 35 Bau, vier Groß- und 14 Nahversorgungsmärkte betrieben, die unter Multi CENTER (vormals SB-Halle; SB-Warenhäuser), multi-markt (Verbrauchermärkte), Multi CITY, Vorteil-Kauf, Topkauf (später auf TOPBAU CENTER umgeflaggt; Baumarktsparte), TOPBAU CENTER (Baumarktsparte), CITY Company[7] (Modehäuser) und EKZ firmierten. Die Kriegbaum-Gruppe beschäftigte 5650 Mitarbeiter.[8]

Verkauf

Rückwirkend zum 1. März 1998 verkaufte Richard Kriegbaum, Emil Kriegbaums Enkel, das Unternehmen für geschätzte 1,2 Milliarden DM (≈ 613 Millionen Euro) an die Metro AG, die Zustimmung des Bundeskartellamts erfolgte am 10. September 1998. Die Böblinger Firmenzentrale wurde 1999 aufgelöst, die SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte ab einer Fläche von ca. 4.000 Quadratmetern in real und die reinen Lebensmittelmärkte unter dem Namen multi-markt mit einer Fläche von 1.500 bis ca. 4.000 Quadratmetern in extra umgeflaggt. Die an Real weitergereichten Märkte sollten dabei bis Mai 1999 auf das Erscheinungsbild von Real umgestellt werden, allerdings dauerte dieser Vorgang länger, als gedacht.[9][10] Die Baumärkte, von denen manche noch eine Zeit lang TOPBAU CENTER hießen, andere in extra Bau + Hobby umbenannt wurden, gehörten dann bis zu dessen Auflösung zum Baumarktkonzern Praktiker. Die Sparte Vorteilkauf samt ihrer Märkte mit einem Gesamtumsatz von ca. 100 Millionen Mark und der Zustellgroßhandel gingen an die Edeka Handelsgesellschaft Baden-Württemberg, einem Teil der heutigen Edeka Südwest.[11][12]

Tochtergesellschaften

Meister

Mit Meister betrieb die Kriegbaum-Gruppe einen eigenen Herstellungsbetrieb von Wurst- und Fleischwaren. Dazu wurde 1988 mit den Planungen und dem Bau eines Fleischwerks in Gäufelden begonnen, das 1991 fertiggestellt und in Betrieb genommen wurde. Nach der Übernahme durch die Metro AG waren Waren der Marke Meister sowohl bei der Metro selbst, als auch bei den Töchtern Extra und Real zu finden. Mit der Zerschlagung Reals wurde auch das Fleischwerk weiterveräußert. Es wurde 2021 von der Rewe Group übernommen und in die Sparte Wilhelm Brandenburg integriert.[13]

Multi-Express

Logistikzentrum in Bondorf.

Mit Multi-Express sollte 1998 die Kriegbaum-Gruppe am Standort Bondorf auf einem Gesamtareal von 17 ha ein Logistikzentrum unterhalten, mit dem Verkauf an die Metro AG wurde das Areal direkt nach Fertigstellung des Logistikzentrums weiterveräußert.[14] Das Logistikzentrum direkt an der Autobahn wird seither von verschiedenen Paketdiensten und Speditionen genutzt.

Eigenmarken

Kriegbaum führte sowohl im Non-Food- als auch im Food-Bereich verschiedene Handelsmarken, u. a.:

  • Kliffreiter / Lilienthal: Lebensmittel & Non-Food
  • Naturzeit: Bio-Lebensmittel; in Kooperation mit dem Bioland-Landesverband Baden-Württemberg[7]
  • Mühlenbäcker – Frisch und Lecker: Backwaren[7]
  • Multi Mini: Lebensmittel (Discountmarke); wurde bei Angleichung auf das real-Sortiment durch die Marke TiP ersetzt[15]

Logos

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heidenheimer Chronik 1973. Abgerufen am 8. Juni 2022.
  2. Heidenheimer Chronik 1974. Abgerufen am 8. Juni 2022.
  3. 1975 - 1981: Die Universitätsstadt Tübingen berichtet. In: tuebingen.de. Stadt Tübingen, abgerufen am 8. Juni 2022.
  4. Erfolgreich im Handel. In: bela.de. Bartels-Langness, abgerufen am 8. Juni 2022.
  5. Ein Stück Tuttlinger Einkaufskultur geht zu Ende. In: pressreader.com. Trossinger Zeitung, 6. Mai 2022, abgerufen am 8. Juni 2022.
  6. Kölner Metro-Konzern übernimmt Kriegbaum. In: Der Tagesspiegel Online. 31. Juli 1998, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 5. Juni 2022]).
  7. a b c Kurzy.cz: Emil Kriegbaum GmbH & Co. KG - Trademark owner | Kurzy.cz. Abgerufen am 6. Juli 2022 (englisch).
  8. METRO AG erwirbt Kriegbaum. In: metro.de. METRO AG, 9. September 1999, abgerufen am 5. Juni 2022.
  9. www.real.de - riesig einkaufen - wir sind real,- - Presse - Pressemitteilungen - Marken zu Tiefpreisen. In: real.de. real,- SB-Warenhaus GmbH, Mai 1999, abgerufen am 8. Juni 2022.
  10. www.real.de - riesig einkaufen - wir sind real,- - Presse - Pressemitteilungen - real,- optimiert Standortnetz. In: real.de. real,- SB-Warenhaus GmbH, Juni 2000, abgerufen am 8. Juni 2022.
  11. Wichtige Entscheidungen für Kriegbaum. In: metro.de. Metro AG, 9. September 1999, abgerufen am 5. Juni 2022.
  12. Bericht des Bundeskartellamts über seine Tätigkeit in den Jahren 1997/98 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet. Drucksache 14/1139. In: bundeskartellamt.de. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode, S. 138, abgerufen am 12. Juni 2022.
  13. HISTORIE – Meister – Qualität aus Tradition. Abgerufen am 5. Juni 2022 (deutsch).
  14. Gemeinde Bondorf (Druckversion) | Geschichtliches | . Abgerufen am 5. Juni 2022.
  15. www.real.de - riesig einkaufen - wir sind real,- - Presse - Pressemitteilungen - schwäbische Mentalität unterschätzt. In: real.de. real,- SB-Warenhaus GmbH, April 1999, abgerufen am 8. Juni 2022.

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Zoomaufnahme vom Schönbuchrand Entringen aus. Logistikzentrum Bondorf.