Kreuzstadl Rechnitz

Kreuzstadl in Rechnitz
Gedenkstein von Karl Prantl mit Buch Jeremia 16,4

Der Kreuzstadl Rechnitz steht am südlichen Ortsrand in der Marktgemeinde Rechnitz im Bezirk Oberwart im Burgenland. Das ehemalige landwirtschaftliche Gebäude dient als Mahnmal zum Massaker von Rechnitz. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Im Kreuzstadl wurden beim Massaker von Rechnitz in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 ca. 180 ungarische Juden ermordet. Die Erschießung erfolgte durch den örtlichen Gestapoführer Franz Podezin und weiteren Helfern. Trotz oftmaliger Suchgrabungen konnten die Gräber der Opfer bis heute nicht gefunden werden. 1993 konnte der Kreuzstadl mit Spendengeldern, die auf Initiative von Marietta Torberg (Gattin von Friedrich Torberg), dem Bildhauer Karl Prantl und David Axmann gesammelt wurden, angekauft und in einem Festakt an die Israelitische Kultusgemeinde Wien übergeben werden, um der Nachwelt als mahnendes Denkmal erhalten zu bleiben.[1]

Architektur

Der Stadl wird wegen seines kreuzförmigen Grundrisses als Kreuzstadl bezeichnet. Am östlichen und westlichen Ende war ursprünglich eine Toreinfahrt vorhanden, die es ermöglichte, mit Erntewagen in das Gebäude hinein und, nach dem Abladen, in Fahrtrichtung wieder hinaus zu fahren. Auf der Ostseite ist der gemauerte Torbogen der ehemaligen Einfahrt noch erhalten. Am Süd- und Nordende befanden sich kleinere Eingangstüren die heute jedoch vermauert sind. Ansonsten verfügte das Gebäude über kleine Fensteröffnungen mit Gewänden aus Holz und Eisengittern, die teilweise ebenfalls noch vorhanden sind. Das Mauerwerk besteht überwiegend aus Bruchstein, im Bereich der Ecken und der ehemaligen Einfahrtstore wurden auch Ziegelstein verwendet.

Weblinks

Commons: Kreuzstadl Rechnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eva Schwarzmayer, Christine Teuschler: Die Mühen der Erinnerung. Zeitgeschichtliche Aufklärung gegen den Gedächtnisschwund. Abgerufen am 27. September 2021.

Koordinaten: 47° 17′ 40,1″ N, 16° 26′ 43,4″ O

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Signet nach dem österreichischen Denkmalschutzgesetz Anhang 1
Rechnitz - Kreuzstadl - 4 - Gedenkstein von Karl Prantl.jpg
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Die Ruine des Rechnitzer Kreuzstadls dient seit 1993 als Mahnmal und Gedenkort für 180 jüdische Zwangsarbeiter, die beim sog. Kreuzstadlmassaker in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 ermordet wurden. Darüber hinaus gilt der Kreuzstadl als Symbol für die Verdrängung nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Gekauft wurde der Kreuzstadl durch den Verein RE.F.U.G.I.U.S., der die Eigentumsrechte anlässlich der Eröffnung an die Israelitische Kultusgemeinde übergab. Anlässlich der Übergabe wurde auch die vom israelischen Bildhauer Kosso Eloul geschaffene Plastik aufgestellt, die symbolisch an die Greueltaten erinnern soll. Die Skulptur ist schon 1961 beim Symposion europäischer Bildhauer im Römersteinbruch St. Margarethen entstanden. Der als Steinquader gestaltete Gedenkstein vor dem Kreuzstadl wurde 1995 von Karl Prantl anlässlich des 50. Jahrestages des Massakers geschaffen. 2019 wurde außerdem die Skulptur "Der Wächter" der Bildhauerin Ulrike Truger ergänzt, die damit zu Wachsamkeit aufrufen will. Der Informationsbereich, der auf Schautafeln über die Geschichte des Südostwallbaus und dessen Opfer informiert, wurde 2012 errichtet. (Quellen: PDF Erinnerungszeichen Rechnitz und ORF Rechnitz: Skulptur für Wachsamkeit)
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Wappen der Gemeinde Rechnitz
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Die Ruine des Rechnitzer Kreuzstadls dient seit 1993 als Mahnmal und Gedenkort für 180 jüdische Zwangsarbeiter, die beim sog. Kreuzstadlmassaker in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 ermordet wurden. Darüber hinaus gilt der Kreuzstadl als Symbol für die Verdrängung nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Gekauft wurde der Kreuzstadl durch den Verein RE.F.U.G.I.U.S., der die Eigentumsrechte anlässlich der Eröffnung an die Israelitische Kultusgemeinde übergab. Anlässlich der Übergabe wurde auch die vom israelischen Bildhauer Kosso Eloul geschaffene Plastik aufgestellt, die symbolisch an die Greueltaten erinnern soll. Die Skulptur ist schon 1961 beim Symposion europäischer Bildhauer im Römersteinbruch St. Margarethen entstanden. Der als Steinquader gestaltete Gedenkstein vor dem Kreuzstadl wurde 1995 von Karl Prantl anlässlich des 50. Jahrestages des Massakers geschaffen. 2019 wurde außerdem die Skulptur "Der Wächter" der Bildhauerin Ulrike Truger ergänzt, die damit zu Wachsamkeit aufrufen will. Der Informationsbereich, der auf Schautafeln über die Geschichte des Südostwallbaus und dessen Opfer informiert, wurde 2012 errichtet. (Quellen: PDF Erinnerungszeichen Rechnitz und ORF Rechnitz: Skulptur für Wachsamkeit)