Kreuzkloster (Jerusalem)

Die Klosterkirche
Das Kloster im Winter

Das Kreuzkloster (arabisch Deir el-Musalliba; arabisch دير الصليب; georgisch იერუსალიმის ჯვრის მონასტერი) ist ein mächtiges, festungsartiges Kirchengebäude in Jerusalem. Es liegt südöstlich der Knesseth und östlich des Israel-Museums. Hier soll der Baum gestanden haben, aus dessen Holz das Kreuz Christi war. Es wurde im 11. Jahrhundert von georgischen Mönchen gegründet und gehört seit dem 17. Jahrhundert zum Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Jerusalem.

Legende

Der Legende nach soll Lot, nachdem er sich von seinen beiden Töchtern getrennt hatte, hier niedergelassen und den Baum gepflanzt haben, der später zum Kreuz Jesu verwendet wurde.

Geschichte

Zur Gründung des Klosters gibt es zwei unterschiedliche Überlieferungen: entweder hat (nach griechisch-orthodoxer Überlieferung) Helena, die Mutter Kaiser Konstantins das Kloster bei ihrem Palästinabesuch gegründet, oder wurde das Gelände von Kaiser Konstantin an Mirian III., dem ersten christlichen König von Georgien, übergeben und dieser errichtete einen ersten Kirchenbau.

Von 1039 bis 1056 wurde von König Bagrat von Georgien auf den Ruinen einer Kirche aus dem 5. Jahrhundert das heutige Kloster erbaut. In der Folgezeit wurden Teile der Klosteranlage mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. 1685 wurde das Kloster als Folge der abnehmenden Zahl an georgischen Mönchen an das Griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem verkauft[1]. Zahlreiche georgische Handschriften werden bis heute in der Patriarchatsbibliothek aufbewahrt und können an Wochentagen besichtigt werden.

Beschreibung

Fresko mit Fantasiebildern von Johannes von Damaskus und Maximus Confessor, darunter angeblich Rustaweli
Rustaveli-Fresko, nach einer Beschädigung 2004

Das Kloster ist ein festungsartiger Bau, der von hohen mittelalterlichen Mauern umgeben ist. Dahinter befindet sich eine weitläufige Anlage mit Gebäuden, die mit Arkaden, Treppenaufgängen und Terrassen gestaltet sind. Der Kirchturm ist barock, die Kirche selbst geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Die silbrig glänzende Kuppel der Klosterkirche stammt aus der Kreuzfahrerzeit und enthält alte Fresken und Mosaike. Betreten wird die Kirche durch einen Narthex, von dem man in das Hauptschiff gelangt. Über dem Altar ruht eine Kuppel auf vier Säulen, im Altarraum befindet sich auch ein Silberring, der den Platz des Baumes markiert. Die Säulen und Wände sind mit Fresken aus dem 12. und 17. Jahrhundert verziert und erzählen neben biblischen Motiven auch die Legende des Baumes, aus dem das Holz für das Kreuz Jesu stammen soll. Reste des Bodens der ursprünglichen Kirche aus dem 5. Jahrhundert sind ebenfalls noch zu sehen.

Im 13. Jahrhundert lebte der georgische Nationaldichter Schota Rustaweli (Shota Rustaveli), der Verfasser des georgischen Nationalepos Der Recke im Tigerfell im Kloster. Seine sterblichen Überreste ruhen in der Kirche, an ihn erinnert auch ein Fresko als kniende Gestalt zu Füßen von Johannes von Damaskus und Maximus Confessor (georgischer Nationalheiliger).

Literatur

  • G. Peradze: An Account on the Georgian Monks and Monasteries as Revealed in the Writings of Non-Georgian Pilgrims, in: Georgica 4–5 (1937) 181–246.
  • E. Metreveli: Materials for the History of the Georgian Colony in Jerusalem, 11th-17th Centuries (georg.). Tbilisi 1962.
  • Michel van Esbroeck: Le couvent de Sainte-Croix de Jérusalem selon les sources géorgiennes: In: Studi sull’Oriente Cristiano 4 (2000) 139–170.
  • Max Küchler: Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-647-50173-4, S. 708 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Baedeker: Allianz-Reiseführer. Israel-Palästina. 12. Auflage. Baedeker, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-8297-1191-3, Seite 315
  • R.P. Blake: Catalogue des manuscrits géorgiens de la Bibliothèque patriarcale grecque à Jérusalem, in: Revue de l’Orient Chrétien 23 (1922–1923) 345–413; 24 (1924) 190–210. 387–424.

Weblinks

Commons: Kreuzkloster (Jerusalem) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Max Küchler: Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-647-50173-4, S. 708 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Koordinaten: 31° 46′ 19,3″ N, 35° 12′ 30,2″ O

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Georgian fresco from Jerusalem. John of Damascus, Maximus Confessor, Shota Rustaveli.JPG
A Georgian fresco and inscriptions from Jerusalem. Sts. John of Damascus, Maximus Confessor, with Shota Rustaveli praying.
Rustaveli damage 2004.jpg
the damaged fresco of Shota Rustaveli in 2004, at Holy Cross Monastery in Jerusalem
Monastery of the Cross Church.jpg
Autor/Urheber: Yosarian, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Jerusalem - Inside look at the monastery of the cross church.
MinzarHamatzleva ST 04.jpg

Monastery of the Cross (מנזר המצלבה, Minzar Hamatzleva' '), and Israel museum at the background. Emek Hamatzleva, Jerusalem, Israel.