Kremnjowo

Siedlung
Kremnjowo
Groß und Klein Blumenau

Кремнёво
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
StadtkreisSwetly
Frühere NamenBlumenau (vor 1540),
Groß Blumenau (bis 1946),
Neusaaßen (vor 1820),
Klein Blumenau (bis 1946)
Bevölkerung88 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40152
Postleitzahl238345
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 425 000 005
Geographische Lage
Koordinaten54° 44′ N, 20° 10′ O
Lage im Westteil Russlands
Kremnjowo (Oblast Kaliningrad)
(54° 44′ 6″ N, 20° 9′ 54″O)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Kremnjowo (russisch Кремнёво, deutsch Groß Blumenau und Klein Blumenau, Kreis Fischhausen/Samland) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Stadtkreis Swetly.

Geographische Lage

Kremnjowo liegt sieben Kilometer nordöstlich der Stadt Swetly (Zimmerbude) und 22 Kilometer westlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) an der Kommunalstraße 27K-296, die drei Kilometer östlich von Kostrowo von der Regionalstraße 27A-016 (ex A193) zur drei Kilometer entfernt gelegenen Bahnstation Schipowka (Bahnhof Powayen) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Baltijsk (Königsberg–Pillau) abzweigt.

Geschichte

Der bis 1946 Groß Blumenau[2] genannte Ort und das wenige hundert Meter weiter östlich gelegene und damals nur aus zwei kleinen Gehöften bestehende Klein Blumenau[3] wurden im Jahre 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Kondehnen[4] (russisch: Slawjanskoje, nicht mehr existent) eingegliedert. Dieser gehörte zum Landkreis Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 1. Dezember 1910 zählte Groß Blumenau 235 und Klein Blumenau 24 Einwohner.[5]

Am 30. September 1928 taten sich beide Landgemeinden zusammen und bildeten mit dem Nachbarort (Adlig) Powayen (heute russisch: Tscherepanowo) und dessen Ortsteil Bahnhof Powayen (heute russisch: Schipowka) die neue Landgemeinde Groß Blumenau. 1939 zählte die Gemeinde 1.014 Einwohner.[6]

Von 1939 bis zu ihrer Sprengung durch die sich vor der Roten Armee zurückziehenden deutschen Truppen im Jahr 1945 existierte dort die Lufthauptmunitionsanstalt des Luftgaus I Königsberg. In der als „Muna“ bezeichneten Munitionsfabrik arbeiteten auch Frauen und minderjährige Mädchen, die teilweise in einem Lager in Fischhausen untergebracht waren.[7] Möglicherweise wurden auch Zwangsarbeiter der in Prowehren (Čkalovsk) angesiedelten Außenstelle des Zuchthauses Wartenburg[8] in der Lufthauptmunitionsanstalt eingesetzt, wie in allen Munitionsanstalten der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs.

In Kriegsfolge kamen Groß und Klein Blumenau 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 wurde Groß Blumenau in Kremnjowo umbenannt und gleichzeitig dem Dorfsowjet Swetlowski selski Sowet im Rajon Primorsk zugeordnet.[9] In der Folge wurde auch das ehemalige Klein Blumenau zu Kremnjowo gezählt. Kremnjowo gelangte später in den Pereslawski selski Sowet und Mitte der 1970er Jahre in den Wolotschajewski selski Sowet im Rajon Gurjewsk. Seit 1994 gehört Kremnjowo zum Stadtkreis Swetly.

Amtsbezirk Groß Blumenau (1931–1945)

Durch Umbenennung des bisherigen Amtsbezirks Kondehnen wurde Groß Blumenau[10] am 19. Februar 1931 namensgebender Ort für ebendiesen Amtsbezirk, der bis 1939 noch zum Landkreis Fischhausen, danach bis 1945 zum neugebildeten Landkreis Samland gehörte und die drei Landgemeinden Groß Blumenau, Lindenau (heute Teil von Ljublino) und Widitten (heute russisch: Ischewskoje) einschloss.

Kirche

In Groß und Klein Blumenau lebte vor 1945 eine fast ausnahmslos evangelische Bevölkerung. Beide Orte waren in das Kirchspiel der Kirche in Medenau (heute russisch: Logwino) im Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Heute liegt Kremnjowo im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Swetly (Zimmerbude), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[11] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Groß Blumenau
  3. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Klein Blumenau
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kondehnen/Groß Blumenau
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  6. Statistisches Reichsamt (Hg.): Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
  7. Elly Nook: „Mein Leben“ in: Wehlauer Heimatbrief 91(2014), S. 46–55.
  8. https://www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit/haftstaetten/index.php?action=2.2&tab=7&id=100000988
  9. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  10. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kondehnen/Groß Blumenau (wie oben)
  11. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

European Russia laea location map (Crimea disputed).svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte für den europäischen Teil Russlands
Coat of Arms of Svetly (Kaliningrad oblast).png
Wappen von Swetly (=Zimmerbude, Oblast Kaliningrad)