Kreis Geldern
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten (Stand 1974) | |
Bestandszeitraum: | 1816–1974 |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Landschaftsverband: | Rheinland |
Verwaltungssitz: | Geldern |
Fläche: | 510,25 km2 |
Einwohner: | 89.300 (31. Dez. 1973) |
Bevölkerungsdichte: | 175 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | GEL |
Kreisschlüssel: | 05 2 33 |
Kreisgliederung: | 7 Gemeinden |
Landrat: | Theodor Pellander |
Der Kreis Geldern war ein Landkreis am linken Niederrhein im Regierungsbezirk Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen.
Geographie
Lage
Der Kreis umfasste das südliche Gebiet des heutigen Kreises Kleve von Weeze im Norden bis Hinsbeck als Teil des heutigen Kreises Viersen im Süden mit der Stadt Geldern als Verwaltungszentrum.
Nachbarkreise
Der Kreis Geldern grenzte 1974 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Kleve, Moers und Kempen-Krefeld. Im Westen grenzte er an die Niederlande.
Geschichte
Vorgeschichte
Mit den Beschlüssen des Wiener Kongresses kam das Gebiet des Kreises Geldern – bestehend aus einem Teil des Herzogtums Geldern aus vorrevolutionärer Zeit, das seit 1713 zu Preußen gehörte – nach der Vereinnahmung durch Frankreich 1794 im Jahre 1815 wieder an Preußen. Die westliche Kreisgrenze, zugleich die Staatsgrenze zum Königreich der Niederlande wurde im Abstand etwa eines Kanonenschusses östlich der Maas (Kanonenschusslinie) mitten durch ein historisch zusammengewachsenes Gebiet und eine einheitliche Bevölkerung gezogen. Diese Grenze ist nach wie vor aktuell.
Der Kreis Geldern von 1816 bis 1858
Im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation wurde der Kreis Geldern am 23. April 1816 als einer von 29 Kreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz, neugebildet. Er gehörte bis zu dessen Auflösung 1822 zum Regierungsbezirk Kleve, danach zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Der Kreis war in die sechzehn Bürgermeistereien Aldekerk, Geldern, Hinsbeck, Issum, Kapellen, Kervenheim, Kevelaer, Leuth, Nieukerk, Pont, Sevelen, Straelen, Wachtendonk, Walbeck, Wankum und Weeze gegliedert.[1] Im Jahre 1823 wurden zusätzlich die 25 Bürgermeistereien des aufgelösten Kreises Rheinberg in den Kreis Geldern eingegliedert.[1]
Der Kreis Geldern von 1858 bis 1969
Der alte Kreis Rheinberg wurde 1857 als Kreis Moers wieder aus dem Kreis Geldern ausgegliedert. Der Kreis Geldern besaß seitdem die folgende Verwaltungsgliederung:[2]
Bürgermeisterei | Gemeinden |
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Aldekerk | Aldekerk, Stenden |
Kapellen | Kapellen |
Geldern | Geldern (Stadt) |
Hinsbeck | Hinsbeck |
Issum | Issum |
Kervenheim | Kervendonk, Kervenheim, Winnekendonk |
Kevelaer | Kevelaer, Kleinkevelaer, Twisteden, Wetten |
Leuth | Leuth |
Nieukerk | Eyll, Nieukerk |
Pont | Pont, Veert |
Sevelen | Sevelen, Vernum |
Straelen | Straelen |
Wachtendonk | Wachtendonk |
Walbeck | Walbeck |
Wankum | Herongen, Wankum |
Weeze | Kalbeck, Weeze, Wissen |
1863 wurde die Eisenbahnstrecke Köln – Krefeld – Geldern – Kleve (Linksniederrheinische Strecke) eröffnet und 1902 die Geldernsche Kreisbahn, die zum 1. April 1932 wieder eingestellt wurde. Am 11. November 1918 wurde der Kreis Geldern durch alliierte Truppen besetzt. Am 10. Januar 1920 wurde mit dem Versailler Vertrag die Rheinprovinz in Besatzungszonen aufgeteilt, der Kreis Geldern gehörte zur belgischen Besatzungszone. Die letzten Belgier zogen am 31. Januar 1926 ab.
Die aus mehreren Gemeinden bestehenden Bürgermeistereien wurden seit 1927 als Ämter bezeichnet. Die beiden Gemeinden Kalbeck und Wissen wurden 1928 nach Weeze eingemeindet. Hinsbeck und Leuth wurden 1929 in den neuen Kreis Kempen-Krefeld umgegliedert.
Das Amt Wankum wurde am 1. April 1939 mit der Gemeinde Wachtendonk zum Amt Wachtendonk zusammengeschlossen, das am 1. Oktober 1951 wieder aufgehoben wurde.[3][4]
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es auf Seiten der Niederlande auch Annexionspläne für das Kreisgebiet, die jedoch nicht die offizielle Position der Niederlande darstellten und nie weitere Bedeutung erlangten.
Vor der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen hatte der Kreis Geldern die folgende Gliederung:
Amt | Gemeinden |
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amtsfrei | Geldern (Stadt), Herongen, Hinsbeck, Issum, Kapellen, Leuth, Sevelen, Straelen, Vernum, Wachtendonk, Wankum, Weeze |
Aldekerk | Aldekerk, Stenden |
Kervenheim | Kervendonk, Kervenheim, Winnekendonk |
Kevelaer | Kevelaer, Kleinkevelaer, Twisteden, Wetten |
Nieukerk | Eyll, Nieukerk |
Walbeck | Pont, Veert, Walbeck |
Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Geldern.[5]
Der Kreis Geldern von 1969 bis 1974
Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Geldern wurden am 1. Juli 1969 in der ersten Phase der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen alle Ämter aufgelöst sowie die Gemeinden neu gegliedert. Seitdem existieren bis heute unverändert die folgenden Gemeinden:
- die Stadt Geldern, gebildet aus der alten Stadt Geldern sowie Kapellen, Vernum (ohne Poelyck), Pont, Veert und dem Ortsteil Baersdonk der Gemeinde Nieukerk
- die Gemeinde Issum, gebildet aus der alten Gemeinde Issum und Sevelen
- die Gemeinde Kerken, gebildet aus Aldekerk, Stenden, Nieukerk (ohne Baersdonk), Eyll und dem Ortsteil Poelyck der Gemeinde Vernum
- die Stadt Kevelaer, gebildet aus der alten Stadt Kevelaer sowie Kleinkevelaer, Twisteden, Wetten, Kervendonk, Kervenheim und Winnekendonk
- die Stadt Straelen, gebildet aus der alten Stadt Straelen und Herongen
- die Gemeinde Wachtendonk, gebildet aus der alten Gemeinde Wachtendonk und Wankum
- die Gemeinde Weeze, deren Grenzen unverändert blieben
In der zweiten Neugliederungsphase, der Kreisreform vom 1. Januar 1975, wurde der Kreis Geldern mit dem Kreis Kleve unter dessen Namen vereinigt.[6] Damit endet die Geschichte des Kreises Geldern als selbstständiger Gebietskörperschaft. Der südlichen Hälfte des neuen Kreises Kleve wurde außerdem aus dem alten Kreis Moers die Gemeinde Rheurdt angegliedert. Die sieben Gemeinden des Altkreises Geldern nennt man zusammen mit Rheurdt auch Südkreis Kleve.
Einwohnerentwicklung
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Politik
Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946
In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[11]
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Landräte
- 1816–1848: Friedrich von Eerde
- 1848–1849: Norbert Engelhard (auftragsweise)
- 1850–1851: Wilhelm von Arnim (auftragsweise)
- 1851–1854: Maximilian August von Loë (kommissarisch)
- 1854:Rudolf von Schaesberg
- 1854:Friedrich August Schwartz (auftragsweise)
- 1854–1859: Adolf Ernst von Ernsthausen (auftragsweise)
- 1859–1876: Georg von Eerde, DZP
- 1876–1890: Otto von Cossel
- 1890–1913: Oskar von Nell
- 1913–1923: Maximilian von Kesseler
- 1923–1924: Carl von Canstein
- 1924–1934: Hubert Klüter
- 1934:Karl Josef Weiler (vertretungsweise)
- 1935–1939: Egon Bönner, NSDAP
- 1939–1940: Werner Johannes
- 1940–1942: Willi Hoberg
- 1943–1945: Walter Bitter (vertretungsweise)
- 6. Mai 1945 – 16. Oktober 1948: Alfred Deisinger
- 17. Oktober 1948 – 14. November 1950: Johannes Ackermanns, CDU
- 15. November 1950 – 9. November 1969: Karl Bösken, CDU
- 27. November 1969 – 31. Dezember 1974: Theodor Pellander
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem damaligen Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen GEL zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1974 ausgegeben. Seit dem 10. Juni 2014 ist es durch die Kennzeichenliberalisierung im Kreis Kleve erhältlich.
Literatur
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 1. Bd., II Abt: Der Landkreis Geldern, Schwann, Düsseldorf 1891
- Adolf Kaul: Geldrische Burgen, Schlösser und Herrensitze, Hrsg.: Historischer Verein für Geldern und.Umgebung zur 100-Jahr-Feier des Vereins 1976
- Georg Hövelmann: Geschichte des Kreises Geldern, 1. Teil: 1816-1866, Kreisdirektion Geldern Hrsg., Geldern 1974
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b territorial.de: Kreis Geldern
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885
- ↑ Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1938, S. 189
- ↑ Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1951, S. 268
- ↑ Bekanntmachung der Neufassung der Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen vom 11. August 1969 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen, Jahrgang 1969, Nr. 2021, S. 670 ff.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 294.
- ↑ a b c Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf. 1836, S. 111, abgerufen am 5. Mai 2014 (Digitalisat).
- ↑ a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885
- ↑ a b c d e f g Michael Rademacher: Geldern. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Statistisches Jahrbuch 1975, S. 53
- ↑ Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene.
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Positionskarte von Deutschland
Wappen des ehemaligen Kreises Geldern:
„Gespalten in Blau und Gold (Gelb), vorn ein goldener (gelber) rotbewehrter, doppelschwänziger, rückgewandter steigender Löwe und hinten ein schwarzer steigender Löwe mit roter Zunge.“
Das Wappen wurde am 31. August 1929 angenommen. Es handelt sich um eine Kombination der Wappen der Herzogtümer Geldern und Jülich. Die niederländische Provinz Gelderland führt dasselbe Wappen seit dem 14. Jahrhundert.