Krankenversicherung in Österreich
Die Krankenversicherung in Österreich erstattet den Versicherten die Kosten (voll oder teilweise) für die Behandlung bei Erkrankungen, bei Mutterschaft und oft auch nach Unfällen. Sie ist Teil des Gesundheits- und auch des Sozialversicherungssystems.
Finanzströme im österreichischen Gesundheitswesen | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Prämien | → | Privatversicherung | Sonderleistungen | ||||||||||||||||||||||||||||||
Katalogleistungen (nach LKF) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Beiträge | → | Krankenkassen (Pflichtvers.) | |||||||||||||||||||||||||||||||
Steuern | FA → | ||||||||||||||||||||||||||||||||
→ | BM (Fin) | Länder | → | BGA | |||||||||||||||||||||||||||||
Art. 15a BV-G | ↓ | Budget | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Länderfonds (LGF) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
→ | → | ||||||||||||||||||||||||||||||||
↓ | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Bevölkerung | Selbstbehalte | Fonds-KA | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
AN, AG | (←) | → | ← | Honorar | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Privat-KA | |||||||||||||||||||||||||||||||||
z.T. Selbstbehalte* | ← | PRIKRAF | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Aufwandsdeckung | |||||||||||||||||||||||||||||||||
bzw. | (←) | → | Ambulatorium | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
z.T. Selbstbehalte* | Pauschale + Einzelleistungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
(←) | → | (praktizierender) Arzt | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Aufw. f. Medikamente + Apothekenleistung | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Rezeptgebühr** | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Patient | (←) | → | Apotheke | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
↑ | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Kostenerstattung | |||||||||||||||||||||||||||||||||
(Fin) Finanzministerium verteilt das Budget für das Gesundheitsministerium; Diagramm nach Ziniel (2005)[1] |
Versicherungsarten
In Österreich gibt es zwei Arten von Krankenversicherungen:
- Pflichtversicherung oder gesetzliche Krankenversicherung (garantiert die erforderliche medizinische Behandlung)
- private Zusatzversicherung (Zusatzleistungen, wie etwa Einbettzimmer)
Pflichtversicherung
Aufgliederung | in Mrd. Euro | in % |
---|---|---|
Ärztliche Hilfe | 4,568 | 30,1 |
Anstaltspflege | 4,446 | 29,3 |
Verwaltungsaufwand | 0,430 | 2,8 |
Arzneimittel | 3,005 | 19,8 |
Heilbehelfe | 0,240 | 1,6 |
Sonstige Ausgaben | 2,500 | 16,5 |
Ausgaben gesamt | 15,189 | 100,0 |
Quellen: Sozialversicherungen, Österreichische Apothekerkammer[2] |
In Österreich ist die Krankenversicherung eine Pflichtversicherung für Leute mit legalem Einkommen bzw. deren Familie. Jeder unselbständig Beschäftigte ist auch krankenversichert, sofern das Einkommen die Geringfügigkeitsgrenze (2022: 485,85 € pro Monat) überschreitet. Vorgeschrieben ist die Pflichtkrankenversicherung über das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG) und in weiteren Sondergesetzen, B-KUVG, GSVG, BSVG, NVG. Bestimmte Angehörige wie Ehegatten und Kinder sind gegen einen Zusatzbeitrag mitversichert (§§ 123, 51d ASVG). Außerdem unterliegen Arbeitslose und Pensionisten der gesetzlichen Krankenversicherung. Träger sind die jeweils zuständigen Krankenkassen. Circa 100.000 Personen sind nicht versichert.[3][4][5][6][7][8]
Den Krankenversicherungsträger selbst kann man sich nicht auswählen, er ist vom jeweiligen Dienstgeber und dessen Standort abhängig. So gibt es die
- Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)
- Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) für Unternehmer, Selbstständige und Bauern zur Kranken- sowie Pensionsversicherung. Sie hat bei ambulanten Behandlungen eine Selbstbeteiligung von 20 Prozent, bietet dafür aber mehr Leistungen als die ÖGK.
- Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB)
- Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien
- Krankenfürsorge der Beamten der Stadtgemeinde Baden
- Krankenfürsorge für die Beamten der Landeshauptstadt Linz
- Krankenfürsorge für oberösterreichische Gemeindebeamte
- Krankenfürsorge für oberösterreichische Landesbeamte
- Oberösterreichische Lehrer-, Kranken- und Unfallfürsorge
- Krankenfürsorgeanstalt für Beamte des Magistrates Steyr
- Krankenfürsorge für die Beamten der Stadt Wels
- Krankenfürsorgeanstalt für die Beamten der Landeshauptstadt Graz
- Krankenfürsorgeanstalt der Beamten der Stadt Villach
- Krankenfürsorgeanstalt der Magistratsbeamten der Landeshauptstadt Salzburg
- Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Landeslehrer
- Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Landesbeamten
- Kranken- und Unfallfürsorge der Tiroler Gemeindebeamten
- Krankenfürsorgeeinrichtung der Beamten der Stadtgemeinde Hallein
Die Beitragspflicht zur gesetzlichen Krankenversicherung für unselbständig Erwerbstätige trifft Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Der Arbeitgeber hat die Verpflichtung, den Arbeitnehmer vor Antritt der Beschäftigung beim zuständigen Krankenversicherungsträger anzumelden und regelmäßig die gesetzlich festgelegten Beitragssätze abzuführen. Der Arbeitgeber haftet für die Sozialversicherungsbeiträge; er ist berechtigt, den Dienstnehmeranteil an den Sozialversicherungsbeiträgen vom Gehalt des Arbeitnehmers abzuziehen.
Selbständige und Selbstversicherte haben den Beitrag zur Gänze selbst zu tragen.
Von der gesetzlichen Pflichtversicherung in Österreich befreit sind die Grenzgänger, welche in Österreich wohnen, den Arbeitsplatz aber in der Schweiz, Deutschland oder Liechtenstein haben. Diese Grenzgänger sind gemäß den Sozialversicherungsabkommen grundsätzlich der Krankenversicherungspflicht in dem Land unterstellt, in dem sie erwerbstätig sind. Sie können sich aber bei der GK in Österreich selbst versichern.
Private Zusatzversicherung
Zusätzlich zur Pflichtversicherung steht es in Österreich jeder Person frei, bei einem Versicherungsunternehmen seiner Wahl verschiedene private Zusatzversicherungen abzuschließen.
Es gibt in Österreich 9 Anbieter der privaten Krankenversicherung, welche unterhalb nach deren Marktanteil[9] gelistet worden sind:
Platz | Versicherung | Marktanteil 2022 |
---|---|---|
1 | UNIQA Österreich Versicherungen AG | 43,98 |
2 | Merkur Versicherung AG | 18,50 |
3 | WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group | 17,65 |
4 | Generali Versicherung AG | 13,63 |
5 | Allianz Elementar Versicherungs-AG | 4,46 |
6 | DONAU Versicherung AG Vienna Insurance Group | 0,86 |
7 | MuKi Versicherungsverein a. G. | 0,58 |
8 | Wüstenrot Versicherungs-AG | 0,21 |
9 | ERGO Versicherung AG | 0,12 |
Neben der Sonderklasse-Versicherung, die im Falle eines Krankenhausaufenthaltes mehr Komfort garantiert, wie beispielsweise ein Zweibett-Zimmer mit Dusche, WC, TV und Telefon, bieten viele Versicherer inzwischen auch Polizzen an, die Zusatzkosten bei Zahnarztbesuchen oder Kosten für Kuren und alternative Heilmethoden übernehmen.
Laut den neuesten verfügbaren Statistiken sind in Österreich rund 3,4 Millionen Menschen privat krankenversichert. Im Jahr 2023 wurden rund 2,8 Milliarden Euro an Prämien eingenommen, was einem Anstieg von 8,6 % widerspiegelt. Demgegenüber sind rund 2,5 Milliarden Euro an Leistung ausbezahlt worden.[10] Nur etwa 14 % wurden für die Deckung von Arztleistungen verwendet. Trotzdem betrachten laut einer aktuellen Umfrage 8 von 10 Personen die Wahlarztversicherung als den größten Vorteil der privaten Krankenversicherung.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wiedergegeben in:Ch. Herber; J. Weidenholzer (Hrsg.): Beurteilungsansatz der Umsetzung der Gesundheitsreform 2005. Linz 2007, S. 133 (PDF, ooegkk.at, abgerufen am 20. Juli 2014) – dort „Ziniel (2005)“ ohne nähere Angabe.
- ↑ Österreichische Apothekerkammer: Apotheke in Zahlen 2014, Kapitel 6.1 Krankenkassenausgaben, Tabelle Aufgliederung der Ausgaben S. 41 (pdf, 2,1 MB, apotheker.or.at).
- ↑ Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung, help.gv.at
- ↑ System der Pflichtversicherung (ASVG, GSVG, FSVG, BSVG), help.gv.at
- ↑ 100.000 Österreicher haben keine Versicherung, Kurier, 11. September 2013
- ↑ Krankenversicherung, Arbeitsmarktservice Österreich, zugegriffen am 4. April 2015
- ↑ Nichtversicherte, Im Wartezimmer der Mittellosen, zeit.de, 29. März 2012
- ↑ Selbstversicherung in der Krankenversicherung, help.gv.at.
- ↑ Versicherungsverband Österreich: Jahresbericht 2022. Versicherungsverband Österreich, abgerufen am 27. September 2023.
- ↑ Private Krankenversicherung AUT: Alle Statistiken 2024. Abgerufen am 12. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ 8 von 10 Personen sehen Wahlarzt als größten Vorteil in der privaten Krankenversicherung | krankenversichern.at | AVERS Versicherungsmakler G. In: ots.at. 4. Juli 2023, abgerufen am 9. März 2024.
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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:
Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“