Kraftwerksgruppe Teigitsch

Panorama der KW-Gruppe

Die Kraftwerksgruppe Teigitsch (kurz Teigitschgruppe) ist eine Reihe von Wasserkraftanlagen der VERBUND Hydro Power AG im österreichischen Bundesland Steiermark. Sie besteht aus drei Stauseen und vier Kraftwerken am weststeirischen Fluss Teigitsch im Nahbereich der Bezirkshauptstadt Voitsberg. Der Ausbau begann 1921 mit dem Speicherkraftwerk Arnstein und wurde 1965 mit der Kraftwerkskaverne St. Martin abgeschlossen.

Geschichte

Der Bau der Wasserkraftwerke an der Teigitsch wurde im Jahr 1921 von der neu gegründeten STEWEAG beschlossen. Damit sollte der Fluss mit einer jährlichen Abflussmenge von 130 Millionen Kubikmetern, der bei Hochwasser oft große Schäden verursachte, gebändigt und zugleich nutzbar gemacht werden. Das Speicherkraftwerk Arnstein, zum damaligen Zeitpunkt das weitaus größte der Steiermark, wurde am 28. März 1925 im Beisein des Bundespräsidenten Michael Hainisch feierlich eröffnet. Mit einer Maschinenleistung von 20 Megawatt konnte nun die gesamte Mittelsteiermark inklusive der Landeshauptstadt Graz mit Strom versorgt werden. Der Grazer Bürgermeister Vinzenz Muchitsch ließ anlässlich der Inbetriebnahme die Festbeleuchtung des Rathauses, des Landhauses und des Uhrturms einschalten.[1]

1926 wurde das Laufkraftwerk Teigitschmühle flussabwärts von Arnstein, 1931 das Speicherkraftwerk am Packer Bach, einem rechten Zubringer der Teigitsch, in Betrieb genommen. Um das KW Arnstein auch im Winter über einen längeren Zeitraum auf Höchstleistung betreiben zu können, beschloss man 1947 den Bau der Hirzmannsperre. Der 1950 fertiggestellte dritte und größte Speicher der Gruppe diente danach eineinhalb Jahrzehnte lang lediglich als Stauraum, sein Wasser wurde ohne Zwischennutzung dem darunterliegenden Langmann-Stausee zugeführt. 1965 wurde der Ausbau der KW-Gruppe mit der Fertigstellung des Speicher- bzw. Kavernenkraftwerks St. Martin abgeschlossen.[1]

Heute dienen die Kraftwerke hauptsächlich der Deckung des Spitzenstrombedarfs.[1]

Technische Daten

Kraftwerke

[2]PackSt. MartinArnsteinTeigitschmühle
KraftwerkstypTagesspeicherJahresspeicherJahresspeicherLaufkraftwerk
Inbetriebnahme1931196519251926
Einzugsgebiet63 km²162 km²176 km²170 km²
Engpassleistung800 kW9.800 kW30.000 kW1.200 kW
Erzeugung im Regeljahr1,8 GWh15,5 GWh60,0 GWh2,0 GWh
Rohfallhöhe28,6 m77,6 m246,8 m11,6 m
Turbinen
Anzahl1131
BauartFrancis-TurbineKaplan-TurbineFrancis-TurbineFrancis-Doppelturbine
Nennleistung745 kW11.000 kW11.000 kW1.435 kW
Nenndurchfluss3,3 m³/s16,5 m³/s5,5 m³/s15,0 m³/s
Nenndrehzahl600/min610/min750/min250/min
Laufraddurchmesser0,805 m1,49 m1,20 m1,2 bzw. 1,4 m
Generatoren
Anzahl1131
Nennleistung900 kVA12.500 kVA13.000 kVA1.900 kVA
Nennspannung5,5 kV6,3 kV5,5 kV5,5 kV

Vor Einmündung in den Hirzmann-Stausee befindet sich außerdem seit 1910 das KW Edelschrott, das nicht von der Verbund AG, sondern von den Stadtwerken Köflach betrieben wird.

Speicher

[2]PackSt. MartinArnsteinTeigitschmühle
Speicher/SperrePackHierzmannLangmann
SpeichertypTagesspeicherJahresspeicherTagesspeicher
Stauziel867,7 m708,0 m630,5 m
Absenkziel849,0 m675,0 m621,0 m
Nutzinhalt5,4 Mio. m³7,1 Mio. m³0,32 Mio. m³
SperrentypGewichtsstaumauerGewölbemauerGewichtsstaumauer
Mauerhöhe33,2 m58,6 m26,0 m
Kronenlänge183 m172 m85 m
Kronenbreite4,0 m3,0 m3,0 m
Maximale Basisbreite24,0 m17,0 m15,0 m
Betonkubatur49.000 m³43.000 m³12.000 m³

Stufenplan

Schematische Darstellung der Teigitschgruppe vom Speicher Pack (links) bis zum KW Teigitschmühle (rechts)

Weblinks

Commons: Kraftwerksgruppe Teigitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Ernst Lasnik: Das Wasserkraftwerkssystem im Teigitschtal. In: St. Martin am Wöllmißberg. Sankt Martin am Wöllmißberg 2007, S. 479–486.
  2. a b Verbund AG (Hrsg.): Strom aus Enns, Mur und Teigitsch. Die Wasserkraftwerke in der Steiermark. Wien 2013, S. 14–18.

Koordinaten: 47° 1′ 6,4″ N, 15° 9′ 34,7″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Kraftwerksgruppe Teigitsch.jpg
Autor/Urheber: Clemens Stockner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Übersicht der Kraftwerksgruppe Teigitsch, bestehend aus drei Stauseen und vier Kraftwerken
Kraftwerksgruppe Teigitsch 01.jpg
Autor/Urheber: Clemens Stockner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stufenplan der Kraftwerksgruppe Teigitsch