Kraftwerk Kihansi

Kraftwerk Kihansi
Lage
Koordinaten8° 34′ 30″ S, 35° 51′ 5″ O
LandTansania Tansania
OrtDistrikt Mufindi, Region Iringa
GewässerKihansi
f1
Kraftwerk
EigentümerTanzania Electric Supply Company (Tanesco)
BetreiberTanesco
Bauzeit1994 bis 2000
Betriebsbeginn1999
Technik
Engpassleistung180 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
853,5 m
Ausbaudurchfluss25 m³/s
Regelarbeitsvermögen1.000 Millionen kWh/Jahr
TurbinenPelton-Turbinen 3 × 60 MW
Generatoren3 × 71,5 MVA
Sonstiges

Das Kraftwerk Kihansi (englisch Kihansi Hydro Plant) ist ein Laufwasserkraftwerk in den Udzungwa-Bergen Tansanias im Distrikt Mufindi, Region Iringa. Es nutzt einen Höhenunterschied von mehr als 800 m zwischen den Flüssen Kihansi und Kilombero. Die Stadt Iringa befindet sich ca. 80 km nördlich.

Mit vorbereitenden Arbeiten wie dem Bau einer Zugangsstraße wurde im Juli 1994 begonnen.[1] Die eigentlichen Bauarbeiten starteten im Juli 1995.[2] Sie wurden im Februar 2000 abgeschlossen.[2] Das Kraftwerk ging im Dezember 1999 in Betrieb.[3][4] Es wurde am 10. Juli 2000 durch den damaligen Präsidenten Benjamin William Mkapa offiziell eröffnet.[5] Das Kraftwerk ist im Besitz der Tanzania Electric Supply Company (Tanesco) und wird auch von Tanesco betrieben.[3]

Absperrbauwerk

Das Absperrbauwerk besteht aus einer Gewichtsstaumauer aus Beton mit einer Höhe von 25 m und einer Kronenlänge von 200 m.[2][4] Das Volumen der Staumauer beträgt 58.830 m³. Die Staumauer verfügt in ihrer Mitte über eine Hochwasserentlastung, über die maximal 470 m³/s abgeleitet werden können. Auf der linken Seite der Staumauer befindet sich der Einlass, von dem ein Tunnel mit einer Länge von 2.276 m sowie ein senkrechter Schacht mit einer Höhe von 508 m zum Maschinenhaus führt.[2]

Stausee

Die Staumauer staut den Kihansi, einen Nebenfluss des Kilombero, zu einem kleinen Stausee auf. Bei Vollstau erstreckt er sich über eine Fläche von rund 0,26 km² und fasst 1 Mio. m³.[4]

Kraftwerk

Das Kraftwerk Kihansi verfügt über eine installierte Leistung von 180 MW. Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt bei 1 Mrd. (bzw. 730[6] oder 935[7] Mio.) kWh. Die drei Pelton-Turbinen mit vertikaler Achse leisten jede maximal 60 MW und die zugehörigen Generatoren 71,5 MVA.[3] Sie befinden sich in einer Kaverne (Länge 70,3 m, Breite 12,6 m, Höhe 33,6 m). Das Kraftwerk kann um zwei weitere Pelton-Turbinen mit je 60 MW erweitert werden. Die Fallhöhe beträgt 853,5 m.[2] Der maximale Durchfluss liegt bei 8,3 m³/s je Turbine.[1]

Von der Schaltanlage führt eine 97 km lange 220-kV-Leitung zum Umspannwerk in Iringa sowie eine 178 km lange 220-kV-Leitung zur Schaltanlage des Kraftwerks Kidatu.[1][3]

Sonstiges

Die Gesamtkosten des Kraftwerks betrugen 275 Mio. USD.[4] Die Kosten für die Staumauer und zugehörige Arbeiten lagen bei ca. 36 Mio. USD.[5] Das Projekt wurde durch die KfW unterstützt.[7] Die Erzeugungskosten pro kWh im Kraftwerk Kihansi wurden ursprünglich auf 2 bis 4 US-cents geschätzt, während die durchschnittlichen Erzeugungskosten pro kWh in Tansania bei 10 bis 11 US-cents liegen.[6]

Am Fuße des Kihansi Wasserfalls lebt die endemische Krötenart Nectophrynoides asperginis, die von der IUCN inzwischen mit dem Status EW (engl. Extinct in the Wild: in der Natur ausgestorben) gelistet wird. Als Ursache des Verschwindens wird der Bau der Staumauer angesehen, der die Wasserzufuhr zu den Wasserfällen um 90 % verringert hat.[8][9] Die Krötenart wurde erst 1996 entdeckt, nachdem der Bau der Staumauer bereits begonnen hatte.[10]

Für ökologische Ausgleichsmaßnahmen wurden 15 Mio. USD ausgegeben, weitere 6 bis 8 Mio. USD jährlich gehen Tanesco durch die verminderte Stromerzeugung verloren, weil ein Teil des Wassers für den Wasserfall reserviert wird. Dadurch stiegen die Erzeugungskosten pro kWh im Kraftwerk Kihansi auf ca. 5 US-cents.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Kihansi Falls pave the way for power development. www.waterpowermagazine.com, 15. März 2000, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch).
  2. a b c d e Lower Kihansi hydroelectric project. www.salini-impregilo.com, abgerufen am 25. Juli 2015 (englisch).
  3. a b c d Kihansi. (Nicht mehr online verfügbar.) Tanzania Electric Supply Company (Tanesco), archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 25. Juli 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tanesco.co.tz
  4. a b c d Lower Kihansi Hydropower Project, Tanzania. www.power-technology.com, abgerufen am 25. Juli 2015 (englisch).
  5. a b Lower Kihansi Hydropower Dam and Reservoir Project, Tanzania. www.water-technology.net, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch).
  6. a b Bau des Wasserkraftwerkes Kihansi. (PDF 90,2 KB) www.cleaner-production.de, abgerufen am 26. Juli 2015.
  7. a b c Tanzania: Lower Kihansi Hydropower Station. (PDF 53 KB) KfW, abgerufen am 25. Juli 2015 (englisch).
  8. Kihansi Spray Toad. www.amphibians.org, abgerufen am 25. Juli 2015 (englisch).
  9. Nectophrynoides asperginis (Kihansi spray toad). www.nhm.ac.uk, abgerufen am 25. Juli 2015 (englisch).
  10. Lower Kihansi Hydropower Project: An Evaluation of the Project Against World Commission on Dams Guidelines. www.internationalrivers.org, 10. Mai 2001, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch).

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© Sémhur / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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