Kraftwerk BASF-Ludwigshafen

Kraftwerke BASF-Ludwigshafen
Kraftwerk BASF-Ludwigshafen (Mitte rechts)
Kraftwerk BASF-Ludwigshafen (Mitte rechts)
Lage
Kraftwerk BASF-Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz)
Koordinaten49° 30′ 49″ N, 8° 25′ 54″ O
LandDeutschland Deutschland
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz
GewässerRhein
Daten
TypGas-und-Dampf-Kombikraftwerk
PrimärenergieFossile Energie
BrennstoffErdgas
Leistung1.019 MW elektrisch brutto
1.240 MW thermisch
EigentümerBASF
Betriebsaufnahme1964/1997/2005
f2

Am BASF-Standort Ludwigshafen gibt es drei Industriekraftwerke[1]. Außerdem wurde an diesem Standort zeitweise ein Kernkraftwerk geplant, der Bau wurde allerdings verworfen.

Übersicht über Kraftwerke

Kraftwerke am BASF-Standort Ludwigshafen[1]
BlockBrenn­stoffBrutto­leistungWärme­leistungInbetrieb­nahme
NordErdgas56 MW280 MW1964
SüdErdgas396 MW420 MW1997
MitteErdgas496 MW540 MW2005

Kraftwerk BASF-Ludwigshafen Nord

Das Kraftwerk BASF-Ludwigshafen Nord hat eine elektrische Bruttoleistung von 56 Megawatt und eine Wärmeauskopplung von 280 Megawatt. Das 1964 in Betrieb genommene Kraftwerk[1] wurde 2005 als Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk ertüchtigt.

Kraftwerk BASF-Ludwigshafen Süd

Das Kraftwerk BASF-Ludwigshafen Süd hat eine elektrische Bruttoleistung von 396 Megawatt und eine Wärmeauskopplung von 420 Megawatt.[1] Es handelt sich um ein mit Erdgas befeuertes GuD-Kraftwerk und wurde 1997 in Betrieb genommenen. Die Betriebsführung erfolgt durch RWE.

Das Heizkraftwerk besteht aus zwei Gasturbinen mit Ringbrennkammer vom Typ ABB 13 E2[2] mit je 162 MW und einer Gegendruckdampfturbine mit 72 MW. Es können maximal 540 t/h Prozessdampf für die 6 bar Schiene bei 180–190 °C bereitgestellt werden, d. h. 408 MJ/s. Über Entnahmestellen an der Dampfturbine kann auch eine 19 bar Schiene (ca. 300 °C) mit bis zu 200 t/h gespeist werden. Die Gasturbinen können ersatzweise auch mit Heizöl EL befeuert werden. Der Brennstoffnutzungsgrad beträgt 87 %.[2]

Kraftwerk BASF-Ludwigshafen Mitte

Das Kraftwerk BASF-Ludwigshafen Mitte mit einer elektrischen Bruttoleistung von 496 MW und einer Wärmeauskopplung von 540 Megawatt.[1] ging am 30. Juni 2005 offiziell in Betrieb. Die Wärmeauskopplung entspricht einer stündlichen Dampferzeugung von 650 t für die standorteigenen Verbraucher. Wie die anderen beiden Kraftwerke am Standort BASF-Ludwigshafen handelt es sich um ein GuD-Kraftwerk: Es besteht aus zwei Gasturbinen (Hersteller: Siemens, Ringbrennkammertyp) mit je 180 MW elektrischer Leistung. Die Abhitze erzeugt mittels eines offenen, d. h. nicht im eingehausten, Zweidruck-Kessels (pro Gasturbine einer, ND und HD, Hersteller: MCE AG) Prozessdampf. Der Prozessdampf wird über eine Gegendruck-Dampfturbine (Hersteller: Siemens) mit 80 MW Leistung in drei verschiedenen Druckstufen dem Standortdampfnetz zur Verfügung gestellt. Alternativ kann der Dampf bei Nichtbereitschaft der Dampfturbine mittels Reduzierstationen heruntergespannt werden. Der Strom wird in das Amprion-Netz über 220-kV-Leitungen eingespeist. Somit erzeugt BASF nun 65 % statt 15 % ihres Strombedarfs in eigenen Anlagen am Standort Ludwigshafen.

Der Bau des 240 Millionen Euro (entspricht 2022 inflationsbereinigt etwa 300 Mio. Euro) teuren Kraftwerkes war die größte Investition der BASF an diesem Standort seit den 1970er Jahren. Der Energienutzungsgrad der Anlage beträgt mehr als 90 %. Im Falle eines Ausfalls einer der beiden Gasturbinen gleicht innerhalb einiger Minuten eine gasbefeuerte Zusatzfeuerung des anderen Kessels die fehlende Prozessdampfmenge aus, um damit die standortinternen Dampfnetze auf stabilem Druck zu halten. Das Kraftwerk wird via Flusskühlung gekühlt. Die internen Systeme sind häufig redundant (z. B. voneinander unabhängige Sekundärkühlwasserkreisläufe für jeden der drei Turbosätze) aufgebaut, sodass eine hohe Verfügbarkeit erreicht werden kann.

Der Standort des Kraftwerks liegt fast genau gegenüber der Einmündung des Neckars in den Rhein in Ludwigshafen.

Bis 2001 existierte ein 200 Meter hoher Kamin.[3][4]

Kernkraftwerk (verworfen)

Anstatt eines Gasturbinenkraftwerkes sollte das Kraftwerk ursprünglich als ein Kernkraftwerk mit Druckwasserreaktor gebaut werden. Im Gegensatz zu anderen Kernkraftwerken hätte das Kraftwerk nicht der öffentlichen Stromerzeugung gedient, sondern der Prozessdampferzeugung sowie der Deckung des Strombedarfs des BASF-Konzerns.

Daten des Reaktorblocks

ReaktorblockReaktortypNetto­leistungBrutto­leistungAnfang ProjektplanungBaubeginnProjekteinstellung
BASF-1[5]Druckwasserreaktor385 MW425 MW--1. Dezember 1976

Einzelnachweise

  1. a b c d e Kraftwerke in Deutschland (ab 100 Megawatt elektrischer Leistung). (Excel-Datei, 122 KiB) (Nicht mehr online verfügbar.) Umweltbundesamt, 15. August 2012, archiviert vom Original am 15. Oktober 2012; abgerufen am 19. November 2012.
  2. a b GuD-Anlage Ludwigshafen. (PDF-Datei, 876 KiB) RWE Energie AG, 6. Mai 2003, abgerufen am 10. September 2015.
  3. Stahlbetonschornsteine. MB SPEZIALABBRUCH GMBH & CO.KG. Abgerufen am 24. Juni 2019.
  4. Ludwigshafen BASF-Power Plant Chimney. skyscraperpage.com. Abgerufen am 24. Juni 2019.
  5. Das Kernkraftwerk BASF-1 im PRIS der IAEA (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive) (englisch)

Siehe auch

Weblinks

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Gebäude auf dem Gelände der BASF-Chemiefabrik in Ludwigshafen, 2009. Standort bei der Kammerschleuse. Die Tanks stehen noch in Mannheim, auf der Neckarspitze. Strommast rechts auf der Friesenheimer Insel.