Aggregatgefüge

Die Struktur eines Bodens (das Gefüge) lässt sich nach dem Zusammenhalt der Bodenteilchen – mit Übergangsformen – in drei Gruppen einteilen. Neben dem Einzelkorngefüge oder Elementargefüge aus unabhängigen Bodenpartikeln (typisch: Sandboden) und dem Kohärentgefüge – einer verklebten Masse (typisch: Tonsediment) – existiert als dritte Gruppe das Aggregatgefüge (lateinisch aggregare: anhäufen) – auch Aufbaugefüge oder Krümelgefüge in humosen Oberböden mit starker biologischer Aktivität.

Durch zerteilende Kräfte bei Schrumpfung, Rissbildung, Frosteinwirkung entstehen weiterhin aus feinkörnigen mineralischen Bodenpartikeln sogenannte Segregatgefüge, zum Beispiel Polyedergefüge in Lehmböden bei gehemmter biologischer Aktivität.

Zusammengefügte Bodenteilchen (Aggregate) sind:

  • 'Krümel' mit einem Durchmesser von 1 bis 10 mm, sie sind abgerundet, humos und stark porös.
  • 'Bröckel' sind wie Krümel, jedoch im Durchmesser größer als 10 mm.

Diese heterogene Aggregatstruktur entsteht bei einer fortgeschrittenen Bodenentwicklung im Ah-Horizont durch Frosteinwirkung (Frostgare), Vermischungsvorgänge (Turbation), Bodenlebewesen und infolge geeigneter Bodenbearbeitung in Kulturböden.

Verklebte Bodenpartikel, Humusteilchen und Einzelkörner bilden mehr oder weniger stabile Krümel, die als Kalk-Ton-Humus-Komplexe durch Mischkoagulation miteinander gekoppelt sind (Kittgefüge). Die Bindung erfolgt über mehrwertige Kationen, hauptsächlich Ca++ und Mg++, sowie Wasser und organische Dipole mit OH-Brücken.

Aggregatgefüge liegen isoliert vor, haben unterschiedliche Entstehungsursachen und unterschiedliche Formen. Man unterscheidet anhand der nachfolgend jeweils unter a. b. und c. genannten Kennzeichen:

  • A. durch biologische Aktivität entstandene 'Aufbaugefüge'
    • 1. Wurmlosungsgefüge
      • a. hohe Stabilität
      • b. Bildung von Ton-Humus-Komplexen (T-H-K)
      • c. Lebendverbau durch den Regenwurm
    • 2. Krümelgefüge
      • a. sehr porös
      • b. hohe Stabilität (T-H-K, Lebendverbau)
      • c. Pflanzentechnisch optimal
  • B. durch Schrumpfung entstandene Absonderungsgefüge
    • 1. Polyedergefüge
      • a. scharfe Kanten
      • b. geringe Stabilität
    • 2. Plattengefüge
      • a. horizontal gelagert
      • b. Pflug- oder Frässohle
      • c. Wege, Fahrspuren (Verdichtung)
  • C. durch Bodenbearbeitung entstandene Fragmentgefüge
    • 1. Bröckel
      • a. Bodenbearbeitung in optimalem Zustand
    • 2. Klumpen
      • a. Bodenbearbeitung in zu feuchtem oder zu trockenem Zustand

Siehe auch

Literatur

  • Diedrich Schroeder: Bodenkunde in Stichworten, Unterägeri 1984, S. 62, ISBN 3-266-00192-3
  • Karl-Heinrich Hartge: Einführung in die Bodenphysik, S. 33, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-89681-6

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