Kozielice (Powiat Pyrzycki)

Kozielice
?
Kozielice
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Westpommern
Powiat:Pyrzyce
Gmina:Kozielice
Geographische Lage:53° 6′ N, 14° 49′ O
Einwohner:
Postleitzahl:74-204
Telefonvorwahl:(+48) 91
Kfz-Kennzeichen:ZPY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen:Stettin-Goleniów



Kozielice (deutsch Köselitz) ist ein Dorf im Powiat Pyrzycki (Pyritzer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Das Dorf ist der Verwaltungssitz der Gmina Kozielice (Gemeinde Köselitz).

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, sieben Kilometer südwestlich der Stadt Pyritz (Pyrzyce).

Drei Kilometer nördlich verläuft die Woiwodschaftsstraße 122, die von Krajnik Dolny (Nieder Kränig) über Banie (Bahn), Pyrzyce (Pyritz) und Dolice (Dölitz) bis nach Piasecznik (Petznick) führt. Die Landesstraße 3 (hier auch ehemalige deutsche Reichsstraße 112, heute auch Europastraße 65), die von Świnoujście (Swinemünde) bis nach Jakuszyce (Jakobsthal) an der tschechischen Grenze führt, ist über den Anschluss Mielęcin (Mellenthin) in acht Kilometern erreichbar.

Bis 1992 war Kozielice Bahnstation der Staatsbahn an der Bahnstrecke Stargard–Godków. Der Bahnverkehr wurde 1992 eingestellt, allerdings 2008 als Güterverkehrsstrecke von Stargard bis nach Kozielice reaktiviert.

Geschichte

Im Jahre 1229 bestätigte Herzog Barnim I. dem Johanniterorden den Besitz von Köselitz, 1262 schenkte er zwei Hufen dem Augustinerkloster in Pyritz als Baugrundstück für ihr Kloster.

Köselitz vor 1945: Kirche, Kaufmann, Kriegerdenkmal

Bis 1945 bildete Köselitz eine Landgemeinde im Landkreis Pyritz der preußischen Provinz Pommern. Zur Gemeinde gehörten neben Köselitz die Wohnplätze Bahnhof Köselitz, Siebenschlößchen und Waldberg i. Pom.[1]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz darauf wurde Köselitz zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Das deutsche Dorf Köselitz wurde in Kozielice umbenannt. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben.

Der Ort ist heute Verwaltungssitz der 1983 gebildeten Gmina Kozielice im Powiat Pyrzycki in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stettin).

Einwohnerzahlen

JahrEin-
wohner
Anmerkungen
1852779[2]
1864834[3]
1867850[4]
1871836darunter 828 Evangelische, keine Katholiken und acht Juden[4]
1925818darunter 793 Evangelische und 15 Katholiken, keine Juden[1]
1933804[5]
1939755[5]

Kirche

Pfarrkirche

Dorfkirche (bis 1945 evangelisch).

Die Dorfkirche ist ein spätmittelalterlicher Findlingsbau. Auffallend ist die eigentümliche Maßwerksgliederung der Blenden am Ostgiebel, der teilweise durch einen Apsisanbau verdeckt wird. Der Fachwerkturm trägt eine Barockhaube. Die Inneneinrichtung stammt weitgehend aus dem 19. Jahrhundert. Seit der Reformation evangelisches Gotteshaus wurde die Kirche nach 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet, die es neu weihte und den Namen Kościół pw. św. Stanisława MB verlieh.

Kirchengemeinde

Das Kirchdorf Köselitz, in dem vor 1945 fast ausnahmslos evangelische Einwohner lebten, gehörte zum Kirchenkreis Pyritz im Westsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Eingepfarrt waren fünf Nachbarorte, unter ihnen die Filialgemeinde Naulin. Das Kirchenpatronat oblag zuletzt den staatlichen Behörden. 1940 zählte das Kirchspiel 1617 Gemeindeglieder, davon 1012 in der Muttergemeinde Köselitz.

Seit 1945 wohnen mehrheitlich katholische Kirchenglieder in Kozielice, das wieder Pfarrsitz ist und nun zum Dekanat Banie (Bahn) im Erzbistum Stettin-Cammin der Katholischen Kirche in Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören heute zum Kirchspiel Stettin, dessen nächstgelegener Kirchort Kłodzino (Kloxin) ist, und gehört zur Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Pfarrer bis 1945

Als evangelische Geistliche waren in Köselitz tätig:

  1. Georg Hertz, seit 1590
  2. Joachim Sasse, 1624–1629
  3. Michael Natze, 1630–1643
  4. Konstantin Hillebrand, 1643–1656
  5. Daniel Bruno sen., 1658–1697
  6. Daniel Bruno jun., 1697–1698
  7. Johann Georg Herrgesell, 1699–1706
  8. Friedrich Johann Gregorius, 1707–1709
  9. Daniel Arnold, 1710–1740
  10. Johann Samuel Brunnemann, 1740–1757
  11. Johann Wilhelm Quyde, 1758–1781
  12. Georg Friedrich König, 1782–1793
  13. Christian Wilhelm Auerbach, 1793–1827
  14. Konstantin Bluth, 1827–1857
  15. Theodor Wilhelm Hermann Quade, 1857–1859
  16. Johannes Konrad Wilhelm Sachse, 1860–1886
  17. August Friedrich Wilhelm Konrstädt, 1888–?
  18. Otto Blessin, 1924–1928
  19. Friedrich Seemann, 1930–?

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 189.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 598–600.
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 101, Nr.(4), S. 104, Nr. (3), S. 94–95, Nr. (3), und S. 77, Nr. (8).
  • Hans Moderow, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 1, Stettin, 1903.

Weblinks

Commons: Köselitz – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. a b Gemeinde Köselitz (Memento des Originals vom 13. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.koeselitz.kreis-pyritz.de im Informationssystem Pommern.
  2. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 303.
  3. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 598–600.
  4. a b Königl. Preußisches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Berlin 1874, S. 40–41, Nr. 37.
  5. a b Michael Rademacher: Pyritz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.

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