Kortumpark

Kortumpark
Grabmal von Carl Arnold Kortum
Grab von Jacob Mayer
Familiengruft Baare, „Trauernde“ von Bildhauer Albert Moritz Wolff

Der Kortumpark ist ein aufgelassener Friedhof südlich der Innenstadt von Bochum, der als öffentlicher Park dient.

Lage

Gerahmt von der nördlich bogenförmig verlaufenden Bahntrasse Essen-Dortmund erstreckt er sich am Fuße des Lohbergs im Westen von der Wittener Straße, der Sackgasse Am Hain bis zur Akademiestraße. Das BP/Aral-Haus grenzt direkt an das südwestliche Parkgelände zwischen Wittener Straße und Am Hain. Nordöstlich auf dem Lohberg befinden sich übergangslos Schrebergärten, im Tal am Nordrand des Parks ein kleines Heizkraftwerk aus den 1950er Jahren.

Geschichte

Die älteste Begräbnisstätte befand sich um die Propsteikirche St. Peter und Paul in der Altstadt und wurde bis 1819 genutzt. Da der Platz für die stetig wachsende Stadt nicht mehr ausreichte, wurde für alle Gemeinden ein neuer Begräbnisplatz außerhalb der Stadtwälle gesucht.

An der Chaussee nach Witten wurde am 21. November 1819 der Neue Friedhof seiner Bestimmung übergeben. Nachdem 1872 die Aufnahmefähigkeit des Friedhofs erschöpft war, wurden nur noch die Erbgruften als Begräbnisstätten genutzt. Bereits 1876 wurde er als „alter Begräbnisplatz“ am Lohberg bezeichnet. In den 1960er Jahren ging man dazu über, den bisher als Alten Friedhof bezeichneten Park, nach dem hier bestatteten Arzt und Aufklärer Carl Arnold Kortum zu benennen.

Heute übernimmt der Kortumpark eine wichtige Nah- und Kurzzeiterholungsfunktion. Mit seinem alten Baumbestand und den kulturgeschichtlich wertvollen Gräbern zählt der Kortumpark zu den Bochumer Sehenswürdigkeiten.

Die Stadt Bochum ist, da es sich um öffentliches Grün handelt, für die Pflege der Anlagen zuständig. Da jedoch einige Familiengruften bis in die Gegenwart gelegentlich belegt werden, ist in diesen Fällen die jeweilige Familie für die Grabpflege verantwortlich. Einige Gruften wurden während des Orkan Kyrill durch umstürzende Bäume beschädigt.

Grabstätten und Denkmäler

Auf dem ganzen Parkgelände verteilt finden sich Grabmale aus allen Zeiten nach 1819, von kleinen Platten bis hin zu monumentalen Grabstätten. Da das Gelände zum Lohberg aufsteigt, befinden sich die meisten noch genutzten Grüfte um den höchsten Punkt. 1991 wurden einige Grabsteine bzw. Skulpturen in die Denkmalliste der Stadt Bochum eingetragen.

Zu den bekannten Bochumer Persönlichkeiten, die hier begraben liegen, zählen:

  • Carl Arnold Kortum (1745–1824), Arzt, Schriftsteller; Zu seinem 125. Todestag am 15. August 1949 wurde das Grabmal an seinen heutigen, erhöhten und umfriedeten Standort an der Wittener Straße umgesetzt. Der historische Grabstein trägt ein Relief mit Symbolen des Todes und der Wiederauferstehung, die Vorderseite ist mit Leier und Äskulapstab versehen.
  • Jacob Mayer (1813–1875), Unternehmer
  • Max Greve (1815–1873), 1842–1873 Bürgermeister der Stadt
  • Louis Baare (1821–1897), Unternehmer und Ehrenbürger der Stadt
  • Johann Joachim Schlegel (1821–1880), Braumeister, Gründer der Schlegel-Brauerei AG in Bochum
  • Heinrich Grimberg (1833–1907), Bergbauunternehmer
  • Fritz Baare (1855–1917), Unternehmer
  • Wilhelm Baare (1857–1938), Unternehmer
  • Franz Fromme (1875–1961), Heimatdichter
  • Johann Christian Leye (1830–1880), Chemiker und Unternehmer
  • Gebrüder Scharpenseel, Inhaber der Scharpenseel-Brauerei AG in Bochum
  • Carl (1845–1908) und Robert (1849–1904) Eickhoff, Unternehmer in Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und Eisengießerei in Bochum
  • Wilhelm Seippel (1832–1906), Unternehmer, Inhaber der Firma Wilhelm Seippel, Grubensicherheitslampen und Maschinenfabrik in Bochum

Literatur

  • Beitrag zu den Friedhöfen des 19. Jahrhunderts in Bochum in: Gisela Wilbertz: Stadtgeschichte über Gräbern. Historische Friedhöfe in Bochum. Hrsg.: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt. 3000. Auflage. Bochum Dezember 1991 (Scan der Broschüre [abgerufen am 5. Februar 2022]).

Weblinks

Commons: Kortumpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 28′ 45,8″ N, 7° 13′ 47,7″ O

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Bild des Grabmals von Jacob Mayer im Kortumpark Bochum

Inschrift, 2010 nicht mehr lesbar (Quelle: Foto in Alfred Wolf "Bochum - Beiträge zur Zeitgeschichte", Stadt Bochum)

Hier ruht in Gott Jak. Mayer geb. d. 1. Mai 1813 in Dunningen in Württemberg verh. 1854 mit Agnes geb. Sieber aus Bonn gest. 30. Juli 1875. Gründer und techn. Direktor der alten Bochumer Gußstahlfabrik. Erfinder der Gußstahlglocken Ritter hoher Orden von Preußen, Württemberg, Frankreich und des ihm von s. Heiligkeit Papst Pius IX verliehenen St. Gregorius Ordens Langjähriger Stadtverordneter u. Mitrepräsentant der röm.kath. Gemeinde

Bochums.
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