Korbball (Schweiz)

Korbball ist eine Ballsportart für zwei Mannschaften. Ziel des Spiels ist es, möglichst oft einen Ball in den gegnerischen Korb zu werfen. Der in der Schweiz gespielte Korbball ähnelt in erster Linie Basketball und besitzt somit eine Verwandtschaft zu Korfball und Netball. Obwohl Korbball sowohl in der Schweiz, als auch in Deutschland gespielt wird, unterscheidet sich das Regelwerk beider Spiele erheblich.

Spielregeln

Das Spielfeld des Schweizer Korbballs besitzt in der Regel eine Grösse von 20 mal 30 m (Frauen) beziehungsweise 25 mal 40 m (Männer).[1] Der Korbraum ist ein Quadrat mit 3 m Seitenlänge, das in beiden Spielhälften jeweils mittig zwischen den Seitenlinien an der Korblinie anliegt. Es dient zum einen als Abwurfzone nach erzielten Körben oder nachdem der Ball die Korblinie überquert hat und dabei zuletzt von einem Spieler der angreifenden Mannschaft berührt wurde; zum anderen als Begrenzung bei Strafwürfen.

Der Korbständer ist auf der Korblinie mittig zwischen den Seitenlinien platziert. Der Korb hat einen Durchmesser von 45 cm und ist in einer Höhe von 3 m angebracht. Anders als beim Basketball befindet sich kein Brett hinter dem Korb. In der Halle darf allerdings auch auf Basketballkörbe gespielt werden.[2]

Der Spielball ähnelt einem Fussball: Der Umfang entspricht 68 bis 72 cm und das Gewicht beträgt zwischen 500 und 550 g.

Im Feldkorbball besteht eine Mannschaft aus 6 Spielern, im Hallenkorbball aus 5 Spielern, jeweils zuzüglich Auswechselspieler. In der Regel dauert ein Spiel 2 mal 20 Minuten. Allerdings weichen die Spielzeiten in vielen kantonalen Ligen aufgrund anderer Verbandsvorschriften erheblich davon ab.

Regionalverbände

Die Korbball-Mannschaften sind aufgeteilt in fünf verschiedene Regionen der Schweiz, denen Kantone zugewiesen werden. Die Regionalverbände organisieren selber Meisterschaften, zusätzlich werden die Qualifikationsspiele für die U16- und für die U14-Schweizermeisterschaft der Knaben und der Mädchen von den Regionalverbänden organisiert.

RegionKantoneNLA-Teams der Herren Saison 2018NLB-Teams der Herren Saison 2018NLA-Teams der Damen Saison 2018NLB-Teams der Damen Saison 2018
1Bern, Freiburg, Neuenburg, Waadt, WallisPieterlen, MadiswilStuden-BrüggTäuffelen, Urtenen 1Urtenen 2, Madiswil-Aarwangen, Pieterlen, Moosseedorf
2Solothurn, Jura, Basel-Land, Basel-StadtGrindel, Hochwald-Gempen, NunningenErschwil, Oberdorf-RüttenenErschwil-Grindel, DeitingenGrindel-Erschwil
3Aargau, Luzern, Uri, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Zug, TessinNeuenkirch, MenznauBözberg, WikonDottikon, Wettingen, Willisau, BözbergUnterkulm, Wolfenschiessen, Menznau
4Thurgau, Sankt Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, GraubündenAltnau-Kreuzingen, Neukirch-RoggwilZihlschlacht, EggethofZihlschlacht-
5Zürich, Schaffhausen, GlarusBachsBüsingen, Hausen am Albis, Neuhausen-LöhningenBachsHallau, Buchthalen

Spielbetrieb

Der Spielbetrieb wird durch den Schweizerischen Turnverband organisiert. Anders als in Deutschland, wird in der Schweiz vorrangig während Frühling und Sommer im Freien gespielt. Es gibt vier nationale Ligen: Die Nationalliga A und B für Herren sowie die Nationalliga A und B für Frauen. Die Mannschaften der jeweiligen Ligen treten im Laufe einer Saison zweimal gegeneinander an und bestimmen so die Auf- und Absteiger. Die zum Saisonende bestplatzierten Mannschaften der beiden Nationalligen A sind Schweizer Meister.

Im Winter findet ein nationaler Pokalwettbewerb statt, für den sich Teams der unteren Ligen qualifizieren müssen. Ebenfalls findet eine U20-Meisterschaft statt, wo die Spieler nicht älter als 20 Jahre alt sein. Der Sieger mit den meisten Punkten ist Schweizer Meister.

Liste der Schweizermeister Herren und Damen seit 2010

(Quelle:[3])

Herren

Herren: NLA-Sieger seit 2010
JahrGoldSilberBronze
2019PieterlenAltnau-KreuzlingenGrindel
2018PieterlenNeuenkirchBachs
2017MadiswilPieterlenBachs
2016PieterlenAltnau-KreuzlingenBachs
2015PieterlenAltnau-KreuzlingenErschwil
2014MadiswilErschwilAltnau
2013PieterlenMadiswilNeuenkirch
2012Lorraine-BreitenrainPieterlenMadiswil
2011Erschwil-BüsserachNeuenkirchLorraine-Breitenrain
2010Lorraine-BreitenrainMadiswilErschwil-Büsserach

Damen

Damen: NLA-Sieger seit 2010
JahrGoldSilberBronze
2019TäuffelenUrtenenErschwil-Grindel
2018TäuffelenBachsUrtenen
2017TäuffelenBachsDeitingen
2016Erschwil-GrindelTäuffelenZihlschlacht
2015TäuffelenWettingenDottikon
2014TäuffelenWettingenMoosseedorf
2013TäuffelenMosseedorfBachs
2012MoosseedorfTäuffelenBachs
2011TäuffelenMoosseedorfBachs
2010MoosseedorfBachsTäuffelen

Liste der Schweizer-Cupsieger Herren und Damen seit 2010

(Quelle:[4])

Herren

Herren: Cup-Sieger seit 2010
JahrGoldSilberBronzePlatz 4
2020AbsageAbsageAbsageAbsage
2019PieterlenMadiswilNeukirch-RoggwilZihlschlacht
2018PieterlenErschwilMadiswilBachs
2017NeuenkirchMadiswilAltnau-KreuzlingenErschwil
2016NeuenkirchMadiswilPieterlenAltnau-Kreuzlingen
2015KreuzlingenLorraine-BreitenrainNunningenErschwil
2014Lorraine-BreitenrainNeuenkirchAltnauErschwil
2013AltnauPieterlenZihlschlachtLotzwil
2012AltnauLorraine-BreitenrainPieterlenIllnau-Volketswil
2011PieterlenAltnauNeukirch-RoggwilNeuhausen
2010Lorraine-BreitenrainPieterlenNeuenkirchBözberg

Damen

Damen: Cup-Sieger seit 2010
JahrGoldSilberBronzePlatz 4
2020AbsageAbsageAbsageAbsage
2019TäuffelenDeitingenUrtenenDottikon
2018TäuffelenDeitingenZihlschlachtUrtenen
2017TäuffelenZihlschlachtDottikon-Fi-GöKrauchthal
2016TäuffelenWettingenErschwilMadiswil-Aarwangen
2015TäuffelenDottikon-Fi-GöMoosseedorfUrtenen-Schönbühl
2014MoosseedorfTäuffelenBachsErschwil
2013TäuffelenMoosseedorfWettingenTegerfelden
2012TäuffelenKrauchthalMoosseedorfSursee
2011MoosseedorfTäuffelenBachsWillisau
2010TäuffelenMoosseedorfBachsLotzwil

Liste der U20-Schweizermeister Herren und Damen seit 2010

(Quelle:[5])

Herren

Herren: U20-Schweizermeister seit 2010
JahrGoldSilberBronze
2020ErschwilHausen am AlbisOberaach
2019NunningenErschwilOberaach
2018EggethofHochwald-GempenZihlschlacht
2017MadiswilMenznauEggethof
2016Herblingen-BüsingenMadiswilEggethof
2015GrindelNunningenZihlschlacht
2014Herblingen-BüsingenGrindelZihlschlacht
2013AltnauSchwyzHerblingen
2012LotzwilAltnauHerblingen
2011AltnauLotzwilNunningen
2010KreuzlingenPieterlenAltnau

Damen

Damen: U20-Schweizermeister seit 2010
JahrGoldSilberBronze
2020UrtenenTäuffelenZihlschlacht
2019UrtenenZihlschlachtBuchthalen
2018UrtenenTäuffelenZihlschlacht
2017UrtenenPfynTäuffelen
2016UrtenenBachsTäuffelen
2015BachsMadiswil-AarwangenAltnau-Alterswilen
2014DottikonMadiswil-AarwangenZihlschlacht
2013LotzwilZihlschlachtDottikon
2012WolfenschiessenZihlschlachtKüssnacht
2011ZihlschlachtWolfenschiessenAlterswilen
2010TäuffelenLotzwilWolfenschiessen

Liste der U16-Schweizermeister Knaben und Mädchen seit 2010

(Quelle:[6])

Knaben

Knaben: U16-Schweizermeister seit 2010
JahrGoldSilberBronze
2019Neukirch-RoggwilHochwald-GempenErschwil
2018ErschwilNunningenMadiswil
2017NunningenErschwilHochwald-Gempen
2016ErschwilBüsserachMüntschemier
2015ErschwilNunningenAltnau
2014LöhningenErschwilPieterlen
2013BüsserachMeltingenNunningen
2012ErschwilNunningenMadiswil
2011ZihlschlachtErschwilBüsingen-Herblingen
2010GrindelBüsingen-HerblingenAltnau

Mädchen

Mädchen: U16-Schweizermeister seit 2010
JahrGoldSilberBronze
2019UrtenenTäuffelenHausen am Albis
2018ZihlschlachtUrtenenHallau
2017TäuffelenMadiswil-AarwangenUrtenen
2016UnterkulmZihlschlachtUrtenen-Schönbühl
2015NunningenUnterkulmBrügg
2014UnterkulmBuchthalenBözberg
2013TäuffelenBachsBözberg
2012TäuffelenZihlschlachtMadiswil-Aarwangen
2011ZihlschlachtOberaachAltnau
2010ZihlschlachtFerenbalmAltnau

Liste der U14-Schweizermeister Knaben seit 2010

(Quelle:[7])

Knaben

Knaben: U14-Schweizermeister seit 2010
JahrGoldSilberBronze
2019MenznauUtzenstorfMadiswil
2018MeltingenNunningenMüntschemier
2017Neukirch-RoggwilErschwilMeltingen
2016ErschwilMadiswilHerblingen
2015MenznauOberaachNunningen
2014MüntschemierErschwilOberaach
2013ErschwilNunningenEschenz
2012LöhningenStüsslingenErschwil
2011MeltingenBüsserachNunningen
2010ErschwilGrindelMüntschemier

Geschichte

Nachdem das von August Hermann unter dem Namen „Korbball“ adaptierte Basketball sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland steigender Popularität erfreute, wurde man auch in der Schweiz auf diesen Sport aufmerksam. Hier fand Korbball erstmals in einem 1901 herausgegebenem „Handbuch der Bewegungsspiele für Mädchen“ Erwähnung.[8] 1912 wurde Korbball in den Turnunterricht für Jungen, 1916 in den für Mädchen aufgenommen. Im Gegensatz zu Deutschland wurden in der Schweiz keine dem Handballspiel entlehnten Regeländerungen durchgeführt, sodass sich die Korbballvarianten der beiden Länder spätestens seit den 1920er Jahren deutlich voneinander unterscheiden. Des Weiteren vollzog der Korbball in der Schweiz keine Entwicklung zu einer Frauensportart wie sie sich in Deutschland ergeben hatte.

Ein nationaler Spielbetrieb wurde allerdings erst 1971 aufgenommen, als die Qualifikation für die Nationalliga der Männer startete.[8] Im folgenden Jahr wurde erstmals ein nationales Turnier für Frauenmannschaften veranstaltet. Ähnlich der Entwicklung in Deutschland bildeten sich auch in der Schweiz regionale Hochburgen; allen voran das Kanton Bern, die Zentralschweiz und die Nordostschweiz.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schweizerischer Turnverband (Hrsg.): Reglement Korbball. Aarau 2014, S. 3 (stv-fsg.ch [PDF; 231 kB]).
  2. Schweizerischer Turnverband (Hrsg.): Reglement Korbball. Aarau 2014, S. 5 (stv-fsg.ch [PDF; 231 kB]).
  3. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2019. Abgerufen am 7. November 2019.
  4. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 11. November 2018.
  5. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 11. November 2018.
  6. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 16. November 2018.
  7. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 16. November 2018.
  8. a b Richard Reich: Das kleine Korbball-Wunder. Neue Zürcher Zeitung, 15. Juni 2002, abgerufen am 2. Oktober 2016.Vorlage:Cite web/temporär

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Diagramm eines Feldes des in der Schweiz gespielten Korbballs mit Begriffen und Abmessungen.