Koolhoven FK.55

Koolhoven FK.55
Koolhoven FK-55 photo Le Pontential Aérien Mondial 1936.jpg
Projektstudie der FK.55
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Niederlande Niederlande

HerstellerKoolhoven
Erstflug30. Juni 1938
Indienststellung
Stückzahl1

Die Koolhoven FK.55 war ein in den Niederlanden von Frits Koolhoven entworfenes Jagdflugzeug der 1930er Jahre.

Entwicklung

Die Attrappe der FK.55 auf dem Pariser Aérosalon von 1936

Koolhoven gab dem Flugzeug einen eher unkonventionellen Aufbau. Der Motor befand sich hinter dem Piloten im Mittelstück des Rumpfs und trieb über eine Zwischenwelle und ein Getriebe zwei gegenläufige Luftschrauben am Bug an. Mit dieser Auslegung sollte die FK.55 eine Höchstgeschwindigkeit von 510 km/h und eine maximale Steigleistung von 13,5 m/s erreichen. Die Tragflächen wurden weit nach oben gesetzt, weshalb das Hauptfahrwerk am Rumpf befestigt war und eine eher geringe Spurweite aufwies.

Zunächst wurde eine 1:1-Attrappe angefertigt, die 1936 auf dem Pariser Aérosalon ausgestellt wurde und dort einiges Aufsehen ob ihrer originellen Konstruktion erregte. Anschließend erfolgte der Bau eines Prototyps, der 1938 abgeschlossen wurde. Er erhielt als Antrieb einen französischen Pétrel-Zwölfzylinder-V-Motor von Lorraine mit 860 PS, für die Serienfertigung wurde aber ein sehr viel stärkeres Sterna-Triebwerk vom gleichen Hersteller vorgesehen. Am 30. Juni 1938 startete die FK.55 zu ihrem ersten Flug, der gleichzeitig ihr letzter war und nur ganze zwei Minuten dauerte. Weitere Versuche folgten nicht und das Programm wurde beendet. Wahrscheinlich bewährte sich das Konzept nicht, war zu unausgereift oder zu kompliziert.

Ein Bombenangriff des KG 4 der deutschen Luftwaffe auf den Flugplatz Waalhaven in den frühen Morgenstunden des 10. Mai 1940, bei der auch die Produktionsanlage von Koolhoven mitsamt sich im Bau befindlicher Flugzeuge schwer getroffen wurde,[1] zerstörte ebenfalls die abgestellte FK.55.

Aufbau

Die FK.55 wurde als freitragender Schulterdecker in Gemischtbauweise entwickelt. Das Vorderteil des Rumpfs bestand bis etwa in Höhe der Tragflächenhinterkante aus einem verschweißten Stahlrohrgerüst und dahinter aus einem Holzgerüst in Schalenbauweise. Die Beplankung bestand aus Glattblech. Im Schwerpunktbereich unter den Tragflächen war hinter dem Pilotensitz der Motor sowie die Kraftstoff- und Schmierstoffbehälter mit jeweils 430–510 bzw. 39–50 l Inhalt untergebracht. Die weit nach vorn gesetzte, geschlossene Kabine bot dem Flugzeugführer eine sehr gute Sicht.

Die FK.55 besaß mit Sperrholz verkleidete, hölzerne Tragflächen mit zwei Kastenholmen und Rippen aus Sperrholz. Zwischen Querrudern und Rumpf waren Spreizklappen angebracht. Am Heck befand sich das freitragende Leitwerk in Normalbauweise. Das achsenlose Heckradfahrwerk wurde in den Rumpf eingezogen.

Technische Daten

KenngrößeDaten
Besatzung1
Spannweite9,60 m
Länge9,25 m
Höhe
Flügelfläche16 m²
Flügelstreckung5,75
Flächenbelastung142,30 kg/m²
Leistungsbelastung1,69 kg/PS
Flächenleistung84,5 PS/m²
Rüstmasse1600 kg
Zuladung680 kg
Startmasse2280 kg
Errechnete Leistungen für Serienausführung
Antriebein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-V-Motor
mit zwei gegenläufigen Zweiblatt-Metall-Verstelluftschrauben Ratier
TypLorraine „Sterna“
Startleistung
Dauerleistung
1.350 PS (993 kW)
1.000 PS (735 kW)
Kraftstoffvolumennormal 430 l
maximal 510 l
Höchstgeschwindigkeit510 km/h in 3600 m Höhe
Marschgeschwindigkeit450 km/h in 3600 m Höhe
Landegeschwindigkeit115 km/h
Steiggeschwindigkeit13,1 m/s in Bodennähe
13,5 m/s in 3200 m Höhe
9,2 m/s in 6000 m Höhe
4,8 m/s in 8000 m Höhe
Steigzeit12,8 min auf 8000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe
Rechnungsgipfelhöhe
10.100 m
10.300 m
Reichweite
bei Marschgeschwindigkeit
850 km mit 430 l Kraftstoff
1000 km mit 510 l Kraftstoff
Flugdauer
bei Marschgeschwindigkeit
1,9 h mit 430 l Kraftstoff
2,25 h mit 510 l Kraftstoff

Literatur

  • Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Band 2. Bernard & Graefe, Koblenz 1988, 3-7637-5905-0, S. 432.
  • Werner von Langsdorff: Handbuch der Luftfahrt. Jahrgang 1939, 2., unveränderte Auflage, J. F. Lehmann, München 1937, S. 329.

Weblinks

Commons: Koolhoven F.K.55 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Doug Dildy, Frans Scheve: „Meidagen“ – Holland 1940. In: Fliegerrevue Extra Nr. 13, Möller, 2006, ISSN 0941-889X, S. 58

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Koolhoven FK 55 photo from L'Aerophile December 1936
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Koolhoven FK-55 drawing from Le Pontential Aérien Mondial 1936