Konstantin Grcic

© Oliver Mark, CC BY-SA 4.0
Konstantin Grcic von Oliver Mark, München 2010
Konstantin Grcic (2008)

Konstantin Grcic (auch Grčić [ˈɡr̝tʃɪtʃ[1]]; * 18. Mai 1965[2] in München) ist ein deutscher Industriedesigner.

Leben

Der Sohn eines direkt nach dem Zweiten Weltkrieg aus Serbien Emigrierten und einer deutschen Mutter, die als Kunsthändlerin ihre eigene Galerie führte, wuchs in Wuppertal auf. Die Künstlerin und Professorin für Bildhauerei[3] Tamara Grcic ist seine ältere Schwester.

Grcic machte ab 1985 zunächst in Dorset eine Ausbildung an der John Makepeace School for Craftsmen in Wood (Parnham College) zum Möbelschreiner. Im Anschluss an seine Lehre studierte er ab 1988 am Royal College of Art in London Industriedesign. Nach dem Abschluss arbeitet er eine Zeitlang als Assistent von Jasper Morrison, der Gast-Professor am College sowie zufällig auch sein Nachbar war. Neben Morrision[4] waren seine Designerberuf-Vorbilder überwiegend Italiener wie Achille Castiglioni, Franco Albini und Ettore Sottsass.[5]

MYTO chair von Grcic für PLANK
Der Stuhl Chair One von Grcic

In München gründete Grcic 1991 sein Designbüro Konstantin Grcic Industrial Design. In der Folge entwarf er im Auftrag zahlreicher Hersteller Möbel, Leuchten und Accessoires. Viele seiner Entwürfe fanden starke Beachtung, da sie Materialien und Produktionstechniken auf neue Weise nutzten, wobei oftmals überraschende Ergebnisse entstanden, wie beispielsweise die offene Sitzstruktur Osorom (2002) aus Hirek-Kunststoff. Die Sitzschale des Stuhls Chair One (2002) ist aus einer flachen Struktur dreidimensional zusammengesetzt. Dabei wurde Aluminiumdruckguß verwendet, das zuvor meist für Möbelgestelle zum Einsatz kam. In Kooperation des Südtiroler Möbelunternehmens PLANK S.r.l.[6] mit BASF entstand der Stuhl Myto,[7] aus Spritzguss gefertigt, mit einem Material, das sich im Formwerkzeug schnell ausbreitet und besonders stabile Strukturen bildet. Sein am meisten verbreiteter Entwurf ist die aus Polypropylen gefertigte Leuchte Mayday. Neben Projekten im Auftrag für Unternehmen und Möbelverleger entwirft er Objekte, die in Kleinserien gefertigt werden, etwa für die Pariser Galerie Kreo.

Grcic gilt als einer der einflussreichsten Designer der Gegenwart, dies betrifft nicht nur Medien, die seine Arbeit kontinuierlich begleiten, sondern auch junge Designer in aller Welt, zu denen er intensiven Kontakt pflegt. Nach dem Vorbild des italienischen Studio-Systems arbeitet er intensiv mit wechselnden Assistenten zusammen. So arbeiteten etwa Nitzan Cohen (heute Professor in Saarbrücken), Pauline Deltour, Stefan Diez, Ascan Mergenthaler (heute im Architekturbüro Herzog & de Meuron), Jonathan Olivares, Marie Rahm und Clemens Weisshaar mit Grcic zusammen, bevor sie selbst mit ihren Projekten und Entwürfen bekannt wurden.

Entwürfe Grcics finden sich in den wichtigen Museen und Designsammlungen in aller Welt, darunter in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York, in Deutschland unter anderem im Deutschen Museum und in der Neuen Sammlung in München. 2000 wählte er auf Einladung des Goethe-Nationalmuseums in Weimar 64 Alltagsgegenstände aus dem Besitz von Johann Wolfgang von Goethe aus, die er in einer Ausstellung in der Casa di Goethe in Rom mit neun eigenen Entwürfen konfrontierte.

Smart mobile disco

Das Design Museum London zeigte 2007 die Ausstellung 25/25 – Celebrating 25 Years of Design.[8] 2012 gestaltete Grcic die Ausstellung Ressource Architektur im Deutschen Pavillon auf der 13. Ausgabe der Internationalen Architektur-Biennale in Venedig. Im Vitra Design Museum in Weil am Rhein war 2014 die Ausstellung Konstantin Grcic. Panorama zu sehen.[9] 2018 verlegte Grcic sein Studio von München nach Berlin.

Auszeichnungen

Ausgewählte Ausstellungen

Literatur

  • Friedrich Meschede (Hrsg.): Konstantin Grcic Abbildungen/Figures, Lars Müller Publishers Zürich 2016, ISBN 978-3-03778-505-8
  • Florian Böhm (Hrsg.): KGID (Konstantin Grcic Industrial Design). Phaidon Press, London 2005, ISBN 0-7148-4431-4.
  • Mateo Kries, Janna Lipsky (Hrsg.): Konstantin Grcic: Panorama. Vitra Design Museum, Weil am Rhein 2014, ISBN 978-3-931936-06-8.
  • PLANK S.r.l., Michael Plank (Hrsg.) Konstantin Grcic: "Miura stool: designed by Konstantin Grcic for PLANK", 2006

Einzelnachweise

  1. Video zu Konstantin Grcic auf YouTube (bei 0:16)
  2. Designer Konstantin Grcic: Berlin als Chance, die er nicht suchte. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. März 2020]).
  3. Konstantin Grcic, Ikone des Produkt- und Industrial Design. In: MyGrandStory. 19. April 2021, abgerufen am 11. Juni 2021 (deutsch).
  4. Konstantin Grcic Ein Gespräch über die vergangenen 20 Jahre, auf baunetz-id.de, abgerufen am 29. August 2023
  5. Eigene Aussagen von Grcic in der Deutschlandfunk-Kultur-Sendung 'Im Gespräch' am 4. September 2019, ab Minute 16:00
  6. Über uns. Abgerufen am 26. Juni 2023.
  7. MYTO. Abgerufen am 26. Juni 2023.
  8. designmuseum.org (Memento vom 20. Oktober 2010 im Internet Archive), auf designmuseum.org
  9. Die neue Präsenz der Möbel. In: Süddeutsche Zeitung. 15. April 2014, S. 9.
  10. Villa Massimo | Konstantin Grcic. Abgerufen am 21. August 2019.

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Konstantin Grcic: Chair One, 2004, aluminium, concrete base
MIURA stool von Grcic x PLANK.jpg
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MIURA stool von Grcic x PLANK
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Pressetage des Pariser Auto-Salons 2018