Konrad Schuller

Konrad Schuller (* 7. Mai 1961 in Brașov, Rumänien) ist ein deutscher Journalist und Buchautor.

Leben

Schuller gehört der deutschsprachigen Minderheit der Siebenbürger Sachsen in Rumänien an. Er wanderte mit 15 Jahren mit seinen Eltern, dem Gymnasiallehrer Walter Schuller (1930–2010) und der Autorin Bettina Schuller (1929–2019), nach Deutschland aus. Nach einem Studium der Geschichte und der Volkswirtschaftslehre absolvierte er an der Münchner Journalistenschule eine Ausbildung zum Journalisten.

1990 bis 1992 arbeitete er beim deutschen Dienst der BBC, dann trat er in die Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ein. Zwischen 1995 und 2001 arbeitete Schuller dort als Berlin-Korrespondent.

Im Jahr 2001 gehörte er zur Gründungsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS), für die er bis 2004 als außenpolitischer Korrespondent berichtete. Von 2004 bis 2018 war Schuller FAZ-Korrespondent für Polen und die Ukraine. Seitdem arbeitet er wieder im Berliner Büro der FAS.[1] Er ist der Vater der Schauspielerin Lina Schuller.

Überwachung durch den SBU

Im Oktober 2010 räumte der damalige Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU, Walerij Choroschkowskyj, in einem Interview ein, dass Schuller zeitweise von Agenten des SBU überwacht worden sei. Die Überwachung begann unter Präsident Juschtschenko und wurde von Präsident Janukowytsch zuerst dementiert, dann beendet.[2] Der behauptete Anlass der Überwachung, Unsicherheiten seiner Akkreditierung, wurde von Schuller als unglaubwürdig zurückgewiesen.[3] Überwachungsgründe seien eher seine Publikationen.[4]

Publikationen

Schuller ist Autor des 2009 erschienenen Buches Der letzte Tag von Borów, eine Reportage über das Massaker von Borów von 1944.[5]

2014 wurden unter dem Titel Ukraine: Chronik einer Revolution seine in der FAZ erschienenen Reportagen, Berichte und Analysen aus der Zeit von November 2013 bis Ende Mai 2014 über die Ereignisse des Euromaidans in Buchform veröffentlicht.[6]

Werke

  • Der letzte Tag von Borów – Polnische Bauern, deutsche Soldaten und ein unvergangener Krieg. Herder, Freiburg 2009, ISBN 978-3-451-30116-2 (Übersetzung ins Polnische erschienen 2011).
  • Ukraine: Chronik einer Revolution. edition.fotoTAPETA, Berlin 2014, ISBN 978-3-940524-29-4 (Einleitung als frei zugängliche Leseprobe).

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Konrad Schuller (ul.) faz.net, abgerufen am 3. April 2022.
  2. F.A.Z.-Korrespondent wurde bespitzelt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Oktober 2010.
  3. Deutsche Welle (www.dw.com): "Ein Verstoß gegen die Medienfreiheit" | DW | 14.10.2010. Abgerufen am 18. Oktober 2021 (deutsch).
  4. Stefan Mahnke: Ein deutscher Journalist an Janukowitsch: „Glauben Sie nicht, dass ihre Geheimdienste einen anderen Chef haben sollten?“ - Ukraine-Nachrichten. 1. September 2010, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  5. Rezension des polnischen Botschafters in Deutschland Marek Prawda: Fremdenführer durch die Hölle. In: Der Tagesspiegel, 24. August 2009.
  6. UKRAINE. Chronik einer Revolution abgerufen am 3. April 2022.
  7. Laudatio von Hajo Schumacher: Liberty Award 2012: Konrad Schuller. In: Youtube (Video), 29. März 2012; Gratulation 2012. Wir gratulieren Konrad Schuller zum Reemtsma Liberty Award 2012! In: Liberty-Award.de.
  8. Konrad Schuller: Die Angst ist zurück. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Oktober 2010; ders.: Zweifelhaft. Eine Untersuchung über das Gebaren der ukrainischen Justiz im Fall Timoschenko. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. August 2011.
  9. Adam Krzemiński: Laudatio auf Konrad Schuller. Adam Krzemiński über Konrad Schullers Pressebeitrag „Der neue Schlesier“. In: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (Website).
  10. Konrad Schuller: Kattowitz. Der neue Schlesier. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Mai 2011.
  11. Konrad Schuller: Leben am Rande Europas. Warten auf Beluga. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juni 2013.
  12. Theodor-Wolff-Preis für Konrad Schuller. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Mai 2015.
  13. Konrad Schuller: Kritische Lage in Kiew. Dann nehmen sie Anlauf und werfen. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25. Januar 2014.