Konrad III. von Bibra

Bildnis des Konrad von Bibra
Stich von Johann Salver, ca. 1710

Konrad III. von Bibra (* 1490; † 8. August 1544 in Würzburg), Herzog in Franken, war von 1540 bis zu seinem Tod 1544 Fürstbischof von Würzburg.

Leben

Konrad von Bibra studierte an den Universitäten von Köln, Bologna, Erfurt und Ingolstadt. Während seines gesamten Lebens fiel es ihm schwer, sich für das Priestertum zu entscheiden. Zwischen 1520 und 1532 nahm er dreimal eine Position als Priester an und trat wieder zurück. Im Bauernkrieg war er 1525 unter den Verteidigern der belagerten Festung Marienberg in Würzburg. Danach befand er sich in der Kommission, die die Schäden feststellte. Schließlich nahm er 1539 wieder eine Position als Priester an. Am 28. April 1540 wurde er Vorsteher von Neumünster in Würzburg. Bereits am 1. Juli 1540 wurde er überraschend zum Fürstbischof gewählt. Danach vertrat er durchaus unabhängige, bisweilen auch kompromisslose Haltungen. Zu seinen Beratern zählte der bereits unter seinem Vorgänger bewährte Lorenz Fries. Siebenmal konnte er in Rom einen Aufschub seiner Ordination zum Priester und Bischof erreichen, ohne jemals die Weihe zu empfangen. Ebenfalls verweigerte er es trotz kaiserlicher Ermahnungen – er entschuldigte sich zwar – beim Reichstag persönlich zu erscheinen.

Als 1542 in Würzburg die Pest ausbrach, verlagerte er seinen Sitz nach Aschach und Neustadt an der Saale. Am 8. August 1544, nach nur vier Jahren Regentschaft, starb er, was auch das Problem löste, dass er niemals das Ordinationsgelübde und die formelle Ernennung zum Fürstbischof vollständig abgeschlossen hatte. Über die Umstände seines Todes gibt es unterschiedliche Aussagen: Einerseits wird behauptet, er sei am Stein gestorben. Andererseits sei er auf Veranlassung der Geistlichkeit in Würzburg vergiftet worden. Hierfür spricht auch, dass wenig später der Chefkoch des Bischofs unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.[1]

Fehde Grumbach-Zobel

Kurz vor seinem Tod übergab Konrad seinem Vertrauten Wilhelm von Grumbach 10.000 Goldgulden als Geschenk, ohne die Zustimmung des Domkapitels eingeholt zu haben. Als nach seinem Tode Melchior Zobel von Giebelstadt Fürstbischof wurde, forderte dieser das Geld von Grumbach zurück. Grumbach zahlte, aber die harmonische Beziehung zwischen Herr und Vasall war zerstört, weshalb sich Grumbach von Würzburg verabschiedete.

Konrad hinterließ zwei eigene Kinder: Konrad und Katharine Biber. Katharine heiratete Christoph Kretzen. Kretzen ermordete später den nachfolgenden Fürstbischof Melchior Zobel von Giebelstadt offenbar auf Befehl seines Herren Wilhelm von Grumbach. Grumbachs abenteuerliches Leben machte ihn berühmt. Das Attentat wurde in der Nähe der Heiligen-Brücke in Würzburg auf der Seite der Festung verübt.

Familie von Bibra

Hauptartikel: Bibra (Adelsgeschlecht)

Konrad war Familienmitglied der adeligen fränkischen Familie von Bibra. Innerhalb der Familie gab es weitere kirchliche Würdenträger, z. B. Lorenz von Bibra, ebenfalls Fürstbischof von Würzburg (1459–1519). Der Halbbruder von Lorenz, Wilhelm von Bibra, war päpstlicher Abgesandter. Heinrich von Bibra (1711–1788) war Fürstbischof und Abt in Fulda.

Galerie

Literatur

  • Wilhelm Freiherr von Bibra: Geschichte der Familie der Freiherrn von Bibra. Kaiser, München 1870.
  • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg. Teil 3: Die Bischofsreihe von 1455 bis 1617 (= Germania sacra N. F. 13: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz). de Gruyter, Berlin u. a. 1978, ISBN 3-11-007475-3, S. 100–109 (Digitalisat).
  • Alfred Wendehorst: Konrad III. von Bibra. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 533 (Digitalisat).
  • Theobald Freudenberger: Die Fürstbischöfe von Würzburg und das Konzil von Trient (= Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 128). Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1989, ISBN 3-402-03775-0.
  • Werner Wagenhöfer: Die Bibra. Studien und Materialien zur Genealogie und zur Besitzgeschichte einer fränkischen Niederadelsfamilie im Spätmittelalter (= Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte 9, 45). Verlag Degener & Co, Neustadt an der Aisch 1998, ISBN 3-7686-9147-0 (Zugleich: Würzburg, Univ., Diss., 1996/97).
  • Wilhelm Freiherr von Bibra: Beiträge zur Familien Geschichte der Reichsfreiherrn von Bibra. Zweiter Band. Kaiser, München 1882.

Weblinks

Commons: Konrad III. von Bibra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dieter Schnabel: Ritter Wilhelm von Grumbach, URANIA Kultur- und Bildungsverein Gotha e.V., 2012
  2. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 581 f.
VorgängerAmtNachfolger
Konrad II. von ThüngenFürstbischof von Würzburg
1540–1544
Melchior Zobel von Giebelstadt

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Sandstein in der Eingangshalle von Burg Arnstein.

Wappen des Fürstbischofs Konrad III. von Bibra (mitte)

Wappen von Bibra (links oben) Wappen von Seckendorff-Aberdar (rechts oben) Wappen von Vestenberg (rechts unten)

Wappen von Stiebar von Buttenheim (links unten)
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Johann Octavian Salver, Proben des hohen Teütschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler, Grabsteine, Wappen, Inn-und Urschriften, u. d. Nach ihren wahren Urbilde aufgenommen, unter offener Treüe bewähret, und durch Ahnenbäume auch sonstige Nachricten erkläret und erläutert (Würzburg, 1775)
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photo of Conrad von Bibra grave in Wuerzburg Cathedral
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