Konrad A. Lattner
Konrad Adolf Lattner, auch: Karl August Lattner (* 15. Januar 1896 in Anklam; † 16. Januar 1979 in Göttingen) war ein deutscher Maler, der der Neuen Sachlichkeit, nach einer Ausstellung im Jahr 2016/2017 auch der Surrealen Sachlichkeit[1] zugerechnet wird.
Leben
Konrad A. Lattner begann 1913 ein Studium der Bildhauerei bei Johann Michael Bossard an der Hamburger Landeskunstschule. Von 1914 bis 1917 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Danach setzte er bis 1918 ein Studium bei Bossart fort. Von 1919 bis 1920 war er Meisterschüler des Bildhauers Richard Luksch. Er wandte sich dann jedoch der Malerei zu. Ab 1921 arbeitete er in Anklam als freischaffender Maler. Er hatte Einzelausstellungen in Stettin, Greifswald, auf Rügen und in Amsterdam. 1926 hielt er sich auf Einladung von Max Liebermann in Berlin auf. Der Oberpräsident von Stettin erwarb Lattners Bild „Judas“ und übergab es 1928 der Berliner Nationalgalerie. Einige Werke Lattners galten den Nazis als „entartet“, darunter auch der "Judas", und 1937 wurde in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus der Nationalgalerie Berlin (Kronprinzen-Palais), dem Haus der Heimat Greifswald, der Akademische Kunstsammlung Greifswald und dem Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin acht seiner Bilder beschlagnahmt, einige danach zerstört.[2] 1939 wurden fünf Gemälde und 15 Aquarelle Lattners, die sich in der Psychiatrischen und Nervenklinik der Universität Greifswald befanden, auf Anweisung des Ministers für Wissenschaft und Erziehung an die Berliner Nationalgalerie überwiesen. Über die Gründe dieser Maßnahme und den weiteren Verbleib der Bilder ist nichts bekannt.
1944 wurden beim Bombardement Anklams viele Werke Lattners zerstört.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Lattner Vorsitzender des Kulturbundes Anklam. 1945 wurde er kurzzeitig wegen des angeblich illegalen Verkaufs von Bildern inhaftiert. 1951 verließ er Anklam. Er lebte in Berlin, Hamburg, Düsseldorf-Heerdt und seit 1959 in Göttingen.
Bilder Lattners befinden sich u. a. im Anklamer Museum im Steintor[3], in Museen in Berlin und Greifswald. 1981 wurde sein Schaffen im Rahmen einer Retrospektive durch das Pommersche Landesmuseum /Stiftung Pommern gewürdigt. 2016/2017 waren drei seiner Werke Teil der Ausstellung Surreale Sachlichkeit. Werke der 1920er- und 1930er-Jahre aus der Nationalgalerie.[1]
Werke
1937 als "entartet" beschlagnahmte Werke
- Judas (Öl auf Leinwand; zerstört)
- Erweckung des Jairus Töchterlein (Aquarell; zerstört)
- Fischerfrau (Aquarell; über die Kunsthandlung Bernhard A. Böhmer 1940 „verwertet“)
- Hafenstadt (Aquarell; über die Kunsthandlung Bernhard A. Böhmer 1940 „verwertet“)[4]
- Malcesine (Aquarell)
- Zeitungsleser (Aquarell; zerstört)
- Zwei Köpfe (Druckgrafik)
- Kopf in Grün (Zeichnung)
Literatur
- Lattner, K. A. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 182.
Einzelnachweise
- ↑ a b Sonderausstellung Surreale Sachlichkeit. Werke der 1920er- und 1930er-Jahre aus der Nationalgalerie. der Staatlichen Museen zu Berlin, Sammlung Scharf-Gerstenberg 2016/2017 (abgerufen am 30. Juli 2017).
- ↑ Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
- ↑ Objekte in Anklam auf museum-digital.de (Auswahl). Abgerufen am 26. Februar 2022. , und in der Bestandsdatenbank Objekte im Museum Anklam. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- ↑ Stale Session. Abgerufen am 25. Februar 2022.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lattner, Konrad A. |
ALTERNATIVNAMEN | Lattner, Konrad Adolf (vollständiger Name); Lattner, Konrad August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1896 |
GEBURTSORT | Anklam |
STERBEDATUM | 16. Januar 1979 |
STERBEORT | Göttingen |