Konklave März 1605
Das Konklave März 1605 trat nach dem Tod von Papst Clemens VIII. († 3. März 1605) zusammen und tagte vom 14. März bis zum 1. April 1605 in Rom. Es dauerte 18 Tage und wählte Leo XI. zum Papst.
Kardinalskollegium
Als Papst Clemens VIII. starb, zählte das Kardinalskollegium 69 Kardinäle.
Teilnehmer
Die 60 am Konklave teilnehmenden Kardinäle waren:
- Tolomeo Gallio, Kardinalbischof von Ostia und Velletri, Kardinaldekan
- Alessandro Ottaviano de' Medici, Kardinalbischof von Palestrina[Anm 1]
- Domenico Pinelli seniore, Kardinalbischof von Frascati
- François de Joyeuse, Erzbischof von Rouen und Kardinalbischof von Sabina
- Girolamo Bernerio OP, Kardinalbischof von Albano
- Agostino Valier, Bischof von Verona
- Antonio Maria Gallo, Bischof von Osimo
- Benedetto Giustiniani, Legat in den Marken
- Antonmaria Sauli
- Giovanni Evangelista Pallotta
- Federico Borromeo seniore, Erzbischof von Mailand
- Francesco Maria Bourbon del Monte
- Mariano Pierbenedetti
- Gregorio Petrocchini OESA
- Paolo Emilio Sfondrati
- Ottavio Paravicini
- Ottavio d’Aquaviva d’Aragona seniore
- Flaminio Piatti
- Pietro Aldobrandini
- Francesco Maria Tarugi Orat, Erzbischof von Siena
- Ottavio Bandini, Erzbischof von Fermo
- Anne d’Escars de Givry OSB, Bischof von Lisieux
- Giovanni Francesco Biandrate di San Giorgio Aldobrandini, Bischof von Acqui
- Camillo Borghese[Anm 2]
- Cesare Baronio Orat.
- Lorenzo Bianchetti
- Francisco de Ávila
- Francesco Mantica
- Pompeio Arrigoni
- Bonifazio Bevilacqua, Bischof von Cervia, Legat in Perugia und Umbrien
- Alfonso Visconti, Erzbischof von Spoleto
- Domenico Toschi, Bischof von Tivoli
- Paolo Emilio Zacchia
- Roberto Bellarmino SJ
- François d’Escoubleau de Sourdis
- Séraphin Olivier-Razali
- Filippo Spinelli, Bischof von Policastro
- Carlo Conti, Bischof von Ancona
- Carlo Gaudenzio Madruzzo, Bischof von Trient
- Jacques-Davy Duperron, Bischof von Évreux
- Innocenzo del Bufalo-Cancellieri, Bischof von Camerino
- Giovanni Dolfin
- Giacomo Sannesio
- Erminio Valenti
- Girolamo Agucchi
- Girolamo Pamphilj
- Ferdinando Taverna
- Anselmo Marzato OFMCap
- Francesco Sforza
- Alessandro Damasceni Peretti
- Odoardo Farnese
- Giovanni Antonio Facchinetti de Nuce iuniore
- Cinzio Passeri Aldobrandini
- Bartolomeo Cesi
- Andrea Baroni Peretti Montalto
- Alessandro d’Este
- Giovanni Battista Deti
- Silvestro Aldobrandini O.S.Io.Hieros.
- Giovanni Doria
- Carlo Emmanuele Pio seniore
Nicht am Konklave teilnehmende Kardinäle
Nicht am Konklave teilnehmen konnten die folgenden neun Kardinäle:
- Ascanio Colonna
- Pierre de Gondi
- Charles de Lorraine-Vaudémont, Bischof von Metz
- Fernando Niño de Guevara, Erzbischof von Sevilla
- Bernardo de Sandoval y Rojas, Erzbischof von Toledo
- Franz Seraph von Dietrichstein, Erzbischof von Olmütz
- Domenico Ginnasi, Erzbischof von Manfredonia
- Antonio Zapata y Cisneros
- Bernard Maciejowski, Bischof von Kraków
Kardinalserhebungen
Die im Konklave anwesenden Kardinäle wurden von folgenden Päpsten zum Kardinalat erhoben:
- 39 Kardinäle von Papst Clemens VIII.
- 1 Kardinal von Papst Innozenz IX.
- 4 Kardinäle von Papst Gregor XIV.
- 12 Kardinäle von Papst Sixtus V.
- 4 Kardinäle von Papst Gregor XIII.
- 1 Kardinal von Papst Pius IV.
Anmerkungen zu den Kardinälen
- ↑ Wurde zum Papst gewählt und nahm den Namen Leo XI. an
- ↑ Wurde später zum Papst gewählt und nahm daraufhin den Namen Paul V. an
Verlauf
Wie das vorangegangene Konklave 13 Jahre zuvor, so war auch diese Papstwahl zutiefst politisch beeinflusst. Die französischen Kardinäle hatten Anweisungen von König Heinrich IV. empfangen, ebenso wie die spanischen Kardinäle von Philipp III. Von spanischer Seite sollten die Kardinäle Valiero, de’ Medici und Arigoni nominiert werden. Der französische König Heinrich IV. hingegen wollte entweder Kardinal Baronio, wie eine Instruktion vom 7. März 1605 an Kardinal Joyeuse zeigt, oder Pietro Aldobrandini auf dem Stuhl Petri sehen. Mit Konklavebeginn am 14. März 1605 waren in Rom 60 der 69 Kardinäle anwesend.
Die Mehrheitsverhältnisse im Kollegium waren zwar abschätzbar, jedoch verfügte keine der Parteien über die notwendige Zweidrittelmehrheit. Die stärkste Partei war die von Pietro Kardinal Aldobrandini. Von den 39 Kardinälen aus dem Pontifikat von Clemens VIII. folgten ihm 22. Die Seite Montaltos verfügte über acht Stimmen und die Spanier über 13 Anhänger. Einige Kardinäle standen außerhalb jeder Partei, zu ihnen zählten die Oratorianer Tarugi und Baronio, der Jesuit Bellarmino und Federico Kardinal Borromeo.
Im Verlauf des Konklave wurden 21 Kandidaten als papabili gehandelt. Dies ließ ein länger dauerndes Konklave erwarten. Am 19. März verbreitete sich das Gerücht, Kardinal Baronio habe 39 Stimmen auf sich vereint, diese Nachricht erwies sich allerdings als falsch. In der Abstimmung am 24. März erhielt Baronio 23 Stimmen und am folgenden Tag 27, am 27. März erhielt er 31 und am 30. März sogar 32 Stimmen. Kardinal Baronio fehlten damit nur noch 8 Stimmen zur erforderlichen Mehrheit. In den ersten Abstimmungen war Alessandro Ottaviano de’ Medicis Stimmenanzahl hingegen unbedeutend. Am 1. April änderten sich plötzlich die Verhältnisse. Baronio erhielt nur noch 28 Stimmen, de’ Medici 13 Stimmen. Nachdem sogar Kardinal Baronio selbst für Kardinal de’ Medici eintrat, änderte sich schlagartig alles. Vor de’ Medicis Zelle hatten sich zwei Drittel der Wähler versammelt und ohne weitere formale Abstimmung wurde er zum Papst erhoben. Anschließend versammelten sich die Kardinäle in der Cappella Paolina zur Huldigung des neuen Papstes. Um der Form zu genügen, wurde anschließend noch eine offene Abstimmung vorgenommen. Im Gedenken an seinen Vorfahren Giovanni de’ Medici, der als Papst Leo X. hieß, nahm der der Neugewählte den Papstnamen Leo XI. an. Da es inzwischen spät am Abend war, wurde das Konklave erst am Morgen des 2. April 1605 beendet.
Die Inthronisation des neuen Papstes fand am 10. April 1605 statt und beendete eine Sedisvakanz von 36 Tagen.
Weblinks
- Eintrag zu Konklave März/April 1605 auf catholic-hierarchy.org, abgerufen am 7. Mai 2017
- Konklave vom 14.03. – 01.04.1605 zur Wahl von Papst Leo XI. In: Vaticanhistory. 15. Januar 2006, abgerufen am 7. Mai 2017.
- Conclave of March 14 to April 1, 1605. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 7. Mai 2017.
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Portrait of Pope Clement VIII (Ippolito Aldobrandini); Designed by Jacopo Ligozzi (Italian, 1547 - 1627), produced in the Galleria de'Lavori in pietre dure (Italian, founded 1588), Executed by Tadda (Romolo di Francesco Ferrucci) (Italian, 1544 - 1621); 1600–1601; Marble, lapis lazuli, mother-of-pearl, limestone, and calcite (some covering painted paper or fabric cartouches) on and surrounded by a silicate black stone; 97 × 68 cm (38 3/16 × 26 3/4 in.); 92.SE.67. No Copyright - United States (http://rightsstatements.org/vocab/NoC-US/1.0/)