Konklave 1958
Das Konklave 1958 nach dem Tod von Papst Pius XII. am 9. Oktober 1958 begann am 25. Oktober 1958. Am 28. Oktober 1958, im 11. Wahlgang, wurde der Patriarch von Venedig Angelo Giuseppe Roncalli zum neuen Papst gewählt. Er nahm den Namen Johannes XXIII. an.
- Pius XII. †
- Johannes XXIII.
- Wappen des Heiligen Stuhls zur Sedisvakanz (Camerlengo Benedetto Aloisi Kardinal Masella)
Verlauf
Für das Konklave stellte sich zunächst ein organisatorisches Problem. Nach dem Tod von Lorenzo Lauri im Jahr 1941 hatte Pius XII. keinen neuen Camerlengo ernannt, so dass dieses Amt zunächst besetzt werden musste. Die Kardinäle beriefen Benedetto Aloisi Masella in dieses Amt. Ansonsten gab es vor dem Beginn des Konklaves keinen klaren Favoriten. Ebenso wenig war die Richtung klar, welche die Kirche in den nächsten Jahren nehmen sollte. Im Vorfeld war gemutmaßt worden, Giovanni Baptista Montini, zusammen mit Domenico Tardini einer der Sekretäre im Staatssekretariat (die Position des Kardinalstaatssekretärs war nach dem Tode von Kardinal Luigi Maglione im Jahr 1944 nicht mehr neu besetzt worden), werde von Pius XII. protegiert; doch wurde Montini zum Erzbischof von Mailand ernannt, ohne zum Kardinal kreiert worden zu sein. Andere sahen in dem Erzbischof von Genua Kardinal Giuseppe Siri einen Kandidaten, doch war dieser eigentlich zu jung für die Nachfolge. Kardinal Alfredo Ottaviani schließlich hatte sich in seiner Tätigkeit im Heiligen Offizium, der späteren Kongregation für die Glaubenslehre zu viele Feinde gemacht, als dass seine Kandidatur Erfolg versprochen hätte.[1]
Im ersten Wahlgang erreichten der Patriarch von Venedig, Angelo Roncalli und der armenische Patriarch Krikor Bedros XV. Agagianian wohl beide etwa zwanzig Stimmen, während der Rest sich auf verschiedene Kandidaten, darunter der Kardinaldekan Tisserant, der Erzbischof von Bologna, Kardinal Giacomo Lercaro und der vormalige Nuntion in Frankreich, Kardinal Valerio Valeri. Außerdem gingen einige Stimmen an den Erzbischof von Mailand, obwohl Montini nicht Kardinal war. Nach den vier Wahlgängen des ersten Tages schien die Kandidatur Agagnianians in Stocken zu geraten, wobei es heißt, dass er sich, zweifelnd, ob er als Repräsentant eines östlichen Ritus Oberhaupt der lateinischen Kirche werden sollte, nicht mit letzter Intensität um das Amt bemüht habe. Dennoch behielt Agagnianian bis zum Ende des Konklaves die Unterstützung von etwa 18 Wählern.[2]
Lag demnach Roncalli am ersten Tag des Konklaves in Führung, formierte sich Widerstand in einer kurialen Gruppe, die in ihm keinen würdigen Nachfolger der beeindruckenden Persönlichkeit Pius XII. sah.[3] Da Giuseppe Siri eher zu jung und Kardinal Dalla Costa eigentlich zu alt war, kam es zeitweilig zu einer Unterstützung von Kardinal Benedetto Aloisi Masella. Letztlich konnte er sich jedoch nicht durchsetzen. Hinweisen zufolge soll sein eitles Auftreten als Camerlengo – Masella soll das ihm in dieser Würde zustehende Szepter über Gebühr überall hin mitgenommen und beim Essen an einen eigenen Stuhl gelehnt haben – ihn einige Stimmen gekostet haben.[4]
Roncalli hat wohl geahnt, dass es auf ihn hinauslaufen würde. Am Abend vor dem entscheidenden letzten Tag des Konklaves ließ er sich das offizielle Jahrbuch des Heiligen Stuhls bringen. Später wurden in dem Band Notizen Roncallis über einige Päpste, die den Namen Johannes angenommen hatten, gefunden.[5]
Im elften Wahlgang am Nachmittag des 28. Oktober entfielen auf Roncalli 38 Stimmen. Er akzeptierte die Wahl zum Papst und erklärte, den Namen Johannes annehmen zu wollen. Dies sei der Name seines Vaters, der Name der Kirche, in der er getauft worden sei und im Übrigen hätten alle Päpste dieses Namens ein kurzes Pontifikat gehabt.[6]
Teilnehmende Kardinäle
Von 54 wahlberechtigten Kardinälen nahmen 51 an dem Konklave teil, darunter aus den deutschsprachigen Ländern die Erzbischöfe von Köln und München. József Mindszenty (Erzbistum Esztergom-Budapest) und Aloysius Stepinac (Erzbistum Zagreb) fehlten aus politischen Gründen. Edward Aloysius Mooney (Erzbistum Detroit) starb drei Stunden vor Beginn des Konklaves an einem Herzinfarkt.
Sowjetunion: Grégoire-Pierre Agagianian
Spanien: Benjamín de Arriba y Castro
Brasilien: Jaime de Barros Câmara
Kuba: Manuel Arteaga
Italien: Pietro Fumasoni Biondi
Argentinien: Antonio Caggiano
Italien: Nicola Canali
Italien: Gaetano Cicognani
Italien: Pietro Ciriaci
Portugal: Manuel Gonçalves Cerejeira
Argentinien: Santiago Luis Copello
Italien: Elia Dalla Costa
Irland: John D’Alton
Spanien: Enrique Pla y Deniel
Frankreich: Maurice Feltin
Italien: Maurilio Fossati
BR Deutschland: Josef Frings
Frankreich: Pierre-Marie Gerlier
Australien: Norman Thomas Gilroy
Indien: Valerian Gracias
Frankreich: Georges Grente
Mosambik: Teodósio Clemente de Gouveia
Kanada: Paul-Émile Léger
Italien: Giacomo Lercaro
Frankreich: Achille Liénart
Italien: Benedetto Aloisi Masella
Kanada: James Charles McGuigan
Vereinigte Staaten: James Francis McIntyre
Italien: Clemente Micara
Italien: Marcello Mimmi
Italien: Alfredo Ottaviani
Spanien: Fernando Quiroga y Palacios
Italien: Giuseppe Pizzardo
Chile: José María Caro Rodríguez
Belgien: Jozef-Ernest Van Roey
Italien: Angelo Giuseppe Roncalli, gewählt zu Papst Johannes XXIII.
Frankreich: Clément-Émile Roques
Italien: Ernesto Ruffini
Kolumbien: Crisanto Luque Sánchez
Brasilien: Augusto Álvaro da Silva
Italien: Giuseppe Siri
Vereinigte Staaten: Francis Spellman
Syrien: Ignatius Gabriel I. Tappouni
Italien: Federico Tedeschini
Volksrepublik China: Thomas Tien Ken-sin
Frankreich: Eugène Tisserant
Ecuador: Carlos María de la Torre
Italien: Valerio Valeri
Brasilien: Carlos Carmelo de Vasconcelos Motta
BR Deutschland: Joseph Wendel
Polen: Stefan Wyszyński
Weblinks
- Liste der teilnehmenden Kardinäle auf apostolische-nachfolge.de
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. hierzu auch John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford UP 2004, S. 118
- ↑ John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, S. 119
- ↑ John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, S. 119
- ↑ John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, S. 120
- ↑ John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, S. 120
- ↑ John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, S. 120
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.

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Autor/Urheber: SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
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Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
The flag of Brazil from 1889 to 1960 with 21 stars.
Flag of Italy from 1946 to 2003, when exact colors were specified.
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).
See Flag of Australia.svg for main file information.US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
(c) Luis Fernández García, CC BY-SA 3.0
Luis Fernández-Laguna. Retrato del papa Pío XII, 1958, basado en fotografías.
The Canadian Red Ensign, the national flag of Canada from 1957 to 1965. (see: the Canadian Red Ensign on the Register of Arms, Flags and Badges)
The flag of Brazil from 1889 to 1960 with 21 stars.
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Coat of arms of Benedetto Aloisi Cardinal Masella as Camerlengo of the Holy Roman Church. (1958–1970)
Reference:
Flag of the Iraqi Republic, used officially in different forms from 1963-2008.
Image form the Fundo Correio da Manhã.