Kongo-Wimperspitzmäuse

Kongo-Wimperspitzmäuse

Zeichnung des Holotyps von Paracrocidura graueri aus der Erstbeschreibung

Systematik
Unterklasse:Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung:Laurasiatheria
Ordnung:Insektenfresser (Eulipotyphla)
Familie:Spitzmäuse (Soricidae)
Unterfamilie:Crocidurinae
Gattung:Kongo-Wimperspitzmäuse
Wissenschaftlicher Name
Paracrocidura
Heim de Balsac, 1956

Die Kongo-Wimperspitzmäuse[1] (Paracrocidura) sind eine im zentralen Afrika lebende Spitzmausgattung mit drei Arten.

Die Spitzmäuse dieser Gattung ähneln den Weißzahnspitzmäusen (Crocidura), unterscheiden sich aber durch den vergleichsweise großen Kopf und Details im Bau der Zähne. Die Gliedmaßen und der Schwanz sind relativ kurz, das dünne, kurze Fell ist schwarzgrau oder dunkelbraun gefärbt. Diese Tiere erreichen Kopfrumpflängen von 65 bis 96 Millimetern, Schwanzlängen von 33 bis 46 Millimetern und ein Gewicht von 13 bis 16 Gramm.

Das Verbreitungsgebiet dieser Spitzmäuse erstreckt sich von Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik bis in den Osten der Demokratischen Republik Kongo und nach Uganda. Ihr Lebensraum sind Regen-, Wolken- und Nebelwald in Höhen zwischen 200 und 2350 Metern. Über die Lebensweise ist wenig bekannt: diese Tiere dürften Bodenbewohner sein und das am Boden liegende Laub nach Nahrung durchsuchen.

Es sind drei Arten dieser Gattung bekannt.

  • Die Kleine Kongo-Wimperspitzmaus (Paracrocidura schoutedeni) oder Schoutedens Großkopfspitzmaus ist die bekannteste Art dieser Gattung. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Kamerun bis zur Demokratischen Republik Kongo.
  • Die Große Kongo-Wimperspitzmaus (Paracrocidura maxima) ist etwas größer und bewohnt den Osten der Demokratischen Republik Kongo sowie Ruanda und Uganda.
  • Die Itombwe-Wimperspitzmaus (Paracrocidura graueri), auch Grauers Großkopfspitzmaus genannt, ist nur von einem einzigen Exemplar bekannt, das im Itombwe-Gebirge in der Demokratischen Republik Kongo gefunden wurde. Der Gefährdungsgrad dieser Art ist nicht bekannt.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Einzelnachweise

  1. Murray Wrobel: Elsevier's Dictionary of Mammals. In Latin, English, German, French, and Italian. Elsevier, Amsterdam u. a. 2007, ISBN 978-0-444-51877-4.

Weblinks

Commons: Kongo-Wimperspitzmäuse (Paracrocidura) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Drawing of holotype of Paracrocidura graueri.jpg
Autor/Urheber: Internet Archive Book Images, Lizenz: CC0
Title: Bonner zoologische Beiträge : Herausgeber: Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Bonn

Identifier: bonnerzoologisc371986zool Year: 1950 (1950s) Authors: Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig Subjects: Biology; Zoology Publisher: Bonn : Das Forschungsinstitut Contributing Library: Smithsonian Libraries Digitizing Sponsor: Biodiversity Heritage Library

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Text Appearing Before Image: Synopsis der Gattung Paracrocidura 81 hen scheinen. Die vorhandenen Unterschiede zwischen beiden Arten (vgl. Abb. 3—5) gehen weit über das bei vergleichbaren Kleinsäugern zu beobachtende Aus- maß intraspezifischer Variationen hinaus. Untersuchtes Material: ZAIRE (5): Lwiro (Holotypus, KMMAT, L.A. 1085; KMMAT, L.A. 1063); Irangi (KMMAT, L.A. 1632); Buhobera II (NMB, L 4936/LR 4639); Kalongi (AMNH 82484); RUANDA (2): Kissenji (ZMB 37015); Routabansougera (KMMAT, 4309). Paracrocidura graueri n. sp. Holotypus: ZMB 83255, adultes Männchen, vollständig in Alkohol konser- viert, Schädel präpariert, beides in gutem Zustand; gesammelt von Rudolf Grauer am 17. Dezember 1908. Abb. 3 c, 4c, 5 c, 6. Terra typica: „Urwald hinter den Randbergen des Nord-Westufers des Tan- ganyika" = Bergwald in 2000 m Höhe bei dem Dorf Sibatwa im Itombwe- Massiv, Zaire (fide Hartert 1909, Prigogine 1971, 1978). Etymologie: Die neue Art ist dem Andenken ihres Sammlers, des öster- reichischen Forschungsreisenden Rudolf Grauer (1870—1927) gewidmet, der durch seine Sammeltätigkeit wesentlich zur Kenntnis der Tierwelt der mittel- afrikanischen Gebirge beigetragen hat (Stresemann 1931, Gebhardt 1964); vgl. Abb. 7. Diagnose: Größte Art der Gattung. Schwanz länger (55.4 % KR) als bei schou- tedeni und maxima. Äußerlich sonst ähnlich der P. maxima. Schädel länger (CIL 27.7) und breiter (GW 12.2). Hirnschädel in Aufsicht etwa so lang wie breit. Cristae condyli sehr breit (Abb. 5). Foramen lacernum anterior sehr groß, Fora- men vasculare in zwei kleine Öffnungen geteilt (Abb. 5). Rostrum länger als bei P. maxima. Zähne, vor allem I1, P4, Ii, Ui, U2, durchweg größer als bei P. maxima (Tab. 2), mit Ausnahme des M3, der kleiner als bei P. maxima ausgebil- det ist.

Text Appearing After Image: Abb. 6: Paracrocidura graueri, nach dem Holotypus gezeichnet von Henry L. Norman. Etwa natürliche Größe.

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