Komet (Schiff, 1937)

Komet
Schiffsdaten
FlaggeDeutsches Reich Deutsches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen
  • Ems
SchiffstypFrachtschiff
Hilfskreuzer
ReedereiNorddeutscher Lloyd (NDL)
BauwerftDeschimag A.G. Weser, Bremen
Baunummer926
Stapellauf16. Januar 1937
Übernahme15. April 1937
Indienststellungals Hilfskreuzer: 2. Juni 1940
VerbleibAm 14. Oktober 1942 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
115,05 m (Lüa)
109 m (KWL)
Breite15,3 m
Tiefgangmax. 6,5 m
Verdrängung7500 t
Vermessung3.287 BRT
 
Besatzung251 bis 270 Mann
Maschinenanlage
Maschine2× 6-Zyl.-Diesel
Maschinen-
leistung
3.900 PS (2.868 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
16 kn (30 km/h)
Propeller1
Bewaffnung ab 1940
Bewaffnung ab 1942
  • 6× Sk 15,0 cm L/48 C/36 (1.500 Schuss)
  • 4× Flak 3,7 cm (8.000 Schuss)
  • 4× Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss)
  • 6× Torpedorohr ø 53,3 cm (über Wasser)

Die Komet war das für den Handelskrieg im Zweiten Weltkrieg umgerüstete und bewaffnete deutsche Handelsschiff Ems. Sie war von der Kriegsmarine als Schiff 45 für den Kriegseinsatz vereinnahmt worden. Unter der Bezeichnung Handelsstörkreuzer 7 (HSK 7) wurde das Schiff als Hilfskreuzer eingesetzt. Bei der britischen Royal Navy war die Komet als Raider B bekannt.

Die Komet lief im Juli 1940 mit Hilfe sowjetischer Eisbrecher durch die Nordostpassage in ihren Einsatzraum im Pazifik. Sie griff dort die Phosphatinsel Nauru an. Von ihrer ersten Fahrt kehrte sie nach 516 Tagen und einer Weltumrundung am 30. November 1941 nach Hamburg zurück. Der Versuch einer erneuten Ausreise scheiterte am 14. Oktober 1942 bei Kap de la Hague, als die Komet von einem britischen Motortorpedoboot torpediert wurde und mit der gesamten Besatzung (251 Mann) sank.

Die Ems des Norddeutschen Lloyd

Der spätere Hilfskreuzer Komet lief am 16. Januar 1937 als Frachter Ems bei der Werft Deschimag A.G. Weser in Bremen für den Südamerikadienst des Norddeutschen Lloyd (NDL) vom Stapel. Das 3.237 BRT große Schiff war 115,5 m lang, 15,3 m breit und hatte einen Tiefgang von 6,5 m. Sie war das vierte Schiff der neuen Flüsse-Klasse, von der der NDL bis 1939 sechs Schiffe in Dienst stellte. Alle Schiffe wurden auf derselben Werft gebaut; gleichwohl hatten sie kleine Unterschiede. Sie hießen Memel (1934 noch als Cairo von Stapel gelaufenen), Saar (1935), Eider (1936), Iller (1938) und Lech (1939).

Riss der Komet mit der Arado 196

Die Ems wurde am 15. April 1937 an den NDL abgeliefert. Mit 40 Mann Besatzung wurde sie vor allem nach Brasilien (daneben auch nach Mittelamerika) eingesetzt. Das Schiff mit einer Tragfähigkeit von 4420 tdw hatte eine Einrichtung für 12 Passagiere und wurde von zwei 6-Zylinder-Dieselmotoren der Bauart MAN-Weser mit einer Gesamtleistung von 3900 PSe angetrieben, die über ein Getriebe auf eine Schraube wirkten und dem Frachter eine Dienstgeschwindigkeit von 14,2 Knoten (kn) gaben. Als Höchstgeschwindigkeit konnten 16 kn erreicht werden.

Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs befand sich das Schiff in der Heimat und wurde von der Kriegsmarine beschlagnahmt. Auf den Howaldtswerken in Hamburg wurde es zu einem Hilfskreuzer umgebaut. Als Bewaffnung erhielt es sechs alte, aus dem Ersten Weltkrieg stammende, 15 cm-L/45-Geschütze, ein noch antiquierteres 6 cm-L/18-Anhaltegeschütz sowie zwei 3,7 cm- und vier 2 cm Flakgeschütze und sechs Torpedorohre. Dazu kamen ein kleines 15-t-Schnellboot der Klasse LS 2 (Meteorit) an Bord, das zum Minenlegen eingesetzt werden sollte, sowie ein Bordflugzeug vom Typ Arado 196 A1.[1] Am 2. Juni 1940 wurde die Ems dann als Schiff 45 Komet mit einer Besatzung von 279 Mann in Dienst gestellt.

Einsatz

Erste Fahrt

Routen der Komet und der Orion im Westpazifik

Die Komet stach am 3. Juli 1940 von Gotenhafen aus in See, getarnt als Dampfer Donau. Ihr Weg führte sie, mit Hilfe sowjetischen Eisbrechers »Lazar Kaganowitsch«, durch die Nordostpassage in den Pazifik. Danach kreuzte das Schiff im Pazifik, wo es unter anderem gemeinsam mit der Orion operierte, am 27. Dezember 1940 die Phosphatverladeeinrichtungen auf Nauru beschoss und sich am 12. März mit der Pinguin traf. Nachdem die Pinguin am 8. Mai 1941 versenkt worden war, blieb das Walfangboot Adjutant (eine Prise von Pinguin, ex Pol IX) ohne ein eigenes Mutterschiff. Das Walfangboot wurde darauf am 24. Mai von der Komet zum Hilfsminenleger umgerüstet und erhielt dabei 20 Minen vom Typ TMB, die 6,0 cm L/18 Anhaltekanone und zwei erbeutete 2 cm-Maschinenkanonen von der Rangitane. Nach einem Treffen mit der Atlantis im Pazifik marschierte die Komet schließlich um Kap Hoorn in den Atlantik. Am 26. November in Cherbourg eingetroffen, ging sie dann durch den Ärmelkanal zurück nach Hamburg, wo sie nach 516 Tagen und einer Fahrt einmal um die Welt und mit einer insgesamt zurückgelegten Strecke von 100.000 sm (ca. 185.000 km) am 30. November 1941 eintraf.

Auf der ersten Kaperfahrt versenkte Schiffe

NameTypLandDatumTonnage in BRTVerbleib
1Holmwood[2]FrachterGroßbritannien25. November 1940546über 1.000 Schafe an Bord, versenkt (Lage)
2Rangitane[3]PassagierschiffGroßbritannien27. November 194016.712zusammen mit Orion versenkt (Lage), 16 Tote[4]
3TrionaFrachterGroßbritannien6. Dezember 19404.414zusammen mit Orion versenkt (Lage), 3 Tote, Ladung Versorgungsgüter für Nauru
4Vinni[5]FrachterNorwegen7. Dezember 19405.181versenkt, leer
OTriadic[6]FrachterGroßbritannien8. Dezember 19406.378von Orion versenkt, 1 Toter, leer
5Komata[7]FrachterGroßbritannien8. Dezember 19403.900versenkt, 2 Tote, leer
OTriaster[8]FrachterGroßbritannien9. Dezember  19406.032von Orion versenkt, leer
6Australind[9]FrachterGroßbritannien14. August 19415.020versenkt (Lage), 3 Tote
7Kota Nopan[10]FrachterNiederlande17. August 19417.322nach Frankreich geschickt, am 17. August 1941 in Bordeaux
8DevonKühlschiffGroßbritannien19. August 19419.036versenkt (Lage)

Dies ergibt für die Kampfhandlungen der Komet und der Orion zusammen eine Versenkungs- bzw. Aufbringungsziffer von 64.540 BRT für die gemeinsame Unternehmung, bzw. 43.162 BRT für die Komet allein.

Diese vergleichsweise geringe Zahl von Versenkungen erklärt sich daraus, dass die Komet von der Seekriegsleitung im Pazifischen Ozean eingesetzt wurde, der eine weit geringere Verkehrsdichte als der Indische und Atlantische Ozean aufwies, in denen beispielsweise Atlantis, Pinguin und Thor eingesetzt waren.

Zweite Fahrt

Bei der Vorbereitung der Komet auf die zweite Reise erhielt das Schiff in 1942 eine neue Bewaffnung. Die alten Sk 15,0 cm L/45 wurden durch neue Sk 15,0 cm L/48 C/36 Torpedobootskanonen mit einer Reichweite von 17.000 m ersetzt. Dazu gab es vier 3,7 cm Flak und vier 2 cm Flak, die alte Torpedobewaffnung wurde beibehalten. Es wurden keine Minen, keine Anhaltekanone, kein Schnellboot und keine Seeflugzeuge mitgeführt. Die Komet lief Anfang Oktober 1942 unter dem Kommando von Kapitän zur See Brocksien und mit einer fast vollkommen neuen Besatzung zu ihrer zweiten Fahrt aus.

Das Ende

Nur eine Woche nach dem Auslaufen aus Hamburg, am 14. Oktober 1942, wurde die Komet bei Kap de la Hague von dem britischen Motortorpedoboot MTB 236 durch Torpedotreffer versenkt (Lage). Kein Mitglied der Besatzung überlebte den Untergang.

Silhouette der Komet mit und ohne Arado Ar 196 A1, die versteckte Bewaffnung ist nicht erkennbar

Entdeckung des Wracks

Das Wrack der Komet wurde von dem Wracksucher Innes McCartney im Juli 2006 bei Kap La Hague entdeckt und im Jahr 2007 betaucht und kartografiert. Dort liegt es kieloben und in zwei Teilen auf dem Grund.[11]

Kommandanten

2. Juni 1940 bis Februar 1942Kapitän zur See / Konteradmiral Robert Eyssen
Februar bis 14. Oktober 1942Kapitän zur See Ulrich Brocksien

Literatur

  • Hans Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Biographien. Band 8. Lizenzausgabe. Mundus Verlag, Essen 1990, ISBN 3-8364-9743-3.
  • Zvonimir Freivogel: Deutsche Hilfskreuzer des Zweiten Weltkriegs – Kaperfahrer auf den Weltmeeren, Motorbuch Verlag, 1. Auflage 2003, ISBN 3-613-02288-5.
  • Otto Mielke: Hilfskreuzer „Komet“. Eine sibirische Eisfahrt im Zweiten Weltkrieg. Stade, Kiel 2005 (Schiffe – Menschen – Schicksale, Schicksale deutscher Schiffe. 139, ZDB-ID 1325248-3).
  • Jochen Brennecke: Die Deutschen Hilfskreuzer im Zweiten Weltkrieg. 4. Auflage. Koehler Verlag 2001, ISBN 3-7822-0828-5.
  • Paul Schmalenbach: Die deutschen Hilfskreuzer. 1895–1945. Stalling, Oldenburg u. a. 1977, ISBN 3-7979-1877-1.
  • Robert Eyssen: HSK Komet. Kaperfahrt auf allen Meeren. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2002, ISBN 3-7822-0856-0.

Weblinks

Fußnoten

  1. Zvonimir Freivogel: Deutsche Hilfskreuzer des Zweiten Weltkriegs - Kaperfahrer auf den Weltmeeren. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, 2003, ISBN 3-613-02288-5, S. 167
  2. Angaben zum Küstenfrachter Holmwood, 1911 Goole Shipbuilding
  3. Angaben zur Rangitane, 1929 John Brown, Clydebank
  4. Bericht zur Versenkung der Rangitane. sites.google.com (englisch)
  5. Angaben zur Vinni, 1937 Götaverken
  6. Angaben zur Triadic, 1938 Lithgows, Glasgow
  7. Angaben zur Komata, 1938 Stephen&Sons, Glasgow
  8. Angaben zur Triaster, 1938 Lithgows, Glasgow
  9. Angaben zur Australind (3), 1929 Wm. Denny&Bros, Dumbarton
  10. Angaben zur Kota Nopan, 31 RSM, Vlissingen
  11. The Armed Merchant Raider HK “KOMET”. (Memento vom 28. Juli 2011 im Internet Archive) periscopepublishing.com (englisch) abgerufen am 12. August 2009

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Flag of German Reich (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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War Ensign of Germany 1938-1945. See Flags Of The World.
Komet (auxiliary cruiser).jpg
AWM caption : "THE GERMAN RAIDER "KOMET" WHICH OPERATED WITH SUCCESS IN THE PACIFIC OCEAN (WHERE SHE SANK ALLIED MERCHANT SHIPPING AND SHELLED THE PHOSPHATE LOADING PLANT AT NAURU), AND IN THE INDIAN OCEAN AND THE GALAPAGOS ISLANDS. THE "KOMET", STARTING A SECOND CRUISE IN 1942-10, AFTER HER RETURN TO GERMANY, WAS SUNK BY BRITISH DESTROYERS OFF CAPE DE LA HAGUE."
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Map of German auxiliary cruisers moves and attacks on west Pacific, during World War Two.
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Commerce raider Komet.
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Commerce raider Komet. Shown on top disguised as Manyo Maru, and at the bottom with military equipment uncovered