Kombinat Industrielle Mast

Schlacht- und Verarbeitungskombinat Eberswalde

Das Kombinat Industrielle Mast (KIM) war ab 1967[1] eine staatliche Betriebsform in der Landwirtschaft (speziell der Tierproduktion) der DDR. In diesem Kombinat wurden in Großbetrieben vor allem Masthähnchen (Broiler), Gänse, Eier, Mastschweine und Mastrinder produziert. Derartige Betriebe waren in der gesamten DDR verteilt. Die Geflügelproduktionsbetriebe wurden abwertend auch „Hühner-KZ“ genannt.[2] Für die Werbung wurde das Kürzel KIM zu „Köstlich! Immer marktfrisch!“ umfunktioniert.[3][4] Fehlte es am Fleisch, wurden die Vorzüge von Eiergerichten durch KIM-Werbungen gepriesen: „Nimm ein Ei mehr!“[5] Derartige Werbungen gab es in der DDR bereits seit 1958, als es „nach Jahren der Entbehrung plötzlich Eier im Überfluss gab“. Damals hießen die Slogans „Hühnerfleiß zum Sommerpreis - nimm eins mehr“ und „Ei und Ei ist vielerlei“.[6]

Die Bestandsgrößen der Einzelbetriebe waren außerordentlich hoch, es gab Betriebe mit bis 1 Million Legehennen, 1,6 Mio. Hähnchen oder 200.000 Schweinen. Diese großen Bestände waren mit den damit verbundenen großen Kot- und Güllemengen ökologisch bedenklich, und auch die Vorbeugung gegen Tierseuchen war schwierig.

KIM-Betrieb Broiler Mast Möckern

KIM-Standorte waren u. a.:

Literatur

  • Ulbrich, Reinhard: Spur der Broiler. Wir und unser goldener Osten. Rowohlt Taschenbuchverlag, Berlin 1999, ISBN 3-499-60780-8
  • Heck, Dieter & Scheffler, Ute: Der Goldbroiler, BuchVerlag für die Frau, Leipzig 2001, ISBN 3-89798-042-8
  • Poutrus, Patrice G.: Die Erfindung des Goldbroilers. Über den Zusammenhang zwischen Herrschaftssicherung und Konsumentwicklung in der DDR. Böhlau Verlag, Köln u. a., ISBN 3-412-14400-2

Einzelnachweise

  1. Dagegen waren die Kombinate für Industrielle Mast (KIM), in denen seit 1967 konzentriert Fleisch und Eier erzeugt wurden, nicht kooperative, sondern „volkseigene“ Betriebe. In: Arnd Bauerkämper: Ländliche Gesellschaft in der kommunistischen Diktatur. Zwangsmodernisierung und Tradition in Brandenburg 1945-1963, Böhlau, Köln 2002 (= Zeithistorische Studien. Herausgegeben vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Band 21), ISBN 3-412-16101-2, S. 198.
  2. Sprache in der DDR. Birgit Wolf, Verlag Walter de Gruyter, 2000. ISBN 3-11-016427-2 (Seite 120).
  3. „Ach wär’ ich doch ein Huhn“. Dokumentarfilm, DDR, 1975.
  4. „DDR Kochbuch“. Hans Otzen, Komet Verlag 2004. ISBN 3-89836-350-3.
  5. Werbung in der DDR. MDR Fernsehen vom 4. Februar 2022 (abgerufen am 21. Juni 2023).
  6. 1958 etwa, als es nach Jahren der Entbehrung plötzlich Eier im Überfluss gab, forderte der Staat "Hühnerfleiß zum Sommerpreis - nimm eins mehr" und versuchte, die Konsumenten mit dem originellen Slogan "Ei und Ei ist vielerlei" zum Cholesteringenuss zu bewegen. Der Grund war schlicht: Die großen Kombinate für industrielle Mast hatten einfach zu viele Käfige gebaut; Überkapazitäten abbauen, lautete deshalb in diesem Fall die Weisung an die Werbemacher. In: König Kunde kauft im Konsum. Der Spiegel vom 30. Oktober 2009 (abgerufen am 21. Juni 2023).
  7. Staatsarchiv Leipzig: Bestand 22097 VEB KIM Schweinezucht- und -mastkombinat Borna, 1972–1994, https://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=09.16&bestandid=22097 (abgerufen am 30. Juli 2023).
  8. ZWA Eberswalde: Abwasserbelastung durch industrielle Tierproduktion.

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